Freitag, 15. März 2024
Eine würdige Schärfe

Wozu ich noch einen realen Wecker habe (es ist eine Alexa), ist mir ein Rätsel. So lange die Weckzeit nach 6 Uhr am Morgen ist, bin ich eh wach. Senile Bettflucht. Doofe Sache, aber nun denn. Kann man am Morgen schon mal einiges erledigen. Heute war ich sogar schon um 7 Uhr laufen. Hat was, wenn zeitgleich die Leute zur Arbeit fahren. Heute war insofern gut, dass ich so früh und vor dem Wecker (Alexa) wach war; ansonsten hätte es nicht für einen Lauf gereicht und da das die letzten Tage ständig ausfiel, war mir wichtig, dass es heute klappt. Es klappte.

Der Termin am Morgen war interessant. Ein Bank-Termin und ich war das erste Mal in so einem unterirdischen Raum mit vielen Schließfächern. Spannend. Man erwartet sekündlich auf Menschen mit Strumpfmaske, Pistole und böser Absicht, einer passt auf die Geiseln (da wäre ich dann einer von gewesen), die anderen räumen die Schließfächer in Taschen, am Ende wird eine Ampulle in die Ecke geworfen, es raucht und dampft, die Geiseln (also auch ich) werden ohnmächtig, die Diebe hauen ab. Passierte aber nicht. Vielleicht auch besser so. Trotzdem sind die Rituale mit Unterschreiben hier, Unterschreiben dort, jemand kommt mit rein, weil es sonst nicht funktioniert, geht dann aber wieder raus und wartet, bis alles erledigt ist, was zu erledigen war, kommt dann wieder rein, man packt wieder alles zurück, Tür (eine schwere Tür) zu, fertig. Die wundersame Welt der Hochfinanz. Naja, Hochfinanz. Ganz so hoch ist es nicht, sonst hätte mich Personal zuhause erwartet, mir die Jacke von den Schultern genommen und Pantoffeln über die Füße geschoben, mit denen ich in den Salon geschlittert wäre, wo schon der Hummer auf mich wartet. War aber kein Personal da; ich musste selbst kochen. Es gab Chicken Masala aus dem Pseudo-Thermomix. Sehr lecker mit einer würdigen Schärfe. Kann man gerne mal wieder machen. Ist ganz einfach mit der Maschine. Würde sogar das Personal hinkriegen - hätte ich denn welches.

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Donnerstag, 14. März 2024
Rostige Stethoskope

Alt wird man, wenn die Krankheits- und Arztaufenthaltsgeschichten überhand nehmen. Heute auf dem Programm: Klinikum zwecks Check und Besprechung einer OP. Trotz markiger Bezeichnung ("Transplantation") keine große Sache. Zwei Tage Aufenthalt, wenn ich das richtig verstanden habe (nachher weiß ich mehr). Lust habe ich nicht so wirklich drauf, aber wer steht schon auf OPs. Okay, Michael Jackson war wohl ein Fan, aber das könnte natürlich auch an seinem nicht zu leugnenden Hang zu Propofol gelegen haben. Überhaupt scheinen sich nur die "Schönheits"-OP-Freaks gerne unters Messer zu legen. Hab noch nie gehört, dass jemand jubelte: "Das war cool mit dem Blinddarm! Was nehmen wir jetzt raus?"

Mein guilty pleasure ist ja "Mein Leben mit 300kg". Eine Sendung auf TLC (was für ein Sender...), wo es - der Name lässt es erahnen - um sehr beleibte Menschen geht, die irgendwann im Laufe der Sendung eine Magen-OP bekommen. Dr. Nowzaran ("Dr. No"), der behandelnde Arzt in der Sendung (was daran liegt, dass sein Sohn die Show produziert) ist auch derjenige, der operiert. Er scheint laut Internet eine Koryphäe auf dem Gebiet zu sein, allerdings ist er auch alt. Alt ist gleich Erfahrung, aber wenn man sich Biden so anschaut... mit der Motorik hapert es dann doch gelegentlich ein bisschen. Nun sind diese OPs minimal-invasiv, aber trotzdem stochert er mit einem Gestänge, an denen spitze, scharfe oder elektrisch-heiße Werkzeuge befestigt sind, an den Organen rum. Da fände ich eine ruhige Hand schon ganz gut. Allerdings hat Dr. No ein goldenes Stethoskop - da kann ja nichts schief gehen.

