Montag, 15. September 2025
Dunkler Morgen

Dass es morgens nun noch so dunkel ist, macht mich fertig. Nein, stimmt so nicht: fertig bin ich auch so, aber Aufstehen fällt mir jeden Tag schwerer und das trägt dazu bei, dass ich fertig bin. Ich könnte mit diesem Lichtwecker dagegen arbeiten, der schon vor der Weckzeit langsam heller wird und einen Sonnenaufgang simuliert. Aber das ist irgendwie nichts für mich. Entweder ich wache von alleine auf (hat auch heute morgen geklappt - trotz Dunkelheit) oder eben Hardcore mit Pauken und Trompeten vom Wecker. Langsames Aufwachen ist kein Konzept, das mein Körper akzeptiert.

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Die Schule hat nun auch hierzulande wieder begonnen. Ist mir eigentlich egal, aber da ich morgen mit dem ÖPNV unterwegs zu sein gedenke, wird es mich trotzdem betreffen. Zum Glück sind auf meiner Strecke keine Teenies, die frustriert sind, weil sie wieder so früh raus müssen und denen die durchgefeierten Ferien noch in den Knochen hängen. In meiner Bahn sind Kids, die sich entweder freuen, dass wieder Schule ist oder es ist ihnen völlig egal, was ist, Hauptsache wieder Freundinnen oder Freunde sehen. Trotzdem nehmen auch Kinder Platz weg, der über die Ferienzeit vorhanden war. Und sie reden erstaunlich viel. Deshalb nochmal allergrößten Dank an die/den Erfinder*in des ANC. Wenn es nach mir ginge: Sie hätten den Nobelpreis!

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Produktiver Tag, aber irgendwie gefühlt doch nichts geschafft. Naja.

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Sonntag, 14. September 2025
Menschen. So viele Menschen.

Eine einsame Insel ist vielleicht gar nicht so schlecht. Weiß gar nicht, warum Crusoe so am Meckern war.
Ich würde es nicht Sozialphobie nennen, denn es liegt ja nicht am Kontakt mit Menschen, aber 250.000 sind einfach zu viele.

Im ersten Jahr waren es 120.000. Das war perfekt. Das Jahr darauf kamen 200.000. Dieses Jahr 250.000. Eine klare Tendenz und ebenso klar ist somit, dass ich raus bin. Schade eigentlich. Ich gehe ziemlich sicher davon aus, dass man auch mit den 120.000 Leuten nicht mit einem Minus aus der Nummer kam, man hätte auch 150.000 erhöhen können. Aber schon mit 200.000 hat es an einigen Ecken und Enden gequietscht. Trotzdem war es noch gechillt, entspannt und schön. Mit Chillen und entspannt ist nun nichts mehr. Muss ja auch nicht, wenn man das Ganze anders definieren, es noch größer, noch gewaltiger machen möchte, aber dann geht eben auch der Flair verloren, der der Grundidee inne wohnte. Es wird weiterhin funktionieren und fürs nächste Jahr kriegen sie sicher auch 300.000 Karten los. Mein FOMO wird sich in Grenzen halten und in Erinnerungen an die ersten beiden Jahre schwelgen.

Das klingt jetzt nach großem Gejammer und alles schlimm. Nein, das war es nicht, es gab coole, schöne, interessante und witzige Momente. Aber eben auch Kritikpunkte und es steht zu befürchten, dass sich das in den nächsten Jahren nicht mehr die Waage hält (zumal es die ersten beiden Jahre nur wenig zu kritisieren gab und die paar Kleinigkeiten als "Kinderkrankheiten" verbucht wurden) und dann ist der perfekte Zeitpunkt zum Aussteigen gefunden.

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Etwas Off-Topic, weil die Veranstaltung dafür nichts kann, aber es an diesem Ort eben auffiel: ich war und bin ja ein Verfechter der Cannabis-Legalisierung. Jeder wie er möchte und Schluss mit Kriminalisieren. Hat viele Vorteile und ist eine gute Sache (aus meiner Sicht), hat aber auch Nachteile, so zum Beispiel jenen, dass viel im öffentlichen Raum gekifft wird. Kann ich auch mit leben, aber: ich mag den Geruch nur bedingt. Auf der Straße komme ich damit klar, da passiert es nicht so häufig und man läuft selten direkt in eine Wolke. Auf so einer Veranstaltung wie gestern, wo die Leute Spaß haben wollen, chillen, runterkommen, gute Laune, mit Freunden was machen, usw. wird dann eben mehr gekifft, weil: darf man ja. Entweder ist die Anzahl an Kiffern enorm gestiegen oder es wird nun nicht mehr im Verborgenen gemacht, jedenfalls findet es mittendrin statt und das riecht man. Man (also ich) könnte natürlich den Platz wechseln, aber zum einen wird tatsächlich an allen Ecken und Enden gekifft und zum anderen ist es gar nicht so einfach, bei einem prall gefüllten Platz einfach mal so umzuziehen. Ich war teilweise froh, überhaupt einen Platz gefunden zu haben, an dem die körperliche Nähe zu den Umstehenden nicht an die Happy Hour im Swingerclub erinnerte. Aber nun denn, war ja im Freien, der Geruch zieht irgendwann ab und dafür ist normaler Zigarettenrauch so gut wie nicht mehr wahrnehmbar. Es wird gekifft oder gevaped. Oder diese komischen Dinge, wo man etwas Zigarettenartiges in etwas Vape-artiges steckt. Das scheint auch nicht so sehr nach Rauch zu riechen. So oder so gilt: irgendwas ist halt immer und so richtig schlimm war das nun auch alles nicht.

