Montag, 4. August 2025
Kein Clamping wegen verzögerter Erbschaft

Auf Spiegel Online ist ein Artikel mit der Headline: "Bin ich mit 56 zu alt für einen Festivalbesuch" (leider hinter der Bezahlschranke) und ich habe ein bisschen Angst, den zu lesen. Aus Gründen. Okay, wie schon erwähnt, wäre Wacken aus meteorologischer Sicht nichts für mich und überhaupt... dieses Zelten. Das muss nicht sein. War schon immer Mist und wird mit dem Alter sicher nicht besser. Man hat das wohl erkannt und bietet "Clamping" an, also auch sowas wie Campen, aber eine Spur luxuriöser. Mit eigenem Klo (Top-Argument!) und so. Das kostet aber gleich mal so richtig. Bezgl. Alter wäre ich da sicher die richtige Klientel, allerdings richtet es sich an die Leute, die im Spätsommer ihres Lebens so etwas wie eine Karriere gemacht haben, die sich auch finanziell auszahlt. Damit kann ich nicht dienen. Ich bin eher ein Startup-Investor mit geerbtem Geld, aber die, von denen das Geld kommt, leben alle noch.

Also kein Wacken für mich und auch kein Clamping. Allerdings werde ich in ein paar Wochen tatsächlich auf einem Festival sein und den Altersdurchschnitt rapide nach oben katapultieren. Und deshalb habe ich Angst vor dem Artikel. Wahrscheinlich geht es darum, wie Cringe das ist, wenn man sich da unter jungen Leuten tummelt. Aber tatsächlich werde ich dort nichts tun außer anwesend sein und atmen. Das ist ja wohl nicht cringe. Ich werde nicht mit den jungen Leuten sprechen, werde nicht arthrosegeschwächt vor der Bühne herumhampeln und überhaupt werde ich mich vollkommen altersgerecht verhalten. Bei Scooter grinse ich wissend, weil ich "dabei war", als die rauskamen und Brings kenne ich auch noch aus der Zeit, als sie "gescheite Musik" gemacht haben, aber das behalte ich für mich.

Insofern ist es egal, wie sehr in dem Artikel Salz in die Wunde gestreut wird - mich betrifft das nicht. Ich habe keine Wunde (Gott sei Dank; in meinem Alter heilen die schlecht) und bin da quasi nur als stiller Zuschauer und -hörer. Und vielleicht habe ich ja Glück und Kukident hat einen Stand, wo ich was abstauben kann.

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Sonntag, 3. August 2025
Bubble Tea hatte ich noch nie

Eine lange Schlange vor einem Laden in der Stadt. Von außen ist nicht zu erkennen, was hier angeboten wird, es scheint aber nichts für mich zu sein: das Klientel besteht zu 90 Prozent aus jungen Leuten um die Zwanzig. Faszinierend, wenn man sie so geballt im Pult sieht. Die Jogginghose ist momentan DIE Ausgehuniform, die Frisuren bei den männlichen Anstehern ist weiterhin diese Alpaka-Style. Bei den jungen Damen war es etwas diverser, aber Bauchfrei ist wieder da (falls es je weg war).

Mittlerweile weiß ich um den Grund für den Andrang: ein neuer Burgerladen hat aufgemacht. Scheint Teil einer Kette zu sein, von der ich allerdings noch nie so wirklich gehört habe. Scheint so ein Innenstadtding zu sein und da bin ich selten.
Verkauft wird dort Smashburger. Auch so Phänomen. Dinge zu zerquetschen breitet sich also aus. Angefangen hat es mit den Smashed Potatoes, jetzt sind es Burger. Demnächst gibt es den entsprechenden Nachtisch: Smashed Apples. Vielleicht sollte ich da einsteigen. Allzu oft hat man nicht die Chance, Apfelkompott für 5,99 Euro das Schälchen zu verkaufen.

