Freitag, 3. Oktober 2025
Sport oder Erotikmesse

Frohen Feiertag allerseits. Doof für mich; ich hätte eh frei, aber ich gönne es natürlich dem Rest der Welt von Deutschland.

Nachdem ich gestern schon um 5 Uhr wach war und wegen Hinundhergerissenheit ob Aufstehens oder Nochmaleinschlafversuch mich schließlich für ersteres entschied (senile Bettflucht), war heute um 6 Uhr die Nacht zu Ende. Eigentlich. Hab mich dann zuerst in Tagträumereien versucht, die dann in tatsächliche Träume inklusive Schlaf abgedriftet sind. Gut so. Und sorry an die Beteiligten des Traums. Wobei... wir hatten Spaß.

Um halb Neun wieder aufgewacht, was in Summe neuneinhalb Stunden Schlaf ergibt. Nicht schlecht. Es ist auch so gut wie keine Morgenmüdigkeit vorhanden, obwohl der Schlafscore eher so naja ist. Egal. Bin bereit für den Tag.

Für den späten Nachmittag steht ein Essen an. Selbiges wird aus einem griechischen Restaurant besorgt. Aus vielerlei Gründen nimmt man es nicht vor Ort zu sich. Ich habe in der Vergangenheit schon mal dort geholt. Einmal war die Tochter des Wirts, eine Endzwanzigerin, am Theken- und Kassenbereich und tippte auf dem Handy herum, während sie auf das Essen wartete, das sie mir dann übergeben wollte. Der Kleidung nach wollte sie aber eher zu einem sportlichen Event oder einer Erotikmesse. So zumindest ließ der hautenge, knallrote Stretchanzug vermuten, der mangels Unterwäsche nichts im Verborgenen ließ. Man wusste, was man zu erwarten hatte; es war offensichtlich. Es lag nicht nur am Ouzo aufs Haus, dass einem warm wurde.
Mal schauen, wer heute Dienst hat. Der Wirt selbst ist dezenter gekleidet und auch nicht so Handyaffin. Er redet dafür gerne und viel. Und trinkt auch selbst jedesmal einen Ouzo mit, wenn es die Runde aufs Haus gibt. Nur für gute Freunde und so.

Ich werde einen Salat mit Gyros nehmen (in der Mengenverteilung: mehr Salat, weniger Gyros). Die diversen, nach griechischen Helden und Göttern benannten Platten mit den Unmengen an Fleisch bei denen die einzige Gemüsebeilage Kartoffeln in Form von Pommes ist, sind zwar lecker, aber auch ein Kraftakt für den Körper. Und da mein Verdauungstrakt noch immer zickt, wird es der Salat werden.

Bin mir übrigens nicht sicher, ob diese "probiotischen" Pillen nicht das Gegenteil bewirken und so richtig für Remmidemmi da unten sorgen. Aber nun denn; sind ja nur noch sieben Tage; die ziehe ich durch.

Zum Entlüften (und zum Vorarbeiten für bzw. gegen die griechischen Kalorien) gehe ich nachher noch eine Runde lüften.

Was man halt so macht an einem Feiertag.

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Donnerstag, 2. Oktober 2025
Zuviel Liebe kann auch anstrengend sein

Seltsame Träume (es ging um kaputte Schuhe, neue Wanderschuhe, viel Regen und Wind, einen Regenschirm, einen fast leeren Parkplatz. Mehr weiß ich nicht mehr) und viel zu früh wach. Geräusche von unten, die ich als die Eingangstür interpretierte. Also bin ich runter, um etwaige Einbrecher auf frischer Tat zu stellen. Da war aber nur die große Katze, die mich etwas irritiert musterte. Von oben kam die kleine Katze geschossen, wohl in der irrigen Annahme, dass es Zeit für Frühstück wäre. Einbrecher waren keine da. Vielleicht auch besser so. Ich bin mir nicht sicher, ob die sich von einem Kerl in Unterhose und Shirt hätten stellen lassen. Bewaffnet war ich auch nicht. Die große Katze hätte angreifen können. Dass sie das kann, weiß ich seit letzter Woche, aber eigentlich ist das ja ein ausgeglichenes Tier ohne Aggressionspotential.

Sie ist übrigens seit dem Tierarztbesuch extrem anhänglich. Ich kann mich nicht in den Sessel setzen, ohne im nächsten Moment die Katze auf dem Schoß zu haben. Sie bleibt dann auch ewig liegen; aufzustehen ist gar nicht so einfach, weil sie auch dezente Hinweise wie Bein anheben oder dezentes Aufrichten komplett ignoriert. Ich muss sie quasi vom Schoß schieben. Das mache ich sehr ungern - noch so einen Streit wie letzte Woche brauche ich nicht. Aber selbst, wenn sie dann kurz in die Küche geht, um etwas zu trinken und eine Kleinigkeit zu futtern, ist sie danach gleich wieder da und auf dem Schoß. Zuviel Liebe kann auch anstrengend sein.

