Mittwoch, 20. April 2022
Zustände wie bei einer Primark-Eröffnung in der Fußgängerzone einer Großstadt

9.38 Uhr beim Handwerkerbekleidungsgeschäft vorgefahren, um festzustellen, dass die erst um 10.00 Uhr aufmachen. Es waren zwei weitere Fahrzeuge auf dem Parkplatz, die sich entschlossen so lange zu warten. Ich bin derweil in den Baumarkt im die Ecke, um Beschriftsdingens für die Anzucht meines Pflanzenimperiums zu erstehen. Um 9.58 Uhr war ich wieder beim Bekleidungsgeschäft und siehe da: der Parkplatz war mittlerweile gut gefüllt. Sowas kennt man ja sonst eher von Neueröffnungen von Billigklamottenläden in hochfrequentierten Innenstädten. Das hier war aber in einem Industriegebiet und der Laden existiert schon eine Weile an dieser Stelle. Aber alles halb so schlimm: drinnen verteilte es sich dann ganz gut. Und die Maskendichte war erstaunlich hoch und die Nicht-Maskierten waren entgegen dem Klischee nicht unbedingt die knorrigen, älteren Schwerhandwerker, sondern eher die jungen bis mittelalten und die (vermeintlichen) Geschäftsführer oder zumindest im Büro tätigen Leute (dann auch gerne mitsamt Familie). Aber egal. Mein Einkauf ging schnell, ich bin nun im Besitz einer braun-grünen kurzen Hose für etwas grobere Arbeiten, sowie einem Gürtel, damit die Hose bei den groben Arbeiten auch grob an ihrem angestammten Platz bleibt.

Die ersten Samen sind nun auch gesät und ich habe was gelernt: Basilikum und Thymian sind Lichtblüher, was bedeutet, dass man die Samen NICHT mit Erde bedeckt. Somit wäre ein Teil des Desasters vom Vorjahr nun auch erklärt. Ein tolles Wort: Lichtblüher. Als Vertipper auch: Lichtbläher. Das sind dann die, die pupsen, wenn es hell wird. Sind halt nur eine Pflanzen und letztendlich wäre das auch eine seltsame Konstellation. Dafür gäbe es dann sicher eine total interessante Erklärung, die man bei "Wer weiß denn sowas?" zu sehen bekäme, was aber leider nie passieren wird, denn im Gegensatz zu Lichtblühern gibt es keine Lichtbläher. Schade eigentlich.

Im großen Supermarkt war ich dann auch noch. Auch dort so ca. 75% mit Maske und diejenigen ohne waren entweder sehr jung, mittelalte "Kämpfernaturen" (die Leute mit einem sehr stolzen Löwen im Facebook-Profilbild oder einem Sonnenunter- oder aufgang bei telegram), im Rentenalter oder bereits auf den ersten Blick gesundheitlich auf einem Level, dass schon das Einsetzen eines Beatmungsschlauchs den Körper völlig überfordern würde. Immerhin alles friedlich, keine dummen Sprüche von keiner Seite und alle vereint in der Angst, dass Xavier Naidoo wieder singen könnte - jetzt wo er "zurück" ist.

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Montag, 14. Dezember 2009
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Ich kann mich an ein Jahr erinnern, an dem ich an genau diesem Tag im tiefsten Oberschwaben in einer von Dorfpomeranzen und Bauerntölpeln frequentierten Provinzdisse die Welt an sich, ein paar Idioten im speziellen und mein Leben im Allgemeinen verfluchte und insgeheim wusste, dass es für die nächsten paar Jahre nicht besser werden würde. Dann gab es dieses ominöse Jahr, das mir hätte eine Warnung sein sollen. Ich meine: größer können Zaunpfähle nicht sein und noch mehr winken geht gar nicht. Aber das Trottelgen war wohl schon zu ausgeprägt, oder vielleicht zeigte der extreme Hang zur Selbstzerstörung damals schon Blüten, jedenfalls bin ich mit Ansage ins offene Messer gelaufen, ohne zu Wissen, wie happig das alles einmal sein wird.

Vor ganz ganz vielen Jahren war toll. Da habe ich nachts noch betrunken im Bett einen Brief geschrieben, bin nochmal aufgestanden und zum Briefkasten gewankt und habe den Brief abgeschickt. Entweder er kam nie an oder er war so grauenhaft, dass man ihn am besten direkt verbrennt. Jedenfalls wurde ich nie darauf angesprochen und nachzufragen traute ich mich nicht. Im Nachhinein muss man froh sein, dass es zu der Zeit noch keine Emails gab. Aufstehen und an den Briefkasten latschen ist dann doch eine gewisse Hemmschwelle; eine Email ist schnell geschrieben.

Die letzten Jahre war dieser Tag meistens ziemlich beschissen. Selber schuld, wenn man Zaunpfahl nebst ausgiebigem Winken so vehemment ignoriert. Insofern finde ich das Konzept der ausgleichenden Gerechtigkeit gar nicht mal so schlecht, vor allem, wenn es endlich mal mir zugute kommt.

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Dienstag, 14. Juli 2009
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Es gibt Parfüms, die wie frischgestampfter Traubentrester riechen. Eine leicht vergorene Note unterstreicht das Winzerfeeling. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das gut finden soll, aber es lenkt zumindest von der feuchten Hitze ab. Ist ja auch schon mal was.

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Mittwoch, 1. Juli 2009
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Gestern nacht dann noch kurz geheult beim Anschauen und Zuhören der Videos dieses Blogs. Keine Ahnung warum.

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Bis letztes Jahr hatte er noch ein eigenes Büro. Dort konnte er ungestört rauchen, was er wahrscheinlich auch ausgiebigst getan hat. Dann zog er ein Büro weiter, das er nun mit drei weiteren Kollegen teilt, ergo ist es aus mit dem Rauchen am Arbeitsplatz. Deshalb geht er, wie viele andere auch immer mal wieder in das Raucherkabuff, das wenig einladend, aber immerhin vorhanden ist. Anscheinend ist ihm das aber peinlich, weshalb er immer einen Stapel Papiere mitschleppt und dort rauchend weiterarbeitet. Dieses Gehabe wirkt affektiert und aufgesetzt und genau das ist es auch, denn er blättert mal vor, mal zurück, streicht hier und da was an und simuliert konzentriertes Arbeiten. Vielleicht wäre er mit der Nummer sogar durchgekommen, wäre mir heute nachmittag nicht aufgefallen, dass er den gleichen Stapel an Papieren mit den gleichen Auszeichungen wie am Vormittag dabei hatte. Er blätterte vor und zurück, kritzelte gelegentlich was an den Rand und baute eine obskure Zahlenreihe auf der ersten Seite zusammen. Das war alles schön und gut, aber nicht gearbeitet.

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Würde gerne mal wieder Squash spielen. Habs für ihn ca. 12, 13 Monaten eingeplant.

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