RTL II macht sich auch schon bereit und begleitet erste Auswanderer nach Mallorca, die in Deutschland ihre Zelte abbrechen, alles verkaufen und mit 15.000 Euro Startkapital sieben Blöcke vom Ballermann entfernt einen Smashburger-Laden aufmachen. Anfang November ist Eröffnung und große Verwunderung, warum niemand kommt.

Ich habe mich gestern nicht in die Schlange gestellt. Meinen ersten Smashburger werde ich wahrscheinlich essen, wenn der große Hype vorbei ist und die ersten Smashburger-Buden wieder von Bubble Tee-Verkäufern okkupiert werden.

Bubble Tea hatte ich übrigens auch noch nie.

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Samstag, 2. August 2025
Kaffee im Dienst der Menschheit

Extra länger wachgeblieben, weil ich ja heute ausschlafen kann und damit ich auch richtig dolle lang schlafe, macht es keinen Sinn, schon um 21 Uhr im Bett zu sein. Also habe ich erst gegen Mitternacht das Licht ausgemacht. Wach war ich um 6 Uhr, habe mich dann gezwungen, noch eine halbe Stunde liegen zu bleiben, aber letztlich ist klar: das war nix. Projekt gescheitert. Müde bin ich noch dazu. Tja.

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Bin noch ein bisschen beseelt von dem gestrigen Lauf. Es geht also doch noch. Zumindest so ein bisschen. Am liebsten würde ich heute morgen gleich nochmal, aber das wäre vielleicht nicht so gut. In der Nacht meldete sich das linke Knie dann doch noch kurz zu Wort. Vielleicht mache ich es trotzdem. Der Rebell in einem stirbt ja nie. Eine Mini-Runde, das sollte doch drin sein.
Aber vielleicht habe ich irgendwann auch so viel Kaffee intus, dass eh nichts mehr geht. Bin gerade bei Tasse No. 2; die dritte lässt sicher nicht mehr lange auf sich warten.

Seit kurzem habe ich ja eine Pad-Maschine im Einsatz. Weil mir die Vollautomaten zu teuer sind und ich eh kein Connoisseur bin und auch die Wartung bei einer Pad-Maschine nicht so aufwendig ist. Es gibt ja üble Horrorgeschichten rund um das Innere eines Kaffee-Vollautomaten und ich tendiere dazu, einen großen Teil davon nicht in das Reich der Fantasie zu verbannen.

In dieser Ecke der Republik ist eine invasive Ameisenart unterwegs und man kann erahnen: das ist nicht gut. Bei einer Freundin sind auch Ameisen im Garten und die Befürchtung ist, dass es eben jene invasive Sorte ist. Aber selbst, wenn es die altbekannte deutsche Ameise (erkennt man am Helm - siehe Biene Maja) ist - an den Pflanzen haben sie nichts zu suchen. Entsprechende Hinweisschilder haben nichts geholfen, aber nun hat jemand Kaffee als gutes, altes Hausmittel empfohlen. Das aufgebrühte Kaffeepulver großzügig rund um die Pflanze verteilen und schwupp wird dieses Gebiet von der Ameise gemieden. Die mögen das anscheinend nicht. Ein klarer Hinweis: ich bin keine Ameise.

Um der Ameisenplage Einhalt zu gebieten, unterstütze ich dieses Vorhaben natürlich und sammle nun schon seit über eine Woche eifrig gebrauchte Kaffeepads. Meinem Hinweis, dass die dritte Tasse des heutigen Tages schon bald in Angriff genommen wird und wir erst kurz nach Acht haben, kann man entnehmen, dass da einiges an Pads zusammengekommen ist. Die Ameisen haben keine Chance, sie können sich schon mal bei Immoscout nach einem neuen Habitat umschauen.

Und die restlichen Pads streuen wir aus der Luft über das Gebiet mit den invasiven Ameisen. Dann haben wir das Problem auch gelöst.

