Freitag, 30. Mai 2025
Rührt Euch

Glückwunsch Rialto, Glückwunsch Golden Gate, Glückwunsch Oberbaum... Alles Gute zum Brückentag.

Für mich ist ein normaler Freitag, der seinen Glanz dadurch verliert, dass alle anderen auch frei haben. Es sei ihnen gegönnt, aber man möge mir nicht durch zu ausgiebige Präsenz an den an Nicht-Brückentagen nicht übermäßig frequentierten Plätzen auf den Sack gehen. Konkret zu nennen wäre hier der Elektrodiscounter. Heute ist Kaffeemaschinenbestaun- und vielleicht sogar Kaffeemaschinenkauftag. Dafür brauche ich Ruhe und Platz um mich herum. Ich muss prüfende Blicke auf die Maschinen werfen und dabei in kurzen Schritten die Reihe entlang laufen. Mein Blick verweilt immer auf einer Maschine, bis er blitzschnell zur Maschine daneben wandert. Es ist ein bisschen wie Soldaten (Kaffeemaschinen), die zum Appell antreten und der General (Ich) schreitet die Truppe ab. Sie wird über ihre Aufgaben und Einsätze unterrichtet (Stillgestanden! Am Morgen muss Kaffee in ausreichender Menge und in der gewünschten Stärke sofort und unverzüglich zubereitet und an der Front zur Verfügung stehen. Das hat höchste Priorität und muss garantiert werden. Unter keinen Umständen darf es hier zu Lieferengpässen oder gar Ausfällen kommen. Haben wir uns verstanden? Gut. Rührt Euch. (Wobei "Rührt Euch" bei mir nicht so wichtig ist. Trinke den Kaffee ja schwarz)). Und wie in jeder Truppe gibt es diesen einen Soldaten, der heraussticht. Der den Feind aus hunderten von Kilometern spüren kann und im Alleingang ein komplettes Gefangenenlager befreit. Der Hubschrauber fliegen, U-Boote manövrieren und Panzer fahren kann. Und aus Kaffeehaus edelsten Kaffee mit einer feinen Bitternote in der genau richtigen Temperatur zubereiten kann. Genau diesen einen Soldaten brauche ich und zwar in Form einer Kaffeemaschine. Und um diesen Soldaten diese Kaffeemaschine zu finden, brauche ich Ruhe. Und Platz im Ganz, um zu schreiten. Deshalb sollen die Brückentagnutzer bitte in die Stadt, frühstücken gehen oder daheim im Garten Büsche schneiden. Meinetwegen auch mit der Familie Spaß haben (im Idealfall der eigenen, alles andere wäre creepy), aber bitte nicht planlos beim Elektrodiscounter im Weg rumstehen. Geht das? Danke! Rührt Euch.

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Donnerstag, 29. Mai 2025
Haben in der Kannsteverfuttern-Bilanz

Feiertag, keine Arbeit, keine Verpflichtungen. Trotzdem um halb Sieben wach. Jetzt muss es die Therapie richten: Akzeptanz ist gefragt. Ich gebe mein Bestes.

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Heute ist Vatertag. Mangels Bollerwagen und Lust gibt es bei mir heute keine Sauferei. Stattdessen vielleicht eine kleine Tour mit dem Rad. Hängt ein bisschen vom Wetter ab, aber das kann man so früh am Morgen noch nicht abschätzen. Falls es nicht ununterbrochen und in großen Mengen regnet, sollte eine Tour drin sein. Muss ja keine Expedition in fremde Welten und an unbekannte Orte werden. Einfach nur den faulen Hintern ein bisschen bewegen, bevor am späten Nachmittag wieder der Grill angeworfen wird. Zum Glück nicht von mir. Ich habe keine Lust zu grillen. Das Gegrillte dann zu verspeisen dann schon eher. Man muss die Kompetenzen klar verteilen. Allerdings sollte ich in Sachen Ernährung langsam machen. Die ist nicht gut zur Zeit. Zu viele ungesunde und kalorisch viel zu hochwerte Lebensmittel (wobei man sie vielleicht nicht so nennen sollte). Das nervt mich selbst, aber anscheinend bin ich da in einer Sucht gelandet. Außerdem fehlt mir Laufen. Das hat das Ganze nochmal eingenordet. Zum einen wegen der Kalorien, die dabei verbrannt werden: die kann man dann mit dem Junk Food wieder auffüllen, ohne dass man sich die Gesamttendenz komplett verhagelt. Zum anderen ist die Lust auf den Kram geringer, wenn man laufen war. Ein Effekt, den ich beim Radfahren leider nicht verspüre. Ein kleiner Trost ist, dass ich ja wieder so langsam anfange. Zwei kleine Läufe haben geklappt, ohne dass mir die Patellasehne komplett um die Ohren flog. Das ist ein guter Anfang. Vielleicht versuche ich es nachher nochmal. Nur kurz, eher langsam und nicht auf Biegen und Brechen. Sind dann auch keine Unmengen an Kalorien, die dann als Haben in der Kannsteverfuttern-Bilanz auftauchen, aber die Laune wäre schon mal um Welten besser. Mal sehen.

