Montag, 19. November 2012
Nebel

Der Nebel ist am Berg immer noch eine Spur heftiger. Man sieht momentan gar nichts. Keine leuchtende Autobahnschlange, keine Straßenlaternen unten im Tal, noch nicht mal die Eingangsbeleuchtung der Häuser einen Stock tiefer. Es ist einfach nur richtig dunkel, wie bei mondloser Nacht mitten im tiefsten Wald. Sogar die Geräusche werden vom Nebel weitestgehend geschluckt. Und weil meine Ohren dank einer leichten Erkältung auch ein leichtes Druckgefühl haben, stelle ich mir vor, ich wäre Jaques Cousteau in seiner Kapsel in der dunklen Tiefsee und warte auf das Leuchten eines skurrilen Tiefseebewohners. Aber bisher tut sich da draußen nichts - und ich will gar nicht wissen, wie sehr ich mich erschrecken würde, wenn jetzt plötzlich wirklich ein Leuchten in der Dunkelheit vor mir wäre. Am Berg gibt es relativ wenig Tiefseefische, weder die Standards, aber auch keine leuchtende.

Heute morgen war der Nebel wunderschön. Die Sonne strahlte wie verrückt, aber sie kam nicht komplett durch. Stattdessen war da eine mattleuchtende Scheibe am weißverwaschenen Himmel. Ab und an waberten Nebenschwaden wie rauchige Wege über die Felder neben der Autobahn. Eine in Watte gepackte Welt, hell, aber nicht grell. So darf es morgen früh gerne wieder sein. Der Tag fängt dann so schön fließend und harmonisch an und donnert nicht auf einen ein wie ein D-Zug.

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