Mittwoch, 1. Oktober 2025
Seltsam auf eine unschöne Art

Ob D. gestern auch in diesem Saal saß? Gut möglich, er ist ein hohes Tier bei der Armee. Achthundert Generäle und Admiräle waren da und hörten sich an, was ihre Chefs zu berichten hatten.

D. war mal mein Nachbar. Was genau er machte, hab ich nie so ganz kapiert. Irgendwas mit "Nachrichten". Das war noch vor Snowden, bei NSA dachte man noch einen Tippfehler bei NASA und überhaupt war mir nicht so ganz klar, was er da machte im Irak. So ganz ohne schien der Job nicht zu sein. Er zeigte mir mal seine schusssichere Jacke und die Platten, die da drin waren. Auch ein paar seiner Waffen zeigte er mir und ich bemühte mich, sehr beeindruckt zu wirken. Das war eine seltsame Zeit und am seltsamsten war wohl ich. Dafür konnte aber D. nichts und es lag auch nicht an ihm. Es gab andere Gründe.

Jahre später fand ich heraus, wer da neben mir wohnte. D. war hochdekoriert und ein Profi in Sachen Krieg. Er hatte Unmengen an Leuten unter sich, war in hochsensiblen, extrem wichtigen und bedeutenden Aktionen beteiligt und ich stieß nur auf die, die nicht geheim waren. Die Menge an geheimen Aktionen war sicher weitaus größer. Er war in vollem Einsatz für sein Land und war sicher auch sehr stolz auf die Dinge, die er tat - und da waren sicher auch Dinge dabei, auf die man nur bedingt stolz sein kann. Aber er konnte es gut begründen: er tat das für sein Land und wenn er vielleicht nicht auf alles stolz sein konnte, was er tat (oder tun musste): auf sein Land war er stolz. Er hatte sich für dieses Land ausbilden lassen, ist für dieses Land durch die Welt gezogen, im Schlepptau seine Familie, die sicher nicht immer begeistert davon war, er wollte dieses Land schützen und vor allem hatte er die Treue auf die Verfassung dieses Landes geschworen.

Und nun saß D. in diesem Raum, um ihn herum achthundert seiner Kollegen. Die meisten mit den gleichen Idealen, denn sonst kann man den Job nicht so lange machen, um an diese Position zu kommen. Sie sitzen also da, wurden aus der ganzen Welt zusammengerufen und dann kommt ein Foxnews-Moderator und labert von woke, fetten Generälen und Shit und ähnlichem. Und danach kommt ihr oberster Boss, der Mann, dem sie folgen sollen und auch er labert. Er labert lange und viel und nicht alles macht Sinn. Aber das, was er grob meinen könnte, versteht man schon.

Auf seiner "beruflichen" Website steht, er arbeite für das "Office of the Secretary of Defense". Das muss überarbeitet werden; ein Verteidigungsministerium gibt es nicht mehr. Es heißt nun Kriegsministerium. Und vielleicht muss D. bald zurück in die Staaten, denn der nächste Krieg könnte dort stattfinden. Das musste man nicht zwischen den Zeilen herauslesen - das sagte sein Boss sehr deutlich. D. würde Deutschland bestimmt vermissen. Das Bier, die Leute (ein paar zumindest), Brezeln und überhaupt das Essen. Aber ist das halt, wenn man bei der Armee ist: wenn sein Land einen braucht, muss man bereit stehen. Dann heißt es eben ab nach Afghanistan, in den Irak oder nach Portland. Da wo der Krieg eben ist.

Wer weiß, vielleicht stolpert D. über diese Zeilen. Er ist ein hohes Tier in Sachen "Intelligence", Kryptologie und modernen Technologien. Vielleicht schrillen die Alarmglocken, wenn ein "D" in Zusammenhang mit Krieg, Portland und so im Web auftaucht. Oder wenn sich jemand immer noch erdreistet vom "Secretary of Defense" zu sprechen anstatt dem "Secretary of War".
Wie er sich wohl fühlt, dass er nun den Hampelmann für den orangen Hampelmann machen muss? Ob er die "Intelligence" auch auf die Menschen in Portland anwenden muss? Sind ja dann Kriegsgegner und die darf oder besser die muss man abhören. Es braucht eine Begründung, um Dinge eskalieren zu lassen und beim Abhören findet man da bestimmt etwas.

