Freitag, 7. November 2025
Zu früh am Morgen

4 Uhr. Keine Ahnung, ob der Supermond schuld ist - ich bin jedenfalls wach und finde nicht mehr in den Schlaf. Tatsächlich ist es erstaunlich hell, aber das ist es auch bei normalem Mond und da schlafe ich trotzdem. Vielleicht war es zuviel Koffein gestern, vielleicht rummelt es einfach auch im Kopf. Ist auch egal, nun bin ich also erstmal wach.

Die große Katze liegt da, wo sie in den letzten Tagen die meiste Zeit liegt. Ganz friedlich und eigentlich auch zufrieden. Gestern abend war sie draußen, blieb aber in der Klappe stecken, als sie wieder rein wollte. Sie kriegt die hinteren Beine nicht richtig koordiniert.
Sie ist wahrscheinlich neben dem Supermond ein weiterer Grund für die akute Schlaflosigkeit.

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Der frühe Vogel fängt den Wurm und ich möchte endlich das neue Handy einrichten. Das bedeutet aber auch, dass es auf dem bisherigen Handy Vorbereitungen zu treffen gilt. Sollte schnell gehen, dachte ich gestern abend. Dem ist aber nicht so. Die Sicherheitsapp der einen Bank zickt und stürzt die ganze Zeit ab, weshalb ich nicht auf die eigentliche Banking App zugreifen kann. Die Sicherheitsapp de- und neu installieren geht, allerdings möchte sie nun einen Authentifizierungscode, den ich nicht (mehr) habe. WhatsApp macht kein Backup. Auch kein lokales. Sollte eigentlich leicht zu lösen sein - sagt das Internet inklusive einige der weltbesten KIs. Stimmt aber nicht. Es will einfach nicht. Somit könnte der Wechsel auf das neue Handy auch eine große Aufräumaktion diesbezüglich sein und viele alte Chats über den virtuellen Jordan jagen. Ist wahrscheinlich nicht die schlechteste Option. Überhaupt wäre das die Chance aufs große Reinemachen. Vielleicht nutze ich sie. Wahrscheinlich aber eher nicht, Jäger und Sammler, der ich bin. Eine schöne Umschreibung für Messie.

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Die Uhr weigert sich, den Schlafscore anzuzeigen. Wahrscheinlich geht sie davon aus, dass es noch nicht vorbei ist mit der Nacht. Schlaf kann per Definition zwischen 22.30 Uhr und 8.00 Uhr stattfinden. Dass er oft vorher startet akzeptiert sie allerdings. Technik... man muss sie nicht immer verstehen.

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Handyneueinrichtung startet wiederum erst so gegen 9 Uhr. Vorher gehe ich noch einkaufen und da brauche ich ein funktionsfähiges Handy zum Bezahlen. Wahrscheinlich würde das auch nach dem Datenübertrag problemlos mit dem neuen gehen, aber Teufel und Eichhörnchen und so... Lieber nicht.

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Donnerstag, 6. November 2025
Herbstmelancholie

Die große Katze ist weiterhin nicht fit. Sie schläft viel (noch mehr als sonst), wirkt tattrig und hat einen unrunden Gang. Wenn man sehr betrunken ist, peilt man manchmal das zu erreichende Ziel an, bringt sich in Stellung und läuft dann schnell darauf zu, in der Hoffnung, dann stabiler zu laufen. Sie macht es genauso. Gestern wollte sie so um die Ecke der Couch, landete aber mit einem Bein daneben und wäre fast abgestürzt. Es schmerzt da zuzuschauen. Heute morgen hat sie gefressen und getrunken und nun ist sie draußen. Alles nicht so toll, aber so ist das eben. Mein armes, altes Mädchen.

Überhaupt ist die Herbstmelancholie eingezogen. Gestern den Text vom Glumm gelesen und es hat mich fast zerrissen. Der Morgen ist grau und neblig. Die Dichtungen der Eingangstür sind hinüber, seit Jahren schon und als mich ich endlich darum kümmern wollte, kriege ich es nicht hin. Man braucht ein Muster, um die passende Dichtung zu bestellen. Ich schaffe es nicht, ein Stück Dichtung aus der Tür zu schneiden. Sie zerbröselt unter meinen Fingern. Das ist schon fast ein Sinnbild für so vieles.

