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Sonntag, 22. Juni 2025
Atemcoach meets Blink-Guru
Kurz nach 8 Uhr ein Lauf am frühen Morgen. So früh ist das allerdings gar nicht; die halbe Straße war schon auf den Beinen. Bei den einen stehen schon die Fahrräder parat und man trinkt einen letzten Kaffee auf der Terrasse, der Nachbar von Gegenüber ist schon seit einer halben Stunde unterwegs. Bei ihm werden es wahrscheinlich eher zehn oder fünfzehn Kilometer. Bei mir drei. Immerhin. Und es sollten auch gar nicht mehr werden, ich muss ja langsam machen (das gilt für Strecke, wie auch Geschwindigkeit). Nach zwei Kilometern vorgestern heute dann also drei. Hat auch ganz gut geklappt. Ob es an den neuen supergedämpften Schuhen liegt? Keine Ahnung. Ich spüre allerdings auch, dass mehr momentan noch zuviel wäre. Drei Kilometer sind wunderbar. Das kann ich dann ja ganz dezent und mit der Zeit erhöhen. So, dass das Knie nicht merkt, wie es mehr wird.
Heute wird ein brutaler Hitzetag. Von 37 Grad in dieser Ecke der Republik ist die Rede. Das ist ganz schön viel. Das ist der Grund, warum alle schon am frühen Morgen so aktiv sind: später wird das nicht mehr gehen. Oder vielleicht doch, mal sehen. Ein paar Meter mit dem Rad möchte ich schon noch machen. Keine Weltreise, nur ein bisschen durch den Wald. Podcast hören, Waldluft atmen, überhaupt: atmen. Das kommt in letzter Zeit zu kurz. Es ist mehr ein Hecheln, was ich da mache. Als würde ich verfolgt. Und manchmal fühlt es sich auch so an. Wüsste nur nicht, wer oder was mich verfolgen sollte. Trotzdem hechle ich. Die ganzen Atmencoaches in meinen Social-Media-Timelines predigen das tiefe Atmen und ich verstehe total, dass das eine wichtige Sache ist, dieses tiefe Atmen und ich versuche das dann auch. Und oft klappt es auch, aber das ist dann nur temporär. Wenn ich nicht mehr darauf achte, so richtig tief zu atmen, komme ich wieder ins hecheln. So lange, bis der nächste Atemcoach in der Timeline auftaucht und vom tiefen Atmen predigt. Ich erkenne die Damen und Herren mittlerweile schon beim Scrollen. Dann habe ich ein schlechtes Gewissen und hechle nochmal mehr, um mich gleich darauf in tiefen Atmen zu versuchen, in der Hoffnung, dass sie mein vorheriges Hecheln nicht bemerkt haben und denken, dass ich die ganze Zeit schon vorschriftsmäßig tief atme.
Ein paar dieser Atemcoaches kenne ich sogar persönlich. Sie waren nicht immer Atemcoaches; tatsächlich weiß ich gar nicht, seit wann Atmen etwas Coachenswertes wurde. Klar, es war schon immer ein Teil von Yoga, Meditation, usw. ("tiiiiiieeeef einatmen...."), aber als eigenständiger Coachingzweig? Das wäre, als gäbe es einen speziellen Fahrschullehrer fürs Blinken. "Da kommt eine Abzweigung... was haben wir gelernt? Genau. Ganz ruhig heranfahren und den Finger lang machen. Genau so. Gaaaanz lang machen. Wir nennen das "Long Finger". Und diesen legen wir nun an den Hebel... und jetzt alle: blinken, blinken, blinken. Sehr gut! Gleich nochmal, da vorne biegen wir ab, aber diesmal nach rechts."
Vielleicht gibt es das auch als Kombi: Atemcoach meets Blink-Guru. Für die nervösen Blinker.
Die mir persönlich bekannten Atemcoaches kommen aus dem Sales und der Büro-Assistenz. Beide sind noch in ihren Brotjobs unterwegs, das Atemcoachen wirft wohl noch nicht genug ab. Ohnehin ist Atmencoachen eine Sache, an der man mit viel Idealismus rangehen muss. Andererseits: aus Business-Sicht vielleicht doch nicht schlecht. Geatmet wird schließlich immer. Halt oft nicht tief genug.
Heute wird ein brutaler Hitzetag. Von 37 Grad in dieser Ecke der Republik ist die Rede. Das ist ganz schön viel. Das ist der Grund, warum alle schon am frühen Morgen so aktiv sind: später wird das nicht mehr gehen. Oder vielleicht doch, mal sehen. Ein paar Meter mit dem Rad möchte ich schon noch machen. Keine Weltreise, nur ein bisschen durch den Wald. Podcast hören, Waldluft atmen, überhaupt: atmen. Das kommt in letzter Zeit zu kurz. Es ist mehr ein Hecheln, was ich da mache. Als würde ich verfolgt. Und manchmal fühlt es sich auch so an. Wüsste nur nicht, wer oder was mich verfolgen sollte. Trotzdem hechle ich. Die ganzen Atmencoaches in meinen Social-Media-Timelines predigen das tiefe Atmen und ich verstehe total, dass das eine wichtige Sache ist, dieses tiefe Atmen und ich versuche das dann auch. Und oft klappt es auch, aber das ist dann nur temporär. Wenn ich nicht mehr darauf achte, so richtig tief zu atmen, komme ich wieder ins hecheln. So lange, bis der nächste Atemcoach in der Timeline auftaucht und vom tiefen Atmen predigt. Ich erkenne die Damen und Herren mittlerweile schon beim Scrollen. Dann habe ich ein schlechtes Gewissen und hechle nochmal mehr, um mich gleich darauf in tiefen Atmen zu versuchen, in der Hoffnung, dass sie mein vorheriges Hecheln nicht bemerkt haben und denken, dass ich die ganze Zeit schon vorschriftsmäßig tief atme.
Ein paar dieser Atemcoaches kenne ich sogar persönlich. Sie waren nicht immer Atemcoaches; tatsächlich weiß ich gar nicht, seit wann Atmen etwas Coachenswertes wurde. Klar, es war schon immer ein Teil von Yoga, Meditation, usw. ("tiiiiiieeeef einatmen...."), aber als eigenständiger Coachingzweig? Das wäre, als gäbe es einen speziellen Fahrschullehrer fürs Blinken. "Da kommt eine Abzweigung... was haben wir gelernt? Genau. Ganz ruhig heranfahren und den Finger lang machen. Genau so. Gaaaanz lang machen. Wir nennen das "Long Finger". Und diesen legen wir nun an den Hebel... und jetzt alle: blinken, blinken, blinken. Sehr gut! Gleich nochmal, da vorne biegen wir ab, aber diesmal nach rechts."
Vielleicht gibt es das auch als Kombi: Atemcoach meets Blink-Guru. Für die nervösen Blinker.
Die mir persönlich bekannten Atemcoaches kommen aus dem Sales und der Büro-Assistenz. Beide sind noch in ihren Brotjobs unterwegs, das Atemcoachen wirft wohl noch nicht genug ab. Ohnehin ist Atmencoachen eine Sache, an der man mit viel Idealismus rangehen muss. Andererseits: aus Business-Sicht vielleicht doch nicht schlecht. Geatmet wird schließlich immer. Halt oft nicht tief genug.
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