Montag, 26. Mai 2025
Langsam machen

Der kleine Mac und das WLAN mögen sich heute nicht. Vielleicht ist der kleine Mac noch im Wochenendmodus. Könnte ich nachvollziehen, geht mir nicht anders. Keine Lust auf Arbeit, keine Lust auf den ganzen Mist, der diese Woche ansteht. Schon beim Hochfahren des Rechners eine Nachricht, die schon seit Freitag auf mich wartet. Heiß begehrt sein ist nicht immer schön. Aber es ist eine kurze Woche. Drei Tage in meinem Fall. Das ist auszuhalten. Trotz Bimmelbahnzugfahrt morgen. Aber erstmal diesen Tag überstehen.

Für die Mittagspause habe ich einen kleinen Lauf eingeplant. Einen wirklich kleinen Lauf. Langsam angehen, meinte der Arzt und ich bin ja lernfähig und halte mich jetzt daran, was man mir sagt. Zumindest, wenn es aus berufenem Mund kommt. Der Arzt hat studiert, dazu noch in dem Bereich, in dem er nun arbeitet und er arbeitet da auch schon eine Weile. Einigermaßen erfolgreich, würde ich mal behaupten. Von Kunstfehlern und Kunstfehlerprozessen ist mir nichts bekannt. Er machte einen kompetenten Eindruck, man fühlt sich gut aufgehoben und ich rede mir ein, dass das Knie ein bisschen lächelte, als wir die Praxis verließen. Das Knie und ich.

Langsam machen, meinte er. Also mache ich langsam. In jedweder Hinsicht. Nicht auf Geschwindigkeit laufen, langsam machen. Und nicht gleich ein Halbmarathon. Auch diesbezüglich langsam machen. Wieder reinkommen. Auf den Körper im allgemeinen und das Knie im speziellen hören. Sich bremsen.

Eine Nachricht von einer Person aus alten Tagen (und alte Tage bedeutet: vor Corona). Sie nimmt Bezug auf eine Meme, bei dem es sinngemäß darum geht, dass ich nun in einem Alter bin, wo ich nicht mehr die Nacht davor feiern muss, um morgens scheiße auszusehen. Sie sieht es ähnlich. Ich widerspreche für ihren Fall natürlich vehement, sie beharrt darauf - auch weil ich mich weigern würde, mit ihr eine Radtour zu machen. Das stimmt. Ich habe mich geweigert. Aber das lag (auch) an Corona. Aber Corona ist vorbei. Vielleicht machen wir demnächst eine Radtour. Vielleicht so eine, wie wir geplant hatten. So kurz vor Corona. Schauen wir mal. Auch hier gilt: langsam machen. In vielerlei Hinsicht.

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Sonntag, 25. Mai 2025
Krise in der Sattel-Hintern-Beziehung

Es kam alles ganz anders. Aus den 40 wurden über 60 Kilometer, kein Elektrodiscounter auf dem Weg, dafür viel Fluss, etwas Wald, eine Strandbar mit Iced Coffee, am Ende ein Eis (Opa Ottos Käsekuchen & Kokos-Milchreis-Erdbeer. Sehr lecker, aber ungewöhnlich, dass ich nicht mindestens eine Standard-Sorte - normalerweise Stracciatella - dabei haben. Da war ich voll im Neue Wege gehen-Modus). Konditionell machbar, aber in der Sattel-Hintern-Beziehung kriselte es am Ende doch. Statt Kochen dann noch im asiatischen Schnellimbiss das Abendmenu besorgt und so gegen halb Elf aufrichtig müde und satt mit wohligem Gefühl ins Bett.

Der heutige Tag startet mit Regen und es scheint auch so zu bleiben. Auch recht: die Couch möchte ja auch mal ausführlich wochenendbewohnt (also auch mal tagsüber und auch mal länger. Nicht nur abends und arbeitsgefrustet) werden. Das wäre dann wohl heute. Falls es zu einer längeren Regenpause kommt, würde ich die Chance für einen kurzen Lauf nutzen. Die Patellasehne soll sich ja wieder dran gewöhnen, dass es etwas zu tun gibt. Laut ärztlichem Urteil steht dem auch nichts im Weg. Am Anfang nicht übertreiben, klar. Aber so zwei, drei Kilometer sind okay. Langsam natürlich; um wieder reinzukommen. Falls der Regen aber durchzieht, ziehe ich zurück. Dann bleibt es bei einem Spaziergang zum Bäcker.

