Freitag, 14. Februar 2025
Frühmorgenshopping

Um 8 Uhr einkaufen ist super: da sind nur die Härtesten der Harten unterwegs. Und die, denen es später zu voll, zu stressig, zu nervig ist. Zu letzteren zähle ich. Es sind trotzdem schon einige Leute um diese Uhrzeit in dem riesigen Laden unterwegs, aber es verläuft sich. Kein Gedränge, eine angenehme Ruhe, sogar der Supermarkt-DJ probiert sich noch durch seine Playlisten, auf der Suche nach dem perfekten Sound für einen grauen Freitag. Am Ende meines Einkaufs hatte er ihn noch nicht gefunden.

Ich möchte heute Abend kochen, das Rezept (es gibt keins, ich habe aber so eine Idee) beinhaltet auch Hähnchenbrust. Das war ein sehr großer Supermarkt, man findet auch relativ schnell die Ecke, wo sich Geflügelfleisch befindet. Was man aber weniger gut dort findet, ist Bio-Ware. Das liegt daran, dass es erstaunlich wenig davon gibt, zum anderen daran, dass es unter anderem Kram liegt. Man muss schon genau schauen, so ein bisschen suchen und dann findet man es. Das nächste, was einem dann auffällt ist der Preis. Uff. Allzu oft kann man sich das echt nicht leisten, auch nicht als Normalverdiener und ganz sicher nicht, wenn man ganz genau rechnen muss, damit alle in der Familie versorgt sind. Ich würde sogar sagen, das geht dann gar nicht. Es ist natürlich vollkommen okay, dass die Waren diesen Preis hat - die Erzeuger sollen auch was davon haben, es ist viel aufwändiger den Bio-Standard zu erfüllen usw. Das rutscht in der Priorität aber ziemlich weit nach unten, wenn man auch noch Deutschlandticket für zwei Kids, Schulmaterial, dies und das kaufen muss, während auch alles andere teurer wird; nicht nur die Biohähnchenbrust. Da fällt das Risotto dann eben mal flach und es gibt Chicken Nuggets vom Discounter mit Backofenpommes (auch von dort) für 1,49 Euro pro Person. Dafür kriegt man noch nicht mal eine Sehne vom Biohähnchen.

Ich habe Biohähnchenbrust mitgenommen und weil mehrere Leute verköstigt werden wollen auch etwas mehr. Es ist wirklich eine teure Angelegenheit und war ein großer Posten bei der finalen Abrechnung an der Kasse. Ich kann nicht behaupten, dass ich nun ein reineres Gewissen haben: das gute Gefühl Biowaren gekauft zu haben, wird durch das schlechte Gefühl, dass es anderen nicht so gut geht kompensiert. Es ist ein Unentschieden, meine Gefühle sind neutralisiert und damit kann ich für heute gut leben.

Ein weiterer Vorteil des Früh-Einkaufens: man ist auch früh wieder raus aus dem Laden. Bei mir war es 9 Uhr, als alle Einkäufe im Kofferraum verstaut und ich bereit für die Heimfahrt war. Sehr effizient.
Den Temperaturen geschuldet, musste ich noch nicht mal alles reintragen, denn es wird außer Haus gekocht und ich konnte den Großteil der dafür nötigen Dinge im Auto lassen (die Biohähnchenbrust natürlich nicht; die lagert im Kühlschrank und wartet auf ihren Einsatz am Abend). Die restlichen Einkäufe waren schnell verräumt, die Kaffeemaschine noch an, die Katzen in Kraulmichwartestellung und es war genügend Zeit dafür. Frei haben und früh einkaufen - eine lohnenswerte Kombi. Das könnte ein Wahlspruch für die anstehende Wahl sein; nur für welche Partei? Egal, aber apropos: die Briefwahlunterlagen habe ich auch noch fertig gemacht am Morgen. Die sind also bereit für den Einwurf in den Briefkasten und genau dies wird nachher auch noch stattfinden. Gar nicht mal so unproduktiv gewesen, der Morgen.

... comment