Montag, 14. April 2025
Die Dämonen sind wieder erwacht

Um 19.27 Uhr kam die erste E-Mail, drei Sätze, wenige Schreibfehler, noch einigermaßen verständlich geschrieben (die Anordnung der Wörter betreffend, nicht den Inhalt.). Dann immer wieder im Minutentakt einzelne Sätze, gefolgt von längeren Pausen, dann wieder ein E-Mail-Stakkato. Der Ton wurde von mal zu mal aggressiver, der Inhalt immer wirrer. Man konnte den steigenden Pegel förmlich herauslesen. Die letzte E-Mail kam um 21.12 Uhr. Danach Ruhe, die bis jetzt anhält. Ich gehe auch nicht davon aus, dass noch etwas kommt. Genauso wenig werden die Drohungen wahr gemacht, wobei es schon fast witzig wäre, wenn mein Arbeitgeber kontaktiert würde. Schon alleine um herauszufinden wegen was.

Tatsächlich wäre es natürlich nicht witzig. Es ist auch nicht witzig, jemanden beim Zerfall zu erleben. Es wundert, dass es nicht schon längst zu Ende ist, aber der menschliche Körper ist manchmal hart im Nehmen. Die menschliche Psyche auch, wobei es nicht einfach war, diese Nachrichten zu ignorieren. In einem unstabileren Moment, wäre mir so eine Aktion wie gestern abend gefährlich geworden. So nervt sie nur, erzeugt einen letzten Hauch von Mitleid und die größte Befürchtung ist, wegen dem Mist wieder zu einem Anwalt zu müssen. Diese unnütz verlorene Zeit. Aber selbst diese Aussicht nervt nur und der Puls geht beim Gedanken daran auch nur leicht nach oben. Dass es diese Gedanken allerdings überhaupt gibt, nervt mich dann schon wieder. Man muss aufpassen, da nicht in eine fiese Spirale zu rutschen.

Heute und in den nächsten Tagen wird nichts mehr kommen; es ist wieder Ruhe. Eventuell bis Mariacron wieder im Angebot ist, vielleicht auch länger. Vielleicht kommt auch nie wieder etwas und die letzte Nachricht wird die vom Amt sein. Keine Ahnung.

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Sonntag, 13. April 2025
Ruhetag

Heute sollte er kommen: der langersehnte Regen. Es wird wirklich Zeit. Gestern auf der Wanderung kam man sich selbst im tiefsten Wald vor wie in der Wüste. Die Wege waren trocken und staubig, wie man es sonst nur an den heissesten Tagen im Hochsommer kommt.

Am Ende waren es 15 Kilometer und die spüre ich heute in den Beinen. Wird wohl eher nichts mit dem gechillten Lauf am Morgen; heute ist Ruhetag.
Die Tour dauerte im Gesamten ca. viereinhalb Stunden mehr oder weniger reine Gehzeit ohne die etwas längere Essenspause auf Hälfte der Strecke. Zu Anfang waren wir etwas langsamer, weil es gleich mal steil nach oben ging, gegen Ende waren wir schneller, weil die Wege breiter und ohne nennenswerten Steigungen waren. Dafür waren da die Beine schon schwer und die Geschwindigkeit etwas gedrosselt. Viereinhalb Stunden ist also ein ganz guter Schätzwert für den Mammutmarsch im August. Da stehen 30 Kilometer auf dem Programm. Also nochmal soviel wie gestern. Das ist schon nicht ohne und wird sicher herausfordernd. Aber ist ja noch genug Zeit, um sich bis dahin in Form zu bringen. Oder eine gute Ausrede zu finden, um kurzfristig abzusagen.

PS: der Regen kam nicht.

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Samstag, 12. April 2025
Nur der Wind war Zeuge

Das Wandern ist des Müllers Lust. Ob es auch meine ist, wird sich am heutigen Tag zeigen. 14 Kilometer, 400 Höhenmeter, irgendwo in der Wildnis. Grundsätzlich machbar und kein Problem, allerdings steckt mir der gestrige Lauf noch in den Knochen und vor allem im kaputten Knie. Das war ein bisschen viel und das lässt mich das Knie auch wissen. Sogar im Sitzen und im Liegen tat es gestern weh, die Nacht war auch nicht ohne und sogar jetzt am Morgen spüre ich noch die Nachwehen. Und nun die 14 Kilometer-Tour. Aber zugesagt ist zugesagt und der Lauf am Vortag war dumm, aber auch gut fürs Selbstvertrauen. Also kein Gejammer, ich habe ja eine Orthese und den Rest muss Ibuprofen richten.

Es wird eine relativ große Truppe bei der Wanderung. Acht Leute, einige davon mit durchaus ausgeprägtem Ego. Dürfte spannend werden. Vielleicht entwickelt sich das Ganze noch zur Krimiwanderung: war es ein Unfall oder falls nicht: wer hat XY über die Klippe geschubst? Also unbedingt drauf achten, immer ein Alibi zur Hand zur haben. Oder einen wasserdichten Plan, den die niemals herausfinden.

