Samstag, 22. Juni 2019
Künstler halt
Vom Dorffest her hört man die Böllerschüsse. Es war klar, dass es welche geben wird, schließlich ist der Herr vom Organisationskomitee ein großer Fan historischer Kleidung und ständig bei Events unterwegs, wo irgendwelche Kriege und ähnliches aus längst vergangener Zeit nachgespielt werden. Seine Kostüme sind originalgetreu und aus gutem Material, was wahrscheinlich sehr viel kostet, aber das ist es ihm anscheinend wert. Woher er das Geld nimmt, weiß ich nicht. Von seinem Brotjob sicher nicht und die paar Komparsenauftritte bei TV Produktionen werfen sicher auch nicht soviel ab. Und wie ist das eigentlich mit diesen historischen Feuerwaffen? Benötigt man hier einen Waffenschein? Vielleicht sogar eine Sondergenehmigung und diese eventuell sogar für jedes Mal, wenn diese Teile im Einsatz sind? Wird da noch so richtig mit Schwarzpulver und Bleikugeln gearbeitet? Ich weiß es nicht und weil es regnet, bin ich auch nicht auf dem Fest und kann somit nicht direkt nachfragen. Was ich wahrscheinlich eh nicht gemacht hätte.
Sie haben übrigens im Gesamten dreimal innerhalb einer Stunde geballert. Vielleicht hätten sie gerne öfter, aber der Regen hat das Schwarzpulver durchfeuchtet und es ging nichts mehr. Ganz anders als bei uns Menschen, wo es oft genau anders rum ist und ein zu wenig an Feuchtigkeit ausschlaggebend für das Misslingen der Mission ist.
Eigentlich sollte seit einer halben Stunde eine Band spielen. Noch hört man aber nichts. Vielleicht hat man diesen Programmpunkt wegen des Regens gestrichen. Oder es gab Querschläger bei den Böllerschüssen und die Band ist nicht mehr komplett. Und tatsächlich war vorhin kurz ein Martinshorn zu hören. Aber das war wohl eher die Feuerwehr, die irgendeinen Keller auspumpen muss. Die Band wird die übliche Verspätung haben. Künstler halt.
Sie haben übrigens im Gesamten dreimal innerhalb einer Stunde geballert. Vielleicht hätten sie gerne öfter, aber der Regen hat das Schwarzpulver durchfeuchtet und es ging nichts mehr. Ganz anders als bei uns Menschen, wo es oft genau anders rum ist und ein zu wenig an Feuchtigkeit ausschlaggebend für das Misslingen der Mission ist.
Eigentlich sollte seit einer halben Stunde eine Band spielen. Noch hört man aber nichts. Vielleicht hat man diesen Programmpunkt wegen des Regens gestrichen. Oder es gab Querschläger bei den Böllerschüssen und die Band ist nicht mehr komplett. Und tatsächlich war vorhin kurz ein Martinshorn zu hören. Aber das war wohl eher die Feuerwehr, die irgendeinen Keller auspumpen muss. Die Band wird die übliche Verspätung haben. Künstler halt.
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Freitag, 21. Juni 2019
Jetzt aber statt erstmal das, dann aber
Am 1. Mai das erste Mal bewusst mit ihr geredet. Naja, geredet. Wir waren betrunken, ich um Welten mehr als sie. Tatsächlich hätte ich mich nicht an sie erinnert, wäre da vorhin nicht dieses Foto in WhatsApp aufgeploppt. Wir haben geredet, aber ich glaube mehr aneinander vorbei. Ich hatte meinen anhimmelden Blick, der den ich immer habe und eigentlich ist er auch gar nicht anhimmelnd, sondern nur alkoholbedingt langsam. Dass er dann eben anhimmelnd und nicht betrunken wirkt, rede ich mir vielleicht auch nur ein, aber letztlich ist das auch egal. Wir haben uns seitdem auch nicht mehr gesehen und was wir genau geredet haben, wird wohl für immer unser Geheimnis bleiben, denn in der WhatsApp Nachricht mit dem Foto stand auch, dass sie heute morgen verstorben ist. Völlig ungeplant und wegen einer eigentlich banalen Sache. Uns trennen zwei Jahre, das ist nicht viel. Die Einschläge kommen also näher und die üblichen "Das Leben ist zu kurz"-Gedanken poppen in solchen Momenten natürlich wieder auf wie versenkte Bojen im Meer, bei denen der Anker gerissen ist.
vor drei Jahren hatte ich das ganz gut drauf, dieses "Jetzt aber". Momentan bin ich wieder eher im "Erstmal das, dann aber"-Modus. Bis vorhin. Mal schauen, wie lange das "Jetzt aber" nun vorhält.
vor drei Jahren hatte ich das ganz gut drauf, dieses "Jetzt aber". Momentan bin ich wieder eher im "Erstmal das, dann aber"-Modus. Bis vorhin. Mal schauen, wie lange das "Jetzt aber" nun vorhält.