Und das große Jammern am Ende: die Füße tun mir schon ein bisschen weh. Man läuft echt viel. Gut, dass man anschließend den Sonntag zum Erholen hat.

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Samstag, 13. September 2025
Da muss jetzt Kaffee ran

Niemanden getroffen, den ich kenne. Aber anscheinend stand ich zwischendurch in der Nähe eines Promis, aber wohl nur auf C-Promi-Level. Zweimal kamen Leute und fragten, ob sie ein Foto mit ihm haben dürften. Er war sehr nett und höflich, lächelte, es wurden Fotos gemacht. Fertig. Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung, wer das war. Das wars dann aber mit Promi-Sichtung. Das liegt wahrscheinlich an der neuen Aufteilung der Bereiche. Den vorher etwas exklusiveren Teil gibt es nicht mehr. Da kommt nun jeder hin und entsprechend voll ist es da auch. Das schreckt die Promis wohl ab. Verstehe ich; ich fand es vorher auch besser. Die VIP-Tribünen haben ihren Charme auch verloren, es ist auch dort einfach nur völlig überfüllt. Somit ist ein Argument, sich für das teurere Ticket zu entscheiden dahin. Ich bleibe aber weiterhin dabei (zwischen den Zeilen kann man rauslesen: werde nächstes Jahr wohl wieder hingehen), schon alleine wegen Parkplatz, speziellen Einlässen, eigenen Toilettenbereichen (wobei auch hier die Trennung nicht auf den ersten Blick ersichtlich war). Rechtfertigt alles nicht den Preis, aber nun denn.

Zwischendurch ein Anruf. Es war also doch jemand da, den ich kenne. Ich bin aber nicht ran, es wäre wohl um ein "Hey, wo bist Du? Wir sind da und dort. Lass uns treffen" gegangen und das wäre nicht gut gewesen. Später ein paar kurze Nachrichten. Das musste reichen an diesem Abend.

Jetzt am Morgen bin ich noch etwas müde. Spät ins Bett, aber die innere Uhr ist erbarmungslos. Und heute steht Tag 2 des Festivals an. Da muss jetzt Kaffee ran.

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Freitag, 12. September 2025
Hyper, Hyper

Die Wettervorhersage ist okay. Mit etwas Glück könnte es trocken bleiben. Das wäre ja ganz wunderbar. Die nächsten beiden Tagen werden nämlich weitestgehend im Freien und ohne Überdachung stattfinden. So wie die letzten beiden Jahre zuvor um diese Zeit auch. Da war immer gutes Wetter; im ersten Jahr sogar sommerlich, letztes Jahr mehr mit Herbsttendenz, aber immer noch gut. Der Himmel weinte nur einmal, aber das war bei Tokyo Hotel und das ist ja mehr als verständlich. Da war mir auch zum Weinen.

Ich werde den Altersdurchschnitt exorbitant anheben, aber das ist mir völlig egal. Und es interessiert auch keinen. Die Veranstalter eh nicht, die nehmen, was an Kohle kommt. Die anderen Besucher auch nicht. Na dann. Es fühlt sich noch nicht mal Cringe an. Man muss halt seine Grenzen kennen. Karaoke und Zip-Line werde ich eher nicht machen und erste Reihe bei Timmy Trumpet muss auch nicht sein. Seitlich vor der Bühne bei Scooter und so ein bisschen im Hintergrund bei Apache 207 ist aber durchaus drin.

Laut der "Interessiert"-Liste auf den sozialen Medien, werden ein paar Bekannte ebenfalls vor Ort sein. Das könnte für spannende Momente sorgen. Einige habe ich das letzte Mal vor Corona gesehen. Das war auch vor dem Umschwung ins "Die da oben!"-, "Alles scheiße, Revolution"- und "Die kriegen alles, unsereins nix"-Lager. Ein paar vermeintliche Anwesende kommunizieren online nur noch rudimentär mit mir. Da geht es um verschmähte Liebe und so. Und andere hat man einfach aus den Augen verloren und freut sich entweder, dass man sich mal wieder sieht oder es wird einem bewusst, warum man den Kontakt hat auslaufen lassen. Mal sehen.

