Sonntag, 16. September 2012
Draußen nur Eimer

Auch im Hinblick auf diese Idioten, die gerade reihenweise Botschaften anzünden, ist es unglaublich befreiend, wenn man auf einem Fest mit den Worten "Hallo Zusammen, schön, dass Sie da sind" anstatt mit einem "Willkommen an diesem wunderschönen Tag, den Gott uns geschenkt hat" begrüßt wird. Vor allem, wenn auch der Rest so herrlich ideologiefrei vonstatten geht. Das Einzige, was da später wahrscheinlich noch gebrannt hat, war der Grill und keine Häuser. Gerade war ich nochmal auf der Seite der Extremchristen, mit denen ich früher zu tun hatte. Grauenhaft. Ein Haufen Spinner, bei denen die Drogen offensichtlich direkt im Körper produziert werden. Das erinnert mich an einen Bericht über eine Krankheit, den ich mal gelesen habe: bei den Leuten wurden manche Kohlehydrate im Körper direkt in Alkohol umgewandelt. Sie waren also nach einer Ladung Pasta schwerst besäuselt, was bei manchen gar nicht auffällt, bei Kindern aber schon und die können auch davon betroffen sein. Vielleicht ist das bei den Leuten ähnlich: irgendwas aus der Nahrung wird im Körper direkt umgewandelt, nur nicht in Alkohol, sondern halluzinogene Wirkstoffe. Klingt absurd, aber Sie kennen die Leute nicht: es wäre möglich.

Heute waren also keine Fanatiker zugegen, was das Ganze sehr viel entspannter machte. Sogar eine Ex aus vergangener Zeit zu treffen war nett. Ihr gehts gut, sagt sie und sie sieht auch so aus. Hat mich gefreut. Einen Ex-Kollegen habe ich nur kurz gesprochen, was schade war. Ich wüsste zu gern, wie es im alten Laden so läuft. Sehr skurril, wie man hört, aber das ist ja nur Gerüchteküche und hier wären es Informationen aus ersten Hand gewesen.

Die Location war auch klasse und weckte Erinnerungen. Weiß gar nicht, wie oft ich dort schwerst versackt bin. Ich erinnere mich dunkel an eine Party, bei der es Weinschorle aus Eimern gab. Das war noch lange, bevor ich das Wort "Ballermann" das erste Mal gehört hatte. Die Initiatoren der Party kannten das aber anscheinend sehr wohl. 10 Mark der Eimer. Das waren noch Preise. Kopfschmerzen am nächsten Tag inklusive.

Heute hatte ich dort nur einen Kaffee. Der schmeckte aber scheiße. Kein Wunder hatte ich mich damals für die Weinschorle entschieden. Hätte ich heute auch tun sollen. Vielleicht nicht gleich einen Eimer, aber ein Schoppen wäre schon gegangen.

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