Ob er in Portland auch seine schusssichere Weste anzieht? Portland, Irak... ist doch alles das gleiche... aber so denkt D. nicht, da bin ich mir sicher. Mich würde interessieren, was er tatsächlich denkt. Und was die anderen achthundert Generäle und Admiräle in dem Saal denken, denen ein Foxnews Moderator sagt, was sie zu tun haben.

Es sind seltsame Zeiten. Anders seltsam als damals, aber auch seltsam. Auf eine noch unschönere Art.

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Dienstag, 30. September 2025
Gibt es die GSG13?

Heute keine Neuigkeiten rund um die Bahn. Sie fährt aber, ich habe gerade in der App geschaut, allerdings fährt sie ohne mich. Habe mich gegen einen Besuch im Headquarter entschieden. Die Nachwehen der Antibiotika-Anwendung sind weiterhin da und weil zusätzlich noch die relevanten Ansprechpartner in Urlaub weilen, bleibe ich zuhause. Überhaupt wird wenig dort los sein, wie ich gestern erfahren habe. Es gibt eine Baustelle und diverse Sperrungen, was die Anfahrt für die in der Nähe wohnenden extrem erschwert. Deshalb hat man sich dazu entschlossen, die geltende Anwesenheitspflicht zu unterbrechen. - außer für die Bauarbeiter, aber die arbeiten ja nicht bei uns.

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Ich habe außerdem den Verdacht, dass man den Leuten im Büro etwas ins Wasser mischt. Gestern einen Online-Kundentermin gehabt, bei dem auch zwei Kollegen dabei waren. Der eine Kollege ist bekannt für seine aufbrausende und cholerische Art. Nicht bei und vor Kunden, aber im Kollegenkreis. Eben jener Kollege rief mich nach dem Termin an und bedankte sich. Das wäre super gewesen, mehr als er erwartet hätte und er wolle sich einfach mal bedanken. Das mache man viel zu selten; sonst hört man immer nur Kritik, wenn etwas nicht läuft, aber wenn etwas richtig gut klappt, hört man nichts. Deshalb wollte er sich melden und dies kundtun.

Das kam überraschend. Vor allem von ihm. Es ist also vielleicht wirklich etwas im Wasser oder man leitet Gase in die Umluftanlage. Eventuell ist er auch in der Gewalt von Verbrechern und das war der Hilferuf? Aufgefallen ist es jedenfalls sofort. Ob ich mal bei der GSG9 anrufe? Heißen die überhaupt noch so? GSG9, das waren doch die mit der "Landshut" Ende der Siebziger. Das ist ja schon ewig her. Da hat sich doch sicher einiges getan; auch bei der Nummer. Wir müssten doch bei GSG12 sein, wenn nicht sogar schon weiter. Ob da auch die 13 übersprungen wird wie bei manchen Hotelzimmern und -Stockwerken? Also nach der GSG12 kommt direkt die GSG14? Wäre schon interessant. Muss ja wissen, an wen ich mich wende wegen des freundlichen Kollegen.

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Montag, 29. September 2025
Hokkaido-Baguette

Mittlerweile lässt sich der Einzug des Herbst nicht mehr leugnen. Morgendlicher Nebel, der - zumindest gestern - den ganzen Tag nicht mehr wegging. Die Sonne hatte keine Chance. Die Zeit für perfekte Couch-Tage und auf meiner Liste stehen noch "Wednesday" und "Squid Games". Die Teevorräte stehen ebenfalls parat und die Katzen sind bereit. Es kann also losgehen.

Jetzt startet aber auch die Zeit, in der in alles Essbare Maronen und Hokkaido gemischt wird. Den Anfang machte das (reduzierte, weil vom Vortag) Brot vom Bäcker. Es war in der Restetüte, man wusste also nicht, was einen erwartet. Zu Anfang dachte ich, es wären Karotten, aber tatsächlich war man der Meinung, dass ich Hokkaido ganz wunderbar in einem baguetteartigen Brot macht. Naja, es führte halt zu orangefarbenen Einschlüssen. Geschmacklich war wenig vom Kürbis zu erahnen, was man nur gutheissen kann, wenn die Kombination Brot und Kürbis kenn man so ja nicht. Zu recht.