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Donnerstag, 20. Juni 2019
Das richtige Wochenende nach dem gefühlten
Gestern fühlte sich an wie ein Freitag, was den großen Nachteil mit sich bringt, dass heute gefühlt Samstag, morgen aber nicht Sonntag, sondern ein normaler Arbeitstag ist. Zumindest für mich, aber Urlaub nehmen war nicht drin. Deshalb muss ich mich ein bisschen zusammenreissen und die Samstagsabendpartylaune etwas unterdrücken. Sollte machbar sein.
Und eigentlich sind solche Brückentage, an denen man arbeitet ja auch ganz nett. Es ist nicht viel los, das Telefon eher ruhig und die Arbeit gechillt. Bei mir morgen leider nicht, weil ein neues Projekt ansteht und alle Beteiligten morgen auch am Start sind. Nun denn, es ist immerhin ein cooles Projekt, das viel Spaß verspricht. Und hoffentlich ein paar interessierte Kunden, denn daran mangelt es zur Zeit. Dafür gibt es viele Gründe, einer der wichtigsten (und auch bescheuertsten) ist: die haben alle zuviel Geld und kaufen deshalb lieber völlig überteuert total überdimensionierte Dinge, die sie nicht mal ansatzweise ausschöpfen können und sogar für das bisschen, dass sie davon nutzen, brauchen sie nochmal überteuerte Schulungen. Das ist wie bei reichen alten Männern, die sehr junge gutaussehende Frauen haben. Sieht gut aus, so richtig viel damit anfangen können sie aber nicht (mehr).
Naja, jedenfalls muss ich morgen arbeiten. Wird aber auszuhalten sein; Freitags kommt der Feierabend auch etwas früher und das Beste: dann ist wirklich Freitag! Und der Tag darauf ist wirklich Samstag. Ist es nicht schön?
Und eigentlich sind solche Brückentage, an denen man arbeitet ja auch ganz nett. Es ist nicht viel los, das Telefon eher ruhig und die Arbeit gechillt. Bei mir morgen leider nicht, weil ein neues Projekt ansteht und alle Beteiligten morgen auch am Start sind. Nun denn, es ist immerhin ein cooles Projekt, das viel Spaß verspricht. Und hoffentlich ein paar interessierte Kunden, denn daran mangelt es zur Zeit. Dafür gibt es viele Gründe, einer der wichtigsten (und auch bescheuertsten) ist: die haben alle zuviel Geld und kaufen deshalb lieber völlig überteuert total überdimensionierte Dinge, die sie nicht mal ansatzweise ausschöpfen können und sogar für das bisschen, dass sie davon nutzen, brauchen sie nochmal überteuerte Schulungen. Das ist wie bei reichen alten Männern, die sehr junge gutaussehende Frauen haben. Sieht gut aus, so richtig viel damit anfangen können sie aber nicht (mehr).
Naja, jedenfalls muss ich morgen arbeiten. Wird aber auszuhalten sein; Freitags kommt der Feierabend auch etwas früher und das Beste: dann ist wirklich Freitag! Und der Tag darauf ist wirklich Samstag. Ist es nicht schön?
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Mittwoch, 19. Juni 2019
Der etwas andere Kollege
Ich habe seinen Namen im Firmenverzeichnis gelesen, aber hatte bisher noch nie mit dem Kollegen zu tun. Gesehen habe ich ihn auch schon kurz, aber wirklich nur kurz und mehr als ein schnelles Hallo war nicht drin. Heute habe ich ihn dann mal länger erlebt.
Am Morgen wunderte ich mich über die Gespräche, die er einem anderen Kollegen aufdrückte. Eigentlich Banalitäten, aber seine Wortwahl war ungewöhnlich, ohne dass ich konkret benennen könnte wieso. Es ging um Grillen bei den Nachbarn und den außergewöhnlichen Geschmack der Chicken Wings, die es dort gab. Über die Produktauswahl im Allgemeinen und dass es mit anderen Produkten gar nicht ginge. Es war alles in allem Small Talk, aber schon da fühlte es sich komisch an.
