Dienstag, 3. März 2015
Hochkatapultierte und herabfallende Clowns

Ich bin die Generation Pacman. Bildschirmspiele kenne ich noch extrem pixelig (ganz früher) und mit simplen Aufgabenstellungen. Ein gelbes Etwas frisst Punkte in einem Labyrinth und wird dabei von Gespenstern verfolgt. Ein Gorilla hat eine Prinzessin entführt und wirft mit Fässern, damit ich (der Klempner) nicht zu ihm hochkomme. Man beschießt den Kreml mit Panzerfäusten und freut sich, wenn das Ding in die Luft fliegt. Man ist Neandertaler auf einem Einrad aus Stein und fährt durch die Urzeitprärie während man über Steine hüpft, die einem entgegenkullern. Sie sehen: die Spielprinzipien waren ähnlich komplex wie das Nachmittagsprogramm auf RTL II.
Ich mochte diese Spiele. Man musste nicht viel nachdenken - auch nicht im weiteren Verlauf des Spiels. Was zu tun war, blieb immer gleich; man musste es nur schneller tun. Oder auf engerem Raum. Oder mit mehr Gegnern. Aber alles in allem immer noch durchschaubar. In dem Zusammenhang erinnere ich mich an ein Spiel auf dem C64. Man navigierte zwei Clowns auf einer Wippe. Ein Clown sprang auf die Wippe und katapultierte den anderen nach oben. Idealerweise traf der dann auf einen der Blöcke, die am oberen Spielfeld waren. Der Block wurde dabei zerstört, der Clown fiel nach unten und man musste die Wippe mit dem Joystick zu navigieren, dass er darauf landete und so den anderen Clown nach oben katapultierte, der nun seinerseits idealerweise einen Block traf und diesen zerstörte. Ziel war es, alle Blöcke zu zerstören. Hatte man dies geschafft, kam das nächste Level, das genauso aussah - nur lief alles schneller ab. Und so weiter und so fort.
Ich war ein Meister in diesem Spiel. Ich erinnere mich an Momente, in denen ich wie in Trance die Wippe in Bruchteilen von Sekunden an genau die Stelle manövrierte, an der der herabfallende Clown landete und ich war dabei so präzise, dass der nun hochkatapultierte Clown auch noch die letzten Blöcke mit seinem Schädel zertrümmerte. Es war fast schon magisch.

Mein Bruder liebte Simulationsspiele. Sein Favorit war Bundesliga Manager. Man kaufte und verkaufte Spieler, legte Kartenpreise fest, renovierte Stadien und am Ende der Saison hatte man seinen Job gut gemacht oder eben nicht. Ein Ausbund an Langweiligkeit, aber er fand es gut. Genau wie andere irgendwelche Länder besiedelten und bebauten oder Leben simulierten. War aber alles nicht meine Welt.

Die Wii fand ich eine Zeitlang als das für mich ideale Konzept. Kein stupides Gedaddel, dafür Bewegung mit dem Controller. Und tatsächlich fand ich über die Wii auch wieder einen kleinen Zugang zur Welt der Computerspiele. Ok, die Grafik ist teilweise unter aller Würde und irgendwann hat es sich dann auch mal mit der Lust kugelige Figuren seltsame Dinge tun zu lassen. Ich hatte auch nie wirklich viele Spiele, was aber auch daran lag, dass mich die meisten nicht wirklich gereizt haben…

Im Zuge des TV-Neukaufs kam nun auf, dass ich ja eventuell auch einen Blu Ray-Player bräuchte, um die Blu Rays abzuspielen, die ich noch nicht habe, aber mir vielleicht besorgen könnte. Würde sich ja lohnen, wenn ich eh schon einen Blu Ray-Player habe (nicht zu sehr nach Logik suchen: das macht Kopfschmerzen). Eine kurze Recherche ergab: moderne Spielekonsolen können locker Blu Ray abspielen und das sogar in 3D! Na aber Hallo! Nichts wie her damit. Aber was soll so eine Spielkonsole ohne Spiel? Dann ist es ja nur eine Konsole und dann wüsste das arme Ding ja gar nicht, wozu es da ist. Ein Spiel muss also her.
Knapp neunzig Prozent der Menschen im Internet, die sich damit auskennen (laut Amazon-Kommentaren) sehen GTA als DAS Spiel überhaupt. Das wäre ein Brüllet, das beste, was es so gibt und überhaupt mache ein Leben ohne GTA eigentlich gar keinen Sinn. Tja, wenn die Fachleute das so sehen… also GTA muss auch her. Zusammen mit der Blu Ray-abspielenden Konsole, die dann durch GTA zur Spielekonsole wird und somit ebenfalls eine Daseinsberechtigung hat.

Ist es nicht schön, wenn am Ende des Tages alle glücklich sind? Eben! So sehe ich das auch. Genau wie Amazon. Die bedanken sich für den Einkauf. Wie nett.

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