Ich mach mir mal noch einen Kaffee. Im Dienste der Menschheit.

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Freitag, 1. August 2025
Müde trotz freiem Tag

Heute morgen einen Kurzvortrag zum Thema Klimawandel gehört. Das ist nämlich alles Unfug, wie man ja bei einem Blick nach draußen sehen kann. August, alles grau und die Temperaturen so um die 20 Grad. Ergo: alles Quatsch, das mit dem Klimawandel.

Der Redner rasierte mir dann noch den Nacken aus, ich bezahlte und ging. Schade, dass so eine Koryphäe sich als Frisör verdingt und nicht die Welt rettet mit seiner Expertise.

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Manche freie Tage arten schon fast in Stress aus. Um kurz vor 8 Uhr beim Supermarkt gestanden. Da war schon eine kleine Schlange vorm Eingang, darauf wartend, dass die Pforten sich öffnen. Taten sie auch. Um kurz nach halb Neun war ich wieder draußen. Manchmal klappt das mit der Effizienz.

Um halb Zehn der nächste Termin: Zahnarzt. Zuerst Zahnreinigung, was teilweise fies ist (speziell dieses kalkige Zeug, dass gegen Ende auf die Zähne gesprüht wird. Das sei "geschmacksneutral". Von wegen. Als würde man den Eimer austrinken, in dem der Schwamm liegt, mit dem die vollgeschriebene Schultafel abgewischt wird... für die Älteren, die das noch kenne. Schultafeln, Kreide, Schwamm und so), aber man wird mit einem samtigen Zahngefühl danach belohnt. Bei mir kam danach noch die Zahnärztin, die Chefin des Ladens und wie immer waren die Dollar-Zeichen in ihren Augen. Termin für Röntgen, weil der eine Zahn da hinten hätte einen Riss und daneben ist ja der Weisheitszahn und da könnte man Krone, aber Implantate ist immer besser und auf der anderen Seite oben, gleiches Spiel... ich habe jetzt einen Termin für Ende November, aber überlege, ob ich nicht zu einer anderen Praxis gehe, um mir eine Zweitmeinung einzuholen. Auch in Bezug auf die Kosten für die Zahnreinigung, denn die ist dort auch happig. So richtig zufrieden bin ich nicht mehr. Naja.

Im Anschluss kurz zu meinen Eltern, denen es überraschend gut geht. Es gibt also auch Lichtblicke in diesen Tagen. Lange konnte ich nicht bleiben, denn ich musste ja zum Vortrag über Klimawandel zum Frisör. Auch das war schnell erledigt; die Heimfahrt dauerte länger, weil mein Weg mich auch über einen Straße Richtung Autobahn führte und dort war Stau und somit auch auf der Straße Richtung Autobahn. Bin dann (wie alle, die nicht auf die Autobahn mussten) regelwidrig auf einer Bundesstraße gewendet und war ruckzuck zuhause. Eigentlich wollte ich eine Runde laufen, aber so langsam hatte ich Hunger. Und es kam Regen. Also was gegessen, danach gechillt und schließlich sogar noch einen Mittagsschlaf eingeschoben. Ich kann aber voller Stolz verkünden: war am späten Nachmittag dann doch noch laufen! Das war großartig. Und auch die Knie haben wunderbar mitgespielt. Große Freude meinerseits.

Jetzt läuft noch eine Fuhre Wäsche und ich bin so müde, dass ich eigentlich direkt wieder ins Bett könnte. Freie Tage sind manchmal echt anstrengend.