Später war ein großer Termin, bei dem er auch zugegen war - sogar in exponierter Rolle: er stellte eines seiner Projekte vor. Es ist ein technisches Projekt und da mein Anteil an der übergeordneten Sache diesen Bereich nur am Rande tangiert, war ich hier bisher auch nur wenig informiert. Das änderte sich schlagartig, als er dran war. Er berichtete von den Vorgaben, ging extrem in die Tiefe, nannte Details, die so komplex waren, dass wahrscheinlich nicht nur ich ausgestiegen bin. Er hob Dinge hervor, die meines Erachtens nicht hervorhebenswert waren und erwähnte wirklich alles, was man erwähnen kann. Ich war etwas genervt, weil ich eigentlich eine Bahn erwischen wollte und die Chance dafür mit jedem neuen Detail kleiner wurde. Die anderen hörten sich aber alles wohlwollend lächelnd an, was mich etwas wunderte.
Man merkte, dass er kein geübter Sprecher ist. Er verhaspelte sich hier und da und überhaupt wirkten die Sätze sehr konstruiert. Da fiel es mir zum ersten Mal auf. Auch, dass sein Blick zwar schon Richtung Projektion vom Beamer ging, aber nicht auf das eigentlich Bild, sondern immer nach rechts oben. Wenn man dann darauf achtet, fallen einem immer mehr Dinge auf. Die Zeichnungen im Notizbuch, Besonderheiten bei der Kleidung, die Art der Rasur...
Ich kenne mich nur bedingt mit Autismus aus, aber bin mir fast sicher, dass er Autist ist, wenn auch nur in einer schwachen Form. Wobei... letztlich kenne ich auch nur die Rainman-Variante plus den einen oder anderen Bericht über andere Autisten, bei denen man es den Betroffenen durchaus anmerkt, es aber nicht zuordnen kann und die auch ihr Leben eigenständig führen können.
Ihn direkt darauf ansprechen fände ich seltsam - vor allem, wäre es doof, wenn ich nicht recht habe. Das ist wie einer Frau zur baldigen Geburt gratulieren, obwohl sie nicht schwanger ist oder die Frisur von jemandem loben, der wegen Chemo eine Perücke trägt. Fettnäpchen warten überall und sie pflastern meinen Weg.
So oder so ist sein Projekt auf einem großartigen Weg und ich freue mich, wenn er uns über die weiteren Fortschritten informiert.
Am Morgen wunderte ich mich über die Gespräche, die er einem anderen Kollegen aufdrückte. Eigentlich Banalitäten, aber seine Wortwahl war ungewöhnlich, ohne dass ich konkret benennen könnte wieso. Es ging um Grillen bei den Nachbarn und den außergewöhnlichen Geschmack der Chicken Wings, die es dort gab. Über die Produktauswahl im Allgemeinen und dass es mit anderen Produkten gar nicht ginge. Es war alles in allem Small Talk, aber schon da fühlte es sich komisch an.
Später war ein großer Termin, bei dem er auch zugegen war - sogar in exponierter Rolle: er stellte eines seiner Projekte vor. Es ist ein technisches Projekt und da mein Anteil an der übergeordneten Sache diesen Bereich nur am Rande tangiert, war ich hier bisher auch nur wenig informiert. Das änderte sich schlagartig, als er dran war. Er berichtete von den Vorgaben, ging extrem in die Tiefe, nannte Details, die so komplex waren, dass wahrscheinlich nicht nur ich ausgestiegen bin. Er hob Dinge hervor, die meines Erachtens nicht hervorhebenswert waren und erwähnte wirklich alles, was man erwähnen kann. Ich war etwas genervt, weil ich eigentlich eine Bahn erwischen wollte und die Chance dafür mit jedem neuen Detail kleiner wurde. Die anderen hörten sich aber alles wohlwollend lächelnd an, was mich etwas wunderte.
Man merkte, dass er kein geübter Sprecher ist. Er verhaspelte sich hier und da und überhaupt wirkten die Sätze sehr konstruiert. Da fiel es mir zum ersten Mal auf. Auch, dass sein Blick zwar schon Richtung Projektion vom Beamer ging, aber nicht auf das eigentlich Bild, sondern immer nach rechts oben. Wenn man dann darauf achtet, fallen einem immer mehr Dinge auf. Die Zeichnungen im Notizbuch, Besonderheiten bei der Kleidung, die Art der Rasur...
