Samstag, 14. April 2012
Von wegen Rock

Heute morgen kam im Frühstücksfernsehen ein Bericht über eine Gruppe Pilger, die - der Name lässt es erahnen - pilgerten und zwar nach Trier. Dort wird ein Stofffetzen ausgestellt, der sich Rock schimpft. Röcke sind großartig, aber deswegen nach Trier zu pilgern? Ich weiß ja auch nicht. Tatsächlich ist es aber noch nicht mal ein Rock, sondern ein ziemlich dreckiges T-Shirt. Das letzte Mal wurde das Ding vor sieben Jahren oder so ausgestellt und jetzt ist es wieder soweit. Deshalb pilgern die Gläubigen nach Trier, um sich den Rock, der gar keiner ist anzuschauen. Kann man machen, meins wäre es nicht.

Die pilgernde Gruppe war in etwa so, wie man sich Leute vorstellt, die nach Trier wandern, um sich dort ein verlottertes Shirt anzuschauen, mit dem es irgendwas auf sich hat, was man aber nicht sieht - man muss einfach glauben, dass dem so ist. Nun war ich schon mal in Trier und wenn das Shirt nicht wenigstens mit einer Lasershow oder Ähnlichem aufwarten könnte, sähe ich darin nicht den geringsten Grund, da nochmal hinzugehen. Diese Leute aber schon. Und weil auch ARD und ZDF nicht immer nur die netten Volksfernsehsender sind, interviewte man so ein armes junges Mädel mit einer - aus medizinischer Sicht - Prachtakne, einem etwas abgedrifteten Blick, stumpfen Haaren jenseits einer Frisur und einem auch ansonsten eher unattraktiven Äußeren. Dass Rhetorik bei den Pilgervorbereitungen eine eher ungeordnete Rolle spielt war auch deutlich zu merken. Sie meinte, dass sie sich total freut, mit der Gruppe durch den Regen zu stapfen, um sich demnächst das alte Textil anzuschauen. Sie drückte es etwas anders aus, aber das war die Grundaussage. Gemeinschaft, Glaube, Trier, toll.

Ich fand an Trier den total besoffenen Mönch am besten. Und der hatte auch noch saubere Sachen an und nicht so ein dreckiges Hemd.

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Witzig, hab davon noch nie was gehört, und gerade seh ich, dass gleich ein Radiobeitrag dazu anfängt. Das zieh ich mir mal rein ;-)

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Ich konnte leider nicht folgen, die Gedanken an ein Cabrio lenkten mich ab. Kann man mit einem Cabrio auch in den Skiurlaub fahren?

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Klar, warum nicht? Einzig mit dem Gepäck ist das immer so eine Sache.

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Ich kollidiere
bei solchen Botschaften immer mit der anderen, nach der alle Wege von Rom wegführen. Je postpostmoderner die Gesellschaft wird, um so mehr scheint es sie in Richtung Mittelalter zu ziehen. Und das der Aufklärung verpflichtete öffentlich-rechtliche Fernsehen zündelt jeweils einen ganzen Hof voller Lichtlein zur Erbauung an.

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Ich bin da zwiegespalten. Einerseits halte ich manche Aktionen für ziemlich lächerlich, aber andererseits machen diese Leute auf eine naive Weise einen glücklichen Eindruck und da sind sie mir die dann doch um einiges voraus. Aber ich befürchte, dass mir ein Fußmarsch nach Trier das allumfassende Glück bringen würde. Man darf ja noch nicht mal fluchen, wenn es wie aus Eimern schüttet.

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