Dienstag, 23. April 2019
Wenn der WhatsApp-Admin ein Psycho ist

WhatsApp kann man ja mögen oder nicht, aber für manche Dinge ist es ungemein praktisch. Ganz speziell die Gruppenfunktion macht manchmal durchaus Sinn. Zum Beispiel, wenn es darum geht, ein gemeinsames Geburtstagsgeschenk zu organisieren. Oder Termine (ok, da gibt es auch Doodle) zu planen und vor allem Details im Nachhinein zu klären. Oder eben Gruppen für Leute, die freundschaftlich verhandelt sind und öfter gemeinsam etwas unternehmen.
In solchen Gruppen bin ich auch. Manche plätschern so vor sich hin, viele sind zu reinen Witzeverschickbots mutiert, einige sind mal mehr, mal weniger aktiv. Bei einer dieser Gruppen kam es zu Unstimmigkeiten und plötzlich war ich Mitglied einer völlig neuen Gruppe ähnlichen Namens, die bis auf zwei Personen identisch mit der anderen Gruppe waren. Zu Anfang war ich verwundert, weil ich von dem Gezicke der Personen mit dem Admin nichts wusste. Das war nämlich der Grund für die neue Gruppe: das quasi unbemerkte Eliminieren dieser Personen. Kindergarten, aber nun denn. Besagte Personen hatten sich tatsächlich etwas abgeseilt und andere Interessen entwickelt, insofern war das dann ja auch nicht weiter schlimm.
Nun bemerke ich aber schon seit Wochen, dass in der vermeintlich noch aktiven Gruppe zwar noch Nachrichten kommen, aber das sind eher die üblichen „Guten Morgen“-Kaffeetassenpostings und eher schwache Witze, aber keine Termincontent mehr. Wenn ich weiß, dass etwas ansteht (so zum Beispiel Karfreitagsumtrunk) und dort nachfrage, kommt dort nichts zu dem Thema, aber ich werde vom Admin direkt angeschrieben und informiert. Und tatsächlich, so habe ich jetzt erfahren, wurde die Gruppe wieder neu aufgelegt und diesmal habe ich es nicht reingeschafft. Das liegt nicht daran, dass ich Stress mit irgendjemanden dort hätte, aber im letzten Jahr habe ich mich tatsächlich bei vielen Dingen etwas ausgeklinkt, was aber nichts mit fehlender Sympathie, sondern einfach anderen Prioritäten zu tun hatte. Letztlich wäre es ja auch egal, wenn eine Person einfach weniger aktiv ist (zumal ich durchaus aktiv war in der Gruppe - nur eben nicht bei der Teilnahme an diversen Festivitäten), aber anscheinend hat man sich daran gestört. Bzw. nicht man: der Admin. Letztlich ist es also bei WhatsApp-Gruppen genau wie bei Staaten und Ländern: wenn der Chef ein Psycho ist, hat das Auswirkungen auf die Gruppe. Nur wurde ich nicht liquidiert, sondern nur des Landes verwiesen. Quasi. Gibt Schlimmeres. Vielleicht ist es ja auch die Rache, weil ich mit seiner Frau rumgemacht habe… aber das weiß er ja nicht und außerdem könnte ich mit dieser Rache ganz gut leben.

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Montag, 22. April 2019
Pintsex... ein heißer Anwärter für Höhle der Löwen

Ostern überstanden, alle Eier gefunden (die Anzahl ist schon immer gleich und das Suchen fällt auch aus, weil die Location ebenfalls schon immer die gleiche ist), getrunken, gegessen und gefeiert und das im Übermaß. Ostern ist da wie Weihnachten, nur ist es üblicherweise wärmer, statt Glüh- gibt es kühlen Rot- und Weißwein und die Gerichte sind der Jahreszeit angepasst. Ansonsten ähnelt es sich schon. Viele entdecken plötzlich ihre Liebe zu Religion und die Priester erfreuen sich über zahlreiches Publikum in ihren Kirchen (das lange Gewand verbirgt, was sich eventuell tut beim Anblick der gutgekleideten jungen Burschen, die sich in Reih und Glied aufstellen und nur darauf warten, dass er vor sie tritt… und wie sie dann das Haupt senken. Halleluja.

