Donnerstag, 28. Juli 2016
Auf dem Weg der Besserung
Wie der Typ Arzt wurde, ist mir nicht ganz klar, aber er ist einer. Laut Website ist der Titel auch rechtmäßig erworben und zwar durch Studium und ärztliche Tätigkeit und nicht durch Überweisung an irgendeine obskure südamerikanische Pseudouniversität.
Mit seinem leicht schelmischen Blick und dem immer dezent anzüglichen Lächeln, wirkt er wie ein schwuler Dandy, der beim morgendlichen Zähneputzen schon mit Whiskey gurgelt und sich tagsüber auf dem Weg von Behandlungszimmer zu Behandlungszimmer immer mal wieder einen Schluck aus dem Flachmann gönnt. Dabei tänzelt er durch die Flure, als wäre er voller Vorfreude auf dem Weg zu einem Rendezvous sexueller Natur.
Seine Händedruck ist sanft, um nicht zu sagen lasch. Das gilt für alles, was er mit den Händen macht. Vorsichtig drückt er den Fingerspitzen an der Kniescheibe herum (wider Erwarten spreizt er dabei aber nicht den kleinen Finger ab) - es ist eigentlich kein Druck sondern eher ein Hauch von Berührung. Trotzdem kommt seine Diagnose sofort, aber er scheint sich selbst nicht so recht zu trauen und fordert eine weitere Untersuchung an. Diese wird seinen Befund bestätigen.
6 Wochen später. Alles ist viel besser. Die Schmerzen sind bei den normalen Bewegungen weg, bei Drehungen ist noch Vorsicht geboten. Verbotenerweise habe ich mit Sport begonnen. Ganz vorsichtig. In Zeiten wie diesen ist das bitter nötig, sonst zerbricht neben dem Knie noch viel mehr und weitaus Fragileres. Er schimpft nicht, als ich ihm von meinen Ausflügen mit dem Fahrrad erzähle. Im Gegenteil: er findet das gut. Für alles sonstige soll ich weiterhin die stützenden Schienen anziehen, was ich ohnehin tue. Sie mögen keine wirkliche Hilfe sein, aber der Plazeboeffekt ist enorm. Außerdem kann man damit gut Mitleid schinden (als ob das in diesen Zeiten noch notwenig wäre). In zwei bis drei Wochen soll ich mich nochmal zur Kontrolluntersuchung in eine Röhre begeben, aber nur „damit wir zwei Klarheit haben, dass alles tatsächlich ok ist, obwohl wir ja wissen, dass es so ist.“. Dabei tätschelt er meine Hand, steht dann auf und gibt mir mit schelmischem Blick und anzüglichen Lächeln lasch und kraftlos die Hand und geht aus dem Zimmer.
Warum ich das alles erzähle? Nun, es ist nicht wirklich wichtig und spannend ist es wahrscheinlich erst recht nicht, aber das Ganze lenkte immerhin inklusive An- und Abfahrt und Wartezeit so ca. eine Stunde von den ganzen Dramen ab, die es da sonst so gibt. Außerdem hat man vom Wartezimmer aus Zugriff auf zwei Pokestopps und eine Arena, in die ich aber noch nicht darf, weil ich zu schlecht bin.
Mit seinem leicht schelmischen Blick und dem immer dezent anzüglichen Lächeln, wirkt er wie ein schwuler Dandy, der beim morgendlichen Zähneputzen schon mit Whiskey gurgelt und sich tagsüber auf dem Weg von Behandlungszimmer zu Behandlungszimmer immer mal wieder einen Schluck aus dem Flachmann gönnt. Dabei tänzelt er durch die Flure, als wäre er voller Vorfreude auf dem Weg zu einem Rendezvous sexueller Natur.
Seine Händedruck ist sanft, um nicht zu sagen lasch. Das gilt für alles, was er mit den Händen macht. Vorsichtig drückt er den Fingerspitzen an der Kniescheibe herum (wider Erwarten spreizt er dabei aber nicht den kleinen Finger ab) - es ist eigentlich kein Druck sondern eher ein Hauch von Berührung. Trotzdem kommt seine Diagnose sofort, aber er scheint sich selbst nicht so recht zu trauen und fordert eine weitere Untersuchung an. Diese wird seinen Befund bestätigen.
6 Wochen später. Alles ist viel besser. Die Schmerzen sind bei den normalen Bewegungen weg, bei Drehungen ist noch Vorsicht geboten. Verbotenerweise habe ich mit Sport begonnen. Ganz vorsichtig. In Zeiten wie diesen ist das bitter nötig, sonst zerbricht neben dem Knie noch viel mehr und weitaus Fragileres. Er schimpft nicht, als ich ihm von meinen Ausflügen mit dem Fahrrad erzähle. Im Gegenteil: er findet das gut. Für alles sonstige soll ich weiterhin die stützenden Schienen anziehen, was ich ohnehin tue. Sie mögen keine wirkliche Hilfe sein, aber der Plazeboeffekt ist enorm. Außerdem kann man damit gut Mitleid schinden (als ob das in diesen Zeiten noch notwenig wäre). In zwei bis drei Wochen soll ich mich nochmal zur Kontrolluntersuchung in eine Röhre begeben, aber nur „damit wir zwei Klarheit haben, dass alles tatsächlich ok ist, obwohl wir ja wissen, dass es so ist.“. Dabei tätschelt er meine Hand, steht dann auf und gibt mir mit schelmischem Blick und anzüglichen Lächeln lasch und kraftlos die Hand und geht aus dem Zimmer.
Warum ich das alles erzähle? Nun, es ist nicht wirklich wichtig und spannend ist es wahrscheinlich erst recht nicht, aber das Ganze lenkte immerhin inklusive An- und Abfahrt und Wartezeit so ca. eine Stunde von den ganzen Dramen ab, die es da sonst so gibt. Außerdem hat man vom Wartezimmer aus Zugriff auf zwei Pokestopps und eine Arena, in die ich aber noch nicht darf, weil ich zu schlecht bin.
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