Bei einem anderen Bäcker wird es nun bald ein "Maronen-Brot" im freien Verkauf geben. Das hatte ich mal versehentlich gekauft, aber hier wiederum gibt es wenig zu meckern. Die Maronen machen sich ganz gut im Gesamtkonzept "Brot", sie sind weicher als Walnüsse, die auch in manchen Backwerken vorkommen, sind nicht zu geschmacksintensiv, aber auch nicht ganz ohne Gusto. Kann man machen. Was fehlt sind Süßwaren, die mit neuem Wein produziert oder damit gefüllt sind. Oder Sauerkrautschnitten. Perfekt zum Eintunken in den Linseneintopf.

Hach, Linseneintopf. Die Zeit geht nun also auch los. Eintöpfe (Erbsen! Großartig!), besagtes Sauerkraut. Deftige Speisen für trübe Tage. Da kann man sich doch drauf freuen. Der Herbst hat gute Seiten. Hokkaido-Baguette gehört allerdings nicht dazu.

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Sonntag, 28. September 2025
Schlafscore 94 und trotzdem müde

Eine Nebenwirkung von Antibiotika ist eventuell ein völlig verwirrter Darm. Kann ich bestätigen. Und als Werbeopfer werde ich mir ein "Darmsanierungs"-Mittelchen besorgen, das wieder alles ins Lot bringen soll. Immerhin bedeutet "Werbung" in diesem Fall die Empfehlung einer Dame, die im onkologischen Bereich tätig ist. Sie berichtete dereinst von einem Produkt dieser Firma, das man bei ihren Patientinnen und Patienten zur Nachsorge mitgibt. Da ging es allerdings um Vitamine, Mineralien und so weiter. Trotzdem hat diese Firma seitdem einen Platz in meinem Hippocampus und ihr Name fällt regelmäßig, wenn es um kleinere Beschwerden geht. Sollte ich irgendwann eine Krebsbehandlung erfahren, wäre klar, was ab Tag 1 der Behandlung bereit stünde.

Vitamine wird es auch bei mir geben: den Pillen ist Vitamin C zugesetzt. Begründet wird das wahrscheinlich mit der optimalen Verfügbarkeit im Zusammenhang mit dem Rest, was da noch drin ist. Tatsächlich dürfte Haltbarkeit eher eine Rolle spielen. Vitamin C ist ja nie schlecht, lasse ich in der Zeit der Einnahme eben die Zitrone beim Tequila weg. Zehn Tage wird der Spaß dauern, danach habe ich einen Darm vom Feinsten.

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Ein Schlafscore von 94 (von maximal 100). Hossa. Bin trotzdem müde.

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Man braucht ja Vorsätze. Meiner wäre: weg von diesen ganzen (semi-)medizinischen Themen. Ist ja furchtbar. Man muss ja nicht so offensichtlich damit hausieren gehen, dass man alt wird.

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Samstag, 27. September 2025
Im Halse steckenbleiben

Nächstes Jahr ist die Fußball WM in den Staaten? Hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm. Das ist natürlich eine großartige Sache, so ein internationales Turnier in einem Land, das niemanden reinlassen möchte. Aber egal. Was soll schon schiefgehen. Dieser menschliche Penis (sorry, aber die Kopfform, die Glatze... das ist Bodyshaming, aber bei ihm kommt noch dazu, dass er eben auch wirklich ein Dick ist) aus der Schweiz (wohnt er da wieder. Im Zuge der WM Bestechungsphase für Katar hatte er seinen Wohnsitz eine zeitlang eben dort) wird das schon Weglächeln. Und das war ein Satz aus der Hölle. Ich entschuldige mich und schiebe es auf das Antibiotikum.

Selbiges macht tatsächlich müde und es geht mir auf das Verdauungssystem. Da grummelt und rumort es ganz schön heftig. In der Packungsbeilage steht, dass man die Tabletten bitte nur aufrecht stehend und mit ausreichend, also wirklich ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen soll. Das sagte man mir auch schon in der Apotheke. Sollte die Tablette im Hals hängen bleiben, wäre das gar nicht gut für die Speiseröhre. Da war dann plötzlich eine neue Angst freigeschaltet: in der Speiseröhre feststeckende Tabletten, die dann alles verätzen. Super. Die Angst wollte ich schon immer haben. Kann man gut gebrauchen, wenn man älter wird. Die Anzahl zu nehmender Tabletten wird ständig größer und somit auch die Chance, dass eine davon im Hals hängen bleibt.

