Montag, 12. Februar 2024
Das Wachsein hinterfragen

Steuerdaten sichten, das Auto zur Reparatur bringen, Unterlagen ordnen und arbeiten. Passend zum Rosenmontag mache ich mal was ganz anderes als sonst, werde eine komplett andere Person und tue Dinge, die ich sonst nicht tue. Erwachsenenkram halt. Muss mich aber beeilen, denn am Aschermittwoch ist alles vorbei und bis dahin sollten die dringendsten Dinge erledigt sein.

Eigentlich wäre ich morgen im Büro, aber das klappt diese Woche nicht. Eigentlich schade, somit verpasse ich die Chance, die Kollegin mit den aufgespritzten Lippen endlich mal adäquat zu begrüßen. Diese Lippen machen mich wahnsinnig. Nicht im erotischen Sinn, sondern auf die Whuaaaawassolldas????-Art. Aber nun denn, jeder wie er oder sie möchte. So lange sie es so mag. Und ihr Partner oder ihre Partnerin. Doof nur, wenn sie mal Herrn Glöckler kennenlernt. Da steht man sicher zwei Meter auseinander beim Begrüßungsküsschen und es fühlt sich an, wie beim Stapeln der LKW-Reifen-Schläuche bei Michelin. Vielleicht gibt es da aber auch eine besondere Körperhaltung, die man lernt, wenn man „im Game“ ist. Ähnlich den Damen mit den exorbitant langen Fingernägeln, die Texte in ein Handy donnern, wo es mir ganz schwindlig wird. Übung macht da wohl den Meister. Ich nutze ja diese Funktion, wo man grob über die Buchstaben in der einigermaßen richtigen Reihenfolge wischt und siehe da: korrektes Wort... oder zumindest eine Auflistung der Worte, die man so in etwa gemeint haben könnte. Das ist erstaunlich genau, allerdings nicht auf dem Geschwindigkeitslevel wie bei Schnelltipper*innen. Aber macht nichts: ich bin ja auch nicht der schnelle Leser und möchte schon wissen, was ich da eigentlich abzuschicken gedenke. Somit sind Eingabe- und Lesegeschwindigkeit bei mir perfekt aufeinander eingestimmt und alles ist gut.

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In den sozialen Medien die ersten Bilder der Feierwütigen - und ich bin sehr froh, nicht dabei zu sein. Auf einem Foto ist eine Ex. Konnte sie den Nachwuchs also irgendwo unterbringen und ist mal wieder an alter Wirkstätte on Tour. Ich habe sie schon ewig nicht mehr gesehen; tatsächlich sind es mittlerweile Jahre, wobei da natürlich Corona mit reinspielt. Damals war ich auch an Fasching unterwegs, was an ihr lag. Sie hat mich halt mitgenommen und tatsächlich war das auch einigermaßen lustig - größtenteils war das allerdings dem Alkohol geschuldet. Ein paar Mal habe ich sie auch abgeholt und da fand ich es gar nicht so unterhaltsam. Die Leute hatten aber ihren Spaß. Nun denn, so war das damals, es war eine ganz gute Zeit, nichtsdestotrotz ist es noch viel besser, dass diese Zeit vorbei ist. Zumindest für mich.
Die Dame, die besagtes Foto vorhin online gestellt hat, feiert schon seit Wochen, wird heute und morgen knallhart durchziehen und am Mittwoch ein bisschen traurig sein, dass für dieses Jahr Fasching vorbei ist. Es gibt nicht so viele Gelegenheiten, wo man seinen Durst so ungezwungen stillen kann ohne sich irgendwie rechtfertigen zu müssen. Ihr Mann sieht das genau so, wobei er eigentlich ein bisschen langsam machen sollte. Es gab da schon den einen oder anderen Herzinfarkt, die Depressionen kommen auch nicht von ungefähr und ob die Medis sich gut mit Weizenbier vertragen, müsste man mal im Beipackzettel nachlesen. Wenn man denn wollte. Was nicht der Fall ist.
Das klingt jetzt alles so mies gelaunt, soll es aber gar nicht. Ich wünsche den Feiernden viel Spaß, einigen würde ich dennoch wünschen, dass sie sich an der einen oder anderen Stelle hinterfragen, aber das muss ja nicht heute sein. Ich hingegen werde heute mein Wachsein hinterfragen und zwar bald. Bin müde.

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Sonntag, 11. Februar 2024
Das Geld ist weg - so oder so

Was gibt es Schöneres, als an einem Sonntag Abend Steuerkram zu machen. Immerhin ist es eine gute Einstimmung auf die neue Woche - Dinge tun, auf die man wenig Lust hat und so richtig viel kommt dabei auch nicht rum. Ich könnte mir die Arbeit erleichtern und eine Einzugsermächtigung erteilen. Aber macht man das? Diesen Leuten einfach so Zugriff aufs eigene Konto geben? Freiwillig? Die Antwort: man sollte es tun, wenn man einen so chaotischen Haushalt hat wie ich. Das erspart einiges an Sucherei und wahrscheinlich ist es stressfreier, wenn einfach mal so eine Menge Geld auf dem Konto fällt, als wenn man ständig auf der Suche nach Papieren und Unterlagen ist, um herauszufinden, wann man wieviel wohin überweisen sollte, damit nicht irgendwann uniformierte Menschen vor der Tür stehen und undezent nachfragen, wo denn nun das Geld bleibt. So oder so ist am Ende eben jenes Geld weg - mit einer Einzugsermächtigung holen sie es sich eben einfach nur selbst. Ohne Menschen in Uniform.