Ich kenne mich nur bedingt mit Autismus aus, aber bin mir fast sicher, dass er Autist ist, wenn auch nur in einer schwachen Form. Wobei... letztlich kenne ich auch nur die Rainman-Variante plus den einen oder anderen Bericht über andere Autisten, bei denen man es den Betroffenen durchaus anmerkt, es aber nicht zuordnen kann und die auch ihr Leben eigenständig führen können.
Ihn direkt darauf ansprechen fände ich seltsam - vor allem, wäre es doof, wenn ich nicht recht habe. Das ist wie einer Frau zur baldigen Geburt gratulieren, obwohl sie nicht schwanger ist oder die Frisur von jemandem loben, der wegen Chemo eine Perücke trägt. Fettnäpchen warten überall und sie pflastern meinen Weg.
So oder so ist sein Projekt auf einem großartigen Weg und ich freue mich, wenn er uns über die weiteren Fortschritten informiert.
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Montag, 17. Juni 2019
Armes Deutschland
Sie muss da jetzt raus aus dem Heim und sie hat gar nichts mehr, aber unsere neuen Mitbürger, die bekommen alles! Aber ihr hilft keiner!
Aus welchem Heim fliegt sie denn?
Sage ich nicht.
Und wieso fliegt sie da raus?
Weil das Amt die Mehrkosten nicht zahlt.
Welche Mehrkosten?
Keine Ahnung.
Es gibt plötzlich Mehrkosten und das Amt zahlt die nicht?
Genau. Und deshalb muss sie da raus, hat keine Möbel und nix.
Sag mal: welches Heim ist das, ich frage da nach.
Sag ich nicht.
Aber wie soll man denn dann helfen?
Niemand zahlt!
Es gibt Rechtshilfe kostenlos für Menschen, die sich das nicht leisten können.
Keiner zahlt! Sie braucht Möbel!
Nochmal: wo wohnt sie bisher, warum soll sie da raus, wann soll das sein und wer sind die Ansprechpartner?
Bisher keine sinnvollen Antworten. Armes Deutschland.
Aus welchem Heim fliegt sie denn?
Sage ich nicht.
Und wieso fliegt sie da raus?
Weil das Amt die Mehrkosten nicht zahlt.
Welche Mehrkosten?
Keine Ahnung.
Es gibt plötzlich Mehrkosten und das Amt zahlt die nicht?
Genau. Und deshalb muss sie da raus, hat keine Möbel und nix.
Sag mal: welches Heim ist das, ich frage da nach.
Sag ich nicht.
Aber wie soll man denn dann helfen?
Niemand zahlt!
Es gibt Rechtshilfe kostenlos für Menschen, die sich das nicht leisten können.
Keiner zahlt! Sie braucht Möbel!
Nochmal: wo wohnt sie bisher, warum soll sie da raus, wann soll das sein und wer sind die Ansprechpartner?
Bisher keine sinnvollen Antworten. Armes Deutschland.
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Freitag, 14. Juni 2019
Abrisskommando
Seit zwei Tagen röhren ständig eine oder mehrere Kettensägen und ich wunderte mich schon, wo hier dieser gewaltige Garten sein soll, der einen derartigen Beschnitt nötig hätte. Tatsächlich wird aber eine alte Scheune zerlegt. Ich habe den Jungs dann mal eine zeitlang zugeschaut und sagen wir mal so: dass alle noch leben ist bemerkenswert. Da werden tragende Elemente weggeklopft, Balken von unten mit eben jener Kreissäge zersägt und jeder der mindestens vier Leute macht das, ohne auf die anderen und das zu achten, was diese tun. Zweimal war es auch knapp, als ein paar Steine dem Herrn mit der laufenden Kreissäge entgegen kamen und ihn nur knapp verfehlten. Immerhin ist der obere Bereich nun weg. Es fiel mit donnerndem Krach in sich zusammen, ein Teil rauschte in den Innenhof der Nachbarn (das war so auch nicht geplant), ein anderer Teil hat einen darunterliegenden Hühnerstall zerstört (der aber wohl auch weg soll). Und weiterhin: alle überlebt.
