Donnerstag, 27. Juni 2019
Wenn man wüsste, wie sich das so mit jungen Isländerinnen und alten deutschen Männern verhält...

Ich bin einfach nicht für diese Temperaturen gemacht. So langsam bin ich in einem Alter, wo ich das akzeptieren sollte. Ab wann sollte mein Körper denn mit so einer Hitze klarkommen? Mit 60? 70? Lohnt sich das dann überhaupt noch? Immerhin ist somit klar, dass mein Alterswohnsitz nicht dieses komische Hochhaus in Thailand sein wird, in dem sehr deutsche alte Männer in sehr deutschem Stil die Rente versaufen und verhuren. Villa Germania oder ähnlich nennt sich das Ding und es ist so furchtbar wie es klingt. Sie tauchte - mitsamt den Bewohnern - in diversen TV-Sendungen auf. Es wird dort ausgiebig gegrillt, gesoffen und die alten Herren haben meist noch eine junge asiatische Gespielin und alles ist genauso schmierig wie es sich anhört. Mit vielem davon könnte ich mich eventuell arrangieren, aber: es ist so schwül da in Thailand. Die Hitze und die Schwüle kann man eben nicht weggrillen, wegsaufen und all das Blasen der jungen Asiatin bringt auch nichts. Ich brauche also eine Villa Germania in Island oder so. Hab schon gegoogelt, aber irgendwie ist da nichts. Wieder eine Marktlücke, die man sich zu nutze machen könnte, aber ich will das als Alterswohnsitz und nicht als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für mich. Außerdem weiß ich nicht, wie affin die jungen Isländerinnen zu alten deutschen Männern sind, befürchte aber, dass auch es auch dort zu gewissen Komplikationen kommen könnte.

So oder so ist es gerade einfach zu heiß.

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Mittwoch, 26. Juni 2019
Ball flach halten

Die Katzen haben schon jeden Zentimeter an Fliese hier im Haus belegt, sich etwas runtergekühlt, um sich dann ein paar Meter weiter wieder hinzulegen. Ich habe etwas Mitleid mit den beiden, dabei geht es mir selbst kein Stück besser. Ich habe zwar geschlafen heute nacht, aber nicht gut. Dass es überhaupt ging, war dem Rotwein am Abend geschuldet. Erholsam war die Nacht aber nicht. Immerhin war ich am Morgen so gerädert, dass ich den Ärger vom Vortag vergessen habe. Die Erinnerung kam aber später, als die üblichen Morgenmeldungen ausblieben. Die Funkstille gilt bis Freitag, tatsächlich aber wohl länger. So ein bisschen bin ich froh drum und ich überlege, ob ich das nicht auch forciert habe. Oder vieleicht war es die Gegenseite, denn da gibt es Überlegungen in eine Richtung, bei der ich nur im Weg stehe. So oder so ist es mir gerade egal, denn mir geht es wie den Katzen: ich bin platt, die Hitze schafft mich. Trotzdem hatte ich vorhin überlegt, ob ich mich nicht aufs Rad schwinge. So eine kleine Runde. Im Wald. Allerdings hat es aktuell draußen 38 Grad, da dürfte es selbst im Wald nicht wirklich gesund sein, sich zu verausgaben. Also bleibe ich drinnen, überlege es den Katzen gleich zu tun und mich auf die Fliesen zu legen (was ich aber doch nicht mache) und freue mich auf Morgen. Da sind es laut Vorhersage fast 7 Grad weniger. Das ist eine Menge und ich werde äußerst dankbar sein, wenn dem wirklich so ist. Bis dahin gilt: Ball flach halten.

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Sonntag, 23. Juni 2019
Und plötzlich war sie da, die Friedhofsfrau

Um halb zehn ließ der Regen nach und ich bin doch noch auf das Fest. Es war erstaunlich viel los, echte Profis trotzen dem Regen eben und die Stimmung war großartig. Ich merkte den Wein, den ich zuhause getrunken hatte und das Bier dort merkte ich erst recht. Und eigtentlich wollte ich auch gar nicht so lange bleiben, aber plötzlich war da die Friedhofsfrau. Sie heißt so, weil unser erstes Treffen auf dem Parkplatz eines Friedhofs stattfand. Die Umstände, die dazu führten waren etwas skurill und so ist es auch seither geblieben. Wir redeten viel und hielten Händchen unter dem Tisch, aber immer so, dass niemand es merkt. Da wir aber beide dezent angeheitert, um nicht zu sagen betrunken waren, hat das garantiert irgendjemand gesehen, aber nun denn: bisher kamen noch keine Rückfragen, also scheint alles gut zu sein.
Irgendwann war dann da ein Fahrer, den jemand aus deren Gruppe organisiert hatte und schwupp war sie weg. Zum Abschied ein kurzes Winken, bei dem nicht nur sie, sondern auch ihr Mann zurückgewunken hat. Er dachte wohl, es galt ihm.