Ob ich "meinen" Operateur heute kennenlerne, weiß ich nicht. Ist mir auch nicht so wichtig. Werde sie/ihn ja eh nicht bei der Arbeit sehen - obwohl ich dabei sein werde. Die werden schon wissen, was sie tun. Aber natürlich werde ich ein Auge auf die Stethoskope haben. Wehe die sind rostig.

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Mittwoch, 13. März 2024
Mut zur Lücke

Gestern beim TicTac-Kauen (das war mein Mittagessen) plötzlich etwas Hartes im Mund gehabt, dass sich im Gegensatz zu den TicTacs nicht auflöste. Sah aus wie ein Stück Keramik. Es war zwar ein übler Tag und ich hätte sicher in eine Tasse gebissen, so ich denn eine gehabt hätte. Hatte ich nicht. Mein Verdacht war, dass es sich um Stückchen Zahn handelt. Die Zungendrüberstreichkontrolle verlief aber ohne besondere Auffälligkeiten. Vielleicht ein Stück Knorpel von irgendeiner Billigwurst, die ich in den letzten Tagen gegessen hatte? Konnte mich zwar an keine Wurst erinnern, aber bin ja auch nicht mehr der Jüngste. Da vergisst man schon mal das eine oder andere. So oder so habe ich das Ding in den Müll geworfen und nicht weiter drüber nachgedacht. Heute morgen fiel mir beim Blick in den Spiegel auf, dass da an den Schneidezähnen etwas anders ist als sonst. Die Lücke zwischen den beiden war größer als sonst und tatsächlich: ich glaube, da ist ein Stück weggebrochen. Nicht an der Beißkante, sondern seitlich. Mit der Zunge erfühlen kann ich es immer noch nicht, aber beim ganz genauen Hinschauen sieht man es (vor allem, wenn man die Vorher-Version kennt). Also wieder mal Zahnarzt. Da habe ich ja keinerlei Lust drauf und den letzten Termin, der eher etwas teuer wird, habe ich auch kürzlich erst verschoben. Nun komme ich aber nicht drum herum. Verdammt. Ich mag nicht mehr zu Ärzten. Morgen schon wieder. Diesmal sogar im Krankenhaus. Vorabtermin für eine anstehende OP. Die warte ich auch lieber erstmal ab, bevor ich zum Zahnarzt gehe. Nicht, dass die mir beim Beatmen die Vorderzähne raushauen. Dann wäre es ja doof, wenn es da denn frisch gemachten Schneidezahn erwischt. Also erst mal unters Messer, dann Fresse polieren. Also aufpolieren. Hübsch machen. Schäden beseitigen. Und dann schauen wir mal, was als nächstes um die Ecke kommt...

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Dienstag, 12. März 2024
Feierabend

Die innere Uhr hat den Wecker wieder eine Stunde zu früh gestellt. War nicht weiter schlimm, wollte ja eh früh los, weil heute noch viel mehr Leute auf der Straße unterwegs sein würden, als eh schon. Inklusive mir.
Zu Anfang war noch alles wunderbar und es keimte die Hoffnung völlig entspannt durchzukommen. Aber das Navi hatte recht mit seiner Warnung. Als ich ankam so um die 6 Kilometer, später hörte ich im Radio, dass es auf 20 Kilometer angewachsen sei. Eine Verzögerung von 1 Stunde in etwa. Das wäre fast eine Verdoppelung der eigentlichen Fahrzeit. War aber auch so eine halbe Stunde mehr als geplant. Egal, lebend angekommen. Ist ja auch nicht immer gegeben. Und quasi die Frühschicht im Büro. Ein paar einzelne Immerfrühdaseiende, aber das ist eine andere Abteilung, die sind eh komisch und ich habe mit denen nichts zu tun. Außer die senile Bettflucht. Reicht ja auch. In meinem Reich war noch niemand, ich hatte die Ehre, das tagesjungfräuliche Schloss zu öffnen und die Hallen zu erhellen. Und selbst jetzt, eineinhalb Stunden später sind wir bisher nur zu zweit. Entweder der Rest steht auch im Stau und man hat sich für Home Office entschieden - was für einige ginge. Für andere aber nicht, denn die sollten den gleichen Termin haben, weshalb ich mich hierher begeben habe. Wenn das nun ausfällt, wäre ich dezent sauer. Aber mal abwarten; man wird sehen.