Bisher gehts aber noch. Ich schlucke die Antibiotika aufrecht stehend und mit wirklich viel Flüssigkeit. Noch blieb keine davon hängen und da ich im Endspurt bin, gehe ich davon aus, dass nichts mehr passiert. Morgen früh wird die letzte eingeworfen, damit ist die Gefahr eines akuten Todes wegen Katzenbiss & -kratzern hoffentlich gebannt.

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Freitag, 26. September 2025
Die Hose kann anbleiben

Sport & Antibiotika? Soll man nicht, glaube ich. Naja, egal. Ich bin in medizinischen Belangen nicht auf dem neuesten Stand, wie ich diese Woche festgestellt habe. Im Zuge der Unstimmigkeiten mit der großen Katze war ich beim Arzt. Weil ich nicht den Hauch einer Ahnung habe, wann die letzte Tetanus-Impfung war, wurde entschieden, dass zur Sicherheit geimpft wird. Dabei hat sich herausgestellt, dass es wirklich schon sehr lange her sein muss, denn beim letzten Mal wurde in den Allerwertesten injiziert. Als ich allerdings die Hose aufknöpfte, erntete ich fragende (und so ein bisschen auch entsetzte) Blicke. Meine Frage, ob die Spritze nicht da platziert würde, wo ich vermutete, wurde verneint. Die kommt mittlerweile in den Oberarm, es geht auch ruckzuck (früher dauerte es ewig; man musste sehr langsam spritzen und es tat auch so ein klitzekleines bisschen weh) und die Hose kann man dabei anlassen. Es braucht auch keine zweite Spritze ein paar Wochen später. Als ich der Dame beim Arzt berichtete, dass ich mich noch an diese "Auffrischung" erinnere, war das wie "Papa erzählt vom Krieg".

Nun bin ich also immerhin bei Tetanus auf dem neuesten Stand - sowohl was die Impfung betrifft, wie auch das Wissen darum. Hatte der Angriff der Bestie also auch etwas Gutes.

Sport & überhaupt körperliche Anstrengung sollte man bei der Einnahme von Antibiotika tatsächlich vermeiden. Hab da gerade mal das Internet befragt. Mist. Aber ich habs Stand jetzt überlebt und das Zeug kriege ich ja nur prophylaktisch. Die Katzis sind zwar Freigänger, aber dass sie das letzte Mal auf Jagd (und dabei auch noch erfolgreich) waren, ist schon ein Weilchen her.

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Donnerstag, 25. September 2025
Katzenjammer Teil II

Früh am Morgen war noch alles gut. Die Katzen meckerten natürlich. Irgendjemand hatte seinen Job nicht gemacht: es war kein Futter da! Großes Drama. Das war kurz nach 6 Uhr, der Tierarzttermin war 8.15 Uhr. Zwei Stunden durchhalten sollten machbar sein. Also für mich, denn das Gejammer war sowohl anklagend, wie auch herzzerreißend. Der Hungertod war nahe. Immerhin wuselte dadurch die große Katze die ganze Zeit um mich herum, in der Hoffnung, dass dieser doofe "Mensch" vielleicht endlich kapieren möge, dass da etwas fehlt. Futter nämlich.

Die Box, die im Wohnzimmer stand, war schon am Abend zuvor ausgiebig gewürdigt worden und wurde fortan ignoriert. Das war schon mal gut. Ich fing schon mal an zu arbeiten; mittlerweile war es halb Sieben. Unten hörte man weiterhin Wehklagen und Gemecker. Kurz vor Acht bin ich wieder ins Wohnzimmer und machte einen auf normal. Alles gut, alles wie immer, hach, wie das draußen regnet, was? Bleibt lieber drinnen... Taten sie auch; zumindest die kleine Katze. Die ergab sich ihren Schicksal und wanderte nach oben, um dort in einer ruhigen Ecke den nahenden Tod durch Verhungern zu erwarten. Die große Katze war aber der Meinung, sie müsse mal an die frische Luft. Gar nicht gut! In zehn Minuten sollten wir los Richtung Tierarzt und vorher musste die Katze in die Box!

