Sonntag, 28. Januar 2024
Übergangsjacke, Zwiebelook und volle Blasen

Ist schon wieder die Zeit für Übergangsjacke? Was tun, wenn der Zwiebellook nicht mehr reicht? Es ist tragisch: tagsüber satte Plusgrade, hart an der Grenze zu zweistelligen Werten, nachts knackig kalt und deutlich unter Null Grad. Das bedeutet am Morgen (=jetzt): vom Raureif glatte Wege, gefrorene Scheiben, eisige Kälte. Man muss sich warm einpacken, wenn man sich zu einem Morgenlauf entschließt. Das Atmen fällt schwer, jeder Schritt will vorsichtig gemacht sein, was der Idee eines entspannten Laufs gänzlich entgegen spricht. In der Sonne wird es dann etwas wärmer, aber nur soweit, dass die Blase sich meldet - es ist aber schon noch ein gutes Stück bis zum Waldrand. Dort angekommen gestaltet es sich auch nicht ganz einfach; die Handschuhe von den Finger gepfriemelt und im Mund zwischen geparkt, der Knoten der Hose löst sich auch nur schwer und schon beim entspannenden (die Blase dankt) Erledigen dessen, wofür man sich minutenlang vorbereiten muss, dampft es, also würde man Atomkerne zum Kühlen ins Wasserbecken versenken. Naja, hat ja auch beides was mit Strahlkraft zu tun, aber ich glaube nicht, dass das der Grund ist.
Nachdem alles erledigt ist, muss man die Hose wieder leidlich zuknoten und versuchen die Handschuhe über die Hände zu bekommen. Ein letzter höflicher Gruss an die Spaziergänger, die natürlich gerade in dem Moment um die Ecke kamen, als man loslegte (und man(n) weiß: da ist nichts mehr mit Aufhören) und nun kopfschüttelnd an einem vorbeilaufen.
Tatsächlich ist der restliche Lauf entspannter. Das Adrenalin der plötzlichen Zuschauer des Naturschauspiels, die wärmende Anstrengung des sich Aus- und wieder Ankleidens (und wenn es nur der Knoten der Hose und die Handschuhe waren) und die nicht mehr nervende Blase sorgen eine gechillte Grundatmosphäre und es läuft sich völlig locker... bis die nächste Eisplatte kommt und es einen fast auf die Fresse legt.

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