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Viele Stunden später. Der Termin fiel nicht aus und er war okay - was mich freute. Überhaupt war der Tag okay. Bis auf die Kopfschmerzen, aber die habe ich immer, wenn ich dort habe. Vielleicht wurde Asbest verbaut, vielleicht bin ich auch einfach keine Menschen mehr gewohnt. War aber auszuhalten und anstatt Mittagspause habe ich am Nachmittag auf den Heimweg gemacht, um den übelsten Feierabendverkehr zu umgehen. Hat geklappt; die Rückfahrt lief völlig problemlos. Zuhause den Rechner angestöpselt und noch ein bisschen weitergemacht. Als ich eigentlich schon die Segel streichen wollte, kam noch eine Nachricht von Cheffe. In ungewöhnlich angepissten Ton, den ich nicht zuordnen kann und eigentlich auch nicht will. Ich habe keine Lust auf Spielchen. Aber nun denn, es ging auch um die Verschiebung eines Termins für Morgen. Geht von meiner Seite aus und in eben jenem Termin werden wohl ein paar Dinge besprochen. Finde ich zwar ungünstig einen mit so einer "Drohung" in den Feierabend zu schicken, aber mittlerweile ist mir so manches einfach auch egal. Und vor allem bin ich ja lernfähig, auch in Bezug auf mich und deshalb weiß ich, dass es auch sehr gut sein kann, dass ich das völlig falsch aufgefasst habe und alles wunderbar ist und ich mir umsonst einen Kopf mache. Morgen weiß ich Genaueres. Und für heute dann: Feierabend.

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Montag, 11. März 2024
Fauler Hintern im kuscheligen Bett

Morgen wäre ich Bahn gefahren, allein: die Bahn fährt nicht. Dafür aber bestimmt noch mehr Autos als sonst, denn neben der Bahn streikt auch die Lufthansa und somit werden die Straßen wohl überquellen. Und mittendrin ich. Immerhin komme ich endlich mal wieder zum Podcast hören. Im Zug mache ich das eher nicht (bzw. nur in der S-Bahn). Also unbedingt ans Runterladen denken. Wobei... aktuell habe ich mobile Daten bis zum Abwinken. Mein Anbieter schenkt mir jeden Monat 1 GB extra. Einfach so. Weil ich so nett bin wahrscheinlich. Danke jedenfalls. Trotzdem ist es besser, wenn die Sachen schon auf dem Handy vorliegen. Mache ich morgen kurz bevor ich losfahre. Und ich werde früh fahren, in der Hoffnung, dass andere nicht auch auf diese Idee kommen und stattdessen lieber ihre faulen Hintern so lange wie möglich im kuscheligen Bett belassen. Würde ich auch gerne so handhaben, geht aber nicht. Ausgerechnet morgen muss ich vor Ort sein. Kein Home Office, kein Verschieben, morgen muss es live und in Farbe sein. Mist, aber ist nun mal so. Die anderen Notwendigen kommen übrigens auch von weiter her und die haben die gleichen Probleme wie ich. Man darf gespannt sein, ob es alle schaffen (klingt die Handlung eines vermeintlich spannenden Films. Der Termin wird wohl weniger dramatisch. Hoffe ich zumindest. Es geht thematisch auch um mich; da wäre mir die völlige Absenz von Dramatik mehr als recht).
Überhaupt werde ich diese Woche ungewöhnlich viel mit dem Auto unterwegs sein. Das sind alles Touren, die auch unabhängig von Streik mit den Öffentlichen nur unter sehr erschwerten Bedingen machbar wären. Teilweise habe ich auch Leute dabei, die nicht gut zu Fuß sind und somit sind die langen Wege bei den vielen Zwischenhalten und von der Haltestelle zum eigentlich Ziel erst recht nicht zu machen. Mein schlechtes Gewissen hält sich tatsächlich auch in Grenzen. Mir wäre auch lieber, wenn ich den faulen Hintern im kuscheligen Bett belassen könnte. Auch an diesen Tagen.

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