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Mittwoch, 1. Oktober 2025
Seltsam auf eine unschöne Art

Ob D. gestern auch in diesem Saal saß? Gut möglich, er ist ein hohes Tier bei der Armee. Achthundert Generäle und Admiräle waren da und hörten sich an, was ihre Chefs zu berichten hatten.

D. war mal mein Nachbar. Was genau er machte, hab ich nie so ganz kapiert. Irgendwas mit "Nachrichten". Das war noch vor Snowden, bei NSA dachte man noch einen Tippfehler bei NASA und überhaupt war mir nicht so ganz klar, was er da machte im Irak. So ganz ohne schien der Job nicht zu sein. Er zeigte mir mal seine schusssichere Jacke und die Platten, die da drin waren. Auch ein paar seiner Waffen zeigte er mir und ich bemühte mich, sehr beeindruckt zu wirken. Das war eine seltsame Zeit und am seltsamsten war wohl ich. Dafür konnte aber D. nichts und es lag auch nicht an ihm. Es gab andere Gründe.

Jahre später fand ich heraus, wer da neben mir wohnte. D. war hochdekoriert und ein Profi in Sachen Krieg. Er hatte Unmengen an Leuten unter sich, war in hochsensiblen, extrem wichtigen und bedeutenden Aktionen beteiligt und ich stieß nur auf die, die nicht geheim waren. Die Menge an geheimen Aktionen war sicher weitaus größer. Er war in vollem Einsatz für sein Land und war sicher auch sehr stolz auf die Dinge, die er tat - und da waren sicher auch Dinge dabei, auf die man nur bedingt stolz sein kann. Aber er konnte es gut begründen: er tat das für sein Land und wenn er vielleicht nicht auf alles stolz sein konnte, was er tat (oder tun musste): auf sein Land war er stolz. Er hatte sich für dieses Land ausbilden lassen, ist für dieses Land durch die Welt gezogen, im Schlepptau seine Familie, die sicher nicht immer begeistert davon war, er wollte dieses Land schützen und vor allem hatte er die Treue auf die Verfassung dieses Landes geschworen.

Und nun saß D. in diesem Raum, um ihn herum achthundert seiner Kollegen. Die meisten mit den gleichen Idealen, denn sonst kann man den Job nicht so lange machen, um an diese Position zu kommen. Sie sitzen also da, wurden aus der ganzen Welt zusammengerufen und dann kommt ein Foxnews-Moderator und labert von woke, fetten Generälen und Shit und ähnlichem. Und danach kommt ihr oberster Boss, der Mann, dem sie folgen sollen und auch er labert. Er labert lange und viel und nicht alles macht Sinn. Aber das, was er grob meinen könnte, versteht man schon.

Auf seiner "beruflichen" Website steht, er arbeite für das "Office of the Secretary of Defense". Das muss überarbeitet werden; ein Verteidigungsministerium gibt es nicht mehr. Es heißt nun Kriegsministerium. Und vielleicht muss D. bald zurück in die Staaten, denn der nächste Krieg könnte dort stattfinden. Das musste man nicht zwischen den Zeilen herauslesen - das sagte sein Boss sehr deutlich. D. würde Deutschland bestimmt vermissen. Das Bier, die Leute (ein paar zumindest), Brezeln und überhaupt das Essen. Aber ist das halt, wenn man bei der Armee ist: wenn sein Land einen braucht, muss man bereit stehen. Dann heißt es eben ab nach Afghanistan, in den Irak oder nach Portland. Da wo der Krieg eben ist.

Wer weiß, vielleicht stolpert D. über diese Zeilen. Er ist ein hohes Tier in Sachen "Intelligence", Kryptologie und modernen Technologien. Vielleicht schrillen die Alarmglocken, wenn ein "D" in Zusammenhang mit Krieg, Portland und so im Web auftaucht. Oder wenn sich jemand immer noch erdreistet vom "Secretary of Defense" zu sprechen anstatt dem "Secretary of War".
Wie er sich wohl fühlt, dass er nun den Hampelmann für den orangen Hampelmann machen muss? Ob er die "Intelligence" auch auf die Menschen in Portland anwenden muss? Sind ja dann Kriegsgegner und die darf oder besser die muss man abhören. Es braucht eine Begründung, um Dinge eskalieren zu lassen und beim Abhören findet man da bestimmt etwas.

Ob er in Portland auch seine schusssichere Weste anzieht? Portland, Irak... ist doch alles das gleiche... aber so denkt D. nicht, da bin ich mir sicher. Mich würde interessieren, was er tatsächlich denkt. Und was die anderen achthundert Generäle und Admiräle in dem Saal denken, denen ein Foxnews Moderator sagt, was sie zu tun haben.

