Freitag, 22. August 2025
Die Kangals sind zurück

Ich entschuldige mich mit einer Ausrede. Mir ist nicht nach Menschen, ich möchte nicht "in geselliger Runde" zusammen sitzen und schon gar nicht auf einer Bierbank, an der man früher oder später festklebt. Rund um einen herum fröhliche Menschen, viele noch nass, weil frisch aus dem Wasser. Der Geruch von Wurstsalat und Pommesfett in der Luft. Gestern hatte ich nicht die Kraft für gute Miene. Es fehlte sogar die Kraft für eine kreative Ausrede. Am Ende reichte es nur für ein "Ich kriege es nicht hin" und einem Smiley mit dem schrägen Mund. Das trifft es eigentlich auch exakt.

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Morgen ist der große Wandertermin: 30 Kilometer durch die Prärie. Mit sehr vielen anderen Menschen. Da macht es mir komischerweise nichts aus.
Obwohl 30 Kilometer die kürzeste Strecke des Events ist, habe ich ein bisschen Respekt davor. Man ist ja nicht mehr der Jüngste, die Knie sind angezählt und dazu kommt noch so etwas wie Lampenfieber. Wie schlägt man sich? Kriegt man das gebacken? Was, wenn ich aufgeben muss? Wie peinlich...
Naja, wird schon gutgehen. Es ist ja auch nicht wirklich Pampa. Man hat überall Empfang, ich habe eine Powerbank dabei, der Weg zur nächsten Haltestelle für Bus und Bahn wird schon irgendwie erreichbar sein, wenn alle Stricke reissen. Schauen wir mal.

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Morgens um halb Neun ist schon ganz schön viel los beim Drogeriediscounter. Wer hätte das gedacht. Bei den Fußpflegeprodukten ist allerdings niemand; ich kann ungestört schauen, wie ich meine Füße vor Blasen schützen und sie - falls der Schutz nichts bringt - so versorgen kann, dass das Leiden erträglich und möglichst kurz ist.

Direkt bei Pflaster, Cremes und sonstigem für den Fuß sind die Stationen, wo man sich Bilder ausdrucken kann. Ein junges Paar steht dort und selektiert. Sie flüstern dabei und natürlich würde mich brennend interessieren, was das für Bilder sind, über die man nur diskutieren kann.

Ich nehme noch Kaugummi und Energieriegel für morgen mit. Somit sollte ich bestens versorgt sein. Überhaupt: wir reden hier von der kürzest möglichen Strecke. 30 Kilometer. Das sollte ja wohl machbar sein. Andere laufen 42 oder gar 50 Kilometer. Bei der Veranstaltungsreihe gibt es bei manchen Orten auch 100 Kilometer-Märsche. Das ist allerdings schon grenzwertig. Respekt, wer sowas durchzieht. Mache ich dann in meinem nächsten Leben - sofern ich da ein bisschen mehr und das auch ein bisschen früher auf die Kette kriege.

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Die Kangals sind zurück. Oder es sind neue. Keine Ahnung. Jedenfalls gehen sie mir schon jetzt wieder auf den Sack mit ihrem Geheule. Sollten sie sich wieder in meinen Garten verirren, werde ich sie eigenhändig zur Autobahnraststätte führen und an einen rumänischen Lastwagen ketten.

Nein, werde ich natürlich nicht. Aber mich nerven diese dämlichen Nachbarn. Wie klein kann ein Penis sein, dass man meint, man muss sich so einen Berg an Hund zulegen? Es ist ja nicht so, dass wir hier mitten im Ort Unmengen an Schafen haben, die es zu hüten gilt.

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Donnerstag, 21. August 2025
Rohkost statt Zuckerknabbereien

Um kurz nach halb Zehn das Licht ausgemacht (und mehr oder weniger sofort geschlafen), um kurz nach 6 Uhr wach geworden. Rein zeitlich geht das ja. Bin trotzdem müde.

Wahrscheinlich Diabetes, selbst angefuttert durch diese blöden Zuckerbonbons, die im Home Office in vielerlei Varianten bereit liegen. Das ist zur Obsession geworden. Man kann es auch Dummheit nennen. Wieder was für die Liste zwecks "Selbstoptimierung". Wobei das ja Schwachsinn ist: es geht gar nicht um Optimierung, sondern wieder den Status Quo VOR diesen blöden Zuckerdingern herzustellen. Optimierung würde bedeuten, wenn hier an allen Ecken und Enden Rohkost rumläge, an der ich die ganze Zeit rumknabbere. Soweit muss es dann aber auch nicht gehen.

