Mittwoch, 11. September 2013
Künstler ginge

Der Herbst ist da. Merkt man daran, dass es die ersten Ausfälle unter den Kollegen gibt und meine Nase mehr läuft als ich. Bin jetzt schon genervt und hoffe, dass das nur ein kurzes Herbst-Willkommensschniefen ist. Es geht allerdings auch in Richtung Wochenende, kann also gut sein, dass da noch mehr kommt. Aber wenn, dann erst Freitag so ab 15/16 Uhr.

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Wir haben demnächst an unserem kleinen, beschaulichen Ort ein „Oktoberfest“ und weil mein Konto gerade knallhart an der Null-Marke herumkratzt, habe ich mir überlegt, dass so eine Tracht mit Lederhose, Hemd und passenden Schuhen doch eine super Idee wäre. Kostet ja auch so gut wie gar nichts. Vielleicht komme ich am Samstag in die Stadt, falls ja, schaue ich mir mal an, was es da so alles gibt. Ob die Sachen günstiger werden, wenn das Münchner Oktoberfest und der Wasen vorbei sind? So wie bei dem ganzen Elektrokram nach der IFA? Ich brauche ja nicht die neuesten Modelle, zumal ich da eh keinen Unterschied im Vergleich zu den älteren sähe. Hm, vielleicht gibt es gute und schlechte „Lederjahrgänge“, aber ich denke nicht. Leder ist Leder und Ärger mit PETA bekäme ich so oder so. Zumal ich ja an ein Modell mit Pelzbuscheln an den Hosenträgern dachte. Nein, das ist natürlich nur ein Scherz! Jedenfalls werde ich - so ich es denn in die Stadt schaffe - mal die Lage checken. Und anprobieren. Vielleicht bin ich ja der geborene Lederhosentyp und fühle mich so dermaßen wohl, dass ich die Dinger gleich anbehalte, sie fortan tagtäglich und überall trage und sie nur - schweren Herzens - zum Schlafen ausziehe. Vielleicht noch nicht mal das. Womöglich fühlt es sich an wie eine zweite Haut, was mich ein bisschen deprimieren würde, weil… wie ein Hirsch fühle ich mich ja nun nicht gerade. Wobei Schweinsleder auch nicht besser wäre. Gibts die Dinger eigentlich auch aus Kunstleder? Künstler ginge.

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Mittwoch, 11. September 2013
Roland war beim Frisör

Beim Frisör. Beide Stühle der Herrenecke sind belegt. Auf dem einen wird gerade ein etwa dreissigjähriger Türke gestylt. Auf dem Tisch vor ihm liegen zwei Smartphones, wobei keines des beiden klingelt oder vibriert in der ganzen Zeit. Ist wohl nicht so weit her mit der Wichtigkeit. Auf dem anderen Stuhl ein Mann Mitte/Ende Vierzig. Vom Typ her Kobold-Vertreter oder Beamter im gehobenen Dienst. Bundfaltenhose, ein modisch-grünes Hemd und natürlich Schnauzbart. Er unterhält sich angeregt mit der türkischen Frisörin, Anfang Zwanzig. Daneben ich, auf mein „Kommen Sie, bitte“ wartend. Ich lausche dem Gespräch des Kobold-Vertreters/Beamten. Er baggert. Schon nach zwei Minuten bietet er ihr das „Du“ an. Er heißt Roland. Ich beobachte Roland, beobachte seinen Umhang, aber noch zeichnet sich keine Errektion ab. Die Dame schneidet, rasiert und föhnt herum. Roland baggert weiter. Die Dame fragt ihn, ob sie ihm auch den Schnurrbart stutzen soll. Roland meint: „Entscheide Du“. Sie weiß auch nicht so recht, macht dann aber halt irgendwas. Roland ist begeistert. Ich warte auf den Moment, in dem er ihr den Hintern tätschelt. Tut er aber nicht und von Errektion ist auch noch nichts zu sehen. Also wahrscheinlich doch ein Beamter und kein Kobold-Vertreter. Roland bekommt noch den Nacken ausrasiert, die Augenbrauen in Form gebracht („So?“ „Das ist erste Sahne. Du machst das sehr gut!“) und ist überhaupt sehr glücklich diese Minuten auf dem Kunstlederstuhl verbringen zu dürfen. Doch irgendwann ist auch das größte Glück mal vorbei und Roland hat die Haare schön. Er bedankt sich („Du hast das super gemacht“), betrachtet sich im Spiegel und ist zufrieden. Er steht auf, begutachtet sich nochmal im Spiegel, die Bundfaltenhose wird zurechtgezupt, das Hemd sitzt und für einen kurzen Moment macht er ein Duck-Face in den Spiegel. Ein Auge kneift er dabei zu. Er bezahlt und gibt ein üppiges Trinkgeld. Roland ist glücklich, die Dame auch und ich letztlich auch, denn endlich bin ich dran. 9 Millimeter, der Rest Schere. Nein, keine Augenbrauen und per Du müssen wir auch nicht sein. Dreizehnachtzig. Machen Sie Fünfzehn. Vielen Dank. Auf Wiedersehen, bis zum nächsten Mal.

