Sonntag, 19. Oktober 2025
Urlaubs-FOMO

Der erste Regen dieses Urlaubs. Wird Zeit, sagt die Frau an der Rezeption. Sie warten hier schon sehnsüchtig auf den Regen. Ich habe nicht drauf gewartet, aber es ist auch nicht schlimm. So ist endlich mal Zeit, sich entspannt in die Lobby zu setzen, den Easy-Listening-Klängen zu lauschen, die alle wie Ed Sheeran klingen lassen und ein bisschen zu tippen. Kommt man ja sonst nicht zu, weil die Stadt alles von einem abverlangt. Urlaubs-FOMO.

Die Stadt ist nun um die hundertfünfzig Kilometer weg, aber sie halt noch nach. Wie immer alles nachhallt. Viele Menschen, viel zu viele Menschen. Im Sommer seien es noch viel mehr, sagte der Argentinier, der im Zug neben mir saß. Noch mehr Menschen? Wo sollen die denn hin? Es sind an manchen Stellen schon jetzt zu viele, manche Momente sind so anstrengend, dass es schon fast zu viel wird. Wie machen das die Leute, die dort einfach nur wohnen und leben wollen? Aber das ist ja nicht nur dort ein Thema und irgendwie scheint es zu funktionieren, nicht immer gut, aber irgendwie dann immer doch. Bis es kracht. Momentan kracht es noch nicht. Keine Einheimischen, die mit Wasserpistolen auf Touristen schießen, keine Proteste. Nur freundliche Menschen allerorten - ob professionell freundlich oder tatsächlich erkennt man nicht. Es ist auch egal, Freundlichkeit wirkt oft auf rein äußerlich.

Vielleicht demnächst mehr zur Stadt, aber nun gilt: neuer Ort, neue Eindrücke. Alles etwas ruhiger, ein bisschen ab vom Schuss. Es gibt Tagestouristen, aber auch nicht so viele, dass man von Massen reden könnte. Ein guter Ort, um mal durchzuatmen. Heute zehn Kilometer durch die Berge gelaufen und keine Menschenseele getroffen. Dafür zwei Hunde, die so penetrant bellten und herumsprangen, dass nicht klar war, ob das Freude oder eingebleuter „Ich verteidige den Hof mit meinem Leben“-Mentalität war. Zu lebensgefährlichen Verletzungen wäre es bei einem Angriff nicht gekommen, aber man muss es ja nicht drauf ankommen lassen. Deshalb lieber umgedreht und einen anderen Weg gesucht, nicht gefunden, aber doch irgendwie wieder zurück gekommen. Da war es nur in leichtes Nieseln, dann kam besagter (und herbeigesehnter) Regen.

Auch von diesem Hotel ein andermal mehr. Es ist es wert, noch einmal erwähnt zu werden. Nun gilt es aber die Ruhe weiterhin zu genießen und die Batterien aufzuladen. Es kommen auch wieder anstrengende Tage und darauf muss man sich vorbereiten. Ganz wichtig.

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