Dass die Scheune nicht von alleine in sich zusammengefallen ist, bleibt mir eh ein Rätsel. Wahrscheinlich wurde sie von den Unmengen Taubenkot im Inneren zusammengehalten, denn der Vorbesitzer "züchtete" ebensolche. Wobei züchten das falsche Wort ist: es gab in dieser Scheune einfach Unmengen von den Viechern, er hatte sie sicher irgendwann mal dorthin verfrachtet, aber sich dann nicht mehr weiter darum gekümmert. Manchmal sind sie als Schwarm wie ein Haufen aufgescheuchter Vögel auf einem Feld aus den immer offenen Fenstern im oberen Bereich der Scheune geflogen. Das war ziemlich laut und eindrucksvoll und machte Eindruck. Und oft nicht so schöne Flecken überall, denn die Tiere entleerten sich nicht nur in der Scheune, sondern gerne auch mitten im Flug. Woher sie das Futter hatten, das dafür natürlich auch nötig ist... keine Ahnung. Der Mann, der im dazugehörigen Haus vor sich hinvegetierte, hat sie vielleicht gefüttert. Vielleicht lagen in der Scheune aber auch grundsätzlich Dinge, die Tauben eben fressen. Ich war nie drin und will es auch gar nicht so genau wissen.
Der untere Bereich der Scheune steht noch, wird aber wohl in den nächsten Tagen weichen. Da die Einsturzgefahr und die Höhe des Gebäudes nun um einiges geringer sind, werden die Herren von der Abrissabteil das wohl auch noch lebend überstehen. Die nächsten Todesfallen werden später kommen, wenn man in Eigenregie baut, was immer da gebaut werden soll. Hoffentlich kein neuer überdimensionierter Taubenschlag.
Dass die Scheune nicht von alleine in sich zusammengefallen ist, bleibt mir eh ein Rätsel. Wahrscheinlich wurde sie von den Unmengen Taubenkot im Inneren zusammengehalten, denn der Vorbesitzer "züchtete" ebensolche. Wobei züchten das falsche Wort ist: es gab in dieser Scheune einfach Unmengen von den Viechern, er hatte sie sicher irgendwann mal dorthin verfrachtet, aber sich dann nicht mehr weiter darum gekümmert. Manchmal sind sie als Schwarm wie ein Haufen aufgescheuchter Vögel auf einem Feld aus den immer offenen Fenstern im oberen Bereich der Scheune geflogen. Das war ziemlich laut und eindrucksvoll und machte Eindruck. Und oft nicht so schöne Flecken überall, denn die Tiere entleerten sich nicht nur in der Scheune, sondern gerne auch mitten im Flug. Woher sie das Futter hatten, das dafür natürlich auch nötig ist... keine Ahnung. Der Mann, der im dazugehörigen Haus vor sich hinvegetierte, hat sie vielleicht gefüttert. Vielleicht lagen in der Scheune aber auch grundsätzlich Dinge, die Tauben eben fressen. Ich war nie drin und will es auch gar nicht so genau wissen.
Der untere Bereich der Scheune steht noch, wird aber wohl in den nächsten Tagen weichen. Da die Einsturzgefahr und die Höhe des Gebäudes nun um einiges geringer sind, werden die Herren von der Abrissabteil das wohl auch noch lebend überstehen. Die nächsten Todesfallen werden später kommen, wenn man in Eigenregie baut, was immer da gebaut werden soll. Hoffentlich kein neuer überdimensionierter Taubenschlag.
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Donnerstag, 13. Juni 2019
Brave Kinder
Der Nachbarsjunge hat nun Rauchen für sich entdeckt. Ich dachte eigentlich, das wäre bei der heutigen Jugend kein Thema mehr, aber anscheinend verdient er zu gut in seiner Ausbildung. Und natürlich hat er auch noch zusätzlich eine dieser gewaltigen Shisha-Pfeifen. Dieses Phänomen kam plötzlich auf und ist nun allgegenwärtig. Sogar an den See werden diese Teile mitgeschleppt. Nun denn, meinetwegen. Dieser künstliche Apfelgeruch geht mir zwar auf den Geist, aber im Freien verfliegt das schnell und es gibt Dinge, die übler riechen. Zum Beispiel einige der Teenies an den Shisha-Pfeifen. Pubertät ist keine schöne Sache.
---
Ansonsten hört man erstaunlich wenig Drogengeschichten aus dieser Generation. Bei uns waren in dem Alter schon einige in U-Haft und nur kurz danach gabs auch die erste Überdosis. Ok, das war vorher und auch danach nicht mehr so extrem. Irgendwie war das nach einigen ruhigen Jahren mal wieder eine große Welle, die aber bald darauf auch wieder abebbte. Wahrscheinlich weil dann der Gesundheitswahn ausbrach und alle nur Müsli futterten und kifften vom Müsli wahrscheinlich mehr Leute gestorben sind als vom Kiffen.
