Samstag, 15. November 2025
Die Tränen waren zu früh

Nachdem ich beim letzten Mal, als ich die große Katze in die Transportbox packen wollte, selbst ebenfalls beim Arzt landete, war es diesmal kein Problem. Sie war zu schwach, um sich zu wehren. Auch vor Ort: keine Gegenwehr. Nicht beim Herausholen aus der Box, nicht beim Fiebermessen, nicht beim Rasieren am Bein und nicht bei der Blutentnahme. Ein Bündel Katze, das alles erträgt.

Die Tierarztpraxis hat sehr nachgelassen. Die ursprüngliche Ärztin ist trotz jungen Jahren nicht mehr Ärztin, sondern fungiert nur noch als "Inhaberin". Das geht wahrscheinlich ziemlich gut, weil die Preise dort so hoch sind, dass man auch nicht arbeitend davon leben kann. Die tatsächlich praktizierenden Damen dort (es sind nur Frauen) sind sehr entspannt und leider auch unorganisiert. So kam es gestern zu ein paar Situationen, bei denen ich mir für die Zukunft eine andere Praxis gesucht hätte. Nur ist Zukunft ein fragiler Moment in der momentanen Situation.

Für die Werte mussten Katze und ich eine halbe Stunde warten. Dann Besprechung. Einige Werte sind schlecht, sehr schlecht. Weshalb sie das sind, ist nicht ganz klar. Das soll ein größeres Blutbild zeigen (wofür nun nochmal Blut genommen werden musste. Stichwort unorganisiert). Es könnte was mit Flöhen sein, dies oder das. Jedenfalls muss man agieren und für den einen Fall (nicht die Flöhe) etwas machen und zwar Cortison. Die erste Fuhre direkt via Spritze, übers Wochenende in Tablettenform. Sie hat noch nie Tabletten gekriegt. Das wird eine spannende Aufgabe. Die letzten Tage konnte ich sie noch nicht mal zu ihrem absoluten Suchtmittel Joghurt überreden. Mein Plan ist, die Tabletten in einem Stück Knabberstange zu verstecken (Suchtmittel No. 2), aber wenn sie auch das verweigert? Gestern Nachmittag war der Appetit auf solche Leckereien aber wieder zurück. Es besteht also Hoffnung. Wie überhaupt Hoffnung besteht. Aber es sind einige Baustellen. Die Muskulatur am Becken ist zum Beispiel sehr schwach. Sie trinkt viel, eigentlich genug, aber sie wirkte dehydriert. Und sie hat in den letzten zwei Monaten 1 Kilo abgenommen. Sie kämpft weiterhin nicht als Fliegengewicht mit etwas über sieben Kilo, aber das ist natürlich auch kein gutes Zeichen.

Kommende Woche weiß man mehr. Am Dienstag kommen die Laborwerte. Ich habe bei der Arbeit nachgefragt, ob ich zwei Termine schieben kann, die einen Vororttermin im Headquarter nötig gemacht hätten. Kann ich. Ich bin also zuhause und kann notfalls schnell zum Tierarzt, wenn das vonnöten wäre.

Ein paar der Tränen waren gestern zu früh. Das Wochenende und vor allem der Dienstag werden zeigen, wie viel zu früh.

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