Montag, 18. Mai 2015
90-Tage-Harald-Juhnke-Challenge. Oder so.

Bin auf der Suche nach einem Sportprogramm, das auch alkoholische und sonstige Exzesse wenn schon nicht explizit einschließt, dann aber wenigstens duldet. Gibt es aber nicht. Tatsächlich ist es so, dass ein Abend mit Gezeche, sich sehr negativ auf das Befinden allgemein und das grundsätzlich mögliche Sportpensum im speziellen am nächsten Tag negativ auswirkt. In letzter Zeit war das aber halt leider gehäuft, was an diversen Feiertagen und Geburtstagen in unglücklicher Konstellation liegt. Habe aber alles überlebt und meinen faulen Arsch trotzdem noch ein bisschen bewegt. Die Ernährung war neben den zwar hoch-isotonischen aber nicht sonderlich gesunden Getränken eher suboptimal - trotzdem war der eine oder andere Lauf und/oder Fußmarsch drin. Und das sogar mit einigermaßen akzeptablen Ergebnissen.

Nichtsdestotrotz: es stehen bald wieder neue Festivitäten an. Ich brauche also ein Programm. Die 90-Tage-Harald-Juhnke-Challenge oder so. Gibts etwas in der Art? Eher nicht, nehme ich an. Verdammt. Muss ich also selbst ran und was entwickeln. In diesem Sinne: Prost.

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Montag, 11. Mai 2015
Mit dem Radl do.

Am 1. Mai war ich ein klitzekleines bisschen betrunken. Es war ein klitzekleines bisschen viel befürchte ich. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich versucht, mit latent wackeligem Blick über zwanzig Meter Entfernung mit einer Frau zu flirten, die wahrscheinlich nicht mal erahnte, dass ich überhaupt grob in ihre Richtung schaue. Außerdem habe ich getanzt. Aber schon da setzen erste Erinnerungslücken ein. Das Gehirn ist mit seinen „Ui, das vergessen wir lieber mal“-Mechanismen da ein sehr dankbares Organ.
Nun steht am Donnerstag wieder ein Umtrunk-Feiertag an und da ich am Freitag frei habe, stehen die Vorzeichen ähnlich wie am 1. Mai. Allerdings bin ich diesmal mit dem Fahrrad unterwegs, was vielleicht meine Vernunft noch in letzten Resten durchschimmern und mich die Sache ein bisschen dezenter angehen lässt. Wobei das am 1. Mai ja auch nicht so angedacht war. Ich hätte einfach viel früher etwas essen sollen, damit der Magen auch mal was Festes und nicht nur Flüssiges zur Betätigung hat. Aber ich bin ja lernfähig. Und mit dem Fahrrad unterwegs. Das wird schon klappen.

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Montag, 27. April 2015
Orgasmus durch Shoppen? Eher nicht, oder?

Sie will Geld. Neben Mariacron zum Frühstück und eine Runde Schnaps zu Mittag. Sie hat so vieles noch nicht realisiert, aber beim Thema Geld sind die Synapsen plötzlich wieder alle in Topform.

Geld also. Nun denn. Der Herr Anwalt meint, dass sie schon was bekommt, aber die Summe, die Suffinchen nennt, kommt ihm absurd hoch vor. Also Termin bei ihm, um das alles mal durchzurechnen. Ich mag diese Termine nicht. Da die Kanzlei an zentraler Stelle in der großen Stadt ist, muss ich immer frühzeitig losfahren, damit ich nicht zu spät komme. Stau auf der Autobahn ist ja immer drin und das Parkhaus könnte wegen eines Kongresses belegt sein. Wenn kein Stau und das Parkhaus frei ist, bin ich zu früh da. Dann trinke ich noch einen Kaffee bei Tchibo und vertreibe mir die Zeit damit, hübschen Frauen beim Bummeln zuzuschauen.