Mit Bitten erreicht man bei der Katze gar nichts. Mit Betteln auch nicht. Schon mehrfach versucht, immer gescheitert. Was ab und an zieht: Leckerlis. So auch gestern. Ich stand an der Tür, legte ein paar Knabbereien vor mich, die große Katze kam und ich packte sie.

Der Grund, warum sie zum Tierarzt musste, war das viel zu viel an Fell. Da die große Katze sich ausführlichem Bürsten - vor allem im hinteren Bereich - verweigert, entstehen da zuerst Knoten, dann Knubbel und schließlich dreadlockartige Fellplatten, bei denen man noch nicht mal mit der Schere richtig durchkommt; zumal sie einen da auch gar nicht ranlässt. Deshalb: Tierarzt. Inklusive Narkose. Alles nicht schön, viel Aufwand und natürlich auch anstrengend für Mensch und Tier, aber es geht nicht anders.

Das Fell im Nacken ist schön und gar nicht struppig. Da darf ich auch bürsten, das genießt sie meist sogar. Sie mag es allerdings nicht, wenn man sie dort packt. Was ich versucht habe. Aber nur rudimentär schaffte, sprich: sie hatte noch viel zu viel Bewegungsfreiheit und das gepaart mit Kraft ist eine ungute Verbindung. Das ist so ein bisschen, wie wenn ein narzisstischer Psychopath plötzlich Präsident eines großen Landes würde. Dieses Level in etwa.
Zu der zu wenig eingeschränkten Bewegungsfreiheit und Kraft gesellen sich noch scharfe Krallen und ein sehr spitzer Zahn (der linke: der andere fehlt schon länger. Keine Ahnung, wo der abgeblieben ist). Dies alles in Kombi macht so eine Aktion zu einer blutigen Angelegenheit. Aber immerhin: die Katze war in der Box, mein Puls in anderen Hemisphären, Adrenalin gabs auch genug und wir waren nur ein paar Minuten zu spät beim Tierarzt. Da machte diese Bestie plötzlich einen auf braves Miezchen. Naja.

Ich war dann noch bei meinem Arzt zur Versorgung von Kratzern und dem leichten Biss. Es gab eine Runde Tetanus aufs Haus und ein Rezept für Antibiotika.

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Um halb Eins konnte ich die große Katze wieder abholen. Scheren klappte gut, sagte man mir. Obwohl sie sich auch dort wohl noch ausgiebig gewehrt hat, aber man es wohl geschafft, sie zu sedieren. Außerdem wackelte der letzte spitze Zahn, weshalb man den gezogen habe. Wenn ich, respektive sie das nächste Mal dort sei, müsse man auch mal wegen Zahnstein schauen. Und sie habe seit dem letzten Mal auch wieder zugenommen. Wer nicht, dachte ich mir und war froh, dass es ansonsten keine Horrormeldungen gab. Doch, eine gabs noch: die Rechnung. Holla, die Waldfee. Es gab kurz die Idee, die Katze an einer Autobahnraststätte rauszuwerfen. Aber die ist ja gechippt, das bringt nichts. Muss ich mich halt mit dem Ruin anfreunden.

Zuhause habe ich die Box ins Wohnzimmer gestellt und die Tür nach draußen aufgemacht. Dahin ist das nun nackte Wesen auch getorkelt, kam aber gleich wieder rein: es war zu kalt und zu nass. Ich habe zwar eine kuschelige Decke auf ihren Stuhl gelegt, aber das registrierte sie alles noch gar nicht. Sie wankte dann nach oben. Auch okay, dachte ich mir. Allerdings musste ich auch hoch, das hat sie erschreckt und sie ging wieder runter. Ich ließ sie dann in Ruhe. Nach einer Stunde bin ich runter, um Kaffee zu holen. Sie lag nun in ihrem Häuschen, aber war immer noch in Habachtstellung. Als sie mich sah, ist sie durch die Klappe nach draußen geflüchtet. Ich bin wieder nach oben, in der Hoffnung, dass sie dann wieder reinkäme, wenn der Feind verschwunden ist. Dem war aber nicht so, wie ich eine weitere Stunde später bemerkte. Sie saß unter einem kleinen Vordach, wo nur halbwegs trocken, aber vor allem auch kalt war. Wie ein Häufchen Elend. Es brach mir das Herz.