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Dienstag, 10. September 2013
Juckender Fußpilz in Kombination mit eingegipsten Armen

Heute morgen mal nicht rumgetrödelt und entsprechend früh auf der Strecke gewesen und siehe da: kaum Stau und locker durchgekommen. Könnte ich eigentlich jeden Montag so machen. Also theoretisch. Praktisch war das heute die Ausnahme und ich weiß noch nicht mal, woran es lag. War aber gut so. Es ist so angenehm ruhig, wenn man ins Büro kommt und noch niemand da ist. Laut wird es später von ganz alleine.
Dann der Schock! Ganz übel! Die Kaffeemaschine geht nicht! Am Montag Morgen! Das ist wie juckender Fußpilz in Kombination mit eingegipsten Armen. Plus laufender Nase. Also ganz schlimm. Nachdem ich die letzten Flüssigkeitsreste vom Freitag noch aus dem Schlauch der Maschine gesaugt hatte gings aber einigermaßen. Auf dem Boden lagen auch noch ein paar Krümel Kaffeepulver, die ich mir ins Zahnfleisch massierte. Hoffentlich geht das Ding morgen wieder, sonst wird die Woche heftig.

Am Abend gelaufen, aber nur eine kurze, dafür schnelle Runde. Der Körper wurde ja schon genug durch den Kaffeeentzug geärgert, da muss man es nicht übertreiben. Jetzt Feierabend.

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Sonntag, 8. September 2013
Passt

Gibt so Wochenenden, da bräuchte man danach eigentlich Urlaub. Dieses war so eins. Obwohl… eigentlich war es gar nicht so dramatisch, aber man ist ja nicht mehr der Jüngste und entgegen landläufiger Meinung braucht es ab einem gewissen Alter eher mehr, denn weniger Schlaf. Finde ich und mein Körper sieht es genauso. Heute mittag habe ich meinen lädierten Körper auf den Crosstrainer gehievt (um die Knie zu schonen. Auch hier: das Alter) und habe geschnauft wie ein Brauereihengst mit voller Bierkutsche. Sah wahrscheinlich auch ähnlich aus.
Jedenfalls bin ich gefühlt jenseits von erholt, schniefe auch ein bisschen vor mich hin und habe leider keinen Urlaub. Nun denn, muss auch mal sein und alles in allem war es ein lustiges Wochenende. Da darf man dann auch mal müde in die neue Woche starten. Passt.

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Donnerstag, 5. September 2013
Irgendwas mit Dödel

In der Fabrik wird wieder geschoben. Nachdem mein nun ehemaliger Chef sich ab sofort höheren Aufgaben widmet (Yeah!), ist die Stelle obsolet, wird aber wohl durch einen Kollegen besetzt, dessen Vorgesetzter ich mal war. Sie sehen: es hat was von einer großen Swingerparty, wo jeder mal unten oder oben, oder davor oder dahinter sein darf. Nur, dass so eine Party wahrscheinlich mehr Spaß macht. Wobei: die aktuelle Konstellation, so sie denn kommt, ist durchaus ok. Der Kollege ist immerhin vier Monate länger in dem Schuppen, das muss honoriert werden. Außerdem hat er was mit der Sekretärin des Entscheiders um diese Position und ich nicht. Spricht also vieles für ihn und das passt auch so. Hauptsache ist eh, dass der Dödel weg ist. Wie sagte mir mal jemand in der alten Firma als so ein hohes Tier aus ihrer Firma zu uns kam: "Ah, nun macht er also Euch kaputt!" Hat der Typ damals aber nicht geschafft - er ging vorher in gegenseitigem Einverständnis. Keine Ahnung, was der jetzt so treibt. Nichts Gutes jedenfalls. Das war auch so ein Idiot vor dem Herrn. Allerdings ohne gefakten Lebenslauf wie der nun endlich verschwundene Dödel.
Das Wort "Dödel" wurde auffällig oft verwendet und das zu recht. Normalerweise kommt dann immer "Pah, dann machs doch besser, wenn Du meinst, dass Du das kannst!" Würde ich ja machen, aber zum einen lässt mich ja keiner und zum anderen würde ich bei manchen Projekten wahrscheinlich um einiges früher die Reissleine ziehen und gälte dann als inkompetent. Der Unterschied zu den Dödeln ist somit: die reiten ein totes Pferd so lange, bis sogar das modrige Pferdeskelett unter ihnen zu Staub zerbröselt, werden dann "in gegenseitigem Einverständnis" vom Hof gejagt, unterm Arm zwei Koffer, randvoll mit Goldmünzen, während die anderen versuchen, den Kadaver einigermaßen würdevoll zu Grabe zu tragen. Ergo: es lohnt sich nicht ein todkrankes Pferd zum Abdecker zu bringen und dem Leiden ein Ende zu setzen. Das dankt einem keiner. Außer vielleicht das Pferd und selbst das ist dem Tode geweiht und somit wahrscheinlich nicht mehr wirklich zurechnungsfähig.

Worauf wollte ich eigentlich hinaus? Keine Ahnung. Irgendwas mit Dödel, aber die wurden ja nun schon oft genug erwähnt...

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