Die Termine selbst sind ok. Der Bürohund kommt mit ins Zimmer und legt sich irgendwohin, um die restliche Zeit zu schlafen. Ich bin da oft ein bisschen neidisch. Ich muss mir juristischen Kram anhören, der mich nicht interessiert und bekomme Ergebnisse präsentiert, die ich ungerecht finde. Am Ende diktiert der Herr Anwalt das Schreiben an die Gegenseite in sein Diktiergerät und das wars. Dann fahre ich wieder nach Hause und warte ab, bis die nervige Antwort von Suffinchens Anwältin kommt. Das geht dann immer ein paar mal hin und her und in der Zwischenzeit hoffe ich immer mehr auf die altbekannte Mariacron-Auto-Baum-Konstellation - gerade jetzt, wo sie nur noch alleine im Wagen unterwegs sein dürfte - aber das passiert nie, also gehe ich wieder zum Herrn Anwalt, damit er mir das alles erklären und anschließend unsere Antwort diktieren kann. Das wiederholt sich viele Male und am Ende gibt es Mariacron, zwei zufriedene und gutgezahlte Anwälte und ich bin genervt. Aber das bin ich ja eh, also hab ich nur wieder mal weniger Geld als zuvor, aber dafür irgendein offizielles Schreiben, dass mich ein Stückchen mehr von Suffinchen freikauft (wobei ich der Meinung war, dass das eh schon durch wäre. Anscheinend nicht).
Und am Ende frage ich mich, ob sie dann wohl ein klitzekleines bisschen glücklich ist. Ob shoppen sie anmacht? Einen Orgasmus kriegt man davon aber nicht, oder? Ob sie beim Blick auf den Kontoauszug wohl unterbewusst denkt, dass das so eine Art Schmerzensgeld für den Verlust des eigenen Kindes ist? Keine Ahnung und ich will es auch gar nicht wissen. Dieses armselige Level zu erreichen ist eine der größten Niederlagen, die in einem Leben überhaupt möglich ist. Glückwunsch! Darauf einen Mariacron.

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Mittwoch, 22. April 2015
Business-SadoMaso

Die Betriebsversammlungen in der Fabrik werden immer absurder. Da bezeichnet der Teilzeit-Head-of wenig konkrete Anfragen als laufende Kundenprojekte und kommt mit der Nummer auch noch durch, weil keiner (mich inklusive) was sagt. Es sagt deshalb keiner was, weil es ohnehin egal ist. Der Typ macht, was er will und hat dabei Rückendeckung von dem obersten Oberhäuptling, der wiederum versucht sich eine „Reputation“ im Netz aufzubauen und hat sich dafür „professionelle“ Hilfe geholt. Diese Hilfe ist sehr teuer und macht auch einen kompetenten Eindruck. Tatsächlich machen die aber recht wenig und das bisschen, das sie machen, ist äußerst fragwürdig in vielerlei Hinsicht. Aber nun denn: ist ja nicht meine Kohle, die der Typ da verplempert. Bzw. eigentlich doch, denn für Gehaltserhöhungen ist dieses Jahr wieder kein Geld da. Sogar beim Bonus wurde geknauerst und an den Prozenten geschraubt, die die Summe letztlich ausmachen. Für solche Spielchen haben die Leute dann noch Ressourcen und Energie. Aber egal. Der Teilzeit-Head-of raucht wie ein Schlot und - so mein Verdacht - schluckt auch ganz gern mal einen. Der wird nicht wirklich alt. Der Oberhäuptling wird Zeit seines Lebens immer wieder auf die Schnauze fallen, weil er einfach nichts auf dem Kasten hat und deshalb von Leuten abhängig ist, die ihm sagen, was er machen soll. Und weil er leider Gottes auch nicht den Hauch von Menschenkenntnis hat, sucht er sich dabei immer wieder die falschesten der Falschen aus. Es ist nicht so, dass er nach jedem Schlag in die Fresse zumindest ein bisschen was gelernt hätte… der zieht dieses Konzept des „Wer will mich verarschen? Kommt her!“ weiter durch. Ist vielleicht so eine Art „Business-SadoMaso“. Wer weiß.

Langer Rede kurzer Sinn: Laden weiterhin kacke, muss da raus, bin dran. Ansonsten alles gut.

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Dienstag, 21. April 2015
Tag 40.

Eigentlich ist es total bescheuert. Man weiß das, aber man fährt trotzdem vorbei, nur um zu sehen, ob das Auto vor der Wohnung steht. Es ist so sinnlos, weil es keinen Erkenntnisgewinn bringt. Steht der Wagen da, ist sie wahrscheinlich zuhause. Wenn nicht, dann nicht. Wenn der Wagen an Arbeitstagen da steht, kann man davon ausgehen, dass sie nicht arbeiten ist. Oder von zuhause aus arbeitet.

Ich fahre nicht mehr vorbei. Auch nicht, wenn sie wie heute nicht auf Emails reagiert und von der Firmenadresse eine Abwesenheitsmeldung kommt, die besagt, dass sie ab heute wieder da wäre. Was sie aber nicht ist.

