Mittwoch, 28. Februar 2024
Hotel vs. Gute Freunde Übernachtung

Halb Sechs, innere Uhr, nervig. Ich sollte diesen Scheiss einfach nicht mehr thematisieren. War jedenfalls früh wach.

Das hat den Vorteil, dass man den Schichtwechsel beim Frühstücksfernsehen mitkriegt und ja: viel spannender wird der heutige Tag wahrscheinlich nicht mehr. Ich versuche mir schon selbst ein paar Höhepunkte aufzubauen. Kurz nach Feierabend einkaufen gehen und so Kram. Werde ich vielleicht tatsächlich machen, weil die restliche Woche ein bisschen chaotisch wird und mir auch reisebedingt ein Tag fehlen wird. Es wird nämlich gereist. Auch da: damit es nicht langweilig an dem Tag, an dem alle unterwegs sind. Aber nun denn, ein Stau kann auch was für sich haben. Was er vor allem tut und was ja von den Achtsamkeitsleuten ständig gefordert wird: er entschleunigt ungemein. Aber wahrscheinlich ist mir nicht mal das gegönnt. Stattdessen „zähflüssiger Verkehr“. Damals mit Schaltwagen noch High Performance Training für die Fußknöchel vor lauter Kuppeln, Bremsen und sanftem Gas geben. Da konnte der typische deutsche Autobahnfahrer noch mit einer schnellen Bewegung des Fußes töten. Automatik sei Dank sind wir auch diesbezüglich abgeschlafft. Würden wir heutzutage im Stau von einer mordenden Meute angegriffen - mit diesen verkümmerten Knöcheln ist an Rettung nicht zu denken.

Jedenfalls wird am Freitag gereist. Irgendwo weiter nördlich als hier. Auf einen Geburtstag. Ich würde so gerne in einem Hotel übernachten, aber es gibt dort keine Hotels in der Nähe. Stattdessen im Gästezimmer. So für „gute Freunde“. Wenn das der Dank ist, möchte ich kein guter Freund sein. Ich will keine Notmatratze, die in einer staubigen Ecke steht und beim Aufwachen auf den Bürostuhl des Home Office und die Wand voller Urlaubsbilder der Gastgeber schauen. Ich will ein Hotelzimmer mit einem ausreichend großen Bett, ein Zimmer, das nur dafür gemacht ist, dass Leute da nächtigen, sich reinigen und nach dem Frühstück nochmal hochgehen, den Krempel packen und wieder gehen. Ohne die Decke noch einigermaßen wieder in Form zu bringen. Tja. Nein.

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Dienstag, 27. Februar 2024
Traktoren bei den Glasfaserbossen

Die Straßen sind alle wieder zu, ich würde also davon ausgehen, dass da überall Glasfaser liegt. Angeschlossen ist es aber noch nirgends. Wenn ich es richtig verstanden habe, liegt es daran, dass das eine oder andere Unternehmen beim Strecke machen auf der Strecke blieb. Das ist mir ein Rätsel, denn Nachfrage schien es ja in ausreichendem Maße zu geben. Wobei... so ganz rätselhaft ist es mir doch nicht. Es ist wie immer: es wird da jemanden geben, der jetzt sehr viel mehr Geld in der Tasche hat als vorher, viele Arbeiter, die am Ende nichts mehr bekommen haben und das eine oder andere Folgeunternehmen, dass das nun brachliegende Projekt gerne übernimmt, aber zu neu zu verhandelnden Konditionen. Es ist sogar möglich, dass diese Verhandlungen mit der gleichen Person stattfinden, die nun viel mehr Geld in der Tasche hat als vorher. Schade, dass so ein Traktor nicht in diese Besprechungsräume passt. An der Tür festkleben darf man sich ja nicht... ist illegal.

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Montag, 26. Februar 2024
Ein Plan, der ein guter ist

Sie kann es noch, die innere Uhr. Auch nach knapp einer Woche schändlichen Ignorierens wieder vor dem Wecker aufgewacht, wenn es drauf ankommt. Sehr gut.