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Donnerstag, 31. Juli 2025
Fahrradfahren vs. Softwarebedienung als Urlaubsvertretung

Heute hat K. Geburtstag. Sie ist trotz freiem Tag schon wach; die Helikoptermutter kriegt man nicht mehr aus ihr raus, auch wenn die Kids schon keine Kids mehr sind. Später geht sie mit ihren Eltern frühstücken, schreibt sie. Ein gechillter Tag. Das freut mich. Sie soll einen schönen Tag haben und Stress macht sie sich die meiste Zeit selbst zur Genüge. Manchmal denke ich, dass sie das braucht, dass sie ohne einen gewissen Adrenalinpegel nicht überleben würde und deshalb sucht sie sich immer Aufreger. Die großen wie die kleinen. Nicht immer sind die Aufreger aufregenswürdig, aber ich rolle dann kurz mit den Augen, wenn sie davon schreibt, aber gönne ihr den erhöhten Puls. Manchmal schickt sie auch eine Sprachnachricht. Das sind dann die ganz besonderen Aufreger. Oder weil sie keine Lust zu tippen hat. Vielleicht möchte sie auch, dass ich mal wieder ihre Stimme höre. Ich antworte trotzdem immer schriftlich. Nicht mal sie schafft es, mich von Sprachnachrichten zu überzeugen.
Gesehen haben wir uns schon seit Jahren nicht mehr. Das letzte Mal war hier bei mir, glaube ich. Danach passierte viel. Mein neuer (alter) Job, Corona, ihre Hochzeit. Irgendwas ist ja immer. WhatsApp hält den Kontakt aber aufrecht. In Wort und Ton. Moderne Zeiten. Happy Birthday, K.

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Das klingt jetzt ein bisschen melancholisch und vielleicht stimmt das sogar, aber melancholisch ist wahrscheinlich zu schwach. Depressiv klingt aber gleich so dramatisch, nach krank und alles so richtig furchtbar und so. Das ist es auch nicht. Es ist dazwischen. Delancholisch oder mepressiv. Dazwischen ist aber auch kein schöner Zustand.

Es kündigte sich schon die letzten Wochen an und es pendelt immer mehr in die falsche Richtung. Melancholisch darf man schon mal sein. Wenn ein Song kommt, denn man mit einem sentimentalen Moment verbindet, wenn alles ein bisschen unrund läuft, wenn es knirscht. Aber das kann auch abdriften und das ist nicht gut. Also aufpassen. Und gegensteuern. Nur... wie ging das nochmal? Man verlernt das und es scheint nicht wie Fahrradfahren zu sein, was man nie verlernt. Was auch nach Jahren ohne Fahrpraxis noch funktioniert, ruckelig am Anfang, aber das Grundsätzliche ist noch da und es tut. Man kommt vom Fleck, es geht nach vorne und auch Kurven sind kein Problem. Und schon bald ist da wieder die alte Sicherheit. So ist das beim Fahrradfahren. Mit der Delancholie/Mepression ist das nicht so. Das scheint man tatsächlich zu verlernen. Wie eine Software, die nicht benutzerfreundlich programmiert ist und die man nur alle halbe Jahre mal benutzt. Als Urlaubsvertretung. Oder weil die Person, die das normalerweise macht längere Zeit krank ist. Oder gekündigt hat. Oder wurde. Jedenfalls klickt man sich durch die Eingabemasken und -felder, aber ob das alles so richtig ist, ob das Sinn macht, das weiß man nicht. Dann kommen Fehlermeldungen, aber man hat keine Ahnung, was die bedeuten, geschweige denn, was man falsch gemacht haben könnte und deshalb kann man es auch nicht richten, weil man ja nicht weiß, was zu richten wäre. Es ist alles nicht schön, nichts funktioniert, man ist genervt, gefrustet und irgendwann auch sauer auf sich, weil man so doof ist. Andere können das ja auch. Die halbe Welt benutzt diese Scheisssoftware und nur man selbst istzu blöd, sie zu bedienen. Dann sucht man jemanden, der einem hilft und dann ist es doch ein bisschen wie bei einer Delancholie/Mepression. Da muss man auch irgendwann einsehen, dass man alles vergessen hat und nach Hilfe fragen.

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Urlaub wäre auch eine gute Idee. Der nächste ist aber erst Ende Oktober abgedacht. Das ist zu weit weg.