Die Vorfreude steigt. Und tatsächlich auch die Aufregung. Letzteres in Bezug auf Anreise, klappt das, kommt man gut durch zum Parkplatz, hat man alles. Völlig unnötig, sich da Gedanken zu machen, aber was will man machen. Die Gedanken sind frei. Sagen auch die besagten Umgeschwungenen den lieben langen Tag. Man darf nichts sagen, aber die Gedanken... ach, lassen wir das.
Jedenfalls ist die Vorfreude groß und die FOMO klein. Ist ja auch so ein Thema die ganze Zeit. Man unternimmt zu wenig, man muss mal wieder raus, immer nur zuhause, nichts passiert, andere erleben so viel, blah blah blah. Nimm das, FOMO! Zwei fucking Tage lang ist nun aber mal Ruhe!

Oder um es mit den Worten von H.P. Baxxter zu sagen: Hyper, Hyper.

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Donnerstag, 11. September 2025
Früher Vogel

Zwei Stunden vor dem Wecker wach. Einfach so. Naja, wahrscheinlich nicht einfach so. Der Puls ist hoch, also vielleicht etwas aufregendes geträumt. Ob gut oder schlecht weiß ich schon nicht mehr. Grübelei ist auch mit dabei. Die hätte ich zum Teil wieder ausschalten können, aber dann kam die Grübelei, ob es sich lohnt, nochmal einzuschlafen, weil oft ist man dann ja müder als vorher und wenn ich eh schon wach bin, könnte ich mir ja Gedanken zu diesem und jenen machen (was keine Grübelei ist, sondern Nachdenken. Das ist was anderes). Klappte aber auch nicht so recht, also bin ich aufgestanden. Und weil ich plötzlich soviel Zeit zur Verfügung hatte (das MoMa startet erst um halb Sechs), konnte ich mich auch noch rasieren (oben rum), was eh für heute angedacht war. Es gab sogar kurz die Überlegung eine Maniküre am Morgen einzulegen, aber man muss ja nicht gleich übertreiben.

Die Katzen fanden es gut, dass ich so früh wach war: es ist immer die richtige Zeit für ein Frühstück. Oder Mittag- oder Abendessen. Oder einen Snack. Die kleine Katze schläft übrigens auf dem Tisch, wie es scheint. Da habe ich bei der Erziehung völlig versagt. Die große Katze war noch draußen, miaute (was man aber nicht so richtig hört. Seit ein paar Monaten stimmt etwas mit den Stimmbändern nicht) und wollte reingelassen werden. Wenn Personal da ist, wird die Klappe ignoriert.
Die Damen waren also auch versorgt und seit 5 Uhr bin ich nun auch im Besitz eines Kaffees. Es ist immer die richtige Zeit für einen Kaffee - zumindest am Morgen.

Die große Katze kommt in den letzten Tagen wieder auf den Schoß. Es wird ihr abends zu kalt draußen und gegen ein bisschen kraulen ist ja nichts einzuwenden. Das ist einerseits gut, andererseits habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich dieses Vertrauen bald missbrauchen werde. Ihr Fell ist wieder eine einzige Katastrophe und deshalb muss sie wieder unters Messer. Das Scheren geschieht unter Narkose, anders geht es nicht und es bricht mir jedesmal das Herz. Dabei könnte es so einfach sein: sie müsste sich einfach bürsten lassen. Lässt sie sich aber nicht und so kommt es im Laufe der Zeit zu Verfilzungen, die immer heftiger werden. Irgendwann geht es dann nicht mehr anders und der Gang zum Tierarzt steht an. So wie in zwei Wochen...

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Ich habe noch keine Nachrichten gelesen oder gesehen, aber eine Headline ploppte irgendwo auf: ein rechter Influencer (mir fällt keine bessere Bezeichnung ein - so genau kenne ich den Mann nicht) wurde gestern angeschossen (das war noch am Abend) und wenn ich es richtig erfasst habe, ist er gestorben. Wenn dem so ist, muss ich dringend vermeiden, in die Nähe von Foxnews oder ähnlichen Propagandamaschinen zu kommen.

Eigentlich sollte ich grundsätzlich Foxnews ignorieren, aber es ist wie ein Unfall, bei dem man nicht wegsehen kann. Ähnlich die Clips, wenn Propaganda-Barbie, die Pressesprecher der Machthaber in den Staaten ihren Sermon ablässt. Oder die Tech-Oligarchen das Vaseline auspacken. Überhaupt, wenn jemand mit dem orangen Narzissten spricht. Das tut schon körperlich weh, aber es hat auch eine gewisse Sogwirkung. Vielleicht liegt es am Adrenalin, das in diesem Moment ausgeschüttet wird. Wie bei einer Achterbahnfahrt mit Looping und einer Rampe, bei der man fast senkrecht nach unten rast. Nur, dass man bei einer Achterbahn (eigentlich) weiß, dass nichts passieren wird - im Gegensatz zu allem, was sonst so in der Welt passiert.

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Los gehts.

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