Man muss aber aufpassen, dass die Melancholie nicht wuchert und überhand nimmt. Es gibt auch gute und schöne Dinge. Die herbstsonnigen Tage in dieser Woche. Ich war jeden Tag laufen bisher. Das war großartig. Keine Weltbestzeiten, einfach nur gechillte Läufe. Deshalb ist die Waage gerade auch mein Freund. Beides zusammen hält die Herbstmelancholie auch im Zaum. Die Endorphine müssen nun allerdings auch noch ein bisschen nachwirken. Die nächsten Tage werden eher grau, ob es für Mittagspausenläufe reicht, ist noch nicht sicher. Am Abend ist es mir zu dunkel; ich bin noch nicht bereit für Stirnlampe und lange Laufhosen. Aber man wird sehen.

Ein bisschen kam auch die Kaufsucht wieder auf. Ich habe viel zu viele Bücher auf Halde, dazu ein neuer Leatherman, weil der, den ich habe keine Schere im Portfolio hat. Nicht, dass ich eine gebraucht hätte, als ich das Ding im Urlaub dabei hatte... aber man weiß ja nie und eine Schere braucht man eher mal als einen Fischentgräter. Deshalb der neue Leatherman und der "alte" (ist auch noch keine drei Monate alt) kommt in die Küchenschublade, falls ich da mal einen ungenutzten Fisch habe. Neue Laufschuhe habe ich auch bestellt. Und dies und das. Naja. Es ist zumindest nicht völlig unnützes Zeug dabei. Die Chance bestünde nämlich auch, nachdem ich einen absurden Laden mit eben solchem Kram entdeckt habe... und die haben einen Onlineshop. Gefährlich.

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Mittwoch, 5. November 2025
Verdrängung ist innere Schonhaltung

Die große Katze ist merkwürdig drauf. Am frühen Morgen erschrecke ich sie unabsichtlich. Sie liegt in der Rumpelkammer unter der Couch, was ich nicht weiß. Als ich im Zimmer auf der Suche nach einer Jacke herumwühle, flüchtet sie aufgeregt. Das tut mir natürlich leid, aber sowas passiert schon mal. Diesmal ist sie aber über Stunden panisch und verstört. Sie sitzt draußen in sicherem Abstand auf einem alten Fußabtreter und schaut traurig. Erst am späten Nachmittag kommt sie dann doch mal rein, legt sich auf ein Kissen und bleibt dort die ganze Nacht liegen. Sie reagiert nicht auf den Fernseher, der sie sonst stört und dazu animiert, den Platz zu wechseln. Sie wirkt, als wäre sie tagelang auf Tour gewesen und einfach nur müde. Ich mache mir Sorgen.

Heute morgen liegt sie immer noch auf dem Kissen, aber sie meckert, als ich mich hinsetze und sie kommt auch gleich auf den Schoß. Das beruhigt mich etwas. Trotzdem muss ich mir eingestehen, dass sie zur alten Dame wird und auch, dass es irgendwann ein Ende hat.

Ich habe keine Ahnung, wie man damit umgeht und ehrlich gesagt, möchte ich mir auch keine Gedanken darüber machen. Als Meister der Verdrängung setze ich auch weiterhin auf eben jene Superkraft, die weder eine Kraft, noch super ist. Verdrängung ist doof, aber vermeintlich einfach. Hilft aber eben nur bedingt, weil sie - der Name gibt da einen dezenten Hinweis - nur verdrängt und nicht beseitigt. Die Gedanken und Bedenken sind auch nicht wirklich weg, sie wabern im Hintergrund vor sich hin, züngeln immer mal wieder durch und sind eine dauerhafte Bürde, die zwar gefühlt kleiner, aber weiterhin da ist. Verdrängung ist eine innerliche Schonhaltung, die kurzfristig den Schmerz verringert, aber er schimmert die ganze Zeit durch.

Ich werde aber nicht darum herumkommen, mich damit auseinanderzusetzen. Am Besten bald, auch wenn das Thema kein schönes ist.

