Mittwoch, 11. Juni 2025
Perverse Viecher

Der kleine Sturm am Wochenende hat Spuren hinterlassen: am alten Apfelbaum ist ein Ast abgebrochen. Der Baum ist alt und die Äpfel sind eine Zumutung, man kann sie noch nicht mal für Apfelkuchen oder Kompott oder so nehmen. Sie sind klein, holzig und schmecken immer unreif. Die einzigen, die sich freuen, sind Wespen. Die nisten sich immer in den heruntergefallenen Früchten ein. Wespen scheinen nicht so zimperlich zu sein, wenn es um Fruchtzucker geht. Klar, die gehen auch an Steaks und Wurst. Wespen sind wohl keine Feinschmecker.

Nun könnte ich den Wespen die Freude gönnen: hier sind ein paar Äpfel, n'gudn, aber dafür lasst ihr die Leute in Ruhe. Tun sie aber nicht, sie nerven trotzdem weiter. Wespen sind fiese kleine Möppe. Deshalb werden die Äpfel auch entsorgt, wenn ich sie auf dem Boden entdecke. Manchmal entsorge ich sie auch direkt vom Baum weg. Und wenn noch eine Wespe drin hängt und sich den Bauch vollschlägt, landet sie gleich mit in der Biotonne. Was für ein Tod: Unmengen an leckerem Halbverfaultem, dass man auf einer kuscheligen Wiese aus gemähtem Gras futtern kann. Bisschen dunkel ist es vielleicht. Und es riecht komisch. Aber als ob das eine Wespe stören würde. Einzig das laute Gebrumme des eigenen Flügelschlags nervt eventuell. Das ist wie wenn man in der riesigen Halle eines großen Museums sehr laut furzt. Da werden die Geräusche auch verstärkt und es klingt gewaltig. Und sicher auch störend. Habs allerdings noch nie versucht, insofern ist das reine Theorie. Wenn man nach "Furzen im Museum" googelt, landet man übrigens bei vielen Seiten über Kunstfurzer. Die nächste Prokrastinationssession ist gesetzt.

Den heruntergefallenen Ast muss ich zersägen und entweder peu à peu via Biotonne entsorgen oder direkt als Grünschnitt zur Deponie bringen. Es hängen schon kleine Apfelembryos dran. Die könnte ich für die Wespen auslegen, damit sie sehen, dass es diese Saison nicht so üppig zugeht bei mir. Aber Wespen traue ich alles zu: die fressen sogar die Apfelbabys. Perverse Viecher.

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Dienstag, 10. Juni 2025
Gute Nacht

Die Bauarbeiten sind - zumindest auf meiner Strecke - erledigt (oder pausieren), weshalb die Bahn wieder zu den üblichen Zeiten fährt. Außerdem sind noch Pfingstferien, was für eine leerere S-Bahn sorgte. Alles in allem also ein ganz okayer Morgen. Am Mittag habe ich mich früher verkrümelt; der Kopf dröhnte und ich wollte raus. Das beinhaltete einen Umstieg mehr, aber egal. Grüße an dieser Stelle an die armen Leute, die ewig auf ihren Zug warten mussten. Das macht sicher keinen Spaß mit viel Gepäck und genervten Kleinkindern. Mein Mitleid war groß.

Eine Stunde früher als ursprünglich angedacht (die frühe Flucht aus dem Büro), zuhause noch kurz alibimäßig den Rechner hochgefahren, aber dann auch bald wieder runter. Anschließend aufs Rad, aber nur eine Kurzstrecke, weil noch außerhäusliche Haushalts- und Buchhaltungshilfe meinerseits anstand. Mit Bravour gemeistert, aber noch mehr Kopfschmerz davon bekommen. Und Hunger (es gab am Mittag nur einen Shake). Also nach Hause, ein Vesper gerichtet und den Feierabend eingeläutet. Nun noch am Rechner: versuche die Daten aus Dropbox auf einen anderen Server zu ziehen. Klappt so mittel. Bringt heute nichts mehr, glaube ich. Bett ruft. Gute Nacht.

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Montag, 9. Juni 2025
Man erfährt so einiges im Krankenhaus

Recherche zu Online Speicher-System in der EU. Was man halt so macht an Pfingsten. Es sollte nicht zu technisch werden, aber ich brauche auch kein Duolingo für Cloud-Anwendungen. Mittlerweile sind zwei in der näheren Betrachtung; eventuell fange ich am Nachmittag an zu testen (hängt vom Wetter, meinem Knie und der Lust auf Radfahren ab).

Das Thema geistert schon länger in meinem Kopf herum, aber seit der orange Psycho-Clown und seine Schergen immer mehr hohldrehen, hat sich die Priorität erhöht.