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Die 30-Tage-Snooze-Funktion auf Facebook ist wieder im Einsatz. Eine Freundin aus sehr alten Tagen driftet immer mehr ab. Nach einem Posting von einem Foto italienischer Fans beim Feiern einer Fußballmannschaft (Neapel feiert die Meisterschaft) mit dem Kommentar, wie toll das wäre, wenn man so feiern könne, weil man stolz auf sein Land und dessen Mannschaften wäre, das aber bei uns so nicht mehr möglich wäre, weil die "links-grün versifften Tofu-Fresser" etwas dagegen hätten, wollte ich eigentlich gleich blockieren, habe mich dann aber für den 30-Tage-Snooze entschieden. Das ist ein bisschen naiv. Was soll passieren in den 30 Tagen? Eine plötzliche Einsicht, wie bescheuert solche Postings sind (vor allem im Hinblick auf gestern, wo ganz Berlin eine einzige Feier zweier deutscher Mannschaften war)? In 30 Tagen ist alles wieder gut? Naja, egal. Dann ist das eben eine Schonfrist und beim nächsten Mal wird geblockt. Ist ja so ein bisschen wie bei der Diskussion rund ums Verbot der blauen Rechten in Berlin. Da wird ja auch ständig aufgeschoben und gehofft, dass sich das schon irgendwie selbst reguliert. Wird da wohl ebenso wenig passieren. Dabei wäre es bei ja noch bei weitem einfacher: der Blockieren-Button in Facebook ist superschnell gedrückt. Vielleicht mache ich das einfach gleich, wenn die 30 Tage vorbei sind. Einfach mal als gutes Vorbild vorangehen. Vielleicht ziehen die in Berlin dann nach.

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Nächste Woche ist ja wieder Feiertag, ergo: eine kurze Arbeitswoche. Erkenntnisse am frühen Sonntag Morgen, die einem gleich mal ein Lächeln aufs Gesicht zaubern.

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Samstag, 24. Mai 2025
Der Weg ist das Ziel und die Sonne mein Begleiter

Früh ins Bett und sofort eingeschlafen. Da kann man dann nicht von seniler Bettflucht reden, wenn man früh aufsteht. Alles in allem dürften es locker 9 Stunden Schlaf gewesen sein. Wenn da mal keine Erholung bei rum kommt...

Allerdings waren auch seltsame Träume dabei. An den letzten erinnere ich mich noch bruchstückhaft. Es ging um die Ex, zwei Fotokisten, die noch bei mir rumstehen und ihre Beerdigung. Mein letzter Stand ist, dass sie noch lebt und diese Fotokisten stehen zwar tatsächlich irgendwo rum, aber interessieren schon seit Jahren niemanden. Vielleicht ist es das, was mein Unterbewusstsein sagen möchte: wirf den Scheiss mal weg. Na meinetwegen, wenn es so einfach ist, für inneren Frieden zu sorgen, dann mache ich das eben. Ich könnte es der Ex auch vor die Tür stellen, aber das könnte als Wunsch nach Kommunikation gewertet werden, was es nicht wäre und selbst die Möglichkeit, dass es so interpretiert würde, macht diese Option obsolet. Und am Ende wird es eh entsorgt: vererben wird sie nichts. Mir schon mal gar nicht und ihrem Kind auch eher nur Müll und leere Wodka-Flaschen. Da braucht es nicht noch zwei unnütze Kisten voller Fotos.

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Die Sonne scheint schon am Morgen. Wie schön. Heute gehts aufs Rad, eine etwas größere Tour steht an. So um die 40 Kilometer sind geplant. Wohin der Weg führt ist noch nicht so ganz klar. Vielleicht auch einfach mal ohne Plan los und schauen, was passiert. Das ist der Vorteil, wenn man in einer schönen Ecke der Welt wohnt: es ist egal, wohin man fährt. Vielleicht ist ein Elektroladen auf der Strecke. Da wäre dann ein Zwischenstopp angesagt. Ich würde mir gerne die Kaffeemaschinen anschauen, die ich in die nähere Wahl für die kaputte Maschine genommen habe. Es wird ziemlich sicher eine Padmaschine. Ich bin zuwenig Kaffeegourmet, als dass sich nochmal eine teure Maschine lohnen würde, bei der die Bohnen einzeln vorgelutscht, zu Kaffeemehl geraspelt und mit glühenden Birkenholzspänen auf Temperatur gebracht werden. Mir reicht das in kleine Kaffeefilter geschweißte Kaffeepulver aus der Großfabrik, wo es auch nicht so schlimm ist, wenn mal eine gemahlene Kakerlake mit reinrutscht. Wenn das für eine bessere Crema sorgt: gerne. Wobei mir ehrlich gesagt auch die Crema egal ist. Die einzige Crema, die ich brauche, ist der Milchschaum, aber auch nur, wenn ich einen Latte Machiatto bestelle. Was selten passiert. Trotzdem kann die Kakerlake drin bleiben. Ist mir egal. Kommt ja heißes Wasser drüber, das macht so gut wie alles bekömmlich.

Wenn der Weg nicht beim Elektrodiscounter vorbei führt, ist das auch nicht schlimm. Heute ist der Weg das Ziel und die Sonne mein Begleiter.