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Mittwoch, 30. Juli 2025
Bucket List

Grüße gehen raus nach Wacken. Ich wäre dafür zu alt. Matsch, Schlamm, Dauerregen, nassklammer Schweiß in muffeligen Zelten. Eigentlich war ich mein Leben lang dafür zu alt. Mit Wacken zieht also ein weiteres Bucket List-Ding unerledigt an mir vorbei. Es ist nicht das einzige. Tatsächlich wird die Liste immer länger statt kürzer. Es ist wie so oft: sammeln alleine bringt nichts; man muss es auch tun. Naja.

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Die Laune ist grau wie das wetterbedingte Draußen. Beim morgendlichen MoMa-Schauen schon grieselige Stimmung gekriegt, die sich beim Scrollen durch die Nachrichtenportale weiter verschlechterte. Doomscrolling at its best. Dazu noch völlig irre Träume, die ich dankenswerterweise schon weitestgehend vergessen habe. Nur der mit meinem Vater ist noch nicht ganz weggebröckelt. Ausgerechnet der.
Nun gilt es, diese fragile Stimmung wieder einzufangen. Eigentlich wäre Sport eine gute Sache, aber für draußen ist es zu nass, für drin zu unaufgeräumt und zum Aufräumen die Laune nicht passend. Außerdem reicht die Zeit nicht mehr. Meine Hoffnung ruht auf der Mittagspause. Falls es weiterhin so regnet, könnte ich die Zeit für ein grobes Umsortieren nutzen, damit Sport auch hier drin möglich ist. Es ist wie mit der Bucket List: auch die To Do Liste wird immer länger und länger und der Grund ist der gleiche wie bei den "Hach, das muss ich unbedingt noch machen"-Dingen... man muss Dinge tun, nicht nur aufschreiben. Ich gelobe Besserung. Das schreibe ich am Besten gleich auf die Liste: Mich bessern!

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Vielleicht sollte ich die Bucket List einfach ohne weiteren Blick darauf entsorgen. Die meisten Einträge sind ohnehin reiselastig: Hotels & Resorts und ähnliches. So White Lotus Locations, aber die lange vor White Lotus. Die Liste wurde lange vor Corona angelegt und eventuell existieren viele der Ach so tollen-Unterkünfte und -Ziele gar nicht mehr oder zumindest gar nicht mehr in der Form. Und selbst wenn sie noch da sind: für einiges auf der Liste bin ich einfach zu alt, zu uncool oder auch schlicht zu arm. Vielleicht sollte ich die Liste also einfach wegwerfen und eine neue beginnen. Mit Dingen, die auch realistisch ist. Oder zumindest nicht völlig utopisch: träumen ist ja durchaus drin und auch gewünscht. "Giselas Frühstückspension" im Schwarzwald muss nicht unbedingt auf die Bucket List.

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Wieso Wacken auf der Bucket List landete ist mir ohnehin ein Rätsel. Wahrscheinlich hatte ich gerade Bilder von glücklich feiernden Menschen gesehen. Das hat Wacken ja auf jeden Fall zu bieten und das bei jedem Wetter.

Vielleicht kommt Wacken ja doch auch auf die neue Liste.

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Dienstag, 29. Juli 2025
Eine Überdosis Elektrolüte auf Sült

Vom Wecker geweckt und dabei gnadenlos aus einem Traum gerissen worden. Ob es ein schöner oder ein doofer Traum war, wusste ich schon gleich danach nicht mehr. Es war jedenfalls ein aufregender, dem Puls nach zu urteilen. Womöglich hatte ich sensationellen Sex oder war auf der Ziellinie bei einem Marathon. Beides Momente, bei denen ich gerne noch dabei geblieben wäre, aber der Wecker kennt keine Gnade. Immerhin fuhr die Bahn heute und das auch noch pünktlich. Da hat sich das Wecken wenigstens gelohnt.

