Donnerstag, 29. September 2022
Turbulente Zeiten

So langsam zweifle ich an den Medizinern. Vorgestern war noch die Rede von einer Entlassung aus dem KH erst kommende Woche, heute hieß es dann, dass morgen auch schon ginge, nur: nun hat der Patient Fieber und Schmerzen. Und irgendwie sind keine Ärzte da, aber verifizieren kann man das alles nicht, weil niemand dort hin darf. Alles sehr suspekt und wenig vertrauenserweckend. Hoffentlich ist diese Nummer bald durch und somit einer der Stressfaktoren von der Liste. Gibt ja noch genügend andere; da wäre es schön, wenn die Liste mal ein bisschen kürzer würde.

---

Immerhin kommt es durch das ganze Drama zu bisher nicht gekannten Situationen: gemeinsam mit meinem Vater Wäsche machen. Oder für ihn kochen. Alles ziemliches Neuland, klappt aber einigermaßen. Und ist vielleicht auch ein bisschen Vorbereitung auf das, was noch alles kommen wird.

---

Am Wochenende ist im Nachbarort Dorffest. Das erste Mal nach der Corona-Pause. Ich werde nicht dort sein. Und es wird eine Geburtstagsfeier stattfinden. Auch da werde ich nicht sein. Ersteres ist meine Entscheidung, letzteres nicht. Das macht mir zu schaffen und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen kann oder soll. In mir brodelt eine Mischung aus Selbstmitleid, Trotz, Wut, Ver-, aber auch Unverständnis und weiß nicht, wie ich das sortieren, kanalisieren und verarbeiten soll. Nun habe ich ja kompetente Hilfe in Form von einer Horde Außenstehender, denen ich am Dienstag die Sache präsentieren werde. Bin gespannt, wie das wird und vor allem bin ich auch dankbar für jede Hilfe, die ich kriegen kann.

---

Ach ja: mein Arzttermin gestern... der Arzt ist etwas ratlos. Ich auch. Eigentlich ist es sogar etwas schlimmer als vorher. Im Trommelfell ist ein kleines Loch. Wir testen nun einen anderen Weg. Nächste Woche Donnerstag wird die Lage gecheckt. Falls immer noch alles Mist, kommt irgendwas mit Cortison. Tja.

---

Turbulente Zeiten. Überall.

referral   ... link (0 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 27. September 2022
Ganz viel Medizinisches in letzter Zeit

Zu früh gefreut ob der anderen medizinischen Front. Die Ärzteschaft möchte noch ein bisschen länger schauen, ob alles so klappt, wie es soll und das bitte aus nächster Nähe. Eigentlich sinnvoll, aber psychisch eine Tortur für die betroffene Person. Zwar nichts im Vergleich zu dem, was die Mediziner da (vermeintlich) geschafft haben, aber die Psyche sieht Dinge ja oft anders. So auch hier.

Bei mir steht morgen früh auch wieder ein Arzttermin an. Die werden sich auch ihren Teil denken, aber immerhin ist das, was mich dorthin treibt sicht- und verifizierbar. Sonderlich viel Spaß macht es mir noch dazu auch nicht, dort immer wieder anzutanzen. Deshalb hoffe ich, dass das für eine längere Zeit mein letzter Besuch sein wird. Dachte ich aber die letzten Male auch.

Danach hab ich ja plötzlich dann doch wieder Zeit und somit keine Ausrede mehr, nicht wieder einen Lauf einzulegen und damit eine Art Rhytmus einzuführen. Tatsächlich würde mich sogar freuen, wenn das klappt.

referral   ... link (2 Kommentare)   ... comment


Montag, 26. September 2022
Lachen bei Lachgas?

Während es an der einen medizinischen Front erstaunlich gut aussieht, zickt mein Ohr weiterhin. Trotz Antibiotika. Morgen ist der letzte Tag der Behandlung, aber da das Ergebnis nicht wirklich zufriedenstellend ist, habe ich für Mittwoch einen Folgetermin beim Arzt ausgemacht. Viel Spaß macht das dort nicht, aber bei welchem Arzt ist es schon lustig. Vielleicht bei denen, die noch Lachgas im Einsatz haben, aber das kriegt man ja auch nur für unangenehme Aktionen, die direkt im Anschluss passieren. Außerdem hatte ich noch nie das Vergnügen mit Lachgas und weiß somit gar nicht, ob es überhaupt ein Vergnügen ist oder ob Lachgas so rein gar nichts mit Lachen zu tun hat. Vielleicht verkrampft der Körper nur ganz unangenehm und die verkrampften Muskeln rund um den Kiefer lasses es aussehen, als würde man sehr ungelenk lachen. So oder so werde ich am Mittwoch voraussichtlich kein Lachgas kriegen, dafür hoffentlich Hilfe. Das nervt mittlerweile sehr. Wenn man Geräusche nur noch gedämpft wahrnimmt, wenn es ständig im Ohr gluckert, wenn gewisse Frequenzen komplett weg sind. Alles nicht so schön.