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Dienstag, 4. November 2025
Kein Headquarter heute

6.24 Uhr wäre Abfahrt. Laut App dann plötzlich um 6.53 Uhr. Kein Problem, dann bleibe ich noch zuhause und gehe später los. Kurz darauf: Zug ist wieder pünktlich. Diese Nachricht hielt auch nur einen Moment, denn dann war die Abfahrt auf 7.05 Uhr terminiert. Ab da schwankte es zwischen 7.03 Uhr und 7.06 Uhr. Na gut, so um den Dreh halt.

Am Bahnhof war viel los, weil auch eine S-Bahn verspätet war und überhaupt war da Chaos. Laut App sollte der Zug nun um 7.06 Uhr kommen. Allerdings vorher noch einer Richtung Bregenz. Deshalb vielleicht die vielen Leute am Gleis. Der Zug aus Bregenz kam, viele stiegen ein. Auch Leute, die ich ab und an sehe, wenn ich in die große Stadt fahre. Eigentlich stiegen alle, die man sonst so sieht in diesen Zug nach Bregenz. Bis ich aber überlegt hatte, war der weg. Der Zug, auf den ich wartete, war allerdings noch nicht da. Das war der Moment, an dem ich den Scheiss abgebrochen habe. Egal wie: die S-Bahn in der großen Stadt hätte ich nicht gekriegt, was nochmal zwanzig Minuten mehr Wartezeit bedeutet hätte. Also kein Headquarter heute.

Was noch mit rein spielt: ich habe so eine gewisse Grundpankik bei mir erkannt. Ich möchte heute nicht unter Menschen. Nicht im Zug, nicht in der S-Bahn, nicht im Büro. Komisches Gefühl und kenne ich so ausgiebig in der Form nicht. Muss ich beobachten.

So wurde es ein weiterer Tag im Home Office, ein sehr produktiver noch dazu. Viel produktiver als es im Headquarter überhaupt möglich gewesen wäre. Nur die verlorene Zeit am Morgen nervt mich.

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Montag, 3. November 2025
Überdosis Motivation

Back to work. Musste gestern Abend erst mal schauen (und hoffen), ob ich das Passwort für den Firmenrechner irgendwo habe. Entgegen früherer Versionen sind hier keine aktuellen oder ehemaligen Haustiere und auch keine aktuellen oder ehemaligen Liebschaften involviert, es ist ein komplexes Gebilde - das ein mittelmäßiger Hacker mit einer mittelmäßigen KI wahrscheinlich trotzdem innerhalb weniger Sekunden geknackt hätte. Ich habe es auch so gefunden und so steht einem Login demnächst nichts im Weg.

Lust darauf habe ich keine. Aufstehen fiel mir schon schwer, was aber auch daran liegt, dass es noch dunkel ist, wenn ich raus muss. Herbst halt. Und die Zeitumstellung. Außerdem ist klar, dass diese Woche nicht ohne sein wird. Früher war das eine Herausforderung, heute ist es Stress. Habe auch komisch geschlafen mit seltsamen Träumen und fest verkanteten Kiefern. Völlig unentspannt. Der Schlafscore wird anderes sagen (hatte ja gestern auch noch ein entspanntes Konzert und eigentlich auch ein entspanntes Gesamtwochenende, aber die grundsätzliche Anspannung ist schon ein paar Tage da), aber da ich schon fast einen Muskelkater in den Wangen habe, wird mich meine Zahnärztin beim nächsten Besuch verfluchen.

Heute jedenfalls wieder Arbeit nach dem Urlaub. Die Anspannung ist jetzt halt nun mal da, aber was solls. Dann eben angespannt starten. Man muss es nur positiv definieren. Nennen wir es Lampenfieber. Das gehört dazu vor dem großen Auftritt, wenn kein Lampenfieber da wäre, würde man nicht brennen für das, was man tut. Es ist also quasi eine Überdosis Motivation. Das klingt doch gut. Eine Überdosis Motivation. Ist gekauft, das nehme ich. Und siehe da: alles ist gut. Naja, gut... alles halb so schlimm. Also los gehts. Ab ins Getümmel.

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