Dienstag, 22. Mai 2012
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Das abendliche Blöken der Schafe bereitet einen schon mal seelisch und moralisch auf das anstehende Fest hier in den Bergen vor. Irgendein Gesangsverein oder ähnliches packt dann zwei Zelte mitten in die Hänge, man betrinkt sich kollektiv und singt dann die ganze Nacht - nur durch gelegentliche Trinkpausen unterbrochen. Das Ganze dauert drei Tage, allerdings ist es Montag abends bedeutend ruhiger als an den anderen Tagen und vor allem wird am späten Abend abgebaut. Am Dienstag erinnert nichts mehr an Patrone Bavaria und Kanongesänge in Dauerschleife. Eventuell noch der eine oder andere Kotzfleck am Wegesrand, aber das fressen die Vögel schon weg und irgendwann regnet es ja auch wieder. Mein Nachbar, der Vater meines Vermieters, war dort auch öfter, erzählte er mal. Aber dann war ihm der Weg zu beschwerlich. Es ist nicht weit, aber es geht steil bergab auf dem Hinweg und noch viel steiler bergauf auf dem Rückweg. Deshalb säße er abends auf der Terrasse und sänge leise mit. Das sei auch einer der wenigen Momente, in denen er sich einen Riesling gönne, sagte er. Der Zucker... da darf man nicht so oft wie man gerne würde. Vorletztes Jahr ist er gestorben. Der Zucker. Und noch ein paar andere Dinge. Ein Zuhörer weniger für das Fest am Berg.
Die Schafe blöken. Es ist also bald wieder soweit.

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