Samstag, 2. März 2024
Andernorts

Heute mal andernorts laufen gewesen. Geht auch. Vor allem, weil in dieser Gegend erstaunlich wenig Berge wachsen. Das kommt mir und meinem nicht bergerprobten Körper ungemein entgegen. Hier gibt es statt Bergen viele Felder, man kann den Blick in weite Fernen schweifen lassen. Ab und an begegnet mal Leuten hoch zu Ross, mal mit, mal ohne Hund und ansonsten viel Natur, viel frische Luft und zwischendurch zwar auch frische, aber olfaktorisch anspruchsvolle Luft - bedingt durch Gülle, die auf Feldern verteilt wurde. Da ist die Scheiße wortwörtlich am Dampfen und es riecht eben entsprechend. Doof, wenn man in sportlich laufender Art und Weise durch die Schwaden aus dampfender Scheiße läuft. Tief atmend und die Lungen vollpumpend. Der Smog des Dorfes.

Am Ende waren es sechseinhalb Kilometer, es machte Spaß, es tat gut und frisch geduscht schmeckte das Frühstück gleich doppelt gut. Laune bestens.

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Donnerstag, 29. Februar 2024
Fragile Laune

Die letzten Tage eine furchtbar fragile Laune. Das äußert sich durch miese Stimmung, aber vor allem auch einem Hang zum Drama, der mir selbst auf den Wecker geht. Ein Beispiel: diese Woche ist endlich das schon mehrfach erwähnte Küchengerät im Angebot und ich habe zugeschlagen. Es war im Laden vorrätig, ich konnte es direkt mitnehmen, alles wunderbar. Am Abend das Teil noch ausgepackt (natürlich extra darauf geachtet, dass es ein ungeöffneter Karton war), ein passendes Plätzchen gefunden, das Zubehör ausgepackt und die Maschine mit dem heimischen Netzwerk verbunden. Alles wunderbar. Im Karton war eine Schnellanleitung, die genau dies tut: einen schnell anleiten. In der Schnellanleitung gibt es an einigen Stellen den Verweis auf die Hauptanleitung. Diese war aber nicht im Karton. Kein Problem, dachte ich mir (wobei hier schon erste Ansätze der fragilen Laune zu spüren waren: wieso passiert das ausgerechnet mir? Wieso nehme ich ausgerechnet den Karton, bei dem diese blöde Anleitung fehlt?), der Kundenservice wird es richten. Am nächsten Morgen kurz nach 8 Uhr (Dienstzeiten: 8-20 Uhr) und einen netten Herrn am Telefon gehabt. Anhand der Gerätenummer konnte er feststellen, dass alles was in den Karton gehört auch in dem Karton war. Stimmte aber nicht: eine Hauptanleitung gab es da nicht, aber halb so wild, die könne man mir doch bitte zusenden, meinte ich. Das ginge nicht, sagte der nette Herr und gleiches sagte wohl auch sein Vorgesetzter, den er kurz konsultierte. Mein Abschiedsgruß war kurz, die Laune schon am frühen Morgen angekratzt. Der Kundendienst hat ja auch eine Email-Adresse; sicher können die mir helfen. Um es kurz zu machen: können sie nicht. Ich bekam ein PDF geschickt, aber ich habe keine Lust mit dem Handy am Gerät zu stehen, zumal dieses PDF in den Weiten des Speichers verlustig gehen wird und ich würde es niemals wieder finden, schon gar nicht, wenn ich es dringend bräuchte. Meine letzte Bettelmail, dass ich die Hauptanleitung doch bitte in gedruckter Form haben möchte, sonst packe ich den ganzen Kram wieder ein, schleppe ihn in den Laden und tausche das Ding eben um und wenn auch da wieder keine Hauptanleitung im Karton, bringe ich es wieder zurück; das Ganze so lange, bis ich endlich einen Karton mit Hauptanleitung erwische, eben diese Bettelmail wurde bisher nicht beantwortet. Zeitgleich habe ich es via Twitter versucht. Kann man völlig vergessen; das interessiert dort niemanden. Keine Reaktion. Bis zum heutigen Tag nicht.
Gestern Abend lag die Laune völlig in Trümmern, aber dann fiel mir noch etwas ein. Mein persönlicher Joker; ein Bekannter, dessen Freundin in besagtem Laden etwas zu melden hat. So würde ich sicher an so eine Hauptanleitung kommen. Das wäre die letzte Chance, ansonsten würde ich - verletzter Stolz und "Denen zeige ich es!"-Pathos - die Maschine zurückgeben und fertig. Das würde denen eine Lehre sein, der Aktienkurs geriete ins Schwanken, wenn das rauskäme, Massenentlassungen, Konzernzerschlagung. Und das alles, weil mir keiner diese dämliche Hauptanleitung schicken wollte.
Ich habe schlecht geschlafen und war auch mitten in der Nacht plötzlich hellwach. Alles nur wegen dieser Hauptanleitung.