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Freitag, 11. April 2025
Smells like Brackwasser

Früher Vogel und so: eine Minute nach 8 Uhr als alleeallererster an der Autowaschanlage beim Supermarkt. Keine Schlange, kein nerviges Anstehen, es kann direkt losgehen. Naja, so halbdirekt. Die Bürsten liefen noch im Warmlaufmodus und die Einfahrt wurde noch durchgekärchert. So früh ist da anscheinend sonst niemand. Heute schon. Zur Feier des Tages dann auch gleich mal das Vollprogramm genommen, das von oben, unten, vorne und hinten, dazu noch Felgen und am Ende wird extra heftig geblasen. Zum Trocknen.

Der Nachteil, wenn man so früh dran ist: die Anlage stand die ganze Nacht still. Inklusive dem Brackwasser des letzten Tages. Vielleicht lassen die deshalb am Morgen das Teil erstmal eine halbe Stunde leer durchlaufen, bevor die ersten Kunden kommen. Außer heute, denn heute stand der erste Kunde schon Punkt 8 auf der Matte. Was den ersten Kunden, sprich mich, somit in den Genuss frisch aufgewirbelten Dreckwassers brachte, was eine Nacht lang vor sich hingegärt hatte. Nun ist der menschliche Körper seit Corona ja an fiese Aerosole gewöhnt, aber das war schon eine fiese Sache. Vor allem kriegt man den Geruch nur schwer wieder aus dem Wagen. Es dauert eine Weile und einige Kilometer bei offenem Fenster, was bei 4 Grad am Morgen erfrischend, aber nicht nachahmenswert ist. Und so richtig sauber ist das Auto auch nicht. Da kann die Waschanlage aber nichts für; die letzte Autowäsche ist ewig her und gleiches gilt für Regen (selbst bei Regen wird der Wagen nicht immer nass - Carport sei Dank). Nun denn: ich bin nun hellwach, das Auto nur noch halb so dreckig, der Geruch ist weg (das was noch da ist, kommt von mir - auch da kein Vorwurf an die Autowaschanlage) und es ist noch nicht mal 10 Uhr. Eingekauft ist übrigens auch schon - war ja eh beim Supermarkt. Ein produktiver Morgen.

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Donnerstag, 10. April 2025
Wieder jemand, der sich nicht nur so anstellt

Vielleicht war ich einfach nur Vorreiter? Endlich mal. Vielleicht war es auch einfach Zufall, dass mein "Geht nicht mehr" ein paar Jahre früher kam.

Mittlerweile sind es zwei im direkteren Umfeld, die "es erwischt hat". Die (wahrscheinlich bald ehemalige) Kollegin, die aber immer noch von einem Komplott ausgeht und nicht erkennt, dass die Gründe völlig anders gelagert sind. Dann plötzlich die Info eines Freundes, dass er vorerst nicht mehr zur Arbeit geht. Er sagte das in einem Nebensatz, ganz beiläufig und so war es auch gewollt. Er wollte testen, wie das ankommt und als er sah, dass es kein Entsetzen, dafür aber interessierte Blicke gab, erklärte er, dass er für den folgenden Tag einen Arzttermin habe und sich krankschreiben lassen werde, denn: es ginge nicht mehr. Das kam aus der Kalten und von einer Person, von der es nicht zu erwarten war. Er zählte bisher zur Fraktion "Der soll sich nicht so anstellen", "Es gibt eben manchmal schlechte Tage" und "Bei mir ist auch nicht alles Zuckerschlecken". Umso schöner, dass er für sich erkannt hat, dass es eben was anderes ist als mal ein schlechter Tag und man sich nicht nur so anstellt.

Er ist beim gleichen Arzt, der mich damals krank geschrieben hatte - stößt dort somit nicht auf blanke Hilflosigkeit (und ich war sicher auch nicht der erste, der damit bei denen ankam). Er wird in guten Händen sein und hoffentlich auch die Hilfe annehmen, die man ihm bietet. Aber nach diesem "Outing" bin ich da guter Dinge.

Ich habe es damals nicht erwähnt. Meinen Eltern gegenüber natürlich schon und auch bei D., die mich entsprechend ansah, als der Freund davon erzählte, dass es nicht mehr geht. Es ging nicht darum, das zu verheimlichen, ich wartete nur auf den richtigen Zeitpunkt, der aber nie kam, bzw. immer schon vorbei war, bis ich ansetzen wollte. Nun ist vielleicht doch noch die richtige Zeit und sei es nur dem Freund gegenüber, damit er weiß, dass er nicht der erste ist, der in dieser Nummer steckt. Und dass er jemanden hat, den er bei konkreten Fragen zu den jeweiligen Situationen (und da kommen ja die verschiedensten) kontaktieren kann. Oder auch einfach so. Macht man ja auch viel zu selten, vor allem auch unter Leuten, wo man sich "nicht so anstellt".

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