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Mittwoch, 28. Mai 2025
Antizyklisches Handeln rockt

Der Regen ist da. Endlich. Doof nur, dass ich gleich raus muss. Das Auto bekommt Sommerreifen. Bisschen spät, aber als alter Volkswirt weiß ich: antizyklisches Handeln rockt!

Außerdem ist heute der Tag vorm Feiertag und auch mein letzter Arbeitstag für diese Woche. Eine ruhige Woche, was daran liegt, dass ich sie habe ruhig angehen lassen. Ärgert mich ein bisschen, diese Aufschieberei. Wahrscheinlich werde ich sehr sehr alt, weil ich vor mich hinprokrastiniere und das Sterben immer vor mir her schiebe. Hoffentlich bin ich da noch einigermaßen fit und prokrastiniere nicht siechend auf dem Sterbebett vor mich hin. Sollte ich vielleicht in die Patientenverfügung aufnehmen: wenn ich zu lange da rum liege, bitte die Stecker ziehen. Da wir in Deutschland sind, muss ich das zeitlich genau definieren. Hm, was nimmt man da. Zwei Wochen? Ein Monat? Länger? Kürzer? Keine Ahnung. Vielleicht gibt es andere Messgrößen. Die Lautstärke des Röchelns beim Atmen ohne Sauerstoffgerät. Oder die Menge an Sabber, die innerhalb einer Stunde aus dem Mundwinkel fließt. Sowas in der Art. Aber auch da braucht es wahrscheinlich noch eine zeitliche Dimension. Wenn in drei aufeinanderfolgenden Tage die Menge an Sabber in einer Stunde 1,5 Liter in der Stunde überschreitet. Ansonsten stehen die Erben bereit und ziehen den Stecker beim ersten Speichelfaden, der zart im Neonröhrenlicht der Palliativstation schimmert.

Aber noch ist es ja nicht soweit. Da kann ich mir später drüber Gedanken machen. Das ist jetzt gerade nicht so wichtig. Hab ja anderes zu tun. Die Kiste, die schon seit Jahren hier in der Ecke steht in die andere Ecke stellen, zum Beispiel. Oh, sieh an: da ist ja Staub dahinter. Das sauge ich noch schnell weg. Ach, wenn ich eh gerade sauge, kann ich gleich das ganze Zimmer. Das geht ja schnell und danach... was wollte ich eigentlich? Ach, egal.

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Dienstag, 27. Mai 2025
Beleidgt

Dass der Zug früher kommt (aber leider später ankommt) macht mich fertig. Es ist nicht nur die frühere Aufsteherei, wobei die schon schlimm genug ist. Ich kriege gerade noch den Anfang vom Frühstücksfernsehen mit, dann muss ich schon los. Auf den Straßen ist noch nicht viel los, der Weg zum Bahnhof also kein Problem. Und ich habe trotz der frühen Fahrzeit einen kleinen Puffer eingebaut. Es ist allerdings so früh, dass der Zug zu früh da ist. Also nicht pünktlich, sondern satte zwei Minuten zu früh. Das erzeugt gleich mal Stress, was man ja am frühen Morgen gar nicht gebrauchen kann (und später auch nur in homöopathischen Dosen). Er steht dann da und wartet auf seine Abfahrtszeit, aber trotzdem geht der Puls hoch, wenn man noch auf dem Parkplatz steht und der Zug einfährt. Es kam mir auch so vor, dass er klagend auf dem Gleis stand, weil er wegen mir die Tür nochmal aufmachen musste. "Da kommen gleich noch mehr, lass die Tür ruhig auf", sagte ich noch zu meiner Entschuldigung, aber das Schnaufen beim Öffnen klang trotzig. Er nahm meine Entschuldigung wohl nicht oder wenn nur widerwillig an.