Bei den Kids heute ist anscheinend der altbekannte Alk angesagt plus vielleicht die eine oder andere Kräuterzigarette. Von richtig harten Drogen hörte man aber bisher nichts. Kann noch kommen, aber ich bin geneigt, der Jugend eine gewisse Souveränität diesbezüglich zu bescheinigen. Wäre ja schön, wenn ich recht behielte.
---
Die Eltern sind anscheinend wieder zurück. Die mobile Shisha-Bar auf der Terrasse ist abgebaut und der Aschenbecher weg. Es ist als wäre nie etwas geschehen. Was kann man sich mehr wünschen. Brave Kinder.
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Ansonsten hört man erstaunlich wenig Drogengeschichten aus dieser Generation. Bei uns waren in dem Alter schon einige in U-Haft und nur kurz danach gabs auch die erste Überdosis. Ok, das war vorher und auch danach nicht mehr so extrem. Irgendwie war das nach einigen ruhigen Jahren mal wieder eine große Welle, die aber bald darauf auch wieder abebbte. Wahrscheinlich weil dann der Gesundheitswahn ausbrach und alle nur Müsli futterten und kifften vom Müsli wahrscheinlich mehr Leute gestorben sind als vom Kiffen.
Bei den Kids heute ist anscheinend der altbekannte Alk angesagt plus vielleicht die eine oder andere Kräuterzigarette. Von richtig harten Drogen hörte man aber bisher nichts. Kann noch kommen, aber ich bin geneigt, der Jugend eine gewisse Souveränität diesbezüglich zu bescheinigen. Wäre ja schön, wenn ich recht behielte.
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Die Eltern sind anscheinend wieder zurück. Die mobile Shisha-Bar auf der Terrasse ist abgebaut und der Aschenbecher weg. Es ist als wäre nie etwas geschehen. Was kann man sich mehr wünschen. Brave Kinder.
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Mittwoch, 12. Juni 2019
Man(n) hat es nicht leicht mit sich und seinen Hormonen
Ein Tag wie im April. Die ganze Nacht Regen, am Morgen eine Sekunde lang Sonne, dann wieder Regen, dazu viel Wind. Am späten Nachmittag dann plötzlich Sonne, viel Sonne und man kann fast dabei zusehen, wie die Straßen trocknen. Das wirft meinen Plan von absolutem Nichtstun am Abend völlig über den Haufen, was aber gut ist, denn der Rotwein schlägt mit fast Siebenhundert Kalorien zu Buche und die sollten idealerweise auch irgendwie verbraten werden. Wurden sie dann auch und - natürlich - tat die frische Luft auch gut und überhaupt ist es eine gute Idee, seinen faulen Arsch in Schwingung zu versetzen. Dass es der Hausberg und der auch erstaunlich gut gemeistert wurde, macht es doppelt schön.
Tatsächlich habe ich sogar bei dieser Stadtradeln-Aktion mitgemacht und wurde in der offenen Gruppe unseres Kaffs zweiter. Sehr knapp zweiter. Ich hatte das Enddatum nicht auf dem Plan, sonst hätte ich die große Tour am Samstag vorgezogen. Nun denn, es gab eh nichts zu gewinnen, aber fürs Ego wäre es natürlich schon schön gewesen, aber nun denn... ich mach jetzt keinen auf Vettel und hacke das System, um die virtuellen Schilder umzustellen. Trotzdem ärgerlich. Hätte ich bei der Frau vom DJ mit angeben können und vielleicht hätte sie mir dann ihre Telefonnummer gegeben... aber ist auch nicht so wichtig. Ich habe eh schon jedesmal den Wendler im Ohr, wenn ich mit ihr spreche und das ist nicht schön... andererseits übertönt es das, was sie so von sich gibt.
Man(n) hat es nicht leicht mit sich und seinen Hormonen.
