Dienstag, 19. März 2024
Sehr höflich. Wirklich außerordentlich höflich.

Wie kann man nur so müde sein? So dermaßen, unglaublich müde? Sie war auch am Wochenende da und wollte gar nicht verschwinden. Ist sie auch nicht. Sie wurde vielleicht etwas schwächer, aber nur marginal und nun ist sie wieder mit voller Wucht da. Ich sitze im Zug und es kostet Kraft, die Augen offenzuhalten. Tatsächlich kostet es so viel Kraft, dass ich davon noch müder werde. Ich komme mir wie ein alter Akku vor, so einer, der immer mehr Ladezyklen braucht, aber so richtig lange hält so eine Ladung trotzdem nicht mehr. Und da ich von der Bauart ein iPhone bin, kann man auch bei mir den alten Akku nicht einfach so austauschen. Der Plan ist eigentlich nachher noch eine kleine Runde laufen zu gehen. Gegen den Kopfschmerz und für innere Zufriedenheit. Die Sonne scheint auch so schön. Der Zug kommt zwar heute etwas später an, aber zeitlich sollte sich das schon noch ausgehen. Wenn diese Müdigkeit nicht wäre...

Der Tag im Büro war okay. Die meiste Zeit war das Büro leer (Meetingmarathon - aber nicht für mich) und es klingelte auch kein Telefon. Die Arbeit ging wunderbar von der Hand und hatte schon lange keinen so produktiven Tag mehr. Nur gegen Ende wurde es zäh. Als Projekte abgeschlossen waren. Und die Müdigkeit kam. Vielleicht hätte ich was essen sollen. Obwohl... das macht ja noch müder. Kaffee! Kaffee hätte ich trinken sollen, aber das habe ich im Büro schon ewig nicht mehr gemacht. Schwache Blase und unzuverlässige Bahn - da kommt Kaffee nicht so gut.

Jetzt steht der verdammte Zug auch noch auf freier Strecke. Eventuell gehört das zum Plan, denn dass es später wird als sonst, war schon seit Tagen klar und auch so in der App vermerkt. Vielleicht wären wir ja pünktlich, wenn wir nicht anhalten würden. Das könnte ich den netten, sehr engagierten Herr fragen, der gerade die Fahrkarten kontrollierte. Die Bahnmitarbeiter sind ja immer ausgesprochen höflich, aber dieser war die Kirsche auf dem sahnigen Kuchen der stilvollen Kundenansprache. Wenn es da spezielle Kurse in der Ausbildung gibt, dann hatte ich es heute mit dem Jahrgangsbesten zu tun. Chapeau.

Die Müdigkeit wird immer heftiger. Ich darf aber auf gar keinen Fall einschlafen; das Ziel kommt näher und ich würde schon gerne da aussteigen. Der Zug fährt nämlich noch weiter und bis zur Endstation möchte ich nicht mitreisen. Trotz außerordentlich höflichem Personal.

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