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Freitag, 23. Mai 2025
Medizinische Midlife Crisis

Nachher endlich der Termin beim Orthopäden. Eigentlich gedacht, um eine Zweitmeinung bezüglich Eigenblut, OP und überhaupt der ganzen Sachlage einzuholen. Das bezog sich aufs linke Knie. Mittlerweile ist aber das rechte Knie das Sorgenkind und bedarf Fürsorge. Nun denn, der Ärzteschaft wird es egal sein, mit welchem Knie ich vorstellig werde. War da ja eh noch nie. Den behandelnden Arzt kenne ich allerdings. Kommt aus dem gleichen Ort wie ich, war im gleichen Verein wie ich, man saß bei vielen Gelegenheiten zusammen. Und trotzdem bin ich heute das erste Mal dort. Das liegt daran, dass es schon ein Stückchen weg ist. Eine halbe Stunde Fahrt, sagt Google Maps. Das könnte sogar mehr werden, ich bin recht nah um den Berufsverkehr herum unterwegs. Der Hauptgrund, warum ich bisher nicht dort war, ist aber meine Treue: ich habe schon einen Orthopäden und bin eigentlich auch ganz zufrieden mit ihm. Er kam als junger Zweitarzt in die Praxis, in der ich vorher schon jahrelang war. Dann ging irgendwann der Hauptarzt in Rente, der dann nicht mehr so junge Arzt blieb, es kam ein zweiter Arzt dazu (der mittlerweile der Hauptarzt ist - warum weiß ich nicht), man bezog neue Räumlichkeiten und so oft bin ich da nun auch nicht. Eigentlich nur alle paar Jahre mal. Früher. Jetzt bin ich alt und ständig dort. Und vielleicht ist es eine medizinische Midlife Crisis, dass ich denke, ich muss noch mal was Neues probieren. Deshalb gehe ich zu dem anderen Orthopäden. Für eine Affäre Zweitmeinung. Eigentlich. Jetzt ist es ja was Festes. Bzw. eben nicht: das rechte Knie ist gar nicht fest, ganz im Gegenteil. Es ist eher wackelig und instabil. Aber es soll (wieder) was Festes werden. Das ist das Ziel und deshalb bin ich da nachher. Bin gespannt.

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Donnerstag, 22. Mai 2025
Michael Faraday hatte (vielleicht) doch unrecht

Geburtstag. Once again. Der Mai ist voller Geburtstage. Das müssen früher sehr romantische Spätsommertage gewesen sein, da schwirrten neben Armors Pfeilen noch ganz andere Sachen durch die Luft.

Der Stiefvater des Geburtstagskindes liebt Grillen, die Gäste und das Geburtstagskind lieben Gegrilltes. Eine perfekte Symbiose. Der Stiefvater liebt auch Schnaps, einige Gäste lieben Schnaps sehr, es ist viel Schnaps vorrätig. Auch da kam man zusammen.

Der Vorteil von Feiern unter der Woche: sie gehen nicht so lange. Um halb Zehn werden die ganz Alten hibbelig und die ganz Kleinen müde. Ich eigentlich auch, aber immerhin kann ich das noch ganz gut überspielen. Um kurz nach Zehn war aber auch für mich Aufbruch. Mit vollem Bauch, aber schnapslos hinaus in die windige Nacht. Erste Blitze in der Ferne, die aber schnell näher kamen während ich ihnen entgegen fuhr. Man kann noch so viel über Faradayscher Käfig wissen (Deutsches Museum München, 7. oder 8. Klasse) - es bleibt trotzdem ein mulmiges Gefühl, wenn es rundherum blitzt und donnert und rumpelt. Funktioniert dieser Käfig auch, wenn man ein Dachfenster hat, das ja nicht aus Metall besteht? Überhaupt... Metall. Das ist ja ein ganz anderes Metall als zu Zeiten von Faraday, wo es gar keine Autos gab; weder mit noch ohne Dachfenster. Und man möchte ja auch nicht als Gegenbeweis zu Faraday in die Geschichts- und Wissenschaftsbücher eingehen. "Bis zum Jahre 2025 glaubte man gemäß den Erkenntnissen von Michael Faraday", dass ein Automobil aufgrund seiner käfigartigen Metallstruktur die Insassen bei einem Blitzeinschlag schütze. Diese Erkenntnis wurde bei einem schweren Gewitter am 21. Mai 2025 widerlegt, als..."

Um es nicht unnötig spannend zu machen: ich habe überlebt. Es gab keinen Blitzeinschlag, das Auto blieb heil. Es gab auch keinen Auffahrunfall auf einen Baum, der in Folge eines Einschlags um- und auf die Straße gefallen wäre. Auch kein Reh, das mitten auf der Straße erwischt und als verkohlter Klumpen und somit Hindernis auf der Fahrspur gelegen hätte. Es gab keine Vorkommnisse, außer viele helle Blitze. Aber das bin ich als notorischer Schnellfahrer ja gewohnt.

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