Tatsächlich habe ich sogar bei dieser Stadtradeln-Aktion mitgemacht und wurde in der offenen Gruppe unseres Kaffs zweiter. Sehr knapp zweiter. Ich hatte das Enddatum nicht auf dem Plan, sonst hätte ich die große Tour am Samstag vorgezogen. Nun denn, es gab eh nichts zu gewinnen, aber fürs Ego wäre es natürlich schon schön gewesen, aber nun denn... ich mach jetzt keinen auf Vettel und hacke das System, um die virtuellen Schilder umzustellen. Trotzdem ärgerlich. Hätte ich bei der Frau vom DJ mit angeben können und vielleicht hätte sie mir dann ihre Telefonnummer gegeben... aber ist auch nicht so wichtig. Ich habe eh schon jedesmal den Wendler im Ohr, wenn ich mit ihr spreche und das ist nicht schön... andererseits übertönt es das, was sie so von sich gibt.
Man(n) hat es nicht leicht mit sich und seinen Hormonen.
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Dienstag, 11. Juni 2019
Fotos bei Facebook
Wahrscheinlich wissen die beiden gar nicht, dass es diese Bilder auf Facebook gibt. Man sieht sie auch nie zusammen auf einem Bild, wobei ich zwei der anderen Anwesenden auch nicht kenne, aber weiß, dass der männliche Part der beiden nicht der Mann der Dame ist, die ich kenne.
Es ist so oder so suspekt, die beiden auf einer Party eines ehemaligen Mitarbeiters zu sehen, ausgelassen und Arm in Arm mit der Frau des Gastgebers. Das zeugt entweder von einer ungesunden Nähe (aus wirtschaftlicher Sicht) oder einem guten Durst an dem Abend (was nicht sehr professionell aber durchaus vorstellbar wäre; es war so eine Art Weinprobe). Ich bin hin und her gerissen, ob ich das ansprechen soll, aber letztlich lasse ich es wohl lieber bleiben. Zum einen hat es ja vielleicht doch etwas mit Zusammenarbeit hier und Networking da zu tun und außerdem ist es ja ohnehin bekannt, dass sie und er so ziemlich jede Gelegenheit nutzen, um gemeinsame "offizielle" Termine zu haben - was beiderseitig durchaus verständlich ist. Sie ist ein Feger vor dem Herrn und weiß ihre Reize sehr gekonnt in Szene zu setzen. Er hat lange Jahre auf hohem Niveau Mannschaftssport betrieben, was in einem nicht übertrieben, aber doch muskulösen Oberkörper, gepaart mit einem ansprechenden Restkörperbau mündete. Das ist immer noch alles in ähnlicher Form vorhanden, obwohl die sportliche Laufbahn eigentlich zu Ende ist. Und so haben sich also zwei gefunden, die schon rein äußerlich perfekt zueinander passen. Dazu kommt noch, dass auch der Intellekt auf gleichem Level ist und die Interessen sich ähneln. Naja, letztlich geht es doch nur um das eine, denn die Freizeit wird dann schon mit Ehemann, Ehefrau und in seinem Fall mit dem Kind verbracht. Aber ansonsten geht die Sache schon so lange, dass man sich anscheinend doch ganz gut versteht. In den Pausen und so.
Ob sie von den Fotos in Facebook wissen? Ich kann es mir nicht vorstellen. Sie achten sonst penibel darauf, dass es keine Hinweise gibt. Da aber niemand auf den Bildern markiert ist, haben sie es vielleicht auch gar nicht bemerkt. Nun denn, ich werde sie nicht darauf hinweisen.
Es ist so oder so suspekt, die beiden auf einer Party eines ehemaligen Mitarbeiters zu sehen, ausgelassen und Arm in Arm mit der Frau des Gastgebers. Das zeugt entweder von einer ungesunden Nähe (aus wirtschaftlicher Sicht) oder einem guten Durst an dem Abend (was nicht sehr professionell aber durchaus vorstellbar wäre; es war so eine Art Weinprobe). Ich bin hin und her gerissen, ob ich das ansprechen soll, aber letztlich lasse ich es wohl lieber bleiben. Zum einen hat es ja vielleicht doch etwas mit Zusammenarbeit hier und Networking da zu tun und außerdem ist es ja ohnehin bekannt, dass sie und er so ziemlich jede Gelegenheit nutzen, um gemeinsame "offizielle" Termine zu haben - was beiderseitig durchaus verständlich ist. Sie ist ein Feger vor dem Herrn und weiß ihre Reize sehr gekonnt in Szene zu setzen. Er hat lange Jahre auf hohem Niveau Mannschaftssport betrieben, was in einem nicht übertrieben, aber doch muskulösen Oberkörper, gepaart mit einem ansprechenden Restkörperbau mündete. Das ist immer noch alles in ähnlicher Form vorhanden, obwohl die sportliche Laufbahn eigentlich zu Ende ist. Und so haben sich also zwei gefunden, die schon rein äußerlich perfekt zueinander passen. Dazu kommt noch, dass auch der Intellekt auf gleichem Level ist und die Interessen sich ähneln. Naja, letztlich geht es doch nur um das eine, denn die Freizeit wird dann schon mit Ehemann, Ehefrau und in seinem Fall mit dem Kind verbracht. Aber ansonsten geht die Sache schon so lange, dass man sich anscheinend doch ganz gut versteht. In den Pausen und so.
