Donnerstag, 19. September 2013
Verdammt, ich muss so langsam aber wirklich dringend!

Wenn man im Stau steht (und das tat ich heute ausführlichst), hat man viel Zeit zum Nachdenken. Man denkt dann zum Beispiel: „Scheiße, Stau. Müsste jetzt aber auch nicht sein“ oder auch „Boah, so langsam könnte es mal weitergehen“ und ganz beliebt: „Verdammt, ich muss so langsam mal aber wirklich dringend!“
Später kommen noch die Gedanken an die armen Leute, die in den Käffern wohnen, durch die man geleitet wird, weil die Autobahn gesperrt ist. Ist ja auch nicht jedermanns Sache, so mit der eigenen Schwester, aber was will man machen, wenn das Angebot ansonsten eher im häuslichen Stall zu finden ist. Man erkennt in diesen Momenten den tieferen Sinn in „Bauer sucht Frau“ und unterdrückt weiter den Gedanken an „Verdammt, ich muss so langsam aber wirklich dringend!“. Außerdem sucht man nach positiven Aspekten dieser Herumfahrerei, findet sie aber nicht. Eigentlich will man nur nach Hause, auf dem schnellsten Weg. Wir sind hier nicht in der Toskana, wo der Weg das Ziel ist. Hier ist alles das Ziel, nur nicht der aktuelle Standort und schon gar nicht der Weg. Ist dem Stau und den Umleitungen aber vollkommen egal. Somit werden dann also aus einer geschätzten Fahrzeit von einer eine tatsächliche von drei Stunden. Man kennt viele neue Flüche, jeden Stein im Asphalt auf einer Strecke von fünf Kilometern (auf der man eine Stunde verbrachte) und der einzige Glücksmoment in dem ganzen Drama ist, wenn man dann doch endlich ankommt. Und dem „Verdammt, ich muss so langsam aber wirklich dringend!“ endlich nachgeben kann.

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