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Samstag, 10. Februar 2024
Quasi wie bei der Märchenbraut

Um halb Zwei nach Hause gekommen, noch ein bisschen gelesen, dann einigermaßen selig geschlafen. Trotzdem früh wach. Der innere Wecker... Business as usual.

Es war ein angenehmer Abend, keine Völlerei, wenig politische Themen (und dann zumeist Lokalpolitik und da gibt es weniger Differenzen als bei den großen Dingen des Landes), viel Nostalgie, die zu später Stunde alkoholgeschwängert mit "Revivals" wiederbelebt werden sollen. Warten wir war, wieviel davon übrig bleibt und ob es wirklich dazu kommen wird. Und selbst wenn, kann das sehr ernüchternd sein. Aber egal, es war ein schöner Abend und das ist die Hauptsache.

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Zwischendurch kamen Nachrichten von K., die immer mal wieder an der Zweideutigkeit kratzten, aber dann doch ihrerseits massiv ausgebremst wurden, als die Risse zu groß wurden. Wahrscheinlich war sie - mal wieder - von ihrem eigenen Mut überrascht Das war schon immer so, aber vielleicht kommt es wieder zu einer Wendung wie vor ein paar Jahren, als plötzlich ein Schritt in die Realität kam, der plötzlich und völlig unerwartet kam. Wie bei dieser tschechischen Fernsehserie, als die Märchenfiguren plötzlich in der realen Welt erschienen. Die Märchenbraut? So hieß sie, glaube ich. Ich habe die Serie nie komplett gesehen, weiß also nicht, wie sie ausging, aber das weiß ich bei K. ja auch nicht. Mit ihr war es damals eine, speziell ihre, kleine Flucht aus dem Alltag, die sie aber sehr zu überfordern schien. Ähnlich wirkt es auch jetzt wieder. Es gibt keinen Plan und somit bleibt es spannend.

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Den frühen Morgen für eine Runde in der noch tief stehenden Sonne genutzt. So richtig kam sie nicht durch den diesigen Himmel, aber es war trotzdem schön. Viel frische Luft bei angenehmen Temperaturen. Und schon ganz schön viele Leute unterwegs. Gassigeher nebst den zugassiführenden Hunden, hundelose Spaziergänger, ein paar Walker mit Stöcken, eine Frau, die ihre Hanteln ausführte und natürlich Golfer. Letzteres war zu erwarten, wenn man auf einem Golfplatz unterwegs war.
Am Ende wurden es etwas über sieben Kilometer. Jetzt wäre ich bereit für Frühstück. Und müde genug, dass ich tatsächlich noch eine Runde schlafen könnte. Wochenende sei Dank wäre das sogar möglich, also schauen wir mal.

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Freitag, 9. Februar 2024
Coiffeuresque Effizienz

Den ersten Termin beim Frisör zu haben, wirkt sich positiv auf die Wartezeit aus. Tatsächlich hat die Anfahrt bedeutend länger gedauert, als die Zeit, die ich beim Frisör verbrachte - inkl. Haarwäsche. Letzteres fing mit Corona an und wurde einfach beibehalten. Früher wurden meine Haare nie gewaschen (natürlich wurden sie gewaschen, aber von mir. Zuhause). Mittlerweile gehört das zum festen Bestandteil des Haarschneideakts. Geht bei mir ruckzuck, kostet trotzdem extra, ist aber auch vollkommen okay. Man sitzt dabei auf einem Massagesessel, der - etwas lustlos zwar, aber immerhin - das tut, was seinem Namen nach sein USP ist: er massiert. Währenddessen rinnt Wasser durch die Haare. Das Wasser ist mal zu kalt, mal zu heiß, aber nie optimal. Ich sage nie etwas, denn die Temperatur zu optimieren würde länger dauern als das Waschen an sich.
Der Rest ist unspektakulär: untenrum mit der Maschine, 6 mm, oben so, dass es halt einigermaßen passt. Augenbrauen? Gerne. Dann noch den Nacken ausrasieren (bisher noch nie so, dass Blut geflossen ist), Handspiegel, kurzer Prüfblick, alles gut, Danke, stimmt so, Tschüss und schönes Wochenende. Coiffeuresque Effizienz.