Heute startet der Tag nach dem üblichen Prozedere (erster Kaffee, Frühstücksfernsehen, große Katze auf den Schoß lassen und kraulen) mit dem Versuch, schon im Vorfeld eine gewisse Struktur vorzugeben. Was ist zu tun? Was ist davon am Wichtigsten? Wie lange dauert der Kram jeweils? Und das dann über den Tag verteilen. Puffer lassen, denn irgendwas ist ja immer. Und dann diese Punkte abarbeiten. Morgen dann das gleiche Prozedere... und so weiter und so fort.
Der erste Haken bei der Geschichte ist die Mailbox. Keine Ahnung, was mich da erwartet, aber es dürfte nicht wenig sein. Was es genau ist, werde ich dann sehen. Nun habe ich mir überlegt, dass das Öffnen und Sichten der seit einer Woche verwaisten Mailbox der erste Punkt auf der Tagesordnung sein kann. Und wird. Ist ja schließlich ein To Do und zwar ein ziemlich großes. Was anders sein wird, ist die Reihenfolge. Üblicherweise würde ich die Mailbox sichten und wäre erschlagen, der restliche Tag wäre ein einziges in Ecke des Ring sitzen, die Wunden notdürftig versorgen, ab und an wieder zurück in den Ring geschickt werden und mit neuen Wunden wieder in die Ecke zurückkehren, nur dass ich am Ende des Tages zwar völlig zermatscht aber als Sieger in der Mitte des Rings „Aaaaaadriaaaaaan“ brüllen werde. Deshalb plane ich für die erste Stunde des Tages die Mailbox ein. Mails prüfen, Aufgaben ableiten, in die Tages-/Wochenplanung aufnehmen, nächster Punkt auf der Liste. Die Mailbox birgt neben Mails auch noch die Termine. Die könnten auch nochmal alles durcheinander werfen; somit ist der Plan mit „Mailbox sichten“ als Punkt aufnehmen ein guter.

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Sonntag, 25. Februar 2024
Don't call it Zaubertopf

9 Uhr am Morgen und immer noch nur 4 Grad. Keine Lust auf Laufen in Polarmissionsmontur, also noch ein bisschen warten. Mit Kaffee und der Sonne in den Augen, die zwar noch keine Kraft für genug Wärme hat, aber schon strahlt wie eine Große. Die Magen-Darm-Sache schleicht sich so langsam aus. Ganz weg ist es noch nicht, aber es kommen nur noch selten Krämpfe und die sind auch nicht mehr so massiv wie in den ersten Tagen. Gestern Abend dann gleich mal der Härtetest für Magen und Verdaaungssystem: Schafskäse, Kraut- und Farmersalat, Tzatziki, Bratkartoffeln. Und ein Glas Ouzo. Scheint ganz gut geklappt zu haben. Gegrummelt hat es, aber das tut es nach so einem Frontalangriff immer. Nach diesem Versuch kann man also mit Fug und Recht behaupten: ich bin so gut wie geheilt.

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Ab morgen gibt es sie übrigens wieder: die Zaubermaschine. Und ich gedenke in den Kreis der Zaubertopfnutzer*innen einzusteigen. Mich schreckt allerdings das Wort ab. Zaubertopf. Das wird mir hoffentlich niemals über die Lippen kommen. Was kochst Du heute? Irgendwas aus dem Zaubertopf. Das ist meine Küche und hier hinten seht ihr meinen Zaubertopf. Weiß gar nicht mehr, wie ich mein Hummerschaumsüppchen früher gemacht habe - damals, als ich den Zaubertopf noch nicht hatte...

Die zum Gerät gehörende App habe ich schon heruntergeladen (zum Glück heißt die nicht "Zaubertopf App") und auch schon einige Rezepte geliked. Es kann dann also direkt losgehen. Naja, nicht ganz. Zutaten fehlen noch. Schade, dass das nicht wie bei Elektrogeräten neuerdings oft ist: Batteries included. Wieso hat der Monsieur Cuisine nicht ein Basispaket an Lebensmitteln dabei, damit man sofort loslegen kann? Muss ja kein Hackfleisch oder Lachs sein, aber Nudeln, Linsen, Thunfisch aus der Dose, getrocknete Chili und/oder Tomaten. Geht aber wahrscheinlich nicht, weil dann ein Allergiker auf Schadenersatz klagt, weil er den beiliegenden Pfeffer benutzt hat, weil ihm nicht klar war, dass auf dem Päckchen, auf dem dick und fett in Arial 18pt "PFEFFER" stand Pfeffer drin ist, auf das er höchst allergisch reagiert. Das war eine schlimme Zeit für ihn, eine Million Euro bitte.
Ich habe keine nennenswerten Allergien, könnte also mit dem Starter Pack direkt loslegen, aber kann mich auch noch einen Tag oder so gedulden, bis es losgeht.

