Samstag, 4. Mai 2024
Bloggen von Stationen - Teil III

Die Frau ist zu Besuch. Man redet über die Kühe, welche Kuh hat gekalbt, bei welcher wurde die Nachgeburt gezogenn, welche Kuh hat welche Medikamente bekommen. Die Kühe haben keine Namen, sondern sind durchnummeriert. Wie Nummer 5, der noch lebt oder Nummer 6, der entführt wird und sich auf einer seltsamen Insel wiederfindet. Die Kühe stehen im Stall und geben Milch oder gebären Kälber. Und haben keine Namen, sondern Nummern. Die Kühe, um die es geht, sind dreistellig. Irgendwas mit Dreihundert. Eine davon wurde zu dritt wieder „nach oben geschoben“. Ich verstehe das alles nicht. Obwohl dem Gespräch eigentlich gut zu folgen ist. Es geht um das, was am heutigen Tag passiert ist. Das ist in einem Krankenhaus nicht viel. Also redet der Mann davon, dass er den Fernseher am Mittag an hatte, das der Tropf am Mittag viel langsamer lief als der am Morgen, welche Tabletten es gab und dann erzählt er von dem Youtube-Videos über Vögel, das er angeschaut hat, welche Vögel einen roten Kopf haben und ach ja, das lustige Video, wo ein Hund sich um ein paar Enten kümmert. Voll süß sei das und die Frau stimmt ihm zu. Dann erzählt er von dem Mittagessen und dem Wackelpudding, den es da gab. Solche Dinge erzählt er. Seinen Stuhlgang erwähnt er nicht, davon erfahren nur die Krankenpflegerinnen. Aber die fragen auch explizit, das braucht es eine Antwort. Ein simples Ja reicht. Wenn zu oft ein Nein kommt, werden sie hellhörig. Er sagt immer Ja, aber seiner Frau erzählt er das nicht. Und sie fragt auch nicht. Wäre auch komisch. Andererseits hat sie sich das Ohr zeigen lassen und auch geprüft, wie sich das entwickelt. Nicht so gut, meint sie. Und wie das denn hat sein können, dass es von jetzt auf nachher wieder so schlimm wurde. Aber das weiß nicht mal die Frau Professor und die sollte es ja wohl wissen. Manchmal passieren solche Dinge eben, meinte sie und hat wahrscheinlich völlig recht damit. Manchmal passieren solche Sachen.

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Drei Wochen soll ich pausieren. Und dann wird auch erstmal geschaut. Das sagte die Frau Professor zu mir. Später fragte ich eine Ärztin, die mir den Verband wechselte nochmal, wie das so sei, mit gechilltem Laufen und so. Wenn es nicht so anstrengend sei, wäre das schon okay. Aber wie definiert man anstrengend? An manchen Tagen fällt der Weg ins Büro schwer... ist das dann anstrengend und sollte ich das dann auch bleiben lassen? Für eine Woche wird das sicher der Fall sein. So lange bin ich noch krank gemeldet. Das trifft die Fabrik nicht so hart: am Donnerstag ist Feiertag und am Freitag habe ich eh frei. Sind also nur drei Tage, die ich wegen Vermeidung von Anstrengung ausfallen lassen muss. Stattdessen werde ich ein paar Bank- und stromwechselbedingte Dinge erledigen müssen. Ist sicher auch anstrengend, aber da komme ich nicht drum herum. Muss nur aufpassen, dass mein Puls nicht zu hoch geht und der Blutdruck auch unten bleibt. Vielleicht ist das die Definition von Anstrengung: wenn Puls und Blutdruck hochgehen. Das gilt an manchen Tagen auch bei der Arbeit - das ist dann also auf jeden Fall auch anstrengend.
Beim Joggen habe ich eine Sportuhr an. Die sagt mir, wie der Puls ist und je nachdem, wie der Bildschirm eingerichtet ist, zeigt sie mir auch, wie angestrengt ich bin. Daran könnte ich mich orientieren. Ich muss es so versuchen, weil ich ohne Entfrustungsläufe wahrscheinlich mittelfristig einen dauerhaften hohen Puls und Blutdruck hätte und dann würde auch kein Lauf mehr beim Entfrusten helfen, dann wäre das Limit zu hoch und das wäre nicht gut. Dann lieber langsam und genügsam, aber wenigstens ein bisschen entfrusten. Das hilft doch sicher auch bei der Rekonvaleszenz. Ganz bestimmt.

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Snickers fehlt hier völlig. Was soll das mit Wackelpudding? Okay, Snickers wäre vielleicht gefährlich wegen etwaigen Erdnussallergikern und wenn man vor kurzem noch intubiert war, kratzt das sicher auch im Hals. Aber Milky Way. Das würde doch gehen. Aber Wackelpudding?

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Heute verlasse ich diese Hallen, so der Plan. Es gibt nichts, was dagegen spricht, also wird das wohl klappen.

--- Bloggen von der Station ENDE ---

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