Sonntag, 10. August 2025
Fachmann für Marderhinterlassenschaften

Eine fast neapolitanische Nacht. Musik kommt aus einem der Gärten, das Rauschen der Autobahn erinnert an Meer, die Hitze des Tages ist verschwunden und einer wohligen Wärme gewichen. Die Katzen liegen auf dem Boden und lassen sich von den Fliesen den Bauch wärmen. Auf dem Tisch stehen Gläser, dazwischen Schälchen mit Nüssen und Oliven. Die Beine hochgelegt lauscht man mit geschlossenen Augen den Geräuschen der Nacht.

So kann Sommer auch sein.

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Ein Nachbar meinte letztens, dass die Leute unverschämt seien: die ließen ihre Hunde frei laufen und die kämen dann in seinen Garten und würden dort ihr Geschäft verrichten. Mein Einwand, dass es eventuell auch Marder sein könnten, die sich tatsächlich hier in den Gärten herumtreiben, ließ er nicht gelten. Die Hinterlassenschaften würden in Form und Größe nicht einen Marder hinweisen. Da ich kein ausgewiesener Fachmann für Marderscheiße bin, habe ich mich auf keine weitere Diskussion eingelassen und ihm ob der Schlechtigkeit der Menschheit und dem fehlenden Anstand von Hunden bezüglich ihrer Körperfunktionen recht gegeben.

Gestern sah ich tatsächlich einen jungen Hund durch seinen Garten hüpfen. Der gehört den Nachbarn direkt daneben und da es keinen trennenden Zaun gibt, ist sich der Hund auch keiner Grenze bewusst und rennt mal hierhin, mal dorthin und wenn er eine Pause braucht, legt er sich genau dahin, wo er gerade ist. Das kann theoretisch auch auf der Gartenhälfte des Nachbarn sein. Nun ist mir der Stuhlgang von Hunden zwar weit weniger ein Mysterium als bei Mardern, aber als Fachmann würde ich mich auch hier nicht bezeichnen. Aber ich würde es nicht als bloße Fantasie und Spinnerei abtun, dass so ein junger Hund in seiner grenzenlosen Spielfreude und dem manchmal düsteren Grau eines Hundelebens noch nicht gewahr, gelegentlich auch den Ruf der Natur ereilt und vielleicht passiert das auch sehr plötzlich und dann geht es schnell. Ähnlich den spontanen Pausen, die auch an Ort und Stelle eingelegt werden müssen. Manchmal eben auch im Garten des Nachbarn...

Es ist mir aber auch ehrlich gesagt völlig egal. Ich hatte Bedenken, dass vielleicht die Katzis den Garten des Nachbarn als Toilette auserkoren haben, aber selbst wenn: sie sind diesbezüglich schüchtern und kacken nicht direkt die größten Haufen direkt auf den Rasen. Im Gegensatz zu Hunden besitzen sie nämlich ein Schamgefühl. Nicht immer ein ausgeprägtes, aber zumindest in Bezug auf Notdurft vor Publikum ist es auf einem guten Level.

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