Wir werden wahrscheinlich auch pünktlich am Zielbahnhof ankommen. Dann würde ich auch die S-Bahn kriegen, aber dafür müsste ich mich ein bisschen beeilen. Da bin ich mir nicht sicher, ob das rechte Knie mitspielt. Auch das ist beleidigt und nimmt mir den kleinen Minilauf gestern krumm. Dieses Beleidigtsein überall nervt schon ein bisschen. Ich werde es trotzdem probieren, ansonsten stehe ich zwanzig Minuten planlos in der Gegend rum und langweile mich. Das ist kein spannender Bahnhof. Es gibt ein Yormas, einen Dunkin Donuts und noch zwei oder drei Kaffee/Backwaren-Buden. Der Ein-Euro-Shop hat noch zu, der Zeitschriftenladen ist zu klein und interessant zu sein. Also bleibt nur blöd am Gleis rumstehen und Leute schauen. Das sind aber irgendwie auch immer dieselben. Logisch. Denken die wahrscheinlich auch von mir. Naja, vielleicht schaffe ich es ja - dem Knie zum Trotz. Es kann sich dann ja auf der S-Bahnfahrt erholen, bis es zum nächsten Einsatz - dem Weg ins Büro - muss. Da ist es dann sicher wieder beleidigt.

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Montag, 26. Mai 2025
Langsam machen

Der kleine Mac und das WLAN mögen sich heute nicht. Vielleicht ist der kleine Mac noch im Wochenendmodus. Könnte ich nachvollziehen, geht mir nicht anders. Keine Lust auf Arbeit, keine Lust auf den ganzen Mist, der diese Woche ansteht. Schon beim Hochfahren des Rechners eine Nachricht, die schon seit Freitag auf mich wartet. Heiß begehrt sein ist nicht immer schön. Aber es ist eine kurze Woche. Drei Tage in meinem Fall. Das ist auszuhalten. Trotz Bimmelbahnzugfahrt morgen. Aber erstmal diesen Tag überstehen.

Für die Mittagspause habe ich einen kleinen Lauf eingeplant. Einen wirklich kleinen Lauf. Langsam angehen, meinte der Arzt und ich bin ja lernfähig und halte mich jetzt daran, was man mir sagt. Zumindest, wenn es aus berufenem Mund kommt. Der Arzt hat studiert, dazu noch in dem Bereich, in dem er nun arbeitet und er arbeitet da auch schon eine Weile. Einigermaßen erfolgreich, würde ich mal behaupten. Von Kunstfehlern und Kunstfehlerprozessen ist mir nichts bekannt. Er machte einen kompetenten Eindruck, man fühlt sich gut aufgehoben und ich rede mir ein, dass das Knie ein bisschen lächelte, als wir die Praxis verließen. Das Knie und ich.

Langsam machen, meinte er. Also mache ich langsam. In jedweder Hinsicht. Nicht auf Geschwindigkeit laufen, langsam machen. Und nicht gleich ein Halbmarathon. Auch diesbezüglich langsam machen. Wieder reinkommen. Auf den Körper im allgemeinen und das Knie im speziellen hören. Sich bremsen.

Eine Nachricht von einer Person aus alten Tagen (und alte Tage bedeutet: vor Corona). Sie nimmt Bezug auf eine Meme, bei dem es sinngemäß darum geht, dass ich nun in einem Alter bin, wo ich nicht mehr die Nacht davor feiern muss, um morgens scheiße auszusehen. Sie sieht es ähnlich. Ich widerspreche für ihren Fall natürlich vehement, sie beharrt darauf - auch weil ich mich weigern würde, mit ihr eine Radtour zu machen. Das stimmt. Ich habe mich geweigert. Aber das lag (auch) an Corona. Aber Corona ist vorbei. Vielleicht machen wir demnächst eine Radtour. Vielleicht so eine, wie wir geplant hatten. So kurz vor Corona. Schauen wir mal. Auch hier gilt: langsam machen. In vielerlei Hinsicht.

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