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In letzter Zeit stolpere ich immer wieder über Werbung für "Elektrolüte". Nein, das ist kein Schreibfehler meinerseits: der Hersteller nennt seine Elektrolyte so. Da hatte die Marketingabteilung wohl eine ganz besondere Kreativsitzung mit ganz viel "Elektrolüte" für die zarten Werbernäschen. Es gibt auch "Elektrolüte Senior". Im dazugehörigen Fernsehspot kommt die ältere Dame des Hauses von hinten zu dem am Tisch sitzenden älteren Herrn und sagt sinngemäß: "Wir haben heute noch was vor - vergiss nicht Deine Elektrolüte". Was genau man vorhat, wird nicht erwähnt. Von exzessivem Kuscheln über Kinder auf der Straße beschimpfen bis zu gemeinsamem Gebiss-Reinigen ist alles möglich. Vielleicht gehts aber auch nur auf einen Kurztrip übers Wochenende. Nach Sült.

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Montag, 28. Juli 2025
Regen

Zwar vor dem Wecker wach geworden, aber irgendwie widerwillig. Dem Körper war schon klar, dass es kein Entkommen gibt, aber noch zehn Minütchen...

Hat er gekriegt.

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Die Nacht hörte sich an wie Zelten direkt in der Nähe eines Wasserfalls. Der Regen zeigt, was er kann. Da freut sich die Natur und Südeuropa ist neidisch. Bin gespannt, ob sich das sonore Geplätscher auf meinen Schlafrhythmus ausgewirkt hat. Meine Blase zeigte sich unbeeindruckt; es war kein Aufstehen nötig in der Nacht.
Der Regen geht die nächsten Tage weiter; mit Pausen. So gegen Mittag soll eine kommen, was mir recht wäre. Da habe ich einen kurzen Testlauf geplant. Das Knie zickt zwar weiterhin, aber ich würde gerne mal schauen, ob die Zickerei mehr oder weniger wird (oder auf gleichem Level bleibt), wenn es ein bisschen beansprucht wird. Nur minimal, ich bin ja kein Kniesadist. Aber so ganz ohne geht nicht. Also ohne Laufen, nicht ohne Kniequälen.

Morgen wären auch ein paar Regenpausen schön. Speziell, wenn ich rund um den Bahnhof unterwegs bin. Und auf dem Weg von dort ins Büro und später zurück. Dazwischen kann es meinetwegen Schwimmbeckenmengen regnen. Einzig das Grau und die fehlende Helligkeit sind noch ein bisschen nervig, aber nun denn. Hell wird es auch durch Lampen und das Grau muss man ertragen. Wird ja auch wieder besser. Und dann kommt der Herbst und dann der Winter und da ist es nicht grau, sondern dunkel. Den halben Morgen und dann schon wieder am späten Nachmittag. Das ist dann quasi Grau Deluxe.

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Vorbei ist es mit dem Lotterleben. Das Finanzamt hat jetzt eine SEPA-Bevollmächtigung von mir.

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Sonntag, 27. Juli 2025
Dreckwäschekissenbezug und silberne Luxuskoffer

Große Unzufriedenheit am Sonntag Morgen. Eigentlich würde ich gerne eine Runde laufen, es wäre auch gut für meine Psyche, aber das wird nichts. Das Knie (aktuell rechts) möchte nicht so wirklich und ich habe Angst, etwas - oder besser gesagt: noch mehr - kaputt zu machen. Selbst langsames Laufen ist nicht gut, eher sogar im Gegenteil, weil die Bewegungen dann abgehakter sind, es mehr einem Stechschritt ähnelt und es, zumindest gefühlt, mehr aufs Knie geht, während bei etwas mehr Tempo eine gewisse Geschmeidigkeit kommt es (man) "rund läuft". Keine Ahnung, ob das medizinisch stimmt, aber es fühlt sich so an.
In der Früh war das Wetter auch noch nass und grau und gar nicht passend für einen Lauf, was den Verzicht einfacher machte. Man kann es aufs Wetter schieben, ist ja gefährlich bei Wind, Wetter, Donner und Blitz auf einem freien Feld unterwegs zu sein. Auch im Wald ist es gefährlich. Da sollte man auf keinen Fall laufen. Die perfekte Ausrede, obwohl ich trotzdem noch Lust gehabt hätte. Naja, aber dann halt nicht.

