Montag, 30. September 2013
Wer sich traut, werfe den ersten Kajal

Auf dem Heimweg noch kurz in den Getränkemarkt gefahren, um Wasser (medium) fürs Büro zu besorgen. Ok, plus zwei Flaschen Wein für die Feierabende. Erwischt. Jedenfalls stehe ich an der Kasse. Vor mir ein alter Mann, gebeugt, was zum einen seine Grundhaltung zu sein scheint, zum anderen, weil er Münzen aus seiner Brieftasche herauspfriemelte. Irgendwann hatte er auch noch die letzten notwendigen Cent ergattert und auf den Tresen gelegt, als ihm einfiel, dass er ja auch noch Bier braucht (genaugenommen hatte er in dem Moment noch gar nichts bei sich? Was hat er eigentlich gezahlt?).

Mann: Bier brauche ich auch noch. So Tannenzäpfle.
Kassiererin: Ein Six-Pack dann?
Mann: Sechs Stück halt.
Kassiererin (schon auf dem Weg zum Regal. Das Bringen gehört bei älterer Kundschaft zum Service und man kennt sich eh schon): Mit Alkohol?
Warum fragt sie „mit Alkohol?“ und nicht „Alkoholfreies?“. War wohl eine rhetorische Frage
Mann (durch den Laden rufend): Natürlich mit Alkohol! Sonst kann ich ja gleich Wasser saufen!

Sprachs und strahlte mich an. Mag der Mann auch gebeugt sein: gute Laune hatte er jedenfalls.

Die Kassiererin hat übrigens ein Schminkproblem: niemand hat ihr das beigebracht. Sie hat immer zwei rote Kleckse auf den Wangen, als hätte man ihr gerade rechts und links ein paar sehr kräftige Watschen verpasst. Ich bin kein Fachmann, aber soll Make-Up nicht eher dezent Vorzüge hervorheben und Dinge kaschieren und nicht aussehen wie gerade misshandelt worden? Es ist jedenfalls nicht schön, aber naja: wer sich traut, das der Dame zu sagen, werfe den ersten Kajal.

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