Überhaupt war dieser Morgen sehr durchgetastet und es hat auch alles weitestgehend hingehauen. Nach dem Frisör nochmal kurz nach Hause und die Kollegen bei einer Sache unterstützt (was man halt so macht an seinem freien Tag), dann ins Möbelhaus, danach zum Getränkemarkt, dann nach Hause, alles verräumt, umgezogen und an die frische Luft für einen Mittagslauf. Das klappte ganz gut, es war ein relativ kurzer Lauf mit einer ganz okayen Zeit. Für diesen Monat steht noch ein 15 Kilometer-Lauf auf dem Programm und die Option war, unterwegs zu entscheiden, ob heute der Tag dafür ist. War er nicht, aber das ist nicht weiter dramatisch. Der wird schon noch kommen. Dann vielleicht auch besser geplant. Mit einem leichten Frühstück davor oder so.

Für heute Abend ist ein Essen mit Freunden geplant. Teilweise sind schon Dinge vorbereitet, ansonsten schnippeln und kochen und garen und braten wir gemeinsam. Eine Tradition, die eigentlich mal als gemütliches Zusammensein in der Weihnachtszeit angedacht war. Das hat genau einmal funktioniert, aber da die Vorweihnachtszeit so voller Termine ist, war es schwer diesen auch noch für alle geregelt zu bekommen. Also holen wir das immer im neuen Jahr nach. So auch heute. Ich freue mich schon drauf, auch wenn zwei Leute krankheitsbedingt absagen mussten. Auch davor ist man nicht gefeit und gerade rollt anscheinend eine Krankheitswelle durchs Land. Ich blieb mal wieder davon verschont - bisher... ich werde das Ganze dann wohl wieder als Late Adopter nachholen. War ja bei Corona schon so. Egal. Heute genieße ich den Abend mit Freunden. Kalorien werden auch nicht gezählt. Naja, vielleicht doch. Und falls es zu üppig war, kann ich ja morgen die 15 Kilometer angehen. Eventuell kann ich die dann rollend durchziehend.

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Donnerstag, 8. Februar 2024
Ein Besuch im Stadion

Bisschen Mitleid habe ich ja schon: der Nachbar hat sich breitschlagen lassen, zu einem Fußballspiel zu fahren. Abends, nach Feierabend. Mitten im übelsten Berufsverkehr. Anfahrtsstrecke so ca. 150 Kilometer. Einfach. Zu einem Spiel von zwei Mannschaften, die ihn beide nur mäßig interessierten. Aber nun denn, es war ein Event mit ein paar Kumpels, da ist die Fahrt schon Teil der Party, das wird sicher lustig. Und scheiss aufs Wetter, denn das war unterirdisch. Schon hier, aber auf der Fahrt wurde es immer schlimmer. Der Regen wurde mehr und mehr. Na immerhin wird das Auto endlich mal sauber, feixten die Kumpels, jeder ein Bier in der Hand. Er nicht, er war der Fahrer. Aber natürlich lachte er mit. Gute Miene zum bösen Spiel. Das Gute: ein Parkplatz war schnell gefunden - leider ein Stück weg vom Stadion. Kein Problem, man hat ja gesunde Beine. Allerdings keinen optimalen Regenschutz und der Regen war vor Ort richtig heftig. Das wurde auch im Stadion selbst nicht besser und ihre Plätze waren - natürlich - nicht überdacht. Genausowenig wie der Rasen, auf dem das Spiel stattfinden sollte. Der sah eher aus wie ein Reisfeld. Sehr feucht. Eher nass sogar. Sehr sehr nass. Da standen Leute mit Laubbläsern und versuchten das Wasser vom Rasen zu pusten, aber es zeigte sich: Wasser ist kein Laub. Das Ende vom Lied war auch das Ende vom Spiel und das bevor es überhaupt anfing: es wurde abgesagt. Der Nachbar nebst Kumpels zog in einer großen Karawane zu den Parkplätzen, denn es wollte alle nach Hause ins Trockene und wo viele Menschen nahezu zeitgleich dasselbe auf relativ engem Raum wollen, kommt es zu Verzögerungen. Auch bei der Abfahrt. Immerhin waren die Autobahnen mittlerweile zwar auch sehr nass, aber nicht mehr so voll wie auf der Hinfahrt. Das Auto glänzte feucht, aber sauber (da hatten die Kumpels durchaus recht), was man vom Innenraum nicht behaupten konnte. Der Weg vom Stadion zu den Parkplätzen war zwar betoniert, aber durch die Menge an Leuten, wälzte sich die Menschenmenge auch über die Wiesen links und rechts des Weges. Diese Wiese hatte in etwa die gleiche Konsistenz wie der Rasen im Stadion. Sie waren matschig und genau das waren die Schuhe des Nachbarn und der Kumpels auch, als sie in den Wagen stiegen.
Kurz nach Mitternacht waren sie zuhause. Man darf sich gar nicht ausmalen, wie spät das geworden wäre, hätte das Spiel stattgefunden. Hat es aber nicht und so ist der Nachbar heute morgen zwar etwas genervt, aber pünktlich und einigermaßen auf dem Weg zur Arbeit. Hoffentlich hat er dort heute keinen allzu stressigen Tag.

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