Donnerstag, 24. Juli 2025
"Klick" hat es noch nicht gemacht

Beim Stöbern auf einem Server auf alte Bilderordner gestoßen und ein bisschen hängen geblieben. Bei vielem geschmunzelt, an manches nur noch wenig Erinnerung, bei einem Ordner erschrocken. Vor mir selbst.

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Urlaub planen geht ganz einfach mit KI. So heißt es überall. So wie es auch überall heißt, dass nun alles, aber auch wirklich alles mit KI funktioniert. Ich möchte das gar nicht anzweifeln, aber es erschließt sich mir noch nicht. Es hat quasi noch nicht "Klick gemacht". Es ist wie bei Mathematik damals: ein Wust an Zahlen und komischen Aufgaben und keine Ahnung, was das soll. Bis es irgendwann "Klick macht", man die Zusammenhänge versteht und das große Ganze dahinter und wie man es auf andere Aufgaben und veränderte Fragestellungen anwenden kann. Plötzlich ist alles klar und man wundert sich, wie man vorher nur so blind sein konnte. Aber das passiert eben nur, wenn es "Klick macht". Bei KI hat es das noch nicht so ganz.
Meine geistige Schwerfälligkeit steht mir da sicher auch im Weg, genau wie die Wohlfühlzonenthematik. Ich habe das schon immer so gemacht, war doof genug, den Mist zu lernen, jetzt bleibe ich dabei. Fertig. Das ist in vielen Belangen des Lebens so und nun auch bei KI. Es ist nicht so, dass ich mich verweigere; mir wird nur sehr spät klar, dass es ja echt eine Erleichterung ist oder zumindest sein kann. Eigentlich könnte man mich als Late Adopter bezeichnen, aber das stimmt (oft) nicht. Im Gegenteil: meistens bin ich ein Early Adopter, aber das zu einem Zeitpunkt, wo die Technik noch nicht wirklich ausgereift ist, wo sie eindeutig Schwächen hat und keinen wirklichen Gewinn darstellt. So war das bei Bildbearbeitung. Vor vielen vielen Jahren gab es plötzlich eine Funktion, die das Freistellen von Objekten erleichtern sollte. Das System sollte die Konturen erkennen und einem die Pfriemelarbeit abnehmen. Tat es auch, aber nicht wirklich gut; man musste immer nacharbeiten. Dann kam der berühmte Spruch: Dann kann ich es ja gleich selber machen. Was ich auch getan habe. Das systemseitige Freistellen wurde aber optimiert, es wurde immer besser und war irgendwann so gut, dass man es auch wirklich sinnvoll nutzen und einsetzen konnte. Eine echte Erleichterung, während ich noch händisch zugange war. Gleiches gilt für KI. Man denke nur an die ersten, von Dall-E generierten Bilder. Das sah alles aus wie eine Freakshow aus dem vorletzten Jahrhundert. Und heute kann jeder Dödel High-End-Bilder generieren lassen; von Videos ganz zu schweigen.

Da bin ich ja nicht ganz außen vor; für solche "Standard"-Aufgaben nutze ich KI durchaus. Aber mir fehlt der Blick über den Tellerrand. Wie kann ich KI sonst noch nutzen. Momentan fahre ich mit dem aufgebrezelten Porsche durch die 30er Zone. Im ersten Gang und mit Standgas.
Dann lese ich, dass KI Hautkrebs erkennt, Brücken auf Schäden prüfen kann, komplette Arbeitsabläufe automatisiert, Posteingänge ordnet, dies und das... und ich tuckere mit 30 km/h vor mich hin und tippe bei ChatGTP Dinge ein wie: Habe nur Trockenhefe da, was muss ich im Vergleich zu normaler Hefe, also der aus dem Kühlregal im Supermarkt, nicht bei den Backzutaten (ohne Kühlung) beachten?

Okay, das wurde und wird immer besser. Ganz so doof sind meine Fragen nicht mehr, aber ich kratze wahrscheinlich immer noch am Rande des Möglichen. Und "Klick" hat es bisher leider auch noch nicht gemacht. Könnte ja mal die KI fragen, was ich tun muss, damit dieses "Klick" endlich kommt.

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