Mittwoch, 21. September 2022
Think positiv

Der eine Elternteil liegt noch im Krankenhaus und erholt sich von einer gar nicht so ohnen OP (und ich weiß noch nicht mal so wirklich den genauen Stand, weil die Kommunikation nur über den anderen Elternteil läuft, der per se chaotisch ist, aber in diesen Tagen nochmal eine Stufe mehr) und schon ist klar, dass er andere Elternteil (der besagt chaotische) demnächst auch unters Messer kommt. Zum Glück nur eine kleine Sache, aber andererseits ist da auch eine Narkose schon riskant. Zum Glück habe ich schon viel TLC und dort Dr. No gesehen und weiß, dass auch solche Patienten viel heftigere OPs ganz gut wegstecken. Trotzdem reicht es nun mal an medizinischem Kram im näheren Dunstkreis. Bin ja selbst so ein Kandidat, der schon wieder innerhalb von vier Wochen auf Antibiotika ist. Immerhin nur in der "äußeren" Anwendung, aber trotzdem doof.

Bei mir steht am Freitag der nächste Arzttermin an (nach dem eigentlich nicht geplanten am Dienstag). Es wird wieder nicht sehr lange dauern. Die meiste Zeit reden wir und meist reden wir über Dinge, die nicht mein Problem betreffen. Ich weiß nicht, was gewesen wäre, hätte ich nicht letztes Jahr einen entzündeten Blinddarm gehabt und wäre da nicht mein eigentlicher Hausarzt (den ich nicht habe, aber die Praxis, die ich zuerst angerufen hätte) nicht da gewesen und hätte ich nicht dort auf die Schnelle einen abendlichen Termin bekommen, der mit einer Klinikeinweisung endete. Diese Aktion war eigentlich schon längst durch, als die andere Sache einschlug und ich dort anrief und wegen des (dann nicht mehr vorhandenen) Blinddarms in die Patientenkartei auftauchte und zu einem schnellen Termin kam. Und das eine Drama ein Ende und die noch laufende Reise ihren Anfang nahm.

Es gibt so viele Dinge, für die man dankbar sein sollte und eine Erkenntnis der Reise ist schon jetzt, dass man lernen sollte, nein, lernen muss das zu erkennen. Klar ist das nicht immer einfach, wenn einem das Schicksal oder Putin oder ein Virus oder wer auch immer einem vor den Koffer kackt. Und trotzdem: wir leben, wir atmen, wir lieben oder werden lieben oder wurden geliebt und werden wieder lieben, wir sind da, es gibt Menschen, die dank uns da sind, Menschen, die wegen uns da sind und letztendlich sind wir da und das ist ja wohl Grund genug dankbar zu sein. Das muss keine demütige Dankbarkeit sein, eigentlich reicht schon, wenn das Pendel von ständigem Alles-ist-schlimm-und-es-wird-niemals-besser zu einem Hey-so-übel-isses-auch-nicht-oh-schau-mal-wie-die-Sonne-in-der-Pfütze-glitzert umschlägt. So ein bisschen wenigstens. Es muss einfach nur über Null sein, dann ist das schon mal nicht schlecht. Weil: es ist auch nicht alles nur schlecht. Putin ist ein Wichser, Orban ist ein Wichser, Weidel und Co... ach, egal. Speziell die Weidel ist ein perfektes Beispiel: dieses geballte Stück Hass ist ja nicht mal fähig nett zu lächeln. Es kostet sie Kraft, das sind ernorme Anstrengungen, bis sie es auch nur ansatzweise schafft, die Mundwinkel in die Richtung eines Lächelns zu bringen und selbst dann sieht jeder, dass es nicht echt ist. So möchte niemand sein und eigentlich muss man froh sein, dass sie in der Schweiz lebt und nicht auch noch privat die Luft hier mit ihrem ausgedünsteten Hass verpestet.

Es wichtig, es ist entscheidend, es muss einfach so sein, dass man nicht weidelt. Dass man nicht Hass und Negativität zum Lebensmittelpunkt werden lässt. Sonst wird man zur Weidel und ich wüsste niemand, der das aktiv anstrebt. Noch nicht mal die negativsten Menschen, die ich persönlich kenne. Deshalb: es gibt schöne Dinge, es gibt angenehme Dinge, es gibt tolle Dinge und es gibt auch großartige Dinge. Die gibt es auch in diesen Zeiten, die gibt es speziell in diesen Zeiten!

Langer Rede kurzer Sinn:


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