Montag, 26. November 2012
Montage, wie ich sie liebe…

Wenn man so im Stau steht und sich die Welt um einen herum nur im Schneckentempo voran bewegt, hat man viel Zeit zu reflexieren. Darüber wie beschissen so ein Stau ist, zum Beispiel. Und so ein Stau ist ziemlich beschissen. Man steht blöd rum, ist zum Nichtstun verdammt, hört zum hundertsten Mal das Beste aus den Achtzigern, den Neunzigern und von heute und dann noch den Dämlack, der einem erzählt, dass auf der und der Strecke gerade Stau ist. Als ob man das nicht selber am besten wüsste. Irgendwann gehts dann weiter, aber das Navi kündigt schon den nächsten Stau an, ist aber so gnädig, einen von der Autobahn auf eine Odyssee durch die Dörfer in der Provinz zu geleiten. Genau wie alle anderen, die ihr Navi in dem Moment anhaben und das sind viele. Ergo sind auch die Dorfstraßen brechend voll und man steht da wieder im Stau. Immerhin ist es spannender: man sieht die vielen rothaarigen Kinder und fragt sich, ob das nun eben die natürliche Haarfarbe ist oder das Ergebnis eines ereignislosen Dorflebens ohne Anschluss außerhalb der Familie. Spätestens wenn die Kinder ungebremst an ein Schild laufen erübrigt sich die Frage.

Irgendwann läuft es dann wieder einigermaßen, man freut sich und denkt, alles wäre gut… dann kommen die Traktoren. Klar, man ist ja mitten auf dem Land. Teilweise kann man auch nur erahnen, dass das eine Straße sein soll, was man da hinzementiert hat. Nun ist man also in einer Schlange hinter einem Traktor. Überholen geht so gut wie nicht, weil es auch ganz viel Gegenverkehr gibt (Stauumfahrer eines anderen Staus). Immerhin fährt man, wenn auch nur mit 20 km/h. Wenn man ganz viel Glück hat, ist der Traktor mit einer Ladung Gülle unterwegs, aber da ist gerade anscheinend nicht Saison.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, aber real einer Stunde mehr als sonst, kommt man an, ist genervt, will eigentlich seine Ruhe, aber sofort klingelt das Telefon, der Rechner zeigt nach dem Hochfahren Unmengen an Emails und man ist mittendrin. Immerhin kommt man dann gar nicht mehr dazu, sich so richtig über die beschissene Fahrt aufzuregen.

Das sind die Montage, wie ich sie liebe…

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