Am Morgen schrieb ich den Bekannten an, die Antwort kam prompt: kein Problem, das wird schon, ich bekäme das Ding. Eigentlich eine gute Nachricht, aber die Laune war weiterhin nicht die Beste. Die Ausläufer der Genervtheit des Vortags. Es wurde den Tag über nicht besser, denn es kam keine Nachricht. Dabei wollte ich die Maschine - sollte ich nicht an die Hauptanleitung kommen - noch heute zurückgeben, damit der Laden schon Anfang nächster Woche zusammenbräche. Am Abend dann endlich eine Nachricht. Mit Bild. Einer Anleitung. Meiner Anleitung. Allerdings das Bild der Schnellanleitung. Die habe ich aber selbst. Das wäre alles, was an Anleitungen in dem Karton war.

Nun hatte ich einen Verdacht und ich weiß nicht, ob dem so ist, aber es könnte sein, dass diese Hauptanleitung gar nicht in Buchform existiert. Dass es sie nur als PDF gibt. Und dass der Kundensupport der Meinung war, ich verlange von ihnen, dass sie mir das PDF ausdrucken und zusenden. Gesagt und geschrieben hat mir das allerdings niemand. Es kam nie die Aussage, dass es kein gebundenes Etwas gibt, das sich Hauptanleitung nennt. Aber es könnte tatsächlich sein, dass dem so ist. Das wäre natürlich peinlich für mich, der ich diesen ganzen Terz gemacht habe. Man stelle sich vor, ich hätte die Maschine noch online bestellt und die, die ich schon habe wieder im Geschäft abgegeben. Die Idee stand auch im Raum. Was für ein Drama.

Und so etwas wirft mich aus der Bahn. DAS kann man wohl auf jeden Fall und guten Gewissens als fragile Laune beschreiben.
Ich habe das PDF (das mir der Kundendienst geschickt hatte, man findet es aber auch überall im Internet) nun übrigens ausgedruckt. 117 Seiten geballtes Wissen. Das ist ein ganz schöner Stoß an Papier. Ehrlich gesagt: sonderlich spannend ist es nicht. Hat sich nicht wirklich gelohnt. Und das macht mir schon fast wieder schlechte Laune. Aber nur fast.

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Mittwoch, 28. Februar 2024
Hotel vs. Gute Freunde Übernachtung

Halb Sechs, innere Uhr, nervig. Ich sollte diesen Scheiss einfach nicht mehr thematisieren. War jedenfalls früh wach.

Das hat den Vorteil, dass man den Schichtwechsel beim Frühstücksfernsehen mitkriegt und ja: viel spannender wird der heutige Tag wahrscheinlich nicht mehr. Ich versuche mir schon selbst ein paar Höhepunkte aufzubauen. Kurz nach Feierabend einkaufen gehen und so Kram. Werde ich vielleicht tatsächlich machen, weil die restliche Woche ein bisschen chaotisch wird und mir auch reisebedingt ein Tag fehlen wird. Es wird nämlich gereist. Auch da: damit es nicht langweilig an dem Tag, an dem alle unterwegs sind. Aber nun denn, ein Stau kann auch was für sich haben. Was er vor allem tut und was ja von den Achtsamkeitsleuten ständig gefordert wird: er entschleunigt ungemein. Aber wahrscheinlich ist mir nicht mal das gegönnt. Stattdessen „zähflüssiger Verkehr“. Damals mit Schaltwagen noch High Performance Training für die Fußknöchel vor lauter Kuppeln, Bremsen und sanftem Gas geben. Da konnte der typische deutsche Autobahnfahrer noch mit einer schnellen Bewegung des Fußes töten. Automatik sei Dank sind wir auch diesbezüglich abgeschlafft. Würden wir heutzutage im Stau von einer mordenden Meute angegriffen - mit diesen verkümmerten Knöcheln ist an Rettung nicht zu denken.

