Dienstag, 25. Juni 2024
Glamping

Dienstag, also schon mitten drin im Urlaub. Und tatsächlich stellt sich so etwas wie Erholung ein. Das Wenig bis Nichts tun ist ganz großartig dafür. Es ist auch kein Camping, wie man es sich vorstellt. Mit schwitzigen Plastikzelten, Massenduschen und -Toiletten, Fußpilz und lärmenden Kindern allerorten. Die lärmenden Kinder gibt es sicher auch, aber am entgegengesetzten Ende des Platzes. Man sieht und hört sie am Abend, wenn die Krabbe - das Maskottchen des Platzes - zur allabendlichen Kinderbelustigung ruft. Dann sind sie da, tanzen und juchzen zu den unsäglichen Melodien, die die zwangsfrohgelaunten Animateure in den vermeintlich witzigen Verkleidungen lippensynchron zum Playback trällern. Danach gibts noch ein Foto vom Knirps mit der Truppe und dann ist auch schon bald Feierabend und die Kids kommen ins aufgeheizte Zelt oder Campingwagen, damit die Eltern endlich in Ruhe bei Bier und Aperölchen die Mühen des Tages ertränken können. Aber von alldem bekommt man hier nichts mit. Es ist auch kein Zelt vom Outdoordiscounter, das bei den ersten Sonnenstrahlen giftige Dämpfe absondert. Man nennt es wohl Glamping und das ist auch wohl das, was man als Tiny House bezeichnet. Es gibt ein Bett, ein richtiges Bett mit Matratze. Es gibt ein Bad mit einer Dusche, einer Toilette und Wasseranschluss. Es gibt eine Küche und ein Wohnzimmer. Und es gibt einen Garten mit Gartenhäuschen, einen Grill, einen Tisch im Freien nebst Stühlen. Es ist wirklich ein Tiny House. Hier könnte ich auch außerhalb des Urlaubs wohnen. Okay, man hat hier wirklich viele Nachbarn, der Platz ist riesig, aber das Meer ist nur 5 Minuten zu Fuß entfernt, es gibt großartige Lauf- und Radstrecken, der Supermarkt ist auch nicht weit weg und wenn man sich in den Router des Vermieters hackt, ist auch das Internet erstaunlich schnell.
Für den Anfang ist es aber "nur" Urlaub, aber auch damit kann man gut leben. Bisschen kurz vielleicht, das ist auch den Katzen geschuldet, bei denen man nie weiß, ob sie nicht zuhause die Beleidigten spielen und entsprechend Terz machen. Sie haben da Methoden entwickelt, die schon grob an subtilen Terror erinnern. Clevere Mädchen. Tatsächlich scheint es sie keinen Deut zu interessieren, ob ich zuhause bin, wenn ich zuhause bin. Aber anscheinend vermissen sie mich doch. Oder zumindest die Streicheleinheiten und das jederzeit Einfordernkönnen von selbigen. Naja, ich vermisse sie ein bisschen. Vielleicht honorieren sie ja das.

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