Ich bin übrigens stolz auf mich, wie ich die Meldungen, die da produziert werden, einigermaßen gut überstehe. Die Bromance von Orange und Ketamin, der Zickenkrieg danach, die Soldaten in L.A., die Zerstörung von Kultur und menschlichem Verhalten. Vor ein paar Jahren hätte mich das psychisch zerschmettert, jetzt kann ich es ganz gut abfangen und wegignorierten. Naja, so richtig ignorieren wohl nicht, aber es bricht mir nicht direkt das Genick. Ich kann nichts dran ändern, sondern nur darauf hoffen, dass Leute, die etwas ändern können, es versuchen. Und ein paar Ansätze gibt es da ja. Leider hört man von den Demokraten nichts. Gibt es die noch? Zieht da Joe Biden doch noch die Strippen? Aber das war es dann auch schon mit Gedanken zu dem Thema. Mehr darf es nicht sein, sonst wird es kritisch. Auch nicht zuviel Artikel zu dem ganzen Irrsinn lesen. Nicht nur nicht die reisserischen Artikel auf SpOn oder der SZ (wobei auch die nicht wirklich reisserisch sind; es sind ausführlichere Artikel, aber die Tiefe zu dem Wahnsinn ist oft zu viel), auch nicht Wikipedia. Ich stolperte letztens über den Artikel zu Pete Hegseth. Wie schade, dass er seine früheren Hobbys "Saufen" und "Durch die Gegend bumsen" für ein Regierungsamt aufgegeben hat. Wobei... hat er vielleicht gar nicht; vielleicht hat er die Hobbys ja behalten und spielt nebenbei Verteidigungsminister? ...das muss jetzt aber wieder reichen mit Politik, Idioten und Spinnern.

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Die Frau im Bett nebenan sei sehr ruhig, wird mir zugenuschelt. Sie spricht so gut wie nichts. Vielleicht hat sie Schmerzen und muss sich erholen, flüstere ich, um besagte Frau nicht zu wecken, die schläft und zwischendurch leise schnarcht.

Etwas später ist sie wach. Sie dreht sich mühsam zur Seite, kommt in Zeitlupe zum sitzen. Das Flügelhemd hat sich hinten geöffnet, man sieht viel dunkelorange, das Desinfektionsmittel, das bei Operationen großflächig aufgetragen wird. Sie scheint zu essen, auf dem Tablett stehen noch die Sachen vom Mittagessen. Ich sehe nur ihren Rücken. Am anderen Bett kommt die Unterhaltung auf Bastian Schweinsteiger, der seine Frau nebst drei Kindern verlassen hat und nun mit neuer Partnerin von den Boulevardmedien gesichtet wurde. Wer die neue Partnerin sei, wisse man aber nicht, sagt meine Mutter. Mallorca, höre ich leise, kann aber nicht auf Anhieb zuordnen, woher das kam. Mallorca?, frage ich so vor mir hin? Von Mallorca hat er die... das kommt vom Bett nebenan. Man erfährt so einiges, wenn man im Krankenhaus liegt, sagt die Frau ohne sich umzudrehen. Es ist fast so, als würde sie mit ihrem späten Mittagessen reden.
Die Kinder der Schweinsteigers und die der Neuen sind im gleichen Kindergarten. Daher kennt Basti sie und so hat sich das wohl ergeben. Sie spricht also doch, die Frau im Bett nebenan. Und sie hat recht: man erfährt so einiges im Krankenhaus. Sogar, wenn man nur zu Besuch ist.

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Sonntag, 8. Juni 2025
Rock am Ring-Wetter verringert Fluglärm

Das Wochenende, an dem Rock am Ring stattfindet, erkennt man am beschissenen Wetter. Tut mir ja jedes Mal ein bisschen leid, aber wahrscheinlich wären die Leute enttäuscht, schiene die ganze Zeit nur die Sonne. Ging mir ja auch so, als ich in London war und die Sonne schien (Dankenswerterweise hat es dann doch an einem Nachmittag mal geregnet. Sehr höfliche Leute, die Engländer. Sogar deren Wetter).

Seit ein paar Jahren gehen Bekannte immer über die ganzen drei Tage zu Rock am Ring. So richtig mit Zelt, Schlafsack und Dosenravioli. Wie "in der guten alten Zeit", nur dass sie damals nicht zu Rock am Ring sind, weil "immer Scheißwetter", Matsch, siffig und bäh. An diesen Parametern hat sich nichts geändert, aber nun scheint es cool zu sein. Ich bin sehr froh, dass sich die Midlife Crisis bei mir nicht in dieser Form geäußert hat.