Ob sie von den Fotos in Facebook wissen? Ich kann es mir nicht vorstellen. Sie achten sonst penibel darauf, dass es keine Hinweise gibt. Da aber niemand auf den Bildern markiert ist, haben sie es vielleicht auch gar nicht bemerkt. Nun denn, ich werde sie nicht darauf hinweisen.
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Montag, 10. Juni 2019
Er ist Banker - das ist kein gutes Zeichen
Hoffentlich wird sie mit ihm glücklich. Ein seltsamer Satz und ich war kurz davor nach Details zu fragen, aber das wäre unpassend und könnte falsch aufgefasst werden. Spätestens im August habe ich die Gelegenheit, mich live und in Farbe von dem dann schon gar nicht mehr so jungen Glück zu überzeugen. Tatsächlich hoffe ich, dass dieses unterschwellig ausgesprochene Misstrauen gänzlich unbegründet und alles im grünen Bereich ist. Meine Sucht nach Harmonie gilt auch für andere und außerdem mag ich sie. Ihn kenne ich nicht wirklich.
Er ist Banker. Das macht ihn nicht per se unsympathisch, aber es gibt erste negative Schwingungen. Wir sind uns drei oder vier mal begegnet. Das erste Mal war schwierig, was der Grundkonstellation Beziehungsgeflechte der Beteiligten entsprang. Wer will schon den neuen Lover der Ex kennenlernen, zumal wenn es der Lover ist, weshalb es die Ex ist. Höflich bleiben ist dennoch eine Tugend. Das zweite Mal traf man sich auf einem Fest irgendwo in der Pampa. Kurze Begrüßung, kurzes Gespräch, schnelle Verabschiedung und das wars. An die anderen Treffen erinnere ich mich schon gar nicht mehr. Auch nicht weiter tragisch. Sie waren jedenfalls so kurz und nichtssagend, dass ich keinen Schluss bezüglich glücklich oder nicht zu treffen wage. Im August wird es zwangsläufig ein längeres Aufeinandertreffen und somit bleibt viel Zeit für eine Analyse. Nicht, dass es wichtig wäre, wie ich am Ende die Sache sehe, aber neugierig bin ich natürlich schon.
Gestern bei einem Umtrunk habe ich mich übrigens breitschlagen lassen, bei eben jenem Fest im August auch zur Unterhaltung beizutragen. Aus der Nummer komme ich nun nicht wieder raus. Es war irgendwas mit Singen, glaube ich. Mir tun die armen Gäste jetzt schon leid.
Er ist Banker. Das macht ihn nicht per se unsympathisch, aber es gibt erste negative Schwingungen. Wir sind uns drei oder vier mal begegnet. Das erste Mal war schwierig, was der Grundkonstellation Beziehungsgeflechte der Beteiligten entsprang. Wer will schon den neuen Lover der Ex kennenlernen, zumal wenn es der Lover ist, weshalb es die Ex ist. Höflich bleiben ist dennoch eine Tugend. Das zweite Mal traf man sich auf einem Fest irgendwo in der Pampa. Kurze Begrüßung, kurzes Gespräch, schnelle Verabschiedung und das wars. An die anderen Treffen erinnere ich mich schon gar nicht mehr. Auch nicht weiter tragisch. Sie waren jedenfalls so kurz und nichtssagend, dass ich keinen Schluss bezüglich glücklich oder nicht zu treffen wage. Im August wird es zwangsläufig ein längeres Aufeinandertreffen und somit bleibt viel Zeit für eine Analyse. Nicht, dass es wichtig wäre, wie ich am Ende die Sache sehe, aber neugierig bin ich natürlich schon.
Gestern bei einem Umtrunk habe ich mich übrigens breitschlagen lassen, bei eben jenem Fest im August auch zur Unterhaltung beizutragen. Aus der Nummer komme ich nun nicht wieder raus. Es war irgendwas mit Singen, glaube ich. Mir tun die armen Gäste jetzt schon leid.
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