Donnerstag, 27. Februar 2025
Mittwochsanruf

Gestern abend: Anruf bei meinen Eltern. In letzter Zeit ist meist zuerst mein Vater dran, weil meine Mutter sich im Sessel eingemümmelt hat, sie friert so leicht seit neuestem und kommt nicht so schnell ans Telefon. Nach einer kurzen Begrüßung kann es meinem Vater nicht schnell genug gehen, das Telefon weiterzureichen. Das liegt nicht an mangelndem Interesse; er möchte schon wissen, um was es geht und sämtliche Details erfahren, weshalb meine Mutter über den Lautsprecher des Telefons telefoniert.

Sie wundere sich, weshalb ich anriefe... an einem Mittwoch. Es ist nicht so, dass ich noch nie mittwochs angerufen hätte, aber seltsam: ausgerechnet an diesem Tag, wo sie doch morgens ihren Termin mein Facharzt gehabt habe. Ob sie denkt, dass ich der Facharzt und ich in Kontakt stehen und er mich informiert, wenn meine Mutter bei ihm war und wir dann gemeinsam die Befunde besprechen? Dem ist nicht so, aber trotzdem war meine Mutter verwundert ob meines Anrufs, der - so richtig überzeugt war sie davon nicht - rein gar nichts mit ihrem Arztbesuch zu hatte. Der Arztbesuch war gut, die Werte alle super oder zumindest im Normbereich und bei denen, die ein bisschen drüber oder drunter sind, sei das nicht schlimm. Als sie mir davon berichtete, war ich kurz davor zu sagen, dass ich das doch bereits wüsste, aber ich wollte die Glut der Misstrauens nicht neu entfachen. Ich freute mich mit meiner Mutter, weil sie sich so freute, dass der Arztbesuch so toll gewesen sei. Der nähme sich auch immer Zeit und erkläre alles. Er könne ja auch sagen „Alles gut“ und einen dann wieder aus dem Behandlungszimmer schubsen. Mache er aber nicht.
Wir reden noch über andere Dinge, den Wildunfall meines Neffen, ein paar Belanglosigkeiten und dies und das. Dann lege ich mit einem guten Gefühl auf. Es geht ihnen gut. Das ist schön. Ich sollte öfter mal mittwochs anrufen.

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