Einigermaßen schön, weil gerade nicht komplett unterirdisch ist meine Laune. Liegt daran, dass ich es heute endlich mal wieder hingekriegt habe, eine kleine Runde zu laufen. Nicht weit, nicht schnell und mit dem Puls einer Mia Wallace nach der Adrenalin-Spritze, aber immerhin. Keine Gehpausen, auf keine Igel am Wegesrand gekotzt, lebend zurück gekommen. Und später sogar noch eine Minirunde aufs Rad (hauptsächlich um zwei Dosen Bier für #ENGGER - das aktuell nur nebenbei läuft). Jetzt dran bleiben, noch ein bisschen was für die Haltung tun und die Ernährung wieder in eine erträgliche Richtung pushen... aber da steht ja demnächst eh ein externes Projekt an, bei dem ich das alles mit einbeziehen kann. TBC...

referral   ... link (0 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 22. September 2022
Avicii und norwegische Investoren beim Bäcker

Heute war ein seltsamer Tag. Schwerst verkatert aufgewacht und irgendwie gar nichts auf die Reihe gekriegt. Immerhin doch noch eine kleine Radtour hingekriegt, damit wenigstens ein bisschen frische Luft in die Lungen und ein bisschen Bewegung in den Körper kommt. Aber über allem lag ein dünner grauer Schleier und die Taubheit in den Ohren (eine Entzündung, aber das Antibiotika schlägt noch nicht so richtig an) macht das wattige Gefühl komplett. Beim Hören eines Podcasts immerhin so etwas wie ein Glücksgefühl gehabt. Es sprechen da zwei Leute aus der Comedy-Welt, beide sind sehr erfolgreich in dem was sie tun. Bei dem einen kann ich das vollkommen nachvollziehen, denn er ist eloquent, hat großartige Pointen und ist schlagfertig wie ich es selten erlebt hat. Hier passt der Erfolg. Der andere ist ebenfalls extrem erfolgreich, aber sein Humor erreicht mich nicht immer. Beim Bühnenprogramm nur ansatzweise, weil man hier sieht, wie eingeprobt es ist und das will man eigentlich nicht sehen. Aber egal, vielleicht bin ich einfach auch nur zu alt und kapiere diese Art von Comedy nicht. Aber: im Podcast kommen da manchmal dermaßen unterirdische "Witzchen", die auch auf eine Ebene sind, wo man eigentlich auch gar nicht mehr von Witz sprechen kann... aber egal. Vielleicht sind das auch nur spontane Hirnfürze, die er dann im Nachhinein noch ausarbeitet und überhaupt. Who am I to judge. Er ist mega erfolgreich, er hat seinen Weg gemacht, alles wunderbar. Warum es aber zwischen den beiden Podcastern so gut funktioniert ist mir wiederum ein Rätsel. Aber auch egal.

----

Ich sollte kein TV mehr schauen. Zumindest keine Nachrichten oder Sendungen über aktuelle Themen. Die einzige erträgliche Schlacht momentan ist die Küchenschlacht. Das hat nichts mit Ignorieren zu tun, sondern aus reinem Selbstschutz. Klappt leider auch eher nicht so.

----

Was ich auch gesehen habe: die Avicii-Doku. War ein gewisser Aufwand, um an sie ranzukommen und eventuell könnte man enttäuscht sein, weil es diesen Aufwand vielleicht nicht wert gewesen sein könnte. Hint: es ist den Aufwand wert. Was für ein faszinierender Mensch, der es leider nicht geschafft hat. Die Szenen, wo er gearbeitet hat, Musikwelten erschaffen hat, Dinge zu einem Gesamtkomplex zusammengesetzt hat, die Momente, wo er Großes erschaffen und das auch gemerkt hat, die Szenen, wenn er das anderen Leuten zeigt, mit einer Freude und einer unendlich tiefen Befriedigung, die sichtbar wurde, wenn die anderen auch die Größe des Geschaffenen begriffen haben. Hammer. Ich finde es schade, dass die Familie wohl nicht möchte, dass man diese Doku weiter einfach so zu sehen bekommt. Es ist eine sehr liebevolle Doku. Sie zeigt die Höhen, aber auch die Tiefen des Menschen hinter Avicii, aber es stellt ihn nie bloß.