Jedenfalls wird am Freitag gereist. Irgendwo weiter nördlich als hier. Auf einen Geburtstag. Ich würde so gerne in einem Hotel übernachten, aber es gibt dort keine Hotels in der Nähe. Stattdessen im Gästezimmer. So für „gute Freunde“. Wenn das der Dank ist, möchte ich kein guter Freund sein. Ich will keine Notmatratze, die in einer staubigen Ecke steht und beim Aufwachen auf den Bürostuhl des Home Office und die Wand voller Urlaubsbilder der Gastgeber schauen. Ich will ein Hotelzimmer mit einem ausreichend großen Bett, ein Zimmer, das nur dafür gemacht ist, dass Leute da nächtigen, sich reinigen und nach dem Frühstück nochmal hochgehen, den Krempel packen und wieder gehen. Ohne die Decke noch einigermaßen wieder in Form zu bringen. Tja. Nein.

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Dienstag, 27. Februar 2024
Traktoren bei den Glasfaserbossen

Die Straßen sind alle wieder zu, ich würde also davon ausgehen, dass da überall Glasfaser liegt. Angeschlossen ist es aber noch nirgends. Wenn ich es richtig verstanden habe, liegt es daran, dass das eine oder andere Unternehmen beim Strecke machen auf der Strecke blieb. Das ist mir ein Rätsel, denn Nachfrage schien es ja in ausreichendem Maße zu geben. Wobei... so ganz rätselhaft ist es mir doch nicht. Es ist wie immer: es wird da jemanden geben, der jetzt sehr viel mehr Geld in der Tasche hat als vorher, viele Arbeiter, die am Ende nichts mehr bekommen haben und das eine oder andere Folgeunternehmen, dass das nun brachliegende Projekt gerne übernimmt, aber zu neu zu verhandelnden Konditionen. Es ist sogar möglich, dass diese Verhandlungen mit der gleichen Person stattfinden, die nun viel mehr Geld in der Tasche hat als vorher. Schade, dass so ein Traktor nicht in diese Besprechungsräume passt. An der Tür festkleben darf man sich ja nicht... ist illegal.

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Montag, 26. Februar 2024
Ein Plan, der ein guter ist

Sie kann es noch, die innere Uhr. Auch nach knapp einer Woche schändlichen Ignorierens wieder vor dem Wecker aufgewacht, wenn es drauf ankommt. Sehr gut.

Heute startet der Tag nach dem üblichen Prozedere (erster Kaffee, Frühstücksfernsehen, große Katze auf den Schoß lassen und kraulen) mit dem Versuch, schon im Vorfeld eine gewisse Struktur vorzugeben. Was ist zu tun? Was ist davon am Wichtigsten? Wie lange dauert der Kram jeweils? Und das dann über den Tag verteilen. Puffer lassen, denn irgendwas ist ja immer. Und dann diese Punkte abarbeiten. Morgen dann das gleiche Prozedere... und so weiter und so fort.
Der erste Haken bei der Geschichte ist die Mailbox. Keine Ahnung, was mich da erwartet, aber es dürfte nicht wenig sein. Was es genau ist, werde ich dann sehen. Nun habe ich mir überlegt, dass das Öffnen und Sichten der seit einer Woche verwaisten Mailbox der erste Punkt auf der Tagesordnung sein kann. Und wird. Ist ja schließlich ein To Do und zwar ein ziemlich großes. Was anders sein wird, ist die Reihenfolge. Üblicherweise würde ich die Mailbox sichten und wäre erschlagen, der restliche Tag wäre ein einziges in Ecke des Ring sitzen, die Wunden notdürftig versorgen, ab und an wieder zurück in den Ring geschickt werden und mit neuen Wunden wieder in die Ecke zurückkehren, nur dass ich am Ende des Tages zwar völlig zermatscht aber als Sieger in der Mitte des Rings „Aaaaaadriaaaaaan“ brüllen werde. Deshalb plane ich für die erste Stunde des Tages die Mailbox ein. Mails prüfen, Aufgaben ableiten, in die Tages-/Wochenplanung aufnehmen, nächster Punkt auf der Liste. Die Mailbox birgt neben Mails auch noch die Termine. Die könnten auch nochmal alles durcheinander werfen; somit ist der Plan mit „Mailbox sichten“ als Punkt aufnehmen ein guter.

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