Dienstag, 12. Juli 2011
Psych

Am Donnerstag ist wieder ein Termin beim Psycho-Heini. Er mag mich nicht mehr. Beim letzten Mal habe ich ihm seine Widersprüche ziemlich klar vor Augen geführt. Fand er nicht so gut. Naja, mag wohl niemand wirklich, aber bei ihm ist es die Quintessenz des Jobs Wissen und Durchblick vorzugaukeln und wenn da der Vorhang fällt, ist das neben peinlich auch existenzgefährdend.

Diesmal nehme ich mir Stift und Papier mit. Ich kann kein Steno, aber für die wichtigsten Eckpunkte wirds reichen. Ich erinnere mich noch an so ziemlich jedes Gespräch, aber wenn man die Widersprüche – nicht nur von ihm – nur im groben Wortlaut wiedergibt, ist der Effekt, der Hall des ganzen vorherigen einfach nicht mehr da. Außerdem will ich für mich wissen, worum es wann genau ging.

Diesmal, so mein Tipp, werden skurrile Vorwürfe der Satanstochter kommen (btw: Satan ist tot. Aber das ist einen extra Eintrag wert) und ich bereite mich wie ein Schachspieler darauf vor. Spiele Konstellationen durch, bereite Gegenangriffe vor, überlege, wo ich wie parieren kann, muss, sollte. Das Problem dabei ist nämlich, dass der Psycho-Heini – wie geschildert – auch nicht wirklich auf meiner Seite steht. Wie er das mit sich selbst vereinbaren kann ist mir ein Rätsel, aber er sieht mir nicht so aus, als würde er sich solche Sorgen von der Seele kiffen. Er lächelt immer sehr verkniffen. Vielleicht frisst er die Sorgen anderer in sich hinein und hat deshalb Verstopfung. Ehrlich gesagt: ich würde es ihm gönnen. Mitsamt schmerzhafter Hämoriden. Er hat es verdient. Sie denken jetzt vielleicht, ich wäre ein zorniger misanthropher Mensch. Sie haben recht, was den Zorn betrifft. Das habe ich bei dem Typen tatsächlich (und bei der Tochter Satans um ein millionenfaches mehr), aber ich bin das zurecht. Ich kann Zeugen benennen, die mir da recht geben.
Die Vorwürfe, so sie denn kommen, werde ich mir anhören. Ich muss darauf achten, beim Zuhören nicht mit den Augen zu rollen oder immer wieder leise “Pah” zu sagen. Ob Deine meine durchdachten, durchspielten und bis ins Detail ausgearbeiteten Antworten kommen weiß ich noch nicht. Ich bin letztlich von der Meinung des durchgeknallten Psycho-Heinis abhängig. Bzw. nicht ich, aber jemand sehr wichtiges. Und deshalb sollte man soweit es geht nach des Psychos Pfeife tanzen. Am besten so, dass er nichtmal merkt, dass man ihm nur aus Gründen recht gibt.

Und irgendwann ist das alles hoffentlich durch.

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