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Samstag, 24. Februar 2024
In dem Jahr hatte ich Zeit

In dem Jahr hatte ich Zeit. Zum Glück. Es wäre sicher auch anders gegangen, es geht immer irgendwie, aber so hatte es auch etwas Gutes, dass ich Zeit hatte. Und weil ich Zeit hatte, war ich es der gefahren ist. Einfach ist es eine Strecke von knapp 120 Kilometern. Eigentlich keine Entfernung und doch kann es sich ziehen. Wenn man Glück hat, kommt man um die übelsten Staus herum. Meistens hatten wir Glück. Zwei oder dreimal nicht, aber das war dann auf der Heimfahrt und da war es dann eh egal. Wichtig war pünktlich dort zu sein. Zu den Vorbesprechungen, den wichtigen Terminen, den Nachbesprechungen. Und dem großen Tag der „Einlieferung“. Das ist kein schönes Wort und es passt auch gar nicht. Man liefert da nichts und niemanden ein. Es ist auch kein „Abgeben“, wobei es sich zwischendurch so anfühlte. Corona war wieder da, nein es war weiterhin da, aber nun war es wieder präsenter. Drinnen hatten alle Masken auf, die meisten auch einigermaßen korrekt und die, bei denen sie auf Halbmast hing, taten das nicht aus Absicht, sondern weil sie es nicht besser wussten. Oder weil eh schon alles egal war. Wir wussten es besser und egal war uns gar nichts. Mit Maske saßen wir auf den unbequemen Sitzen vor den Kabinen, die an Beichtstühle in einer Kirche erinnert; nur waren es hier gleich zehn Beichtstühle nebeneinander. Eine sündige Stadt, könnte man meinen. Einmal im Jahr ist sie das sicher, es ist eine der Karnevalshochburgen und wenn dort gesündigt wird, dann in der Saison. Da würden aber auch zehn Beichtstühle nicht reichen und es waren ja auch keine, sondern die Anmeldebüros. Hinter jeder Tür saß eine fleißige Person, nahm Daten auf, gab Hinweise, verteilte Papiere und Aufkleber und mit etwas Glück sprach einem die Person auch noch Mut zu. Wir hatten Glück.
Nach dem ganzen Verwaltungsprozedere macht man sich auf die Suche nach dem richtigen Gebäude, dem richtigen Stock und nach den richtigen Personen, die einem dann weiterhelfen können. Und dann ist man eingeliefert.

Mittlerweile habe ich nicht mehr soviel Zeit, aber die Fahrten dorthin sind ja auch vorbei. So wie überhaupt alles endlich mal vorbei ist. So dachte man. So dachte man allerdings auch schon vor zwanzig Jahren, als es zum ersten Mal hieß, dass da etwas nicht stimmt und man sich das mal genauer anschauen müsse. Ähnlich wie da, als ich Zeit hatte. Da hatte man sich auch etwas mal genauer anschauen müssen und weil das, was man da gesehen hatte nicht so toll war, hat man es sich noch woanders genauer anschauen lassen. Dort war das Gesehene auch nicht toll, aber immerhin war man bereit es auf einen Versuch ankommen zu lassen. Es dauerte eine Weile bis man sich zumindest halbwegs sicher sein konnte, aber der Versuch schien geglückt. Scheint er immer noch. Vielleicht fühlt sich das Schicksal deshalb um seine Chance betrogen und will nochmal. Alles oder nichts.

Ich habe nicht mehr soviel Zeit, aber zum nächsten Termin werde ich wieder der Fahrer sein. Und für die folgenden Termine auch. Es ist nicht mehr so weit, keine 120 Kilometer einfach, aber selbst die würde ich wieder fahren. Und die Zeit, die ich eigentlich nicht mehr habe, nehme ich mir, denn ansonsten ist es Zeit, von der man sich am Ende viel mehr gewünscht hätte. Wenn alles nur so einfach wäre, wie ein Urlaubstag einreichen.

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