Trotzdem noch viel zu lange auf dem Fest geblieben und den heutigen Tag mit Kopfschmerzen von einem anderen Stern begonnen. Mea culpa.

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Samstag, 22. Juni 2019
Künstler halt

Vom Dorffest her hört man die Böllerschüsse. Es war klar, dass es welche geben wird, schließlich ist der Herr vom Organisationskomitee ein großer Fan historischer Kleidung und ständig bei Events unterwegs, wo irgendwelche Kriege und ähnliches aus längst vergangener Zeit nachgespielt werden. Seine Kostüme sind originalgetreu und aus gutem Material, was wahrscheinlich sehr viel kostet, aber das ist es ihm anscheinend wert. Woher er das Geld nimmt, weiß ich nicht. Von seinem Brotjob sicher nicht und die paar Komparsenauftritte bei TV Produktionen werfen sicher auch nicht soviel ab. Und wie ist das eigentlich mit diesen historischen Feuerwaffen? Benötigt man hier einen Waffenschein? Vielleicht sogar eine Sondergenehmigung und diese eventuell sogar für jedes Mal, wenn diese Teile im Einsatz sind? Wird da noch so richtig mit Schwarzpulver und Bleikugeln gearbeitet? Ich weiß es nicht und weil es regnet, bin ich auch nicht auf dem Fest und kann somit nicht direkt nachfragen. Was ich wahrscheinlich eh nicht gemacht hätte.
Sie haben übrigens im Gesamten dreimal innerhalb einer Stunde geballert. Vielleicht hätten sie gerne öfter, aber der Regen hat das Schwarzpulver durchfeuchtet und es ging nichts mehr. Ganz anders als bei uns Menschen, wo es oft genau anders rum ist und ein zu wenig an Feuchtigkeit ausschlaggebend für das Misslingen der Mission ist.

Eigentlich sollte seit einer halben Stunde eine Band spielen. Noch hört man aber nichts. Vielleicht hat man diesen Programmpunkt wegen des Regens gestrichen. Oder es gab Querschläger bei den Böllerschüssen und die Band ist nicht mehr komplett. Und tatsächlich war vorhin kurz ein Martinshorn zu hören. Aber das war wohl eher die Feuerwehr, die irgendeinen Keller auspumpen muss. Die Band wird die übliche Verspätung haben. Künstler halt.

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Freitag, 21. Juni 2019
Jetzt aber statt erstmal das, dann aber

Am 1. Mai das erste Mal bewusst mit ihr geredet. Naja, geredet. Wir waren betrunken, ich um Welten mehr als sie. Tatsächlich hätte ich mich nicht an sie erinnert, wäre da vorhin nicht dieses Foto in WhatsApp aufgeploppt. Wir haben geredet, aber ich glaube mehr aneinander vorbei. Ich hatte meinen anhimmelden Blick, der den ich immer habe und eigentlich ist er auch gar nicht anhimmelnd, sondern nur alkoholbedingt langsam. Dass er dann eben anhimmelnd und nicht betrunken wirkt, rede ich mir vielleicht auch nur ein, aber letztlich ist das auch egal. Wir haben uns seitdem auch nicht mehr gesehen und was wir genau geredet haben, wird wohl für immer unser Geheimnis bleiben, denn in der WhatsApp Nachricht mit dem Foto stand auch, dass sie heute morgen verstorben ist. Völlig ungeplant und wegen einer eigentlich banalen Sache. Uns trennen zwei Jahre, das ist nicht viel. Die Einschläge kommen also näher und die üblichen "Das Leben ist zu kurz"-Gedanken poppen in solchen Momenten natürlich wieder auf wie versenkte Bojen im Meer, bei denen der Anker gerissen ist.
vor drei Jahren hatte ich das ganz gut drauf, dieses "Jetzt aber". Momentan bin ich wieder eher im "Erstmal das, dann aber"-Modus. Bis vorhin. Mal schauen, wie lange das "Jetzt aber" nun vorhält.

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