Wie schon an Weihnachten konnte ich mich bei den Völlereien einigermaßen zurückhalten; die Abstinenz hatte ja Abstinenz und somit wurden die Kalorien über diesen Weg zugeführt - aber immerhin bin ich schon so weit, dass ich die am nächsten Tag mehr oder weniger wieder verbrenne. Ich mache es mit Sport, Sex würde auch gehen und eigentlich ist das ein großartiges Konzept: Schlemmen und ausgiebig trinken, dann die Nacht durchvögeln, um die Kalorien wieder zu verbrennen. Fehlt nur noch der passende „Sport“-Partner. Man sollte vielleicht eine App dafür entwickeln. Fattr vielleicht. Oder Pintsex (für die Biertrinker). Man gibt die geschätzte Promillezahl und die Menge an zu verbrennenden Kalorien ein, aktiviert GPS und schwupp erscheinen potentielle Mitverbrenner. Wann startet die nächste Staffel „Höhle der Löwen“?

Ansonsten: Frohe Rest-Ostern und Hohoho.

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Freitag, 19. April 2019
Oh, Moin

Dann doch Karfreitagsumtrunk, aber ein kurzer, weil: nach einer längeren Ausfahrt und ohne feste Nahrung im Körper sättigt Bier zum einen außerordentlich, allerdings fährt es auch direkt in die Synapsen. Wenn es dann auch noch drei statt des geplanten einen werden, ist das ein guter Grund für einen Mittagsschlaf… den ich aber gar nicht hatte. Macht aber nichts, alles in allem ein guter Tag mit viel Sonne, mindestens einem Muskelkater morgen und witzigen Diskussionen mit Leuten, die schon lange vor mir bei dem Umtrunk waren, zwar was gegessen, aber auch einen Haufen Vorsprung hatten.

Am Morgen, gleich zu Beginn der längeren Ausfahrt auf eine ehemalige Freundschaft+ Bekannte getroffen… die mit ihrem Ex auf den Feldern spazieren war… in aller Herrgottsfrüh. Dank steigenden Dioptrien, der Uhrzeit und dem Rotwein gestern, habe ich die beiden allerdings erst erkannt, als ich quasi schon dran vorbei war und kam es nicht zu einem „Ei guck mal da, wenn sieht man denn da? Was macht ihr zwei Hübschen denn da? Weißt Du, lieber R. eigentlich, was Deine Ex, ist es denn noch Deine Ex?, ich sag einfach mal Deine Ex, so getrieben hat, kurz nach Eurer Trennung? Und Du, liebe Ex. vom R.? Alles gut mit dem neuen Lover? Wieso geht der denn nicht morgens mit Dir spazieren und wieso wechselt Dein Avatar bei WhatsApp schneller als ich meine Unterhosen - und ich kann die schnell wechseln, wie Du weißt (Du nicht, lieber R., aber das hängt thematisch mit meiner ersten Frage zusammen und ich will nicht nicht wiederholen…“, sondern nur zu einem „Oh, Moin“ - was ja aber auch mehr oder weniger die Zusammenfassung des Ganzen ist.

Nerd, der ich bin, trecke ich ja Kilometer, Auf- und Abstiege, Geschwindigkeit, Kalorien und was man sonst noch so messen kann und gerade hätte ich für heute noch knapp 600 Kalorien zur freien Verfügung. Ich würde mal sagen, die werden in Rotwein investiert. In diesem Sinne: Prost.

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Dienstag, 16. April 2019
Nicht ganz so geheime Geheimgespräche