Jetzt scheint die Sonne. Perfektes Laufwetter. Kein Wind, die Temperatur ist optimal. Wahnsinn.
Ich gehe trotzdem nicht. Das Knie braucht den freien Tag und ich bekämpfe die schlechte Laune mit Kaffee. Und Urlaubsplanung. Immerhin ist dafür nun Zeit.

Urlaub... die Flüge sind gebucht, ein relativ grober Plan ist auch vorhanden. Nun gehts an Details. Unterkünfte buchen, nach Mietwagen schauen, Zugstrecke mit Bootankunfsstellen abgleichen, nach "Welcome Cards", ÖNPV-Tickets vergleichen, dies und das. Ich brauche wohl auch einen neuen Koffer. Der bisherige (der eigentlich meinen Eltern gehört) geht aus dem Leim. Außerdem ist er sehr groß, was den Vorteil hat, dass man viel reinbekommt. Der Nachteil ist die Unhandlichkeit. Und er ist entsprechend schwer und das ist bei Flügen immer doof. Nun sogar noch mehr, weil Biliigflieger und deren rigoroses Durchgreifen in finanzieller Sicht, wenn man sich außerhalb der wirklich eng gesteckten Grenzen der Inklusive-Leistungen bewegt.

Die Influencer - und mein exponierter, markengeiler Ex-Chef - schwören ja auf diese silbernen Metallkoffer. Die kosten aber auch gleich mal soviel wie die komplette Reise selbst. Leider gehe ich nicht so oft auf Reisen, dass sich das lohnen würde. Außerdem möchte ich ungern für einen Influencer gehalten werden. Wobei... das könnte witzig sein. Ich könnte noch Fake-Profile anlegen und die URLs auf den sündhaft teuren Blechkoffer kleben. Vielleicht würde das so eine Art Urban Legend, man würde von einem geheimnisvollen Phänomen sprechen: ein Influencer ohne influencenden Content (aber mit so einem silbernen Koffer!). Man würde nach der Person hinter all dem suchen, es gäbe Werbeverträge, Partnerschaften, kostenlose Reisen zu den Locations, an denen The White Lotus gedreht wurde, ich wäre plötzlich tatsächlich ein Influencer und das nur dank des silbernen Koffers mit den URL-Aufklebern drauf.
Andererseits: wenn ich so einen teuren Koffer hätte, würde ich den doch niemals mit schnöden Aufklebern verschandeln. Wird also wohl nichts mit Influencer-Karriere.

Allerdings auch nichts mit silbernem Großkotzkoffer. Vom Discounter muss er allerdings auch nicht sein. Und schon gar keiner mit Bildmotiven. Kein Strand, keine Palmen, keine lustigen Katzen, keine niedlichen Welpen. Ein einfarbiger Koffer soll es sein. Bei der Farbe bin ich offen. Letztens habe ich die Werbung für einen giftgrünen Koffer einer bekannten Marke gesehen. Der war so grell, dass man ihn auf dem Gepäckband im Flughafen sicher nicht übersehen würde. Allerdings ist die Marke wirklich sehr sehr bekannt und verkauft bestimmt auch viele Koffer und darunter bestimmt auch nicht wenige in diesem grün. Es ist also gut möglich, dass die Gepäckbänder der Flughäfen dieser Welt schon bald so hell und grün leuchten, wie der Dschungel im Sonnenlicht nach einem Regenschauer. Vielleicht fiele dann ein old-school-schwarzer Koffer plötzlich viel mehr auf.
Ich habe aber noch ein paar Tage Zeit, mich zu entscheiden. Ich könnte ja den alten, geschundenen Koffer für die Reise packen, dann mit diesem gepackten Koffer in den Laden gehen und schauen, in welches Modell der ganze Kram passen würde. Vielleicht könnte ich mir da auch noch ein paar Packtipps vom packgeschulten Gepäckverkaufspersonal abholen. Gar keine schlechte Idee.