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Die Nachrichten am Morgen überfordern mich wieder. Ich muss das ignorieren und zwar komplett. Alles und jede Nachricht, egal ob die Idioten rund um den orangen Psycho wieder idiotische Dinge von sich geben (oder tun) oder ob die blauen Psychos hier auf gleichen idiotischen Pfaden wandeln. Neu sind ja nun noch jene, die die blauen Psychos nachahmen wollen. Schlechte Kopien, ähnlich bescheuert. Und beim Stichwort "Bescheuert" haben wir gleich noch ein Thema, das es zu ignorieren gilt - wohl wissend, dass nichts Befriedigendes dabei rauskommt. Zumindest für mich. Für den Ex-Verkehrshansel wird es gefühlt befriedigend sein, wieder mal davon gekommen zu sein.
Das alles gilt es zu ignorieren und zwar vollends und wenn es klappt, wäre das "Selbstoptimierung" vom Feinsten.

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War schon seit letzten Freitag nicht mehr joggen. Das Knie (das rechte in diesem Fall) möchte geschont werden, damit es am Samstag vollen Einsatz zeigen kann. Da steht eine längere Wanderung an. Das Wetter zeigt sich schon mal von der gnädigen Seite; keine brüllende Hitze, keine Regen- oder Hageleskapaden. Diesbezüglich gibt es nichts zu meckern. Bin gespannt, wie es wird. Ist auch so eine kleine Familienzusammenkunft. Naja, sehr klein. Aber immerhin. Da darf ich mich nicht blamieren.

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Mittwoch, 20. August 2025
Wortakrobaten sind die von der Fernuni

Es kostete viel Energie, mich aufzuraffen und aufs Rad zu setzen, aber dann war es - natürlich - doch schön. Eine mittlere Runde, die meiste Zeit im Wald, Musik und Podcast auf den Ohren und doch die Ruhe der Natur gespürt. Herrlich.

Aufraffen fiel deswegen so schwer, weil in den letzten Tagen eine bleierne Müdigkeit in mir ist, die sich auch nicht wegschlafen lässt. Ich wache mit ihr auf, sie begleitet mich den Tag über und lässt sich auch nicht mit schweren Waffen wie Kaffee beseitigen. Natürlich leidet da die Konzentration, von der Laune ganz zu schweigen. Ich überlege, ob ich mich am Nachmittag krank melde und einfach nur schlafe. Dann läge ich wiederum vielleicht in der Nacht wach und es wäre nichts gewonnen. Deshalb kämpfe ich mich wahrscheinlich durch, versuche auch in Meetings hellwach zu wirken und den Tag zu überstehen. Am Abend noch eine kleine Runde mit dem Rad, bevor morgen das Wetter wechselt und dann früh ins Bett. Also quasi wie gestern.

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Auf dem Rückweg mit dem Rad noch kurz am Supermarkt vorbei. Mein Kaffeevorrat ist zwar enorm, aber es fehlte genau an einer Sorte: Pads "Typ Espresso". Die sind aber wichtig für den Tagesablauf, der folgendermaßen aussieht (im Hinblick auf Kaffeekonsum):