Ich versuchte, sie mit ein paar Leckerlis nach drinnen zu locken. Sie marschierte auch los, aber dann mit viel Abstand an mir vorbei, unter dem Zaun durch, über den Rasen der Nachbarn irgendwo bei denen hinten in die Büsche. Dort blieb sie den ganzen nassen, kalten Tag über. Erst am Abend, so gegen Sieben, stand sie vor der Terrassentür und ging auch rein, als ich öffnete. Der erste Weg führte sie zum Fressnapf. Der Hunger war groß und ich ließ sie in Ruhe. Sie futterte sehr ausgiebig, danach noch einen Schluck Wasser und dann kam sie tatsächlich zur Couch und von da direkt auf meinen Schoß. Sie ließ sich streicheln, sie war anhänglich und sie brummte wie verrückt und ich hoffte, dass der Stein, der mir vom Herzen fiel dies leise tat, damit die Katze nicht erschrickt und wieder abhaut. Aber es war alles gut. Und das ist es auch heute morgen. Sie liegt in einer der "Hängematten" im Treppenhaus, wo sie schon ewig nicht mehr lag. Aber die Decke, die dort liegt, scheint der nackten Haut gut zu tun und wenn dem so ist, darf sie dort gerne den ganzen Tag über liegen und chillen.

Gibt so Tage, die braucht man nicht allzu oft. Gestern war so einer.

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Mittwoch, 24. September 2025
Regen, Regen, noch mehr Regen

Die nächsten drei Tage scheint es durchzuregnen. Auch okay. Also für mich persönlich; in der Stadt werden sie ob eventuellen Hochwassers schon nervös. Hoffen wir mal, dass das ausbleibt. Hier wird es kein Hochwasser geben. Kein Fluss weit und breit, der Bach ist auch weit weg und so angelegt, dass eher nichts passiert und das Abwassersystem hatte bisher auch genug Kapazität um mit Wassermassen von oben klarzukommen. Das war früher nicht immer so: ich erinnere mich an vollgelaufene Keller und Seen auf der Straße. Das war in meiner Kindheit, ich fand es toll, weil endlich Action und eigener Pool im Keller und noch einer vor dem Haus auf der Straße. Die anderen Kinder dachten ähnlich. Alle anderen nicht. Ich weiß gar nicht, wie das letztendlich gelöst wurde. Dass die Straße aufgemacht und an der Kanalisation gearbeitet wurde, wüsste ich nicht. Zumindest habe ich keine Erinnerung daran. Muss ich mal bei Leuten nachfragen, die das wissen könnten. Seit damals gab es jedenfalls keine Überschwemmungen mehr in dieser Ecke. Ein paar Kilometer weiter lief mal ein Keller voll, was aber auch daran lag, dass die Garage quasi in eben jenem Keller liegt und es eine Abfahrt dahin gibt. Diese Abfahrt hatte auch das viele Wasser genommen.

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Das lief alles suboptimal.

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Dienstag, 23. September 2025
Katzenjammer

Morgen kommt die große Katze unters Messer oder besser gesagt: unter die Schere. Noch nicht mal das stimmt, denn es ist ein Rasierapparat. Oder nennt man das Scherapparat? Keine Ahnung. Es ist das, was bei Schafen auch zum Einsatz kommt, nur kleiner.

Das Ganze tut mir jetzt schon leid. Sie ist gerade so anhänglich und vertrauensselig, kommt ständig auf den Schoß und brummt wie ein schlecht gepoltes Starkstromkabel. Und dieses Vertrauen werde ich morgen schamlos ausnutzen, um das arme Tier in eine Kiste zu sperren, um es zu einer Ärztin zu schleppen, wo man es unter Drogen setzt. Und das alles auch noch ohne Frühstück, denn das soll ich ihr verwehren.

Aber es muss sein. Wahrscheinlich werde ich bei der Tierärztin aufs Übelste beschimpft, weil ich die Katze so habe verwahrlosen lassen. Was sei ich bloß für ein Mensch. Tierschutzbund und Veterinäramt seien schon informiert, ich solle das Land nicht verlassen und mich einmal die Woche auf der örtlichen Polizeidienststelle melden.

