Mittwoch, 29. Mai 2019
Und plötzlich waren es viele Nächte

Ob es ihre große Liebe sei, weiß sie nicht. Eigentlich wollte sie nur was für die eine oder andere Nacht und plötzlich waren es viele Nächte und man war irgendwie zusammen. Ihm erging es ähnlich. Er ist eher der direkte Typ. Er sagte, wenn der Sex nicht so gut wäre, wären sie schon längst getrennt. Wenn das die tragende Kraft dieser Beziehung war, stellt sich die Frage, warum sie sich getrennt haben.
Sie sagt, sein Gekiffe nach überhand. Er sagt nichts. Dass er gerne kiffte, war klar. Er war einmal im Jahr im Urlaub, dann aber gleich mal vier Wochen und immer da, wo der Stoff zumindest halbwegs legal, leicht zu kriegen und billig ist. Sie war zweimal mit dabei, aber hielt sich eher zurück. Sie hat eine gewisse Vergangenheit, was Drogen betrifft und eine Tochter, der sie zumindest ein bisschen als Vorbild dienen will. Eigentlich macht sie das sogar ziemlich gut, dieses Vorbildsein, nur manchmal übertreibt sie das eine oder andere und macht dann eben doch keinen so guten Eindruck. Aber ihre Tochter ist jung, zumindest jünger als die Kerle, die dann doch ab und an den Traum von der geilen älteren Frau auf dem Silberteller präsentiert bekommen. Übernachtung inklusive.
Das sind meistens ziemliche Schnuckis, sagt sie. Wahrscheinlich würde ihre Tochter das auch denken und eigentlich wäre die Tochter sogar eher im Beuteschema dieser Jungs. Aber Jungs in dem Alter haben ein sehr offenes Beuteschema, dass im Normalfall nur "weiblich" in allen Variationen beinhaltet. Vielleicht weiß auch sie das und achtet darauf, dass es zu keinem Zusammentreffen der Jungs und der Tochter kommt. Das Handy ist dann nie auf lautlos, denn es könnte ja eine WhatsApp von der Tochter kommen. Dass sie, vom Plan abweichend, doch nicht bei der Freundin schläft, sondern zuhause. Dann sie bald da sein wird. Dass sie einen doofen Abend hatte und noch in den Arm genommen werden möchte.
Solche Momente gibt es, sagt sie. Dann muss es schnell gehen und es ist keine Zeit für Höflichkeit. Oder Rücksicht auf Befindlichkeiten und/oder unbefriedigte Bedürfnisse. Da würden manche Jungs sehr aggressiv, aber meistens auch kleinlaut, wenn man nur souverän genug kontert. Was außerhalb des meistens passiert, sagt sie nicht. Bisher hat es auch immer geklappt. Tochter kam heim und die Frau Mama stand bereit, sich die Befindlichkeitet des Nachwuchses anzuhören.
Manchmal ist sie noch spazieren mit dem Mann, bei dem sie nicht wusste, ob es ihre große Liebe war. Man verstehe sich noch gut, bzw. wieder gut, denn natürlich... eine Trennung ist nie schön, war sie auch da nicht, aber letztlich war es ja dann doch nicht so schlimm. Er kiffe ja nun auch bedeutend weniger als früher. Sie überlegt, ob er nicht... für gewisse Nächte... wenn er da wäre... ihn kennt die Tochter ja schon, da würde sich eine Ausrede finden.

Es bleibt spannend.

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