Freitag, 18. Mai 2012
Eingekauft

Die Putzfrau hat die Angewohnheit immer bis kurz vor knapp zu warten, bevor ihr die Putzmittel ausgehen. Dann stehen da plötzlich Armaden von leeren Flaschen und Behältern und ein kleines Post-it, auf dem steht, dass sie Putzmittel benötige. Nun haben wir hier im Ort zwar einen Supermarkt, aber der ist entgegen der Werbeaussagen keinesweges besonders gut bestückt (und was das für eine Enttäuschung ist, wenn man da hinkommt und die Bestückung dann doch nicht stimmt, kann man sich bestimmt vorstellen). Deshalb mal lieber in den weitaus größeres Mega-Supermarkt, der aber etwas weiter entfernt ist. Jeder, der in den Wagen schaute, dachte wohl, dass ich für ein gastronomisches Etablissement einkaufe (wo es gelegentlich auch zu zwischenmenschlichen Handlungen kommt. Wegen den Kondomen. Aber nicht so oft, dafür war die Packung zu klein). Wer in den letzten Wochen also nicht auf Facebook spekuliert, sondern sich mit Aktien von Unliver und Konsorten eingedeckt hat, denke an mich, wenn die Dividende ausgezahlt wird.
Aber vielleicht haben auch gar nicht so viele Leute in den Wagen geschaut. Mein leuchtend roter Kopf dürfte wohl eher für Erstaunen gesorgt haben. Blöde Sonne. In dem Mega-Supermarkt gab es übrigens auch Hüte, aber keinen, der auf meinen anscheinend sehr voluminösen Kopf gepasst hätte. Schade eigentlich. Sonnencreme gab es aber, nur: davon habe ich eigentlich genug. Ich müsste sie einfach nur benutzen, aber wer denkt da schon dran, wenn er morgens aus dem Haus geht, wo es noch ziemlich frisch ist und so gar nicht nach Hochsommer aussieht. Aber ich bin ja lernfähig. Bzw. sollte es sein. Naja, ich bin bedingt lernfähig, wie man ja nun wieder gesehen hat.

Eigentlich standen auf meinem Einkaufszettel (ich hatte einen! Also doch lernfähig!) noch Butter, Eier, Käse und diverse andere Lebensmittel. Allerdings auch eine Rückfahrt mit längeren Strecken direkt unter Sonneneinstrahlung. Das ist nur bedingt gut für die Beibehaltung einer bestehenden Kühlkette, was mir der Käse vielleicht, die Butter ziemlich sicher übel genommen hätten. Somit muss ich also morgen doch nochmal los und einkaufen. Das kann ich dann aber im hiesigen Supermarkt erledigen. Käse haben sie, Eier habe ich dort auch schon gesehen und Kondome sind ja schon gekauft (sowas macht man ja ungern da, wo man Gott und die Welt kennt. Würde mir gerade noch fehlen, dort meiner Mutter über den Weg zu laufen. An der Kasse womöglich noch, wahrscheinlich der Kasse, die an diesem Tag zickt und die Verkäuferin nach mehrmaligen Scanversuchen die Packung schön hoch ins Licht hält, um den Code von Hand einzugeben, was aber auch nicht funktioniert, weshalb sie aufsteht, quer durch den Laden läuft und selbst nachschaut, was das nun kostet, denn ich wüsste das gar nicht. Schaut man bei Kondomen nach dem Preis? Bei den Schwaben bestimmt, aber im Rest der Republik? Jedenfalls käme sie dann zurück, würde den Preis endlich von Hand in die dämliche Kasse eintippen und mit etwas Glück hätte meine Mutter, die in der nun sehr sehr langen Schlange direkt hinter mir steht, gar nicht gemerkt, was das denn das nun war, was sich nicht einscannen lässt, weil ich sie verzweifelt mit immer neuen Gesprächsthemen abzulenken versuchte. Und gerade, wenn es dann so schiene, als wäre die Nummer durch, würde die Verkäuferin etwas sagen wie: "Ich musste zweimal schauen, diese Kondome gibts nämlich im 10er und im 18er Pack. Aber gute Wahl: die 18er sind günstiger, wenn mans mal durchrechnet." Da will man ja gar nicht dran denken. Deshalb: lieber woanders kaufen.). Dummerweise habe ich den Einkaufszettel weggeworfen, auf dem auch die Lebensmittel standen, die ich heute nicht mitgenommen habe. Und ob ich morgen noch daran denke einen neuen zu schreiben ... wie ich mich kenne eher nicht.

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