Donnerstag, 12. Mai 2005
Ich

Ich weiß nicht, was Sie von mir halten und ehrlich gesagt ist es mir auch weitestgehend egal. Ich kenne Sie nicht, Sie kennen mich nicht. Das ist wahrscheinlich gut so. Aber irgendein Bild scheinen Sie von mir zu haben. Ein seltsames Bild, dass mit ziemlicher Sicherheit nicht der Wahrheit entspricht. Ich bin nicht die coole Sau, die Sie vielleicht erwarten. Ich bin nicht der Aufreisser, der ständig die Pisten unsicher macht und ein ums andere Mal mit neuen Eroberungen nach Hause respektive zum willigen Opfer geht. Ich habe nicht den coolsten aller Jobs, auch wenn ich in ständigem Kontakt mit den wichtigsten der Wichtigen bin. Es gibt angenehmere Dinge, glauben Sie mir. Ich habe keinen Bauchansatz, sondern einen Bauch. Meine Haut ist schlecht und ich habe ein missratenes Tatoo, das ich allerdings sehr mag. Bedeutungen, Sie wissen schon. Ich habe ein zugegebenermaßen cooles Auto, aber man gönnt sich ja sonst nichts. Ein Auto definiert aber noch lange keinen Menschen, auch wenn das manche Autofahrer gerne hätten. Dieses Auto definiert mich schon mal überhaupt nicht. Wenn, dann definiere ich es. Ich mag es übrigens, mein Auto. Ich kann kein Hochdeutsch, zumindest nicht auf Dauer. Ich rutsche immer wieder in den Dialekt. Ganz so abschreckend scheint das aber nicht zu sein. Man sagte mir kürzlich, das wäre süß. Ach ja: süß. Ich bin selten süß. Wenn ich etwas getrunken habe vielleicht, aber ansonsten eher nicht. Meine Meinung. Meine jeweiligen Gegenüber mögen das anders sehen. Ich bin zynisch und sarkastisch. Nicht immer, aber oft. Ich mag Zynismus und Sarkasmus. Und Ironie. Ich bin, wie man mir offiziell auch attestiert hat, harmoniesüchtig und ich stehe dazu. Wenn Dinge aus dem Gleichgewicht geraten, werde ich wahnsinnig. Das mag langweilig sein, aber so bin ich. Ich bin langweilig. Kommen Sie damit klar. Quatsch. Sie müssen damit gar nicht klar kommen. Ich muss es und die letzten Jahre ging das auch ganz gut. Ich wachse an Extremsituationen. Klingt wie ein Widerspruch, ist es aber nicht. Ich habe noch nie weiter als 200 Kilometer von meinem Geburtsort entfernt gewohnt. Sie sehen, ich bin ein Gewohnheitstier. Manchmal breche ich aus diesen Gewohnheiten aus, aber selten extrem. Um ehrlich zu sein sogar fast nie. Sie erinnern sich: Langweilig. Ich bin ein Genießer. Manchmal. Ich genieße Momente. Ich genieße die Gesellschaft von Menschen die ich mag. Ab und an genieße ich auch den Streß, der mich täglich umgibt, aber vielleicht liegt das auch an den netten Menschen, die den Streß mit mir teilen. Manchmal flüchte ich vor Dingen. Vor manchen Situationen habe ich richtiggehend Angst. Ich bekomme dann Schweißausbrüche. Ich habe noch nie gekifft, weil ich mich selbst als suchtgefährdet einschätze. Ich werde schnell abhängig. Manchmal kann ich Menschen nicht in die Augen schauen. Nicht, weil ich sie nicht mag oder ihnen etwas angetan hätte. Einfach nur so. Ich bin sehr schüchtern. Wäre ich nicht ich würde ich sagen ich wäre verklemmt. Ich bin es wahrscheinlich tatsächlich. Eloquent bin ich übrigens auch nicht, wäre es aber gerne. Ich bin neidisch. Auf eloquente Menschen zum Beispiel. Eifersüchtig bin ich auch. Früher nicht, das kam erst mit der Zeit. Dumme Charakterzüge legt man sich anscheinend erst mit den Jahren zu. Ich erwarte von anderen manchmal Dinge, die ich selbst nicht zu geben bereit bin. Noch ein dummer Charakterzug. Das klingt alles sehr negativ, aber in Wahrheit bin ich ein ganz umgänglicher, netter Kerl. Würde ich Sie nicht leiden können, würden Sie es wahrscheinlich gar nicht merken. Ich sage Idioten selten, dass sie Idioten sind. Netten Menschen sage ich, wenn sie sich idiotisch verhalten. Ein guter Weg, wie ich finde. Sie sehen, ich bin ein Mensch, mit all seinen Fehlern und Vorzügen. Diese Site existiert, weil ich sie als für mich nötig halte. Ich lasse Sie gerne an Dingen teilhaben, aber interpretieren Sie nichts in mich, was ich nicht zu halten imstande bin.

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