Es sind seltsame Zeiten. Anders seltsam als damals, aber auch seltsam. Auf eine noch unschönere Art.

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Dienstag, 30. September 2025
Gibt es die GSG13?

Heute keine Neuigkeiten rund um die Bahn. Sie fährt aber, ich habe gerade in der App geschaut, allerdings fährt sie ohne mich. Habe mich gegen einen Besuch im Headquarter entschieden. Die Nachwehen der Antibiotika-Anwendung sind weiterhin da und weil zusätzlich noch die relevanten Ansprechpartner in Urlaub weilen, bleibe ich zuhause. Überhaupt wird wenig dort los sein, wie ich gestern erfahren habe. Es gibt eine Baustelle und diverse Sperrungen, was die Anfahrt für die in der Nähe wohnenden extrem erschwert. Deshalb hat man sich dazu entschlossen, die geltende Anwesenheitspflicht zu unterbrechen. - außer für die Bauarbeiter, aber die arbeiten ja nicht bei uns.

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Ich habe außerdem den Verdacht, dass man den Leuten im Büro etwas ins Wasser mischt. Gestern einen Online-Kundentermin gehabt, bei dem auch zwei Kollegen dabei waren. Der eine Kollege ist bekannt für seine aufbrausende und cholerische Art. Nicht bei und vor Kunden, aber im Kollegenkreis. Eben jener Kollege rief mich nach dem Termin an und bedankte sich. Das wäre super gewesen, mehr als er erwartet hätte und er wolle sich einfach mal bedanken. Das mache man viel zu selten; sonst hört man immer nur Kritik, wenn etwas nicht läuft, aber wenn etwas richtig gut klappt, hört man nichts. Deshalb wollte er sich melden und dies kundtun.

Das kam überraschend. Vor allem von ihm. Es ist also vielleicht wirklich etwas im Wasser oder man leitet Gase in die Umluftanlage. Eventuell ist er auch in der Gewalt von Verbrechern und das war der Hilferuf? Aufgefallen ist es jedenfalls sofort. Ob ich mal bei der GSG9 anrufe? Heißen die überhaupt noch so? GSG9, das waren doch die mit der "Landshut" Ende der Siebziger. Das ist ja schon ewig her. Da hat sich doch sicher einiges getan; auch bei der Nummer. Wir müssten doch bei GSG12 sein, wenn nicht sogar schon weiter. Ob da auch die 13 übersprungen wird wie bei manchen Hotelzimmern und -Stockwerken? Also nach der GSG12 kommt direkt die GSG14? Wäre schon interessant. Muss ja wissen, an wen ich mich wende wegen des freundlichen Kollegen.

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Montag, 29. September 2025
Hokkaido-Baguette

Mittlerweile lässt sich der Einzug des Herbst nicht mehr leugnen. Morgendlicher Nebel, der - zumindest gestern - den ganzen Tag nicht mehr wegging. Die Sonne hatte keine Chance. Die Zeit für perfekte Couch-Tage und auf meiner Liste stehen noch "Wednesday" und "Squid Games". Die Teevorräte stehen ebenfalls parat und die Katzen sind bereit. Es kann also losgehen.

Jetzt startet aber auch die Zeit, in der in alles Essbare Maronen und Hokkaido gemischt wird. Den Anfang machte das (reduzierte, weil vom Vortag) Brot vom Bäcker. Es war in der Restetüte, man wusste also nicht, was einen erwartet. Zu Anfang dachte ich, es wären Karotten, aber tatsächlich war man der Meinung, dass ich Hokkaido ganz wunderbar in einem baguetteartigen Brot macht. Naja, es führte halt zu orangefarbenen Einschlüssen. Geschmacklich war wenig vom Kürbis zu erahnen, was man nur gutheissen kann, wenn die Kombination Brot und Kürbis kenn man so ja nicht. Zu recht.

Bei einem anderen Bäcker wird es nun bald ein "Maronen-Brot" im freien Verkauf geben. Das hatte ich mal versehentlich gekauft, aber hier wiederum gibt es wenig zu meckern. Die Maronen machen sich ganz gut im Gesamtkonzept "Brot", sie sind weicher als Walnüsse, die auch in manchen Backwerken vorkommen, sind nicht zu geschmacksintensiv, aber auch nicht ganz ohne Gusto. Kann man machen. Was fehlt sind Süßwaren, die mit neuem Wein produziert oder damit gefüllt sind. Oder Sauerkrautschnitten. Perfekt zum Eintunken in den Linseneintopf.

Hach, Linseneintopf. Die Zeit geht nun also auch los. Eintöpfe (Erbsen! Großartig!), besagtes Sauerkraut. Deftige Speisen für trübe Tage. Da kann man sich doch drauf freuen. Der Herbst hat gute Seiten. Hokkaido-Baguette gehört allerdings nicht dazu.

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