Am Morgen, relativ direkt nach dem Aufstehen, gibt es den ersten Kaffee. Mittlere Stufe, doppelte Menge. Das ist perfekt für die großen Tassen, die ich dafür habe. Mit diesem Kaffee gehts zum MoMa. Dazu noch ein großes Glas Wasser (nächtlich verbrauchte Flüssigkeit nachfüllen, Pillen einwerfen). Derweil brodelt auch schon das aufgesetzte Wasser für den Tee später. Wenn der Puls sich nach der Sicht der Nachrichten im MoMa wieder etwas gelegt hat, wird ein zweiter Kaffee aufgesetzt (und das heiße Wasser vom Wasserkocher zusammen mit zwei Teebeuteln in die Kanne verfrachtet). Weiterhin mittlere Stufe, doppelte Menge. Mit dieser Tasse gehts ins heimische Büro. Von diesen Mittlere Stufe-doppelte Menge-Kaffees gibt es noch zwei, dann steige ich um auf Tee, der seither vor sich hingezogen hat. Aktuell ist die erste Kanne "Zimtschnecken"-Tee. Fragen Sie nicht.
Die Kaffeezeit ist somit durch - bis auf die Mittagspause. Oft gehe ich da eine Runde laufen und gönne mir danach einen Joghurt mit Obst. Oder es gibt Joghurt mit Obst ohne Laufen. Es ist unterschiedlich. Was es aber so ziemlich immer gibt: einen Kaffee. Diesmal allerdings die untere Stufe - die sogenannte "Espresso-Funktion". Dafür macht die Maschine andere Geräusche als sonst; sie versucht angestrengt zu klingen und dann presst sie unter Mühen und mit viel Kraft einen "Espresso" raus. Dafür habe ich mir extra spezielle kleine Espresso-Tassen gekauft und da passt auch exakt eine Portion Espresso rein. Deshalb klicke auch nur auf "einfache Menge" und nicht die "2 Tassen"-Taste wie am Morgen. Diesen Espresso gönne ich mir mit einem Stück Schokolade von Lindt - frisch aus dem Tiefkühlfach. Experten weinen, aber das ist mir egal.
Für diesen mittäglichen Espresso nehme ich die Pads "Typ Espresso", was ja Sinn macht. Zumindest dem Namen nach. Und diese Pads waren leer. Ein Drama. Deshalb fuhr ich gestern noch kurz beim Supermarkt vorbei und nun ist alles gut: heute mittag steht einem Espresso nichts im Weg. Die Schokolade liegt auch schon kühl.

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Marco Wanda hat ein Buch geschrieben und ist plötzlich geläutert. Keine Party mehr, kein Schnaps und Schluss mit Drogen. Nur noch Zigaretten, das muss ein als Intellektueller. Bei einem Kaffee, ohne Schuss, wird berichtet, wie viel besser es doch ohne ist. Da hat er wahrscheinlich recht.
Was mich aber immer stört: diese Einsicht kommt NACH den ganzen Eskapaden, den Exzessen, den verschwitzten Drogennächten in Hotelsuiten. Sie kommt immer, wenn schon alles erlebt ist. Das macht mich immer ein bisschen neidisch. Ich würde gerne auch geläutert sein, aber mir fehlt der Exzess davor.

Ich bin gespannt auf das Buch, aber das dauert noch, bis ich dazu komme. Es sind noch ein paar andere in der Pipeline.

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Von der Verlagswebsite:

"Er studierte Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst..."

Sprachkunst. Ein schönes Wort. Und man kann sie studieren. Danach ist man Sprachkünstler. Oder Wortakrobat. Das sind die von der Fernuni.

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Dienstag, 19. August 2025
Die Energie meines Herzens wird wegen Zugausfall heute nicht für die Bahn gebraucht

Eigentlich hatte ich es schon erwartet, aber trotzdem den Wecker auf die Zeit gestellt, die mich hätte pünktlich sein lassen. Es ist schon eine Weile her, dass mich der Wecker aus dem Schlaf gerissen hat - normalerweise wache ich ein paar Minuten (manchmal auch viele Minuten) vorher auf - aber heute ist es passiert. Mitten aus einem Traum, den ich schon wieder vergessen habe, auch weil er belanglos war. Es war kein erotischer, kein spannender und kein mystischer Traum. Nicht erinnerungswürdig, so das Urteil meines Unterbewusstseins, dabei möchte ich mich erinnern. Ich lese nämlich gerade ein Buch über luzides Träumen und da ist die Erinnerung an Träume ein wichtiger Bestandteil. Daran muss ich noch arbeiten.

An den Traum erinnere ich mich nicht mehr, aber ich war wach. Mit wummerndem Herzen und schnellem Atem. So ist das, wenn man aus dem Schlaf gerissen wird und kein GSG9ler oder Mitglied der Navy Seals ist und darauf trainiert ist, jederzeit aus dem Schlaf gerissen zu werden und deshalb direkt in Habachtstellung und bereit zum Meucheln des Feindes ist. Es war aber eh kein Feind weit und breit, also nicht weiter schlimm, dass ich so panisch, aber auch unvorbereitet in den Tag geworfen wurde. Immerhin war ich pünktlich. Im Gegensatz zur Bahn. Die vermeldete den Ausfall meiner heutigen Fahrt. Einfach so. Wir fahren nicht, suchen sie sich eine Alternative. Die Alternativen sind keine Alternativen, weil die Fahrten viel zu lange dauern und mit Umstiegen sind, was - man kennt die DB ja mittlerweile - zu weiteren Verzögerungen führen wird.