----

Wie irrsinnig die Welt ist, zeigt sich darin, dass ein norwegischer (!) Investor bei einer kleinen Bäckereikette hier in der Pampa einsteigt. Ich hinterfrage das gar nicht erst, sollen die das machen, aber... ach egal. Ich hinterfrage das nicht. Ich. Hinterfrage. Das. Nicht. Außerdem haben die eh keine gescheiten Brötchen und Probleme Mitarbeiter zu finden. Nimm das norwegischer Investor!

referral   ... link (0 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 21. September 2022
Think positiv

Der eine Elternteil liegt noch im Krankenhaus und erholt sich von einer gar nicht so ohnen OP (und ich weiß noch nicht mal so wirklich den genauen Stand, weil die Kommunikation nur über den anderen Elternteil läuft, der per se chaotisch ist, aber in diesen Tagen nochmal eine Stufe mehr) und schon ist klar, dass er andere Elternteil (der besagt chaotische) demnächst auch unters Messer kommt. Zum Glück nur eine kleine Sache, aber andererseits ist da auch eine Narkose schon riskant. Zum Glück habe ich schon viel TLC und dort Dr. No gesehen und weiß, dass auch solche Patienten viel heftigere OPs ganz gut wegstecken. Trotzdem reicht es nun mal an medizinischem Kram im näheren Dunstkreis. Bin ja selbst so ein Kandidat, der schon wieder innerhalb von vier Wochen auf Antibiotika ist. Immerhin nur in der "äußeren" Anwendung, aber trotzdem doof.

Bei mir steht am Freitag der nächste Arzttermin an (nach dem eigentlich nicht geplanten am Dienstag). Es wird wieder nicht sehr lange dauern. Die meiste Zeit reden wir und meist reden wir über Dinge, die nicht mein Problem betreffen. Ich weiß nicht, was gewesen wäre, hätte ich nicht letztes Jahr einen entzündeten Blinddarm gehabt und wäre da nicht mein eigentlicher Hausarzt (den ich nicht habe, aber die Praxis, die ich zuerst angerufen hätte) nicht da gewesen und hätte ich nicht dort auf die Schnelle einen abendlichen Termin bekommen, der mit einer Klinikeinweisung endete. Diese Aktion war eigentlich schon längst durch, als die andere Sache einschlug und ich dort anrief und wegen des (dann nicht mehr vorhandenen) Blinddarms in die Patientenkartei auftauchte und zu einem schnellen Termin kam. Und das eine Drama ein Ende und die noch laufende Reise ihren Anfang nahm.

Es gibt so viele Dinge, für die man dankbar sein sollte und eine Erkenntnis der Reise ist schon jetzt, dass man lernen sollte, nein, lernen muss das zu erkennen. Klar ist das nicht immer einfach, wenn einem das Schicksal oder Putin oder ein Virus oder wer auch immer einem vor den Koffer kackt. Und trotzdem: wir leben, wir atmen, wir lieben oder werden lieben oder wurden geliebt und werden wieder lieben, wir sind da, es gibt Menschen, die dank uns da sind, Menschen, die wegen uns da sind und letztendlich sind wir da und das ist ja wohl Grund genug dankbar zu sein. Das muss keine demütige Dankbarkeit sein, eigentlich reicht schon, wenn das Pendel von ständigem Alles-ist-schlimm-und-es-wird-niemals-besser zu einem Hey-so-übel-isses-auch-nicht-oh-schau-mal-wie-die-Sonne-in-der-Pfütze-glitzert umschlägt. So ein bisschen wenigstens. Es muss einfach nur über Null sein, dann ist das schon mal nicht schlecht. Weil: es ist auch nicht alles nur schlecht. Putin ist ein Wichser, Orban ist ein Wichser, Weidel und Co... ach, egal. Speziell die Weidel ist ein perfektes Beispiel: dieses geballte Stück Hass ist ja nicht mal fähig nett zu lächeln. Es kostet sie Kraft, das sind ernorme Anstrengungen, bis sie es auch nur ansatzweise schafft, die Mundwinkel in die Richtung eines Lächelns zu bringen und selbst dann sieht jeder, dass es nicht echt ist. So möchte niemand sein und eigentlich muss man froh sein, dass sie in der Schweiz lebt und nicht auch noch privat die Luft hier mit ihrem ausgedünsteten Hass verpestet.

Es wichtig, es ist entscheidend, es muss einfach so sein, dass man nicht weidelt. Dass man nicht Hass und Negativität zum Lebensmittelpunkt werden lässt. Sonst wird man zur Weidel und ich wüsste niemand, der das aktiv anstrebt. Noch nicht mal die negativsten Menschen, die ich persönlich kenne. Deshalb: es gibt schöne Dinge, es gibt angenehme Dinge, es gibt tolle Dinge und es gibt auch großartige Dinge. Die gibt es auch in diesen Zeiten, die gibt es speziell in diesen Zeiten!

Langer Rede kurzer Sinn:


referral   ... link (3 Kommentare)   ... comment