Hier um die Ecke ist ein Modellflugplatz und an jenem Modellflugplatz findet - organisiert vom dazugehörigen Modellflugverein - ein "Flugtag" statt. Eigentlich müsste es Flugtage heißen, denn es sind dies der gestrige Samstag und der heutige Sonntag. An diesen Tagen kommen viele Leute von anderen Modellflugvereinen, Freunde und Bekannte und Familien mit Kindern, um den Darbietungen zuzuschauen. Da werden Loopings geflogen, es gibt lustige Flugzeuge (ich erinnere mich an Snoopy, der auf seiner Hütte sitzt. Ja, das Ding ist geflogen), da sind sogar richtige Jets mit richtigem Düsenantrieb unterwegs. Das ist schon alles schön und toll anzuschauen, dazu noch eine Bratwurst und für die staunenden Kinder eine Libella und eine Portion Pommes. Super. Aber halt auch laut. Es knattert, zischt und rattert am Himmel. Den lieben langen Tag. Wenn ich bei schönem Wetter im Garten liege, ist das schon sehr laut und manche Geräusche sind auch unangenehm. Der Jet zum Beispiel. Das klingt wie ein echter Jet, wobei der im Normalfall einmal laut über einen drüber fliegt und gut ist. Die hier fliegen hin und her und hoch und runter und das alles auf relativ begrenztem Raum. Und das eine Viertelstunde lang. Das klingt wenig, kann einem aber bei einem nervigen Geräusch in geballter Form wie eine Ewigkeit vorkommen. An einem normalen schönen Sommerwochenende erträgt man das halt und genießt die Ruhe danach. An den Flugtagen hört man aber davor und danach noch die Lautsprecherdurchsagen, die den interessierten Gästen erläutern, was da gerade passierte, wie großartig das doch war, was gleich passieren wird und man sich darauf freuen könne, weil: großartig. Und dann kommt der nächste Act. Ein alter Doppeldecker. Mit einem alten, sehr lauten Motor, dessen Geräusch an einen Schwarm Stechmücken erinnert. Naja, es ist jedenfalls sehr viel Fluglärm an diesen Tagen und das kann schon ein bisschen nerven. Deshalb bin ich gar nicht so traurig, dass Rock am Ring ist und somit das entsprechende Wetter Einzug gehalten hat. Es regnet viel zu sehr, um auch nur ansatzweise an Modellflug zu denken. Allerdings ist es nicht wirklich viel leiser, denn der Regen donnert so laut auf Dächer, Fenster und Böden, dass das Zischen der Jets schon fast dezent dagegen wirkt. Dazu noch der dumpf-grollende Donner eines Gewitters. Außerdem - und hier zeigt sich eine gewisse Schwachstelle meines "Geil, bei dem Wetter fliegen die nicht"-Konstrukts: bei dem Wetter fliegen die tatsächlich nicht, aber mit in den Garten liegen und die Ruhe genießen wird es auch nichts. Vielleicht später, wenn das Gewitter vorbei ist, in Regenmantel und mit Schirm auf die Liege. Aber das ist nicht das, was ich wollte. Mist.

Naja, immerhin ist meine Midlife Crisis so ziemlich durch und ich muss nicht auf Rock am Ring.

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Samstag, 7. Juni 2025
Das gute Zeug für die Frau Mama

Heute dürfte der Schlafscore wieder einigermaßen okay sein. Gestern der Versuchung widerstanden, schon um 18 Uhr ins Bett zu gehen - es wurde dann halb Elf - und heute dann bis kurz nach Sieben geschlafen. Das ist okay. Zumal ich einen Mittagsschlaf einplane, denn die Wettervorhersage verheißt nichts Gutes (außer man ist Bauer mit trockenen Feldern oder Regenfetischist). Da kann man es auch mal gemütlich angehen oder auch gleich in einen komatösen Schlaf fallen. Das ist aber noch ein bisschen von der noch nicht klaren Planung des Tages abhängig. Wer fährt heute ins Krankenhaus zum Krankenbesuch? Falls ich das sein werde, entfällt der Mittagsschlaf wahrscheinlich. Wäre aber auch nicht dramatisch; wir haben ja ein langes Wochenende. Mit viel Regen. Da sollte sich doch die eine oder andere Möglichkeit bieten.

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Schlafscore: 76. Da hätte ich mehr erwartet, aber es ist okay. Der Schlaf war zu kurz, das dürfte das Hauptmanko sein. Aber egal; das wird in den nächsten Tagen besser.

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Die Nachrichten aus dem Krankenhaus klingen auch vielversprechend. Die Nachwirkungen der Narkose und der OP selbst lassen nach. Und hoffentlich auch bald der Schmerz. Nicht, dass sich die Frau Mama an das "gute Zeug" dort gewöhnt; ich wüsste nicht, wo man das ohne Rezept (und das gäbe es sicher nicht so einfach) beschaffen kann. War ja nie in der Szene unterwegs. Das rächt sich nun. Wäre ja Ironie des Schicksals: eine schmerzmittelabhängige Mutter, die ihren Erstgeborenen losschickt, um den Stoff zu besorgen, der das aber nicht kann, weil ihn die rigorose "Drogen sind Teufelszeug"-Erziehung der Mutter von sämtlichen Erfahrungen und somit auch Kontakten in diesem Dunstkreis bewahrt hat. Tja, Pech gehabt, Christiane F.

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Dinge, die man zum ersten Mal macht, aber auf die man auch gerne verzichtet hätte: nach "Schlauch in Nase" googeln.

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