Freitag, 13. Juni 2025
Vorsichtig und langsam

Halb Zehn am Abend. Die Zahnpasta geht zur Neige. Überlege, ob ich noch kurz in den Supermarkt fahre - die haben noch bis Zehn offen. Aber wegen Zahnpasta los? Muss dran denken, die morgen mitzunehmen. Schreibe es auf einen Zettel, den ich morgen garantiert nicht zum Einkaufen mitnehmen werde, weil ich schlichtweg vergessen haben werde, dass es da mal einen Zettel gab. Es heißt ja, dass man sich Dinge, die man aufschreibt, viel besser merken kann. Das Schreiben findet also sowohl auf dem Papier, wie auch im Gehirn statt. Bei meinem Gehirn nicht. Vielleicht wurde da schon zu oft etwas mitnotiert und gelöscht und es durchgescheuert, nicht mehr leserlich, nicht mehr beschriftbar. Noch schlimmer sind Online Einkaufszettel. Die werden eifrig befüllt, aber nie beim Einkaufen zu Rate gezogen. Manchmal stolpere ich über alte Listen und oft die Liste wieder aktuell. Ich bin ein sehr simpler Einkäufer; es sind eigentlich immer die gleichen Dinge plus Zeug, was man nur in größeren Abständen kauft. Zahnpasta zum Beispiel. Und meist kaufe ich dann - wenn ich schon mal dran denke - solche Produkte gleich in größerer Menge. Durch die Vorratshaltung wird der Kaufzyklus nochmals gestreckt und dann kommt es zu Situationen wie jetzt: die Zahnpasta geht zur Neige, der Vorrat ist aufgebraucht, aber die letzten beiden Einkäufe habe ich nicht dran gedacht (und es gibt auch nirgends einen Zettel, auf dem "Zahnpasta" steht. Habe zumindest keinen gesehen, aber das hat ja auch nichts zu heißen.). Noch ist aber ein bisschen da, die Zahnhygiene ist vorerst noch gesichert und wenn es hart auf hart käme, kriegt man sicher auch an einer Tankstelle Zahnpasta. Spätis haben wir auf dem Land ja nicht. Unsere Spätis sind die unsäglichen Automaten, die überall wie Pilze aus dem Boden schießen. Da werden aber nur Energydrinks, Süß- und sonstiger Snackkram und Vapes verkauft. Noch nicht mal chemisch modifiziertes und somit semi-legales LSD. Und auch keine Zahnpasta. Wäre ja mal eine Idee. Diesen Käsekuchen, den eh keiner kauft raus, dafür Zahnpasta rein. Darf dann auch 50 Cent mehr kosten; meine Einkaufsblödheit muss sich auch irgendwie auswirken, sonst ist da kein echtes Leiden. Wobei 50 Cent nun auch kein wirkliches Leiden sind; damit wird die Unfähigkeit konstruktiv einzukaufen sicher auch nicht behoben. Aber dem Zahnbelag würde Einhalt geboten und die Chance auf Knutschen stiege erheblich. Nein, täte sie nicht. Zahnpasta ist da meist das kleinste Problem. Egal.

Im Supermarkt war ich also nicht (ist mittlerweile kurz nach Zehn), aber eingekauft habe ich trotzdem. Online natürlich. Es gibt Laufschuhe, die laut Werbung, Tests, Erfahrungsberichten und natürlich den Anpreisungen auf der Website des Herstellers wahre Wunderwerke in Sachen kaputte Knie sind. Also zur Vermeidung derselben, nicht um gesunde Knie in kaputte zu verwandeln. Das kriege ich schon alleine hin.
Ende nächste Woche würde ich gerne einen neuen Versuch wagen. Zwei Kilometer. Nicht mehr. Und auch ganz langsam und vorsichtig. So knieschonend wie möglich. Beim Stichwort "Knieschonend" kämen dann diese Schuhe ins Spiel. Sie dämpfen wie verrückt und halten den Fuß in einer Positionen, die das Knie frohlocken lassen. Ob dem tatsächlich so ist, würde ich dann gerne probieren. Auch mit dem Hintergedanken, dass ich die Woche drauf noch zwei Mal bei der Physio bin und gegebenenfalls über die schlimmen Schmerzen, die dieser kleine Testlauf hinterlassen hat, jammern könnte. Naja, schau mer mal. Heute gehen die sicher nicht mehr in den Versand und nächste Woche ist ein Feiertag. Wenn sie spätestens am Freitag nächste Woche ankommen, ist das ganz klar ein Zeichen: Los, anziehen! Raus! Hintern in Bewegung setzen!
Falls nicht, würde ich aber vielleicht trotzdem so ein bisschen testen, ob es geht. Zwei Kilometer. Nicht mehr. Vorsichtig und langsam...