Vor nicht allzu langer Zeit habe ich mal zu Freunden gesagt, dass ich nichts mehr tun werde. Nicht, wenn die Nachbarn anrufen. Nicht, wenn ich Rauch aus dem Dachfenster aufsteigen sehe. Nicht, wenn das Auto sehr lange vor der Wohnung steht und über Tage keinen Millimeter bewegt wurde.
Wenn es anfängt im Flur komisch zu riechen, werden das die Nachbarn schon bemerken. Oder wenn mal längere Zeit niemand mehr besoffen im Treppenhaus rumliegt. Deshalb wurde ich mal angerufen. Damals war ich noch der Meinung, dass ich helfen sollte. War ein Fehler. Am Ende musste ich mir noch dumme Sprüche von einem nicht besonders hellen Polizeibeamten anhören. Vielleicht wäre er derjenige, der als erstes vor Ort ist, wenn die Nachbarn sich über komische Gerüche beschwerten und jemand die Tür aufbrechen müsste. Ob er sich dann noch an seine ermahnenden Worte erinnern würde?
Eigentlich darf ich auch gar nicht sauer auf ihn sein. Er hatte wahrscheinlich gar nicht erkannt, wie schlimm es wirklich um sie stand. Haben ja die wenigstens. Selbst bei der Arbeit war keinem klar, was Sache ist. Spricht nicht unbedingt für die Qualität der Arbeit dieser Abteilung, aber nun denn… in dem Laden gibts noch viel mehr Maulaffen und Nichtskönner in viel zu hohen Positionen. Das zeigt schon die Tatsache, dass man auch sie fest angestellt hat.

Letztlich ist mir auch egal, was mit ihr passiert. Wie oft war da der Wunsch, dass sie doch bitte mal an diesen speziellen Abenden ins Auto steigt und Gas gibt. Einfach nur so. Weil sie da sowieso nur Mist geredet, Menschen beleidigt und Scheiße gebaut hat. Nur Auto ist sie da anscheinend nie gefahren. Keine trunkenen Fahrten durch eine Allee. Mit Vollgas. Kein Einnicken und an einen Baum donnern. Sowas gabs nie. Für den Führerscheinentzug hätte es auch morgens noch gereicht, aber auch da hatte sie immer Glück. Andere haben einfach ihre Kinder nicht mehr einsteigen lassen, aber ansonsten war es ihnen egal. Ihr eigenes Kind saß hinten im Kindersitz und wunderte sich, warum die anderen Kinder plötzlich nicht mehr mitfuhren. Gesagt haben die anderen Mütter nie etwas. Katholische Erziehung scheint es zu verbieten, sich gegen Missstände zu stellen. Vor allem wenn es um Kindesmissbrauch geht - sei es sexueller Missbrauch oder die Fahrt in einem 140PS-Auto mit der noch immer betrunkenen Mutter am Steuer. Ach, was wären das Wehklagen bei den Beerdigungen gewesen, wenn so ein Baum tatsächlich mal im Weg gestanden wäre. Ach, das konnte man doch nicht ahnen. Oh, wie schlimm das ist. Ach, man darf es eigentlich gar nicht aussprechen, aber welch Glück, dass unsere Kinder nicht mehr mit im Auto saßen. Ich hätte ihnen vor die Füße gespuckt und sie des Friedhofs verwiesen.

Es gab nie einen Unfall, was ein Wunder ist.

Vor vierzig Tagen hat sich etwas geändert. Die Umstände sind anders und es scheint auch in der nächsten Zeit so zu bleiben, wie es ist. Es ist eine Umstellung für alle, aber im besonderen für sie. Die letzten Stützen sind weggebrochen und es ist tatsächlich niemand mehr für sie da. Keine Familie (diese Horde an Psychos, die sie Familie schimpfen könnte ist ohnehin weit weg und kriegt gar nichts mit) und keine Freunde. Die letzte Person, die ansatzweise als Freundin durchgehen konnte, hat sie in einer üblen Aktion nun auch vergrault. Somit bleibt niemand mehr.

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Er hat mich gefragt, ob ich weiß, wie man eine Telefonnummer im Handy blockt, so dass sie nicht mehr anrufen und keine SMS mehr schreiben kann. Bei WhatsApp habe er das selber hingekriegt. Ich weiß nicht, wie das geht, aber wenn er sich die Mühe machen sollte, herauszufinden, wie es geht …und es dann auch macht… dann wäre das der nächste große Schritt. Für ihn und auch für sie.


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