Er habe ja ein weißes Jacket und gerade wenn es sehr heiß sei, wäre weiß ja ideal. Seersucker hieße das Material, er betont es falsch, aber sie versteht es sofort. Er heißt wie ich und sitzt in der Bahn zwei Reihen hinter mir. Sie reden laut, denke ich mir, das sollte vielleicht nicht jeder mitkriegen, aber das scheint den beiden egal. Sie haben sich zufällig getroffen, kennen sich aber gut. Wahrscheinlich nimmt sie üblicherweise die Bahn später und er eine ganz andere. Sie waren merklich überrascht, aber auch erfreut sich zu treffen und so ging es los mit Erzählungen über diesen und jenen und wo und weshalb und die diverse Kleidungsstücke, so auch das weiße Jacket, das man trägt, wenn es heiß ist und wenn Leute geladen haben, bei denen man einfach weiße Jackets zu tragen hat, denn die Feste dort, und das waren dann die Dinge, die man vielleicht eher leiser beredet. Was sie nicht taten. Dafür wurden sie später leise, als ich ausstieg und direkt daneben stand und ich habe überlegt, was noch weniger für die Öffentlichkeit bestimmt sein könnte als das, was sie eh schon in eben jene hinausposaunt hatten. Oder ist Öffentlichkeit nur Öffentlichkeit wenn es mehr als zwei Personen und diese auch noch in gleicher Fahrtrichtung sind, wenn sie aber im Gang Richtung Ausgang stehen, in entgegengesetzter Richtung, also quasi Auge in Auge, dann sind sie nicht mehr Öffentlichkeit, sondern Feind und dürfen keinesfalls hören was bei eben jenen so im Argen liegt, deren Hauptaugenmerk nicht auf familiären Zusammenhalt, sondern auf weißen Jackets bei sommerlich-heißen Gartenpartys liegt, bei denen offensichtlich ist, dass das Sexleben der Gastgeber im Argen und beide selten im gemeinsamen Ehe-, wohl aber desöfteren in anderen Betten zu liegen scheinen.

Es sind diese Momente, die mich den alljährlichen Ärger vergessen lassen, wenn ich wieder mal vergessen habe, meine BahnCard zu kündigen.

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Sonntag, 14. April 2019
Frühling in den Weinbergen

Das „Eigentlich habe ich ja einen Freund“-Argument habe ich schon seit Jahren nicht mehr gehört und es ist umso erstaunlicher, wenn es sich bei dem Freund um den verheirateten Liebhaber handelt, der sie als Mätresse mit auf Geschäftsreisen nimmt. Aber man erträgt derlei Widersprüche klaglos, wenn man knutschend in Weinbergen parkt, die Scheiben immer mehr beschlagen und man sich überlegt, ob das von der Natur so gewollt ist, beschlagene Scheiben als natürlicher Sichtschutz für das, was noch kommt, aber ein Auto als Teil der Natur zu bezeichnen ist ja schon etwas weit hergeholt und die Kutschen als adäquate Analogie aus vergangenen Zeiten hatten ja eher keine Scheiben, die beschlagen konnten und überhaupt ist man doch früher nicht mit Kutschen auf einsame Parkplätze gefahren, sofern es da überhaupt Parkplätze gab. Andererseits gab es damals auch nicht so viel Verkehr des Nachts, also auf den Straßen und somit musste man auch nicht lange nach lauschigen Plätzen suchen, um Rücksicht auf die moralischen Gefühle etwaiger Vorbeikommender zu nehmen, sondern war relativ frei in der Platzwahl zum Knutschen von Mätressen verheirateter, aber handelsreisender Herren. Beschlagene Scheiben hin oder her. Apropos hin oder her… soweit kam es dann doch nicht.

Überhaupt kommt es viel zu selten soweit. Dieser verdammte Klimawandel hat schon Auswirkungen auf den Frühling und die Gefühle, die damit verbunden sind und man ist deshalb viel zu selten mit beschlagenen Scheiben in Weinbergen und wenn kommt es doch nicht so weit. Kein Wunder gehen die Kids Freitags auf die Straße und protestieren. Das geschieht aus einem Urinstinkt heraus; sie wollen eigentlich den Frühling und die Gefühle desselben retten, nur: da hört ihnen ja niemand zu. Das sind ja schon beim übergreifenden Thema, für das sich die Jugend entschieden hat, dem Klimawandel, viel zu wenige - wenn die da mit Frühling und den dazugehörigen Gefühlen kämen, wäre der Schrei wegen Schulpflicht noch lauter. Aber immerhin: die Proteste gehen weiter, die Freitage sind weiter in der Hand der Kids und vielleicht tut sich noch was - das Klima wird gerettet, Frühlinge sind wieder Frühlinge, wie man sie kennt und in den Weinbergen wimmelt es von Autos mit beschlagenen Scheiben, während Handlungsreisende frustriert und einsam in tristen Hotelzimmern versauern und auf die Jugend mit ihrem blöden Engagement für die Umwelt schimpfen.

Eine nicht wirklich empfehlenswerte Antwort auf die „Eigentlich habe ich ja einen Freund“-Ansage ist übrigens: „Ich auch und dem würde ich gerne was von einer geilen Nacht berichten, also los…“. Erklärt dann vielleicht auch, warum es nicht zum hin und her kam.

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