Außerdem ist es kalt geworden. Die Katze wird frieren, so ganz ohne Fell. Natürlich richte ich ihr eine kuschelige Decke auf den von ihr bevorzugten Gartenstuhl. Leckerlis liegen auch schon parat, aber die gibt es natürlich erst morgen und auch erst, wenn die Narkose nachgelassen hat. Damit versuche ich mich wieder bei ihr einzuschleimen. Wird schwer, falls es überhaupt klappt, aber ich werde es versuchen...

Heute abend stelle ich schon mal die Box mitten ins Wohnzimmer. Damit ich einerseits morgen nicht herumhantieren muss und andererseits, damit sich dieser „Gegenstand“ schon mal so ein bisschen ins Gesamtbild der Wohnung eingliedern kann und nicht als Fremdkörper wahrgenommen wird. Als ob das funktionieren würde, aber nun denn.

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Montag, 22. September 2025
Schwere Regenwarnung

"Schwere Regenwarnung" sagt der Computer. Oh, oh. Das hatte ich noch nicht. Ich interpretiere das so, dass es regnen wird. So wie jetzt gerade und so wie den restlichen Tag auch. Davor wird man gewarnt. Hey, es regnet! Na dann. Danke für die schwere Warnung.

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Seltsam geschlafen, immer mal wieder wach, weil meine Arme eingeschlafen waren und das unabhängig von der Seite, auf der ich lag. Eigentlich ist das auch nicht fair: der Körper darf schlafen, aber wehe die Arme ziehen nach. Dann ist großer Terz. Wieso dürfen die eigentlich nicht einschlafen? Müssen die aufpassen und auf der Hut sein, falls in der Nacht mal etwas Bedrohliches ansteht? Heißt es für die Arme: allzeit bereit - man weiß ja nie, wann es zu einem spontanen Masturbationsimpuls kommt. Da muss man bereit sein und speziell die Arme. Ein eleganter Schwung ist mit eingeschlafenen Armen (und Händen - die bilden beim Einschlafprozess zusammen mit den Armen eine Einheit) nicht möglich, weshalb die unter allen Umständen wachgehalten werden müssen. Wäre ja okay, nur wird der restliche Körper auch wach, wenn es in Armen und Händen kribbelt.

So eine Nacht war das.

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Ich bilde mir ja, bei technischen Dingen zwar kein extrem tiefes, aber dann doch einigermaßen vorhandenes Verständnis zu haben. Seit heute morgen bin ich mir da aber nicht mehr sicher. Zum Hintergrund: mit einem Rechner ist via Bluetooth eine Maus verbunden. Das ist gut und wichtig, denn damit steuert man selbigen Rechner. Nun hatte ich diese Maus aber mit einem anderen Rechner (Laptop) verbunden. Die Maus ist quasi fremdgegangen und das stieß dem Hauptrechner sauer auf und somit verweigerte er fortan die Zusammenarbeit mit der Maus. Die Verbindung war gekappt. Der Rechner fährt also hoch, zeigt die offenen Fenster vom letzten Mal, aber er ignoriert die Maus. Kein Problem, dachte ich: einfach in die Bluetooth-Einstellungen und dort neu verbinden. Zu den Bluetooth-Verbindungen kam ich; zum Verbinden nicht. Die Maus steht in der Liste der Geräte, aber als "Nicht verbunden". Was stimmt. Aber das ist ja der Zustand, den ich zu ändern gedachte...

Um es kurz zu fassen: ich habe keinen Weg gefunden, dies nur mit der Tastatur zu schaffen. Eine vorhandene Kabel-Maus an den Rechner anzuschließen, gestaltete sich auch nicht einfach, da das ein moderner Rechner mit zwar einigen Anschlüssen ist, selbige aber auf USB-C bestehen. Die Maus ist noch vom alten Schlag. Die Lösung ist ein Adapter, den ich zwar habe... nur wo.

Er wurde aber gefunden, die Bluetooth-Maus und der Rechner haben sich versöhnt, alles ist wieder gut. Trotzdem... ohne den Adapter und eine alte Maus wäre ich verloren gewesen. Wenn die KI übernimmt, ist es aus mit mir.

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