Übrigens auch immer so ein Thema bei Reisen: Dreckwäsche. Die frische Kleidung wird für die Reise einigermaßen ordentlich in den Koffer gepackt, die restlichen Utensilien (Kulturbeutel, Flip Flops, andere Schuhe) drum herum drapiert. Das klappt mal mehr, mal weniger, aber es hat immerhin den groben Anschein von System. Am Ende der Reise (oder auch schon mittendrin, wenn man nicht an einem Ort verweilt, sondern öfter mal ein-, aus- und umpackt) wurde aus einem Großteil der frischen nicht mehr so richtig frische Wäsche. Teilweise auch Wäsche, bei der man sich nicht sicher ist, ob die jemals wieder den Status "frisch" erreichen können. Dazu gibt es noch einen Berg ungenutzter Kleidung, die man eingepackt hat, weil man sie ja eventuell brauchen könnte, aber oh Wunder: weder der Smoking, noch das kleine Schwarze kamen zum Einsatz und den dicken Kunstpelzmantel hat man nun doch nicht benötigt. Auf Mallorca. Im August.
Nun soll also der Berg an benutzter Kleidung (aufbewahrt in einem alten Kissenbezug, der schon mehr von der Welt gesehen hat, als meine Großeltern - Gott hab sie selig) irgendwie in den Koffer und zwar so, dass die noch einigermaßen frische Kleidung nicht kontaminiert wird. Das ist eine fast unlösbare Aufgabe und schon der Versuch ist unwürdig. Am Ende drückt man das prall gefüllte Dreckwäschekissen irgendwie auf die schon im Koffer befindlichen Dinge, schiebt den Kulturbeutel in eine vermeintliche Lücke, schließt den Koffer unter Missachtung sämtlicher physikalischer Gesetze und hofft, dass niemand beim Zoll das große Pech hat, diesen Koffer öffnen zu müssen.
Auch hier wäre ich für Tipps vom Gepäckverkaufspersonal dankbar. Mein letzter Kofferkauf ist viele Jahrzehnte her - da gab es doch sicher Quantensprünge beim Kofferdesign und sensationell gute Lösungen für diese Problematik. Kann ja nicht sein, dass es nur mir so geht. Sollte der Hersteller der silbernen Luxuskoffer da etwas in petto haben, könnte das sogar DIE Sache sein, die meine Kaufentscheidung entsprechend beeinflusst.

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Samstag, 26. Juli 2025
Urlaubsplanungsfinale

Somit wäre der Urlaub gebucht. Also die Flüge. Aber immerhin - das ist ja der erste Schritte. Der Rest wird nun zusammengestückelt. Auch eine neue Erfahrung für einen überzeugten Pauschaltouristen wie mich.

Auch andere Dinge werden neu sein: ich frage ausgiebig in der KI nach, lasse sie planen, hole mir Tipps und Ratschläge. Außerdem werde ich das erste Mal im Leben Airbnb nutzen. Spannend. Eine ganz neue Reisewelt und das auf meine alten Tage. Ach so: mein erster Flug mit einem Billigflieger ist auch mit dabei. Ganz viele neue Parameter und ich bin jetzt schon gespannt, was davon mich am meisten überfordern wird. Wahrscheinlich brauche ich Urlaub vom Urlaub. Nichtsdestotrotz: mit dem Klick auf "kostenpflichtig buchen" startete die Vorfreude.

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