Nun haben sie ja diesen Lutz rausgeworfen, also so ein bisschen, weil... er ist ja noch da. Wie lange weiß man nicht, aber schon noch ein bisschen. Mindestens bis eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger da ist. Aber rausgeworfen ist er. Das ist ein Trauerspiel. Man könnte fast meinen, der Dobrindt ist noch zuständig. Oder Andreas Scheuer.
Gut möglich, dass der Lutz doch noch die vertraglich festgelegte Laufzeit voll macht, weil kein Nachfolger gefunden wurde, diese Restlaufzeit aber vergoldet wird, weil er ja eigentlich rausgeworfen wurde und das Ganze als "externer Berater" durchzieht. Man könnte den kompletten Bahnverkehr in Süddeutschland mit der Energie betreiben, die mein Herz benötigt, um die Ader am Hals mit Blut zu versorgen, das sie braucht, um so anzuschwellen, wie bei dem Gedanken an diesen Irrsinn.

Meine Bahn fährt also nicht, ich somit auch nicht, weil bei all dem Wahnsinn eine Fahrt mit dem Auto noch bescheuerter wäre. Muss man sich mal vorstellen: die Bahn ist TROTZDEM noch die bessere Alternative.

Somit: Home Office. Das ist gut, weil es da Kaffee gibt. Jetzt schon. Ansonsten wäre ich um Zug, hätte keinen Kaffee. Dafür könnte ich lesen. Über luzides Träumen zum Beispiel. Wobei das keine gute Idee wäre. Man möchte das ja gleich ausprobieren und dafür müsste man schlafen. Das geht aber nicht (bzw. doch. Geht. Machen auch einige. Kurz vor der Einfahrt Richtung Zielbahnhof gehen dann diverse Handy-Wecker an. Dimm Dimm Dididimm, Dimm Dimm Dididimm, Didididididididimmmmmm), deshalb habe ich ein anderes Zuglesebuch parat. Das wäre momentan das neue von Heinz Strunk. Kann man ja nichts falsch machen. Ich bin aber nicht im Zug und lese somit nicht. Zumindest kein Buch, dafür gleich mal kurz die Nachrichten. Da wird die Ader am Hals sicher wieder viel Blut brauchen, aber kein Problem: die Energie meines Herzens wird ja nicht für die Bahn gebraucht, denn die fällt aus.

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Montag, 18. August 2025
Heute ist ein guter Tag, um mit Popeln aufzuhören

Heute ist ein guter Tag, um mit Popeln aufzuhören. Wenn man den ganzen Tag auf den trockenen Feldern und dem aufgewirbelten Staub der Menschenmassen eines Open Air Konzerts zugebracht hat, ist der Output in etwa so, wie bei einem Minenarbeiter nach einer Zwölfstundenschicht. In meinem Alter fühlt man sich nach dem Open Air auch ähnlich.

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Angus Young ist ein paar Jahre jünger als mein Vater, nur ein paar, aber der Unterschied ist schon gewaltig. Schade, dass ich Angus nicht persönlich getroffen habe, sonst hätte ich ihm sagen können, dass er ein bisschen langsam machen soll. Bald ist es vorbei mit dem Rumgehüpfe und Gitarrengedresche, dann heißt es Rollator und Wundverband statt Bühne und Gibson GS. Andererseits ist mein Vater auch von ein paar Jahren nicht rumgehüpft, weder auf Bühnen noch sonstwo und eine Gibson GS malträtiert er auch nicht - er hat keine und kann auch gar nicht Gitarre spielen.
Bisher dachte ich, dass sei auch gut so: hat er wenigstens auch keine fast noch minderjährige Freundin wie Angus Young. Fände ich ja auch nur so mittelprächtig - speziell wegen Erbe und vielleicht würde auch ein bisschen Neid reinspielen. Aber ich habe Angus Young da Unrecht getan: anscheinend ist er seit 40 Jahren verheiratet, keine neue (und außerordentlich junge) Freundin weit in Sicht. Ein grundsolider Typ. Immerhin da gibt es Parallelen zu meinem Vater.

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Und in ein paar Wochen dann Apache 207 und Co. Kontrastprogramm.

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