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Abend am See

Gestern After Work am See. Endlich kam meine Jahreskarte mal wieder zum Einsatz. Ich habe jedes Jahr eine, gekauft wird sie meist so im April, genutzt wird sie nicht wirklich häufig. Jedes Jahr nehme ich mir vor, das doch mehr zu tun. Die Nutzung zu intensivieren. Abends eine Runde aufs Rad und auf dem Rückweg am See vorbei. Noch eine halbe Stunde auf die Wiese liegen, vielleicht auch tatsächlich noch kurz im Wasser abkühlen und dann ganz gechillt nach Hause. Manchmal klappt das und dann ist es wirklich wie ein kleiner Urlaub. Café del Mar auf dem Ohr, im Schatten liegend auf den See schauen, runterkommen. Es ist großartig. Keine Ahnung, warum ich das nicht öfter mache. Der Aufwand ist minimal. Bin ja eh unterwegs, ich müsste nur noch ein Handtuch in den Rucksack packen (und vielleicht eine Badehose, falls ich wirklich ins Wasser möchte), aber irgendwie passiert das nur selten. Müsste man mal psychologisch ran, aber da gibt es so viele Baustellen, dass mangelnde Jahreskartennutzung ziemlich weit hinten in der Warteliste steht.

Schön war es trotzdem. Blieb zwar nur eine Stunde, eine Cola Zero lang, aß auch nichts, aber trotzdem: auch das tat gut. Auf dem Weg dahin (eine kleine Tour mit dem Rad) hatte ich unterirdische Laune, diese kleinen Momente kurz vor Tränen in den Augen und dem Kloß im Hals. Meistens wirkt Sport und löst diese inneren Dramen (die ich noch nicht mal benennen kann), aber so ganz war es noch nicht weg, als ich am See ankam. Und es war auch noch in Ansätzen da, als ich wieder ging. Aber es wurde eindeutig besser.

Heute schaffe ich es wahrscheinlich nicht an den See. Viele Termine, einiges, was man halt so macht an seinem freien Tag, manche den Umständen geschuldet. Und eine Runde auf dem Rad steht auch an. Vielleicht nehme ich da doch ein Handtuch mit. Schadet ja nicht und im Rucksack ist Platz. Vielleicht ist so ein Pseudo-Urlaubsfeeling auch nötig. Sind nicht alles schöne Termine am heutigen freien Tag.

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Donnerstag, 12. Juni 2025
Stoisch schwitzen

Wirre Träume mit Akteuren, bei denen ich nicht den Hauch einer Ahnung haben, wie die sich im meine Träume verirrt haben. Und was mir die Träume sagen sollen, ist mir auch nicht klar. Am liebsten würde ich nochmal schlafen, damit ich sinnvoller träumen kann. Andererseits... wird schon seinen Sinn haben und wer weiß, wozu es gut ist.

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Die "Patientenrückführung" findet gemäß Plan kommenden Dienstag statt. Da kann ich nicht als Rückführer agieren; somit muss ein Taxi diesen Job übernehmen. Die dürfen auch viel näher am Ort des Geschehens parken, holen das Gepäck aufs Zimmer und wissen um jede Abkürzung, um den Gast schnell und sicher ans Ziel - in diesem Fall nach Hause - zu bringen. Eventuell kriegt man die Kosten sogar von der Krankenkasse zurück und falls nicht, ist das auch egal. Würde ich dann als vorgezogenes Weihnachtsgeschenk meinerseits deklarieren.

Seit gestern sind die diversen Schläuche aus den den verschiedenen Körperöffnungen entfernt. Der Körper muss also alle Funktionen wieder selbst übernehmen. Tut er anscheinend auch. Das ist gut. Hätte er das nicht getan, wäre auch nicht vom kommenden Dienstag die Rede gewesen. Dieses Mal schauen die nämlich, dass die Entlassung keine Sekunde zu früh geschieht, sonst ist die Rückführung von der Rückführung wieder schneller da als gedacht. Das ist wie "wer billig kauft, kauft zweimal". Naja, ohne Kauf. Und eigentlich ist es dann noch nicht genauso. Hat ja alles nichts mit Kaufen zu tun und billig war an der Aktion nichts. Egal. Die schauen jedenfalls, dass alles einigermaßen passt, bevor sie guten Gewissens ihr Ok geben. Ist mir auch recht. Den Stress nach dem Stress braucht man nicht. Vielleicht braucht es ein neues Sprichwort. Wer zu früh verabschiedet kriegt bald wieder Besuch. Oder so.

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Gestern Physiotermin 3 von 6. Ob diese "manuelle Therapie" was bringt... keine Ahnung. Schaden tut es aber wahrscheinlich nicht. Joggen lasse ich vorerst trotzdem bleiben. Nervt mich zwar sehr, aber bringt ja nix. Seufz.

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Die nächsten Tage werden sommerlich. Auf die unangenehme Art. Ist wahrscheinlich nur ein Vorgeschmack auf den richtigen Sommer. So ein Anstupsen. Hey, Du. Warm, oder? Und so drückend. *stups* Ich kann auch schwül. Soll ich mal? Ist aber eklig *stups* Na, wie gefällt dir das, du Kaltduscher? *stups*
Ich lasse mich aber nicht provozieren, sondern schwitze stillschweigend und stoisch vor mich hin. Das kann ich.

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Mittwoch, 11. Juni 2025
Perverse Viecher

Der kleine Sturm am Wochenende hat Spuren hinterlassen: am alten Apfelbaum ist ein Ast abgebrochen. Der Baum ist alt und die Äpfel sind eine Zumutung, man kann sie noch nicht mal für Apfelkuchen oder Kompott oder so nehmen. Sie sind klein, holzig und schmecken immer unreif. Die einzigen, die sich freuen, sind Wespen. Die nisten sich immer in den heruntergefallenen Früchten ein. Wespen scheinen nicht so zimperlich zu sein, wenn es um Fruchtzucker geht. Klar, die gehen auch an Steaks und Wurst. Wespen sind wohl keine Feinschmecker.

Nun könnte ich den Wespen die Freude gönnen: hier sind ein paar Äpfel, n'gudn, aber dafür lasst ihr die Leute in Ruhe. Tun sie aber nicht, sie nerven trotzdem weiter. Wespen sind fiese kleine Möppe. Deshalb werden die Äpfel auch entsorgt, wenn ich sie auf dem Boden entdecke. Manchmal entsorge ich sie auch direkt vom Baum weg. Und wenn noch eine Wespe drin hängt und sich den Bauch vollschlägt, landet sie gleich mit in der Biotonne. Was für ein Tod: Unmengen an leckerem Halbverfaultem, dass man auf einer kuscheligen Wiese aus gemähtem Gras futtern kann. Bisschen dunkel ist es vielleicht. Und es riecht komisch. Aber als ob das eine Wespe stören würde. Einzig das laute Gebrumme des eigenen Flügelschlags nervt eventuell. Das ist wie wenn man in der riesigen Halle eines großen Museums sehr laut furzt. Da werden die Geräusche auch verstärkt und es klingt gewaltig. Und sicher auch störend. Habs allerdings noch nie versucht, insofern ist das reine Theorie. Wenn man nach "Furzen im Museum" googelt, landet man übrigens bei vielen Seiten über Kunstfurzer. Die nächste Prokrastinationssession ist gesetzt.

Den heruntergefallenen Ast muss ich zersägen und entweder peu à peu via Biotonne entsorgen oder direkt als Grünschnitt zur Deponie bringen. Es hängen schon kleine Apfelembryos dran. Die könnte ich für die Wespen auslegen, damit sie sehen, dass es diese Saison nicht so üppig zugeht bei mir. Aber Wespen traue ich alles zu: die fressen sogar die Apfelbabys. Perverse Viecher.

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Dienstag, 10. Juni 2025
Gute Nacht

Die Bauarbeiten sind - zumindest auf meiner Strecke - erledigt (oder pausieren), weshalb die Bahn wieder zu den üblichen Zeiten fährt. Außerdem sind noch Pfingstferien, was für eine leerere S-Bahn sorgte. Alles in allem also ein ganz okayer Morgen. Am Mittag habe ich mich früher verkrümelt; der Kopf dröhnte und ich wollte raus. Das beinhaltete einen Umstieg mehr, aber egal. Grüße an dieser Stelle an die armen Leute, die ewig auf ihren Zug warten mussten. Das macht sicher keinen Spaß mit viel Gepäck und genervten Kleinkindern. Mein Mitleid war groß.

Eine Stunde früher als ursprünglich angedacht (die frühe Flucht aus dem Büro), zuhause noch kurz alibimäßig den Rechner hochgefahren, aber dann auch bald wieder runter. Anschließend aufs Rad, aber nur eine Kurzstrecke, weil noch außerhäusliche Haushalts- und Buchhaltungshilfe meinerseits anstand. Mit Bravour gemeistert, aber noch mehr Kopfschmerz davon bekommen. Und Hunger (es gab am Mittag nur einen Shake). Also nach Hause, ein Vesper gerichtet und den Feierabend eingeläutet. Nun noch am Rechner: versuche die Daten aus Dropbox auf einen anderen Server zu ziehen. Klappt so mittel. Bringt heute nichts mehr, glaube ich. Bett ruft. Gute Nacht.

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Montag, 9. Juni 2025
Man erfährt so einiges im Krankenhaus

Recherche zu Online Speicher-System in der EU. Was man halt so macht an Pfingsten. Es sollte nicht zu technisch werden, aber ich brauche auch kein Duolingo für Cloud-Anwendungen. Mittlerweile sind zwei in der näheren Betrachtung; eventuell fange ich am Nachmittag an zu testen (hängt vom Wetter, meinem Knie und der Lust auf Radfahren ab).

Das Thema geistert schon länger in meinem Kopf herum, aber seit der orange Psycho-Clown und seine Schergen immer mehr hohldrehen, hat sich die Priorität erhöht.

Ich bin übrigens stolz auf mich, wie ich die Meldungen, die da produziert werden, einigermaßen gut überstehe. Die Bromance von Orange und Ketamin, der Zickenkrieg danach, die Soldaten in L.A., die Zerstörung von Kultur und menschlichem Verhalten. Vor ein paar Jahren hätte mich das psychisch zerschmettert, jetzt kann ich es ganz gut abfangen und wegignorierten. Naja, so richtig ignorieren wohl nicht, aber es bricht mir nicht direkt das Genick. Ich kann nichts dran ändern, sondern nur darauf hoffen, dass Leute, die etwas ändern können, es versuchen. Und ein paar Ansätze gibt es da ja. Leider hört man von den Demokraten nichts. Gibt es die noch? Zieht da Joe Biden doch noch die Strippen? Aber das war es dann auch schon mit Gedanken zu dem Thema. Mehr darf es nicht sein, sonst wird es kritisch. Auch nicht zuviel Artikel zu dem ganzen Irrsinn lesen. Nicht nur nicht die reisserischen Artikel auf SpOn oder der SZ (wobei auch die nicht wirklich reisserisch sind; es sind ausführlichere Artikel, aber die Tiefe zu dem Wahnsinn ist oft zu viel), auch nicht Wikipedia. Ich stolperte letztens über den Artikel zu Pete Hegseth. Wie schade, dass er seine früheren Hobbys "Saufen" und "Durch die Gegend bumsen" für ein Regierungsamt aufgegeben hat. Wobei... hat er vielleicht gar nicht; vielleicht hat er die Hobbys ja behalten und spielt nebenbei Verteidigungsminister? ...das muss jetzt aber wieder reichen mit Politik, Idioten und Spinnern.

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Die Frau im Bett nebenan sei sehr ruhig, wird mir zugenuschelt. Sie spricht so gut wie nichts. Vielleicht hat sie Schmerzen und muss sich erholen, flüstere ich, um besagte Frau nicht zu wecken, die schläft und zwischendurch leise schnarcht.

Etwas später ist sie wach. Sie dreht sich mühsam zur Seite, kommt in Zeitlupe zum sitzen. Das Flügelhemd hat sich hinten geöffnet, man sieht viel dunkelorange, das Desinfektionsmittel, das bei Operationen großflächig aufgetragen wird. Sie scheint zu essen, auf dem Tablett stehen noch die Sachen vom Mittagessen. Ich sehe nur ihren Rücken. Am anderen Bett kommt die Unterhaltung auf Bastian Schweinsteiger, der seine Frau nebst drei Kindern verlassen hat und nun mit neuer Partnerin von den Boulevardmedien gesichtet wurde. Wer die neue Partnerin sei, wisse man aber nicht, sagt meine Mutter. Mallorca, höre ich leise, kann aber nicht auf Anhieb zuordnen, woher das kam. Mallorca?, frage ich so vor mir hin? Von Mallorca hat er die... das kommt vom Bett nebenan. Man erfährt so einiges, wenn man im Krankenhaus liegt, sagt die Frau ohne sich umzudrehen. Es ist fast so, als würde sie mit ihrem späten Mittagessen reden.
Die Kinder der Schweinsteigers und die der Neuen sind im gleichen Kindergarten. Daher kennt Basti sie und so hat sich das wohl ergeben. Sie spricht also doch, die Frau im Bett nebenan. Und sie hat recht: man erfährt so einiges im